Hallo ihr Lieben,
Ich weiß nicht genau welchen Rat ich mir erhoffe, in erster Linie vielleicht eure Erfahrungswerte aus der eigenen Vorgehensweise.
Die Situation:
Ich bin seit 2016 mit meiner Frau zusammen, seit 2020 verheiratet. 2023 ist unser Wunschkind auf die Welt gekommen. Sie hat ihn ausgetragen. Die Geburt verlief nicht so toll. Mit Saugglocke und Kristellergriff. Darüber wurden wir leider weder aufgeklärt, noch wurde uns die Option eines Kaiserschnitts angeboten. Unser Sohn ist gesund, hat aber die ersten 10 Monate ohne Ende gebrüllt. Wir haben versucht uns Hilfe zu holen: Schreiambulanz, Schreiberatung, frühe Hilfe.. unsere Hebamme selbst war leider ein Reinfall im Sinne von: ach das ist doch nicht so schlimm…
Alles in allem war diese Zeit eine Katastrophe. Meine Frau hat diverse körperliche Beschwerden, die sie bis heute beeinträchtigen und die sie in jedem Moment daran erinnern. Und auch dieses ewige Gebrüll steckt uns sehr in den Knochen. Ich glaube, dass ich trotz allem eine gute Bindung zu dem Kind aufgebaut habe, bei ihr das - insbesondere auch nach ihrer eigenen Aussage - nicht der Fall. Sie wäre froh, wenn er weg wäre. Wünscht sich ihr eigenes Leben zurück und würde ihn jederzeit abgeben. In schlechten Momenten sagt sie auch, sobald ich ihn adoptiert habe, könne sie uns ja verlassen. Ich weiß nicht, wie ernst sie das meint, aber ich finde, dass es nicht so weitergehen kann. Unabhänging von dieser Muttersituation ist sie inzwischen allgemein sehr unglücklich. Mit den körperlichen Beschwerden möchte sie nicht „weiterleben“, sie würde noch auf eine weitere OP hoffen, aber wenn auch diese nichts bringt, dann möchte sie so ein Leben nicht. Dazu sei gesagt, dass sie in ihrer Jugend schon einmal diagnostizierte Depressionen hatte in denen sie sich bereits Suizidpläne gemacht, aber nie realisiert oder versucht hat. Mir macht das große Angst, allerdings bemerke ich - obwohl ich mich selbst als sehr resilient und eigentlich auch gut im Umgang mit Ausnahmesituationen bewerte - dass ich an meine Grenzen komme.
An machen Tagen läuft alles ganz gut. Wir sind zusammen am Strand, sie macht Fotos von uns und sagt wie süß der kleine ist, doch schon im nächsten Moment kann die Stimmung kippen und sie ist nur noch leer und düster. Manchmal als wäre sie nicht da, manchmal als wären wir nicht da… nur noch einsilbige antworten und alles was ich sage oder vorschlage ist schlecht oder noch schlimmer „egal“. Dieses Wort macht mich inzwischen verrückt.
Ich habe es mit viel Verständnis versucht, entlaste sie wo es geht, ermögliche ihr gerne Wochenenden komplett ohne uns obwohl ich selbst inzwischen irgendwie sehr alleine bin, aber nichts hilft. Auch klare Worte nicht, ich Botschaften nicht..
Therapie lehnt sie ab, auch wenn ich sage, dass wir es zusammen machen könnten etc. Das würde nichts bringen und ihr das alte Leben ja auch nicht zurückbringen.
Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll. Welche Erfahrungen habt ihr?
Liebe Grüße
Zwei Frauen, ein Baby und die Hilflosigkeit
Moderator: Moderatoren
Re: Zwei Frauen, ein Baby und die Hilflosigkeit
Guten Morgen,
Ich finde es ganz schwierig, was ich dir raten kann. Denn wenn der Partner selbst nicht einsichtig ist oder es selbst so empfindet, dass er Hilfe braucht, dann macht es ja schwierig. Ich habe eine ähnliche Situation im bekannten Kreis gesehen. Da war es so, dass der Partner zwar an sich gemerkt hat, irgendwas stimmt nicht, hat aber auch Therapie und vor allem Medikamente komplett abgelehnt.
Da war es so, dass er sich dann doch durchgerungen hat eine Kur bzw Reha zu machen und das hat dann alles ins Rollen gebracht bzw die Ärzte vor Ort. Die Situation hatte sich dann so zugespitzt, dass die Ärzte dann eingegriffen haben und Medikamente und Therapie veranlassen mussten. Dadurch hat sich dann alles zum Guten gewendet und als die Krankheit besser wurde, kam auch die Erkenntnis, dass die Behandlung richtig war.
Ich finde es ganz schwierig, was ich dir raten kann. Denn wenn der Partner selbst nicht einsichtig ist oder es selbst so empfindet, dass er Hilfe braucht, dann macht es ja schwierig. Ich habe eine ähnliche Situation im bekannten Kreis gesehen. Da war es so, dass der Partner zwar an sich gemerkt hat, irgendwas stimmt nicht, hat aber auch Therapie und vor allem Medikamente komplett abgelehnt.
Da war es so, dass er sich dann doch durchgerungen hat eine Kur bzw Reha zu machen und das hat dann alles ins Rollen gebracht bzw die Ärzte vor Ort. Die Situation hatte sich dann so zugespitzt, dass die Ärzte dann eingegriffen haben und Medikamente und Therapie veranlassen mussten. Dadurch hat sich dann alles zum Guten gewendet und als die Krankheit besser wurde, kam auch die Erkenntnis, dass die Behandlung richtig war.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Re: Zwei Frauen, ein Baby und die Hilflosigkeit
Hast du denn deine Partnerin schon mal direkt darauf angewiesen, dass es eine ppd sein könnte? Was sagt sie dazu?
Natürlich ist die Zeit, die ihr hinter euch habt schon schwierig und anstrengend gewesen, dass sowas Spuren hinterlässt ist normal. Entlastung ist immer gut, wie sieht es aus, habt ihr einen Platz bei einer tagesmutter oder Krippe? Das kann viel Entlastung bringen und die Situation bei deiner Frau verbessern. Dadurch können die Symptome auch milder werden.
Wenn mir noch eine Idee kommt, dann schreib ich dir wieder!
Natürlich ist die Zeit, die ihr hinter euch habt schon schwierig und anstrengend gewesen, dass sowas Spuren hinterlässt ist normal. Entlastung ist immer gut, wie sieht es aus, habt ihr einen Platz bei einer tagesmutter oder Krippe? Das kann viel Entlastung bringen und die Situation bei deiner Frau verbessern. Dadurch können die Symptome auch milder werden.
Wenn mir noch eine Idee kommt, dann schreib ich dir wieder!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Re: Zwei Frauen, ein Baby und die Hilflosigkeit
Herzlich Willkommen!
Es ist wirklich schwierig und ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen. Mir wäre eingefallen: habt ihr einen Hausarzt? Er kann auch für dich als Angehörige die sich Sorgen macht, die erste Anlaufstelle sein und dich beraten. Ich glaube, ich würde wohl diesen Schritt machen.
Fühl dich Wohl und verstanden bei uns.
Es ist wirklich schwierig und ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen. Mir wäre eingefallen: habt ihr einen Hausarzt? Er kann auch für dich als Angehörige die sich Sorgen macht, die erste Anlaufstelle sein und dich beraten. Ich glaube, ich würde wohl diesen Schritt machen.
Fühl dich Wohl und verstanden bei uns.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex