Gerne
Mir ging es wirklich sehr sehr sehr schlecht…zu Beginn der heftigen Erkrankung bin ich von Zuhause abgehauen…mit dem Vorhaben nie wieder zurückzukehren und am besten aus dem Leben zu scheiden. Ich wusste nur nicht wie. Zuhause hatte ich immer wiede Panikattacken, das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, ich musste raus. An dem Tag, an dem ich das 1. Mal weggerannt bin hatte mich mein Mann in die Klinik gefahren. Und kurz darauf wurde ich vom StäB behandelt. Jeden Tag intensive Gespräche, eine medikamentöse Einstellung (Tavor, Sertralin, zum Ausschleichen des Tavors Quetiapin)
Anschließend war ich ambulant bei einer Ambulanz angebunden, die auf PPD spezialisiert ist. Hatte eine ganz einfühlsame und liebe Ärztin, mit deren Hilfe ich das Sertralin Schritt für Schritt reduziert habe. Wir sind super behutsam vorgegangen…der letzte Schritt war dann 25 mg alle 2 Tage…für 2 Wochen.
Mein Verlauf war sehr erfreulich, ich war bereits nach 3-4 Wochen stabil und bei mir blieb der Rückschlag, vor dem ich gewarnt wurde, aus. Ich hab wieder vollends am Leben teilgenommen, viel mit Freunden gemacht…
Bei mir hat zu der Depression auch beigetragen, dass ich erhebliche Stillprobleme hatte, die dann durch einen kleinen Eingriff (Zungenbändchen) wie weggeblasen waren. Ich hatte mir so einen Druck gemacht stillen zu wollen, jedes Mal unter Tränen gestillt und das über 8 Wochen lang….das Ausbleiben der Schmerzen hat meiner Psyche auch sehr geholfen.
Durch die Medikamente ging es schnell bergauf und durch mein soziales Umfeld konnte ich wieder ich sein….wir waren auch 2 x im Urlaub während der Zeit, das hab ich sehr genossen, ich bin jemand, der immer was tun muss, aktiv ist, viel unternimmt. Das war während Hochphase der Erkrankung undenkbar, selbst Zähneputzen kam mir vor wie ein Berg, den ich zu erklimmen hatte.
Ich würde immer wieder sofort die Hilfe mit Medikamenten annehmen und glaube auch, dass die schnelle Hilfe mir das Leben gerettet hat. Ich war so aussichtslos, das ist jetzt so fern, wenn ich zurückblicke, dann erkenne ich mich selbst nicht.
Ich habe den Krebs in der Vergangenheit besiegt, doch nie hatte ich so viel Angst wie während der PPD. Ich wünsche allen Kraft und Mut und Zuversicht. Ihr werdet gesund! Glaubt mir! Es braucht seine Zeit..
Fühlt euch alle gedrückt