neu hier...und verzweifelt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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rosie

neu hier...und verzweifelt

Beitrag von rosie »

hallo,

ich bin neu im forum und weiß grad gar nich wo ich anfang soll, tatsache is das ich absolut nich mehr weiter weiß.

ich hab mich vor ein paar tagen endlich zum arzt getraut und der hat schwere depression festgestellt und weist mich jetzt an einen therapeuten weiter und hat mir im vorfeldl heftiges zeug gegen die angstattacken gegeben, die darf ich aber nur kurz nehmen, danach gleich auf anti-depressiva umsteigen.

ich komm mit der situation nicht klar, mit gar nichts eigentlich.
ich nehm um mich herrum kaum mehr was wahr und kann meine heulkrämpfe nicht kotrollieren, ich kann auch nichts mehr machen zb lernen, aufräumen, ich krieg nichts mehr hin.
mein alltag gerät total aus den fugen, so wie ich mich momentan verhalte vergraul ich noch jeden menschen, ich bring kein normales gespräch oder lächeln mehr über die lippen.
und meine beste freundin, die wichtigste person die ich habe, versteht das ganze nicht wirklich, sie empfindet das eben als ''sehr niedergeschlagen, das kennt sie, ich soll nen tee trinken und mich entspannen'' (meine mutter sieht das etwa so ähnlich)

wie kann mein umfeld die situation verstehen???
und was kann ich machen damit ich wenigstens meinen tag normal leben kann??

vielen dank für jede hilfe, rosie
Johanna24

Beitrag von Johanna24 »

Hallo Rosie!

Es ist echt gut, dass Du Dich hier meldest, Du hast somit den ersten Schritt getan.

Darf ich fragen wie alt Du bist und wie lange Du die Depression schon hast?

Ich hatte von ca. 8,5 - vor 1 - 2 Monate auch eine Postpartale Depression!

Heute geht es mir sehr gut!

Ich hatte Zwangsgedanken, Selbstmordgedanken, Niedergeschlagenheit etc. ich weiß ganz genau was Du gerade durchmachst.. aber es geht vorbei!

Als erstes würde ich Dir das Buch " Mutterglück und Tränen" , von Petra Nispel empfehlen, damit Du Dich mit dem Thema etwas ausseinander setzen kannst!

Ich habe vieles getan, damit es mir wieder besser geht: Viel darüber gelesen ( bücher, hier im Forum, Internet), darüber gesprochen ( es vor niemanden verheimlicht), Krabbelgruppen-Babymassage etc. ( um auf andere Gedanken zu kommen, andere Mütter zu treffen, usw.- , Kontake zu anderen Mütter gepflegt, Heilpraktikerin ( Familienstellen), Ohrakupunktur, Bach - Blüten ( Rescue Remedy Tropfen), Yoga ( mach ich immer noch)! EINS hab ich jedoch nie gemacht... Tabletten genommen ( davon halte ich definitiv Nichts)

Falls Du noch Fragen hast, dann kannst Du Dich gerne melden.. !

Alles wird gut!! :D

Lieben Gruss Johanna
Issa

Beitrag von Issa »

Liebe rosie,

sei herzlich bei uns willkommen. Wir Frauen hier wissen, was du im Moment durchmachen musst und wir fühlen uns mit dir verbunden.
Verzweifle nicht.
Eine PPD ist wie ein Überfall und es dauert einfach eine gewisse Zeit, bis du wieder mit dir selbst und dem Alltag zurechtkommst. Du hast alles Recht der Welt, Geduld mit dir zu haben.
Außerdem bist du auf dem richtigen Weg: du hast dich einem Arzt anvertraut, der dir gegen die Angst ein Medikament verschrieben hat und du hast Aussicht auf einen Therapieplatz. Das ist es, was du im Moment für dich und deine Familie tun kannst. Mehr geht halt nicht. Du machst alles richtig.
Übrigens nehmen viele hier ein Antidepressivum. Alles was hilft, ist gut.

Sei lieb gegrüßt

Issa
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Liebe Rosie
Mich freuts auch immer, wenn wieder eine neue Frau in diesem Forum schreibt. Das ist ein Zeichen, dass sie sich helfen lassen will. Ich finde es auch sehr gut, dass du dir ärztliche Hilfe geholt hast. Und es wird bestimmt besser jetzt. Die Medikamente brauchen eine gewisse Zeit, bis sie wirken. Aber nimm sie auf jeden Fall. Wie du es beschreibst, ist es wirklich nicht nur eine Verstimmung oder eine leichte Depression. Ich hatte genau diese Gefühle, wie du sie beschreibst, auch. Und sie sind schrecklich. Man kommt sich vor wie nicht mehr von dieser Welt. Deine Freundin kann es nicht nachempfinden, das kann niemand, der es nicht selbst kennt. Aber vielleicht sollte sie und auch deine Mutter hier mal einige Berichte lesen, dass sie dich wenigstens ernst nehmen. Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht! :!: Aber du bist ja auf dem richtigen Weg! Liebe Grüsse Valentina
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo liebe Rosie! :D

Schön, daß du zu uns gefunden hast! :D

Das, was du gemacht hast,zum Arzt zu gehen ,war der erste wichtige Schritt.

Der Nächste ist deine Medikamente einzunehmen,sie werden dir helfen,baldmöglichst (innerhalb 2 bis 6 Wochen)aus diesem miesen Tief herauszukommen.

