ich hatte letzten Donnerstag endlich den Termin bei einer anderen Therapeutin. Von ihr erfuhr ich auch, dass mein erster Therapeut (ich berichtete darüber, er hatte zu mir gesagt, ich wäre ein Masochist und es würde für mich eine Selbstbefriedigung darstellen, wenn ich negativ denke) wohl in Fachkreisen bereits für seine unkompetente und anscheinend teils auch schädigende Behandlungsweise bekannt sei. Ich solle Beschwerde einlegen.
Endlich habe ich eine nette Therapeutin gefunden, konnte bei ihr reden wie ein Wasserfall.

Ich habe bereits seit längerem den Verdacht, in meiner Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein. Am Freitag dann hatte ich Sex mit meinem Mann und währenddessen kamen konkrete Erinnerung in mir hoch. Währenddessen ließen mich die Erinnerungen allerdings total kalt.
Etwas später dann, mein Mann und meine Tochter schliefen gerade, brach es total gefühlsmäßig über mich herein. Ich ging raus und heulte, dass mein Kiefer zitterte, ich hätte am liebsten nur noch geschrieen und versuchte mich wohl irgendwie zu beruhigen. Als ich dann wieder rein ging, wurden plötzlich meine Knie ganz weich und ich bekam ein Ohnmachtsgefühl und als ich dachte, es geht gleich nicht mehr, war es plötzlich wieder nicht so schlimm und ich redete bereits in Gedanken mit einer Freundin darüber. Etwas später kam dann eine Freundin vorbei und ich schaffte es, ihr alles zu erzählen.
Als ich abends dann ins Bett ging, wünschte ich mir so sehr, dass ich mich am nächsten Tag einfach nicht mehr erinnern kann. Als ich dann am nächsten Tag aufwachte, musste ich zwar zuerst weinen, aber ich schaffte es dann irgendwie wieder zu funktionieren, was im Laufe des Tages auch immer besser klappte.
Auch bin ich jetzt wieder soweit, dass ich wieder denke, dass doch nichts war und ich nur „spinne“, weil ich mich bereits wieder nicht erinnern kann. Aber ich konnte mich eben morgens daran erinnern, dass ich meiner Freundin davon erzählte. Es ist alles wieder total UNWIRKLICH, als wäre alles nur ein Film gewesen, an den ich mich nur noch vage erinnern kann. Sollte da doch was Wahres dran sein, würde ich es schon verstehen, dass das erst jetzt, wo ich eine Tochter habe, „hochkommt“. Ohne Luna hätte ich nämlich bestimmt nicht die Kraft es zu verkraften. Sie gibt mir immer wieder die Kraft umzuschwenken.
Aber wenn ich mir das alles nur zusammen gesponnen habe, wieso hatte ich dann Freitagnachmittag diesen kurzen gefühlsmäßigen „Zusammenbruch“? Ist da vielleicht wirklich etwas, was mich so umhauen würde, dass ich mich noch ständig selbst davor „schütze“???
Mir ist jetzt nämlich noch etwas eingefallen. Ich hatte vor ca. 10 Jahren einen Exfreund und ich wusste bislang nur noch, dass er mich wohl manchmal nicht so gut behandelte. Aber ich glaube, ich war ihm richtig „hörig“ (Ich erfuhr auch später von jemand anderen, dass ich wohl sein „Versuchskaninchen“ war und er an mir testete, wie weit man einen Menschen manipulieren kann, dass er von einem abhängig wird und es klappte wohl auch) . Er konnte mit mir machen, was er wollte, ich bettelte immer noch um seine Liebe. Er lachte deshalb schon über mich und machte mich ständig aufs Derbste fertig. Dann an einem Abend machte er sich schon im Lokal, wo wir immer waren, ständig über mich lustig (und ich trank und trank), draußen zettelte er dann mal wieder einen Streit an, sodass ich wieder einen Wutanfall bekam und trotzig doch selber mit meinem Auto fahren wollte. Im Auto beschimpfte er mich dann so, dass ich wieder so einen Heul-/Schrei-/Krampfanfall bekam, dass mehr nicht mehr ging. So ein Gefühl, dass man es gleich nicht mehr aushält. Bei ihm angekommen legte er noch einmal nach, stieg aus, knallte die Tür zu (ich durfte trotz verzweifelten Bettelns nicht mitkommen) und ich gab nur noch schreiend Vollgas und raste frontal in das nächste Haus, das geradeaus stand, als die Straße eine Kurve machte. Gott sei Dank bereits da, sonst hätte ich es bestimmt nicht überlebt, wäre ich bereits schneller dran gewesen. Und ich weiß jetzt wieder, dass das auch so ein Ohnmachtsgefühl war. Ich habe jetzt Angst, dass ich da was ins Rollen gebracht habe, was mich vielleicht doch ständig wieder einholen kann. Vor allem gibt mir ja Luna die Kraft, nicht daran zu denken. Was ist jetzt, wenn ich in die Arbeit fahre und plötzlich kommt wieder was, weil ich alleine bin. Vielleicht wieder ein Ohnmachtsgefühl und ich gebe wieder einfach Vollgas, weil ich nicht mehr denken kann? Ich habe Angst…
Vielleicht erlitt ich ja während der Geburt durch den Notkaiserschnitt bei Bewusstsein wieder ein traumatisches Erlebnis, dieses Ausgeliefertsein (ich kam mir vor, wie auf der Schlachtbank festgeschnallt und hatte panische Angst) und dann verlor ich ja wieder das Bewusstsein, weil sie mir irgendwas gegeben haben…
Ich wollte unbedingt etwas wissen, kann aber jetzt nicht damit umgehen und will doch nichts mehr wissen…
Ich will, dass alles einfach wieder aufhört und wie vorher ist. Ich schaffe es auch schon wieder zu funktionieren und manchmal gar nicht daran zu denken. Es erscheint mir immer wieder alles total unwirklich.
Jetzt habe ich auch noch Angst, mir könnte jemand meine Tochter wegnehmen. Die wissen doch gar nicht, wie liebevoll ich mit ihr umgehe, die hören doch nur meine kranke Geschichte!
Habe heute meiner Therapeutin eine E-Mail geschrieben (hätte erst in einem Monat den nächsten Termin) und sie hat mich dann gleich zurückgerufen und mir für morgen 08:00 h einen Termin gegeben.
Hoffentlich schaffe ich das alles...
Umarmt mich mal wer?
Nicki