Zwangsgedanken, Angst und Panik

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Frodoline

Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Hallo zusammen,

Ich habe mich hier angemeldet, da es mir zurzeit nicht gut geht. Meine Tochter ist 11 Monate alt und seit 4 Wochen leide ich leider unter totalen existenziellen Zwangsgedanken mit extremen Ängsten und Panikattacken. Rational kann ich mir irgendwie erklären wie es dazu kam (ist nicht meine erste Phase), hatte extrem viel Stress wegen und um Ostern mit der Schwiegerfamilie (Mutter). Meine Therapeutin meint das ist halt “leider” mein Abwehrmechanismus auf Stress, aber wenn man mittendrin steckt kann man das schwer glauben.
Aktuell nehme ich die dritte Woche Sertralin, angefangen mit 25mg und jetzt seit fast zwei Wochen 50mg.
Wirklich arg viel hat sich bisher nicht getan.

Ich befinde mich jeden Tag im Strudel “werde ich verrückt, bin ich verrückt, nachher sind die Ängste doch real usw” so geht es aktuell Tag ein Tag aus.
Morgens ist es immer ganz schlimm, abends wird es besser.
Ich muss dazu sagen, dass ich in der Schwangerschaft schon mit PAs und anderen Ängsten zu tun hatte, und auch Sertralin genommen habe. Nach der Geburt waren die Ängste wie weggeblasen und ich habe das Sertralin zu leichtfertig abgesetzt. 😭

Ich weiß nicht was ich mir erhoffe vom Schreiben hier, aber das ist aktuell mein Stand.
strollo
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von strollo »

Liebe Frodoline,

es tut mir leid, dass es Dir aktuell nicht gut geht. Gerade ZG sind soooo gemein und können so viel Angst machen.
Wenn dir die Medis schonmal gut geholfen haben, ist es doch recht wahrscheinlich, dass sie auch wieder helfen. Welche Dosierung hattest du denn vor der Entbindung?

Meine Psychiaterin meinte, dass es häufiger vorkommt, dass die Frauen nach der Entbindung eine höhere Dosis brauchen für die gleiche Wirkung. Hat wohl was damit zu tun, dass sich der Stoffwechsel umstellt usw. Bei 50mg ist ja noch gut Luft nach oben. Ich nehme aktuell 125mg Sertralin, vor der Entbindung hatte ich 2 Jahre 100mg.

Gerade geht es darum, die Zeit zu überstehen, bis die Medis greifen. Tag für Tag überstehen. Du bist ja therapeutisch angebunden, fühlst du dich da wohl?

Ich wünsche Dir viel Kraft, es wird wieder besser werden!
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Danke für deine Antwort.
Ich war mit Sertralin nie höher als 50mg. Vor der Entbindung hatte ich auch 50mg genommen, wobei wir den Spiegel gemessen hatten und ich meine er lag bei 13. Also recht niedrig. Die Psychiaterin meinte, dass es wohl an der Schwangerschaft lag (mehr Blutvolumen im Körper), dass ich so einen niedrigen Spiegel hatte. Wollte damals aber wegen dem Baby nicht höher gehen und nach der Geburt war es ja auch fast von einem auf den anderen Tag besser.

Aktuell ist es halt so, dass ich mich teilweise so leer fühle. Ohne Gefühle, dann kommen wieder die Gedanken, dann kommt wieder Angst. Ich hasse es. Und wie immer fühlt es sich so an wie “da komme ich nicht mehr raus”.

Irgendwie kam in den letzten Tagen auch etwas die Angst dazu mit meinem Baby alleine zu sein. Keine Ahnung warum. Das ist so blöd alles. Mein Kind wird ja bald schon 1.

Ach so und ausgelöst wurde der ganze Mist durch ein TikTok Video 😵💫 ich verfluche diesen morgen 🥹
strollo
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von strollo »

Das ist das schlimmste, dass man das Gefühl hat es hört nicht mehr auf. Sonst würde man ja nicht so sehr leiden. Aber das liegt an der fiesen Erkrankung, die Gedanken von "es wird nie wieder anders".

50mg sind ja auch eher niedrig von der Dosis. Wenn Du das Gefühl hast, es reicht nicht aus, kannst du ja vielleicht nochmal eine Erhöhung besprechen?
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Über eine Erhöhung habe ich auch schon nachgedacht. Wie lang sollte man denn einer Dosis eine „Chance“ geben?

Meine Therapeutin hat leider erst wieder Ende des Monats Zeit. Die Psychiaterin sicher eher.
Mir graut es morgen schon wieder vor dem Morgentef und dem ganzen Tag bis abends.
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Marika
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ich meld mich auch kurz, da ZG auch mein Hauptsymptom waren.

Mein Psychiater hat einer Erhöhung immer mehrere Wochen (etwa 8) Zeit gegeben. Aber erst im höheren Bereich. In meiner Akutphase hat er mein Escitalopram schneller hochdosiert (nach etwa 2 Wochen), weil er immer sagte bei ZG braucht es eine höhere Dosis. Bei mir hat das gepasst.

50 mg Sertralin sind eine niedrige Dosis. Ich würde auch eine Erhöhung ansprechen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sternschnuppe2023
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Frodoline,

ich fühle total mit dir. Man glaubt es wird nie wieder besser, aber das wird es ganz sicher 😊.
Ich nehme auch Sertralin. Bei 50mg merkte ich damals schon ein bisschen was. Mit 100mg ging es dann schon viel mehr bergauf. Aktuell nehme ich 125mg. Aber du hast ja eine Psychatrin an der Hand, um mit ihr zu beraten:).
🩷
Liebe Grüße
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Lieben Dank euch allen.

Werde morgen einen Termin bei der Psychiaterin machen. Das schlimmste ist aktuell diese nicht enden wollende Unruhe. Geht das jemals wieder weg?

Ich kenne ja Zwangsgedanken, aber ist es normal, dass man manchmal denkt “ist das real?” Und dann endet es wieder in einem Grübelzwang. Ich weiß Angst und Panik sind kein guter Berater, aber manchmal Zweifel ich echt an mir 😭

Aktuell bekomme ich alles hin, aber ich bin sehr vergesslich und unkonzentriert. Hab heute im dm gedacht “wir brauchen noch Klopapier” und dann einfach vergessen ?!
strollo
Beiträge: 57
Registriert: 05:05:2024 22:37

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von strollo »

Liebe Frodoline,

ich habe zwar eher mit Depressionen als ZG zu tun, aber das unendliche Grübeln mit Katastrophengedanken und immer wieder der Frage - ist das real?! kenne ich sehr gut. Kannst du hier in der Vorstellungsrunde nachlesen unter PPD oder wirklich alles schei*e. Und wie soll man da konzentrier sein, wenn der Kopf SO voll ist mit trüben Gedanken und man gleichzeitig so getrieben und erschöpft zugleich ist?! Es ist wirklich ein elender Zustand...
Ich finde, man weiß zwar vom Verstand her irgendwie, dass es vor einiger Zeit noch anders war und es ein "vorher" hab, aber emotional hat man darauf quasi keinen Zugriff. So geht es mir dann zumindest.
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Liebe Strollo,

Danke für deine liebe Antwort. Da gast du Recht, wie soll man da auch einen klaren Kopf behalten.

Ich habe mir deinen Beitrag durchgelesen, und wenn ich ehrlich bin, hatte ich so ähnliche Gedanken wie du auch, bevor dann durch das Scheiss TikTok Video der totale “Anfall” gekommen ist. Und eben auch dadurch die existenziellen ZGs.
Ich habe mich auch gefragt, soll ich mich scheiden lassen ? Ich halte es mit meiner Schwiegerfamilie einfach nicht mehr aus. Meine Schwiegermutter treibt mich in den Wahnsinn, in was für ein Leben habe ich mein Kind geboren, ich sitze in der Falle, weil wenn ich mich trenne verliere ich die Kontrolle über mein Kind usw. Hatte auch schon mit einer Freundin darüber geredet …

Und es stimmt, man erinnert sich an “früher” aber emotional macht es mich eher traurig oder man merkt halt gar nichts. Je nach Tageszeit.

Merkst du denn schon was von dem Sertralin ?
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Hallo zusammen,

Wollte euch ein kurzes Update geben. Habe mit meiner Psychiaterin telefoniert und sie meinte, dass ich das Sertralin auf 75mg erhöhen soll.
Bisschen Angst habe ich schon, aber schlimmer kann es ja nicht werden 😵💫
Nächste Woche habe ich dann noch einen Termin bei ihr.

LG
strollo
Beiträge: 57
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von strollo »

Liebe Frodoline,

wovor hast Du denn Angst bei der Erhöhung? Vor Nebenwirkungen? Hast Du damit zu kämpfen?

Mir geht es seit einigen Tagen etwas besser (etwa seit ich das Mirtazapin dazu bekommen habe), aber ich betrachte das ganze noch mit großer Vorsicht und Skepsis. Heute hatte ich ein Vorgespräch bei einer Therapeutin und bin mit einem komischen Gefühl raus - das haut dann erstmal wieder rein. 🫤
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Super, dass du schon eine Verbesserung bemerkst. Mir geht es am Anfang nach Gesprächen mit Therapeuten auch immer „seltsam“. Glaub man geht da irgendwie mit einer Erwartungshaltung rein „jetzt war ich da - jetzt müsste es mir doch super gehen, wieso ist das nicht so“. So zumindest meine Erfahrung. Irgendwann geht man dann fröhlich raus.

Ja genau ich habe Angst vor noch mehr Unruhe. Bin relativ rastlos, ausruhen ist zurzeit nicht. Komme mir manchmal vor wie auf Aufputschmitteln. Vllt sollte ich aktuell noch nach etwas Beruhigendem fragen, allerdings muss es halt Stillverträglich sein.
Wollte das abstillen eigentlich schon lang in Angriff nehmen, aber aktuell packe ich das nicht.

LG
Anne 861
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Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Anne 861 »

Strollo ,ich freue mich für dich ,dass es ein wenig besser geht .Wie lange nimmst du nochmal die medis ?
Frodoline

Re: Zwangsgedanken, Angst und Panik

Beitrag von Frodoline »

Hallo zusammen,

Kurzes Update, die Erhöhung auf 75mg ist bisher überhaupt nicht schlimm. Ich habe das Gefühl sogar eher besser :-) minimal zumindest heute.

LG
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