Hallo ihr Lieben,
vielleicht kennt mich die Eine oder Andere noch - Ich bin nach der Geburt meiner Tochter 2019 an einer sehr schweren PPD erkrankt.
Es hat lange gedauert, bis ich wieder auf den Beinen war. Aber 2022 war ich schon ,fast‘ wieder normal.
Kleine Mini-Rückfälle hatte ich immer nur noch in Stresssituationen wie z.B Urlaub. Da war das Morgentief wieder besonders stark: Aufwachen in einer ungewohnten Umgebung, Hoffnungslosigkeit, Übelkeit, Angst …
Kennt ihr das auch?
Ab 2023 war es aber tatsächlich so gut, dass ich ohne Beschwerden in den Urlaub fahren konnte oder auch andere Stresssituationen problemlos gemeistert habe.
Ich bin sogar wieder Teilzeit arbeiten gegangen und es war eine wunderbare Zeit.
Es ging mir so gut, dass ich mich entschieden habe, nochmal eine Umschulung zu machen.
Alles schien perfekt und ich freute mich riesig.
Am Sonntag wollte ich meinen letzten freien Tag vor der Umschulung genießen und verbrachte die Zeit mit der Familie am See - bis plötzlich ein Aufstehen von Boden nicht mehr möglich war - Hexenschuss. Vor Schmerzen musste ich mich Übergeben und mein Mann fuhr mich ins Krankenhaus wo ich dann an einer Schmerzinfusion hing die leider nicht geholfen hat.
Montag, mein erster Tag der Umschulung fiel ins Wasser und die Depression war schlagartig wieder da!
Ich bin entsetzt und schockiert und weiß gar nicht so recht was los ist. Wie kann ein eigentlich harmloser Hexenschuss sowas derartiges auslösen?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Rückfall durch eine Stresssituation oder Krankheit?
Ich wollte mich nicht die ganze Woche krankmelden, also starte ich morgen im Betrieb. Wie das gehen soll, weiß ich noch nicht - irgendwie mit Schmerzen und Depressionen hinquälen.
Über Nachrichten von euch freue ich mich
Eure Celestina
Nach 6 Jahren Rückfall
Moderator: Moderatoren
Re: Nach 6 Jahren Rückfall
Hey,
Ich habe mir mal deinen letzten Beitrag oder Beiträge durch gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, dass du 2023, als du wieder angefangen hast zu arbeiten , ähnliches berichtet hast. Kurz, bevor die Arbeit gestartet ist, hattest du ein ordentliches tief, was dich sehr verunsichert hat.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade diese Umstellung auf etwas neues und eine Umschulung ist ja nun wirklich was neues und was spannendes und aufregendes, in Zusammenhang mit dem hexenschuss dein System ordentlich ins wackeln gebracht haben.
Ich hatte nach der Geburt meiner zweiten Tochter einen Argen hexenschuss und ich weiß, wie schmerzhaft es gewesen ist. So schlimm, dass ich mich kaum mehr bewegen konnte und z.b nicht mehr von der Toilette aufstehen konnte ohne mich irgendwo hochzuziehen. Das hat mir damals sehr zugesetzt. Zum Glück war die Sache nach ein paar Tagen deutlich besser gewesen. Mit Übungen, viel Wärme und stretching. So wie ich das bei dir in Erinnerung habe, war deine mentale Gesundheit wieder relativ stabil, aber unter besonderen Umständen war dein System schnell mal irritiert. Ich kann mich daran so gut erinnern, weil es bei mir sehr ähnlich ist. Auch nach langen stabilen Phasen gibt es bei mir Situationen Umstände oder stressige Zeiten, wo ich merke, dass ich aufpassen muss und ganz sanft mit mir umgehen sollte. Da sonst hier und da kleine symptömchen wieder auftreten. Da zeigt mir mein Körper ganz deutlich, dass ich über meine Grenzen gegangen bin und wieder vorsichtig mit mir umgehen muss. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde mir so eine Umstellung auf einen anderen Job oder eben deine Umschulung auch nicht leicht fallen. Ich müsste meine komfortzone verlassen , meinen sicheren Bereich und da kommen bei mir ganz schnell Unruhe, Ängste, Irritation und negative Gedanken auf. Inzwischen kenne ich das bei mir sehr gut. Ich komme im großen und ganzen damit gut zurecht, würde mir aber manchmal wünschen. Ich könnte etwas lockerer mit veränderungen umgehen.
