Wie geht ihr mit Euren "Schatten-Tagen" um

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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kame

Wie geht ihr mit Euren "Schatten-Tagen" um

Beitrag von kame »

Hallo,
ich habe schon länger keinen eigenen Beitrag mehr geschrieben, weil es mir schon längere Zeit sehr gut ging. Aber am Wochenende war mal wieder ein Tief. Also Stimmungsschwankungen kenne ich sowieso und damit kann ich mittlerweile auch ganz gut umgehen. Meine Therapeutin sagt auch, die sind ganz normal und ich soll auch nicht erschrecken, wenn es mal schlechter ist als nur Schwankungen. Doch am Wochenende bin ich schon etwas erschrocken. Die letzten zwei Wochen waren von meiner Stimmung her schon eher gedrückt, und am Wochenende hätte ich wegen jeder Kleinigkeit heulen müssen, war sehr! ungeduldig was unsere Tochter (fast 2 Jahre) angeht und ich hatte echt Bedenken, daß es wieder besser wird. Ganz abgesehen von meinem schlechten Gewissen unserer Kleinen gegenüber, denn ich bin ja eine ganz schlechte Mama. Natürlich ist es wieder besser. Seit gestern ist wieder alles o.k.
Habr ihr irgendwelche Tipps, wie ihr versucht eure Gedanken zu beeinflussen o.ä. Was geben Euch Eure Therapeuten für Hilfestellungen.
Ich hasse mich dann regelrecht, daß ich da so bin und kann sehr schlecht mit meinen Gefühlen umgehen.
Vielen Dank schon mal an alle fürs Lesen und ich würde mich über Eure Antworten/Erfahrungen Freuen. Danke, Jolimama
Jutta

Beitrag von Jutta »

Hallo Jolimana, auch ich habe mit diesen Schwankungen zu kämpfen. Ich war so froh, dass es mir besser ging und dann das. Meistens versuche ich mich dann abzulenken. Manchmal gelingt mir das, manchmal nicht. Früher hatte ich auch nicht jeden Tag gute Laune, doch jetzt habe ich immer Angst, dass alles wieder von vorne losgeht. Wenn ich mich in diesen Gedanken reinsteigere geht gar nichts mehr. Auch ich habe ein schlechtes Gewissen meiner Tochter (10 Monate) gegenüber und denke immer, dieses niedliche Mädchen hat keine depressive Mutter verdient. Meine Psychologin, mit der ich darüber gesprochen habe, sagt, ich dürfe so nicht denken. Aber eine richtige Hilfe weiß ich dagegen auch nicht. Wir haben uns in näheren Zukunft ein paar "Highlights" gesetzt. Im Mai fahren wir nach Berlin, dann im Juni nach München, im Juli ein Wellnesswochenende und im August 2 Wochen zu meiner Schwester nach Südfrankreich. Wenn ich daran denke, geht es mir besser. Helfen konnte ich dir leider nicht. Meine Psychologin sagte jedenfalls, so schlimm wie es mal war, wird es nicht wieder werden. Das ist mir auch ein Trost, an dem ich mich dann festhalte ... Alles Gute und dass es immer aufwärts geht, Jutta
Ulrike

Beitrag von Ulrike »

Hallo ihr

ich hab mal aufgepasst, was vor den Tiefs gewesen ist, und einen Zusammenhang erkannt. Eines meiner Hauptthemen, das mich immer wieder runterzog war die Beziehung zu meiner Mutter. Und jedesmal, wenn ich wieder in diesen "Mutterkonflikt" rein sauste, rutschte ich in ein Tief.
Schaut mal bei euch, vielleicht bemerkt ihr auch Zusammenhänge mit Personen/Situationen die euch belasten und könnt die dann klären, damit es euch besser geht.

liebe Grüße Ulrike
kame

Beitrag von kame »

Hallo Jutta,
es hat mir schon geholfen, denn ich bin immer froh, wenn ich weiß, anderen geht es ähnlich. Weil wenn ich mal zu einer Freundin sage, mir gings grad nicht so toll, dann kommt immer die Frage, warum? Dann sage ich immer, daß ich das ja auch nicht weiß, das ist ja das Schlimme. Anderen geht es halt mal schlecht, wenn es Probleme gibt oder so.
Ja, so "Ziele" bzw. "Highlights" setzen, das ist gut. Das können wir nur gerade ganz schlecht, weil mein Mann von der Firma her seinen Urlaub dieses Jahr überhaupt nicht planen kann. Muß dann alles kurzfristig geschehen. Aber im Moment kann ich sowieso alles wieder locker sehen.
Ich weiß dann auch, daß es das Beste ist, auch schlechtere Tage anzunehmen, aber wenn dann wirklich schlechte Tage kommen, klappt das halt nicht immer. Da geht es uns auch ähnlich.
Danke Dir für Deine Antwort und viel Kraft auch für Dich!
Alles Liebe, Jolimama
Fanny

Beitrag von Fanny »

hallo ihr alle!
ich wollt mal fragen, ob ihr jetzt gesund seit? nehmt ihr medikamente? habt ihr noch richtig mit der depression zu kämpfen oder habt ihr nur so ein bis drei tage ein tief, wie ihr es nennt? dauert das auch manchmal länger? und wie lang sind die guten phasen dazwischen?
mir geht es zur zeit, seit dem ich die kur abbrechen musste kaum mehr gut. davor schon 7 bis 8 wochen schlecht, dann 1 1/2wochen gut und seit dem schlecht bis auf 1 bis 2 tage zwischen drin wieder mal ganz okay. immerhin kann ich schlafen... könnt ihr trotzdem immer gut schlafen? mir ging es ja ne zeitlang (bestimmt zwei monate) sehr gut, hatte zwar auch mal nen schlechten tag oder zwei, aber ich war ziemlich normal... und jetzt schon wieder mehr als zwei monate schlecht... meint ihr, ich bin trotzdem noch auf dem weg der besserung? als ihr in der depression noch richtig drin wart, wie lang hilt das an? und hattet ihr da auch ab und zu gute tage oder gar nicht?
fragen fragen fragen und immer nur gehts um die zeit... ich bin mal wieder sehr ungeduldig und versuche viel zu verdrängen, war auch schon lang nicht mehr bei der therapie. das ist so anstrengend!
fanny
Ulrike

Beitrag von Ulrike »

Liebe Fanny

ich weiß, das es eine sch... Zeit ist wenn man in der PPD drinsteckt. Aber wie du selber sagst verdrängst du im Momment lieber, weil die Therapie so anstrengend ist. Aufgeschoben ist leider nicht aufgehoben.
Wenn du noch Zeit brauchst, dann gönn sie dir, aber verliere nicht den Blick auf das Wesentliche, dich wieder wohl und gut zu fühlen. Die Zeit ist nicht so wichtig, jeder braucht seine Zeit. Auch wenn die Therapie schwer fällt...es wird immer wieder ein anderes / neues Thema sein, das du klären kannst. Das schwere, schlechte Gefühl kommt dir zwar immer gleich vor, und man hat das Gefühl es hört nie auf, aber mach dir klar das du immer wieder einen Schritt vorwärts gehst, raus aus dem, was dir Druck macht. Am Anfang fällt es noch schwer, aber je mehr du hinter dir läßt um so leichter wird es, glaub mir...

fühl dich "umärmelt" Ulrike
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