Vielleicht kann dir der Arzt auch eine Psychotherapie verschreiben,es hilft sehr,über seine Gefühle zu reden,mit jemandem der einen nicht verurteilt!

Vielleicht helfen dir auch meine Links,die ich vor kurzem veröffentlicht habe:

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=1274

Ich empfehle dir sehr um deine Haushalt wieder in Griff zu haben, eine Haushaltshilfe baldmöglichst anzunehmen,denn Ruhe und Entlastung sind am Anfang der Therapie sehr wichtig für die Genesung.Vielleicht kann dir dein Arzt 2 bis 3 Monate verschreiben,dann wirst du wahrscheinlich imstande sein ,deinen Haushalt allein zu bewältigen,weil du wieder genug Energie dafür haben wirst!

Sehr ratsam ist meiner Meinung nach neben den Medikamenten eine Supplementierung mit Vitaminen und Mineralstoffen, wie z.B. Salus Vitamin-Energetikum (im Reformhaus) oder Bullrich Vital (in Drogeriemärkten oder vielleicht in Apotheke).Gut bei Depression ist auch Fischöl,wie es in Präparaten wie Eicosan oder Epamax vorkommt.Diese Maßnahmen sollen aber die Medikamententherapie niemals ersetzen,nur ergänzen,um dem Körper zu helfen,sich zu regenerieren.

Falls dein Umfeld mit Unverständnis auf deine Krankheit reagiert (dies ist sehr oft so),lasse ihnen Berichte von betroffenen Frauen hier lesen:

http://www.schatten-und-licht.de/erfahr ... ichte.html

http://members.telering.at/ppd.treff/

http://www.emk-frauenwerk.de/FrauenWege ... 4-2000.htm

Vielleicht werden sie damit besser verstehen,durch welche Hölle du jetzt gerade gehst!

Schäme dich nicht für diese Krankheit,du bist krank und braucht Hilfe und du wirst sie auch bekommen!

Sei sicher,dass du sehr bald wieder ganz gesund wirst und deine Lebensfreude wieder finden wirst,wie viele Frauen hier im Forum!

Lass von dir hören!

LGMilla
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Rosie!

Ich möchte dich herzlich Willkommen heißen, hier in unserem Kreis. Und ich will dir sagen, dass du schon die ersten wichtigen Schritte unternommen hast. Du bist zum Arzt gegangen und hast dich deinen Mitmenschen geöffnet. Auch wenn deine Freundin und Mutter es noch nicht ganz verstehen, hast du das absolut richtig gemacht.

Liebe Rosie, mir ging es vor nun fast 11 Monaten genau so. Angst und Panik, Heulattacken und absolute Lethargie bestimmten meinen Alltag. Ich empfand keine Freunde - schon gar nicht an meinem Baby. Ich wollte mich in eine geschlossene Anstalt einliefern lassen und meinen kleinen Sohn meinen Eltern geben. Aber man kommt da wieder raus, glaub mir. Anfangs ist es noch schwer zu glauben und oft gibt es kleine Dämpfer. Aber davon darf man sich nicht entmutigen lassen.

Ich persönlich nehme ein Antidepressivum und mache eine Verhaltenstherapie. Daneben habe ich alternativ noch mit Bachblüten und der Chinesischen Medizin sehr gute Erfahrungen gemacht. Anfangs habe ich wie du, auch einen sehr starken Angsthemmer neben meinem AD genommen, bis dieses gewirkt hat. Ich nahm dieses starke Medi 3 Wochen lang, dann setzte ich es ab und die Antidepressiva fingen mich auf. Ich würde es immer wieder so machen, denn es war meine Rettung.

Heute bin ich soweit, dass ich nur noch mein AD nehme, meine Bachblüten und meine Verhaltenstherapie mache und es geht mir sehr gut.

Bitte verzweifle nicht, komm immer hier her wenn dir danach ist. Wir sind immer gerne für dich da und werden dich begleiten!

Einen lieben Gruß schickt dir
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Rosie,

kein Mensch, der das nicht schon selbst erlebt hat, wird verstehen, wie es dir geht. Es ist so, als wäre man in einer anderen Sphäre, wo nichts mehr von Bedeutung ist. Ich möchte dir gaaanz viel Mut machen: Sobald du das AD nimmst, wird es ganz langsam (aber immer deutlicher) wieder heller um dich herum. Du brauchst Geduld, sicherlich Wochen, vielleicht sogar Monate. Diese Medikamente sind ein Segen und nur ganz dumme, ignorante Menschen tun so, als wäre das Teufelszeug (Hallo, Tom Cruise!). Sorge dich auch nicht zu sehr wegen der Beruhigungsmittel, die du im Moment bekommst. Die kann man ohne Weiteres drei, vier Wochen einnehmen, ohne, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. So werden die Wochen bis zum Wirkungseintritt des AD's überbrückt. Wenn du Fragen hast, schreib uns einfach. Hier versammelt sich das gesammelte Wissen von vielen (fürchterlichen) Krankheitsgeschichten. Und hier wird dich auch jeder verstehen!

Versuche jetzt so schnell wie möglich, an ein AD ranzukommen. Ab dann arbeitet auch die Zeit für dich.

Fühle dich gedrückt!
Muschelkalk
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