Besteht die Möglichkeit doch noch einen Tag oder zwei Tage länger zu Hause zu bleiben? Gerade wenn du arg schmerzen hast, denn du musst es ja auch nicht erzwingen und dir selbst was beweisen. Wenn du nicht arbeiten kannst, weil die Schmerzen so stark sind, dann ist es auch völlig in Ordnung zu Hause zu bleiben und dich krank zu melden.
Ich habe mir mal deinen letzten Beitrag oder Beiträge durch gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, dass du 2023, als du wieder angefangen hast zu arbeiten , ähnliches berichtet hast. Kurz, bevor die Arbeit gestartet ist, hattest du ein ordentliches tief, was dich sehr verunsichert hat.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade diese Umstellung auf etwas neues und eine Umschulung ist ja nun wirklich was neues und was spannendes und aufregendes, in Zusammenhang mit dem hexenschuss dein System ordentlich ins wackeln gebracht haben.
Ich hatte nach der Geburt meiner zweiten Tochter einen Argen hexenschuss und ich weiß, wie schmerzhaft es gewesen ist. So schlimm, dass ich mich kaum mehr bewegen konnte und z.b nicht mehr von der Toilette aufstehen konnte ohne mich irgendwo hochzuziehen. Das hat mir damals sehr zugesetzt. Zum Glück war die Sache nach ein paar Tagen deutlich besser gewesen. Mit Übungen, viel Wärme und stretching. So wie ich das bei dir in Erinnerung habe, war deine mentale Gesundheit wieder relativ stabil, aber unter besonderen Umständen war dein System schnell mal irritiert. Ich kann mich daran so gut erinnern, weil es bei mir sehr ähnlich ist. Auch nach langen stabilen Phasen gibt es bei mir Situationen Umstände oder stressige Zeiten, wo ich merke, dass ich aufpassen muss und ganz sanft mit mir umgehen sollte. Da sonst hier und da kleine symptömchen wieder auftreten. Da zeigt mir mein Körper ganz deutlich, dass ich über meine Grenzen gegangen bin und wieder vorsichtig mit mir umgehen muss. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde mir so eine Umstellung auf einen anderen Job oder eben deine Umschulung auch nicht leicht fallen. Ich müsste meine komfortzone verlassen , meinen sicheren Bereich und da kommen bei mir ganz schnell Unruhe, Ängste, Irritation und negative Gedanken auf. Inzwischen kenne ich das bei mir sehr gut. Ich komme im großen und ganzen damit gut zurecht, würde mir aber manchmal wünschen. Ich könnte etwas lockerer mit veränderungen umgehen.
Besteht die Möglichkeit doch noch einen Tag oder zwei Tage länger zu Hause zu bleiben? Gerade wenn du arg schmerzen hast, denn du musst es ja auch nicht erzwingen und dir selbst was beweisen. Wenn du nicht arbeiten kannst, weil die Schmerzen so stark sind, dann ist es auch völlig in Ordnung zu Hause zu bleiben und dich krank zu melden.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Re: Nach 6 Jahren Rückfall
Liebe Alibo,
tatsächlich - ich hatte es in der Tat total vergessen und kann mich auch jetzt, nachdem ich den Beitrag selbst nochmal gelesen habe, nicht mehr an diese Phase erinnern.
Ich habe mich eigentlich total stabil gefühlt. Da ich die Einrichtung schon lange kenne, war ich auch gar nicht aufgeregt was die Umschulung betrifft. Ich habe mich sehr gefreut darüber.
Darum bin ich total schockiert, dass es mir wieder so schlecht geht - getriggert von einem Hexenschuss.
Tagsüber ist es noch einigermaßen auszuhalten, aber das Morgentief ist richtig heftig. Wer kennt diese Morgentiefs?
