Ich gehe momentan durch eine schlimme Zeit, .. durch die schlimmste Zeit meines Lebens. Es ist, als ob man in einem fürchterlichen Alptraum steckt nur mit dem wissen, dass man sich aber in der realen Welt steckt .. also mitten im Leben.
Jetzt mal von vorne:
Ich leide schon seit ca. 10 Jahren an Agoraphobie, die habe ich aber als nicht so schlimm empfunden. Habe anfangs Menschenmassen und große Plätze eben gemieden und nachdem Citalopram 20mg gut gewirkt hat, ging auch das problemlos. Habe jedesmal, wenn wir ein Kind geplant hatten, das Citalopram ausgeschlichen. Ging auch ohne Probleme. Habe 2 ältere Kinder ( ohne PPD ). Im Sommer habe ich unser drittes Kind entbunden. Ich hatte große Schwierigkeiten mit dem Stillen - Baby wollte nicht wirklich von der Brust trinken. Also wurde es zugefüttert, dann wollte das Baby doch die Brust, nun kam aber nicht genug. Dieses Spiel ging paar mal hin und her. Nachts alle 2 Stunden füttern und wenn ich nicht am füttern war, dann am abpumpen. Bis der große Crash kam: Ich hatte das einschlafen verlernt. Es klingt vielleicht komisch, aber es war tatsächlich so. Jedesmal, wenn ich am einnicken war, bin ich mit einem Angstzustand aufgewacht. Richtige Panik. Es ging gar nichts mehr! Die Angstzustände wurden von Dauer und blieben irgendwann ganz, mit einer schweren Depression in der Tasche. Ich dachte wirklich, ich bin am verrückt werden.
Ich rief meine Hebamme an, die jedoch davon nichts wissen wollte und antwortete, dass dies nicht ihr Fachgebiet sei. Ich rief mein Frauenarzt an, der aber meinte, ich solle zum Hausarzt. Der war aber in Urlaub. Also rief ich die Vertretung an, die wiederum meinte, dass der Frauenarzt zuständig sei.
Ich fühlte mich verloren. Alles war am auseinanderbrechen und niemand konnte mir helfen. Ich ging zur Hausarztvertretung und bestand darauf, dass sie mir etwas verschreibt. Sie verschrieb mir Opipramol und Tavor 0,5. Ich hatte viel über Tavor gelesen und war vorsichtig mit der Einnahme. Ich habe sie insgesamt ( Zeitraum 6 Wochen 4x genommen. Ohne beruhigende Wirkung zu spüren. Opipramol habe ich 2 Tage genommen und dann wieder gelassen, da ich dauergeschlafen habe. Ich rief nochmal bei der Vertretung an und fragte, ob ich nicht wieder Citalopram einschleichen kann. Sie war einverstanden. So schlich ich ganz langsam ein. Ich hatte dann einen Termin bei einer Psychiaterin die mir dann noch Promethazin verschrieb. Anfangs halfen sie, aber machten den Tag drauf sehr matschig. Dann bekam ich Olanzapin 2,5 für die Nacht. Damit fuhr ich ganz gut, außer dass man sich ein wenig fremdgesteuert fühlt. Das hat bisschen genervt.
Aber bald habe ich für die Nacht nichts mehr gebraucht und nahm nur noch Citalopram ( zudem Zeitpunkt bei 30mg angelangt ). So ging das 2 Wochen gut.
Letzte Woche dann der große Rückschlag ... nachts um 2 Uhr. Ich bin aus dem Tiefschlaf wieder mit einer Angstattacke aufgeschreckt die gar nicht mehr enden wollte: Unruhige Beine, zittern, Angst, Panik, Übelkeit. Der Horror war zurück. Ich konnte alleine den Alltag nicht mehr wuppen und da mein Mann schon eine Weile zu Hause war musste eine Lösung her. Elternzeit. Nun waren die Tage sehr schlimm. Ich war bei der Psychiaterin ( bei einer anderen, die erste war nur ihre Vertretung ) und die hat noch ein viel dramatischeres Bild gemacht. Sie hat null versucht mich zu beruhigen. Im Gegenteil. Ich habe dort nunmal geweint auf die Frage, an was ich denken würde, wenn ich Angstzustände bekomme. Im weinen sagte ich dann, dass ich an meine Kinder denke. Sie schüttelte den Kopf und meinte gleich, dass das ambulant niemals was wird.
Ich war am Boden zerstört. Denn Klinik halte ich in diesem Zustand nicht aus. Ich brauche meine Familie.
Meine letzte Sicherheit .. mein Hafen. Sie konnte das so gar nicht verstehen und fragte meinen Vater ( der zum Gespräch mitgekommen war ), ob ich schon immer so ,gebunden‘ war.
Ergebnis ist, dass sie das Citalopram auf 40 mg hochdosiert hat. Andere Medikamente wollte sie mir nicht aufschreiben.
Heute bin ich wieder mit einer heftigen Panikattacke aufgewacht. Der Zustand ließ gar nicht mehr nach. Habe mich allein in der Psychiatrie sitzen sehen, am durchdrehen, am ,alles verlieren‘ , meine Kinder, die enttäuscht und traurig sind, mein Mann der mich verlässt.
Es ist grauenvoll und nicht zum aushalten.
Wer von euch hat das ohne Klinik durchgehalten? Mit den gleichen Symptomen? Und mit welchen Medis? Ich wäre so so dankbar für jeden Ratschlag