Wenn man das googelt ( Morgentief ), steht, dass es ein erstes Symptom einer Depression ist. Ist das also nicht nur ein Tief sondern ein richtiger Rückfall?
tatsächlich - ich hatte es in der Tat total vergessen und kann mich auch jetzt, nachdem ich den Beitrag selbst nochmal gelesen habe, nicht mehr an diese Phase erinnern.
Ich habe mich eigentlich total stabil gefühlt. Da ich die Einrichtung schon lange kenne, war ich auch gar nicht aufgeregt was die Umschulung betrifft. Ich habe mich sehr gefreut darüber.
Darum bin ich total schockiert, dass es mir wieder so schlecht geht - getriggert von einem Hexenschuss.
Tagsüber ist es noch einigermaßen auszuhalten, aber das Morgentief ist richtig heftig. Wer kennt diese Morgentiefs?
Wenn man das googelt ( Morgentief ), steht, dass es ein erstes Symptom einer Depression ist. Ist das also nicht nur ein Tief sondern ein richtiger Rückfall?
Re: Nach 6 Jahren Rückfall
Also ich kenne das morgen tief ja definitiv nur zu gut. Das war bei mir ein Symptom, was mich sehr sehr lange begleitet hat. Und wenn ich ehrlich bin, sind die morgende für mich seit den Depressionen immer etwas schwierig. Es ist nicht vergleichbar mit einem schweren morgen tief, wenn man richtig depressiv ist. Aber ich fühle mich morgens nicht immer super gut. Das heißt, es ist nicht wie wenn man sonst einen schlechten morgen hat, sondern es fühlt sich anders an und das ist etwas, was durch die Depression geblieben ist. Vielleicht ist es auch eine nebenwirkung der Medikamente, die ich nehme. Ich brauche morgens z.b deutlich mehr Zeit, um wach zu werden, mich fit zu fühlen. Wenn es mir nicht ganz gut geht, habe ich morgens auch tendenziell eher negative Gedanken und bin nachdenklicher. Das ist alles nicht dramatisch und ich komme damit gut zurecht, da ich mein Alltag, ein bisschen darauf einrichten kann und es inzwischen einfach kenne und weiß, dass es wenn ich erstmal wach bin und der Tag gestartet ist, es auch besser wird. Ich habe morgens schnell bauchschmerzen, ein flaues Gefühl im Bauch und kann zum Beispiel auch nicht gut essen.
Das googeln würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall lassen. Das führt nur zur Verwirrung und unnötig Sorgen machen. Denn du versuchst dadurch einfach eine Lösung zu finden für etwas, was vielleicht gar nicht dramatisch ist und ich glaube deine Gedanken die dahinter stecken sind eigentlich eher, dass du Angst vorm schweren rückfall hast und dadurch das morgen tief deutlich schlimmer bewertest als es vielleicht in Wirklichkeit ist. Bei mir ist es so, dass ich für mich einfach das morgen tief bzw. es ist ja bei mir kein richtiges morgentief, dass ich das eher als Hinweis nehme wieder auf mich zu achten und es versuche nicht überzubewerten. Denn ganz klar diese Angst vor einem schweren rückfall, die sitzt auch mir im Nacken. Dadurch, dass ich ja schon zwei schwere Episoden hinter mir habe, die auch immer lange gedauert haben, kann ich deine sorgen definitiv nachvollziehen! Ich glaube, unsere Verläufe sind da sehr sehr ähnlich.
Wie schaut es denn generell bei dir aus? Hast du noch therapeutische Begleitung? Nimmst du noch Medikamente? Kannst Du bei Bedarf irgendwo deinem Psychiater wieder kontaktieren? Bei mir ist es so, dass ich mehrmals im Jahr zur Kontrolle zu meinem Psychiater muss und wir die aktuelle Situation bewerten oder schauen, wie es mir gerade so geht und das gibt mir eine gewisse Sicherheit . Vor allen Dingen wenn was ist, dass ich ganz schnell wieder Kontakt aufnehmen kann und Termine extra bekomme oder auch bei meinem Psychologen kurzfristig Termine bekommen könnte.
Was mir zusätzlich durch den Kopf ging. Du sagst ja, dass du dich auf die Umschulung gefreut hast und auch im Prinzip die Umgebung kennst. Ich denke unser Gehirn reagiert übermäßig auf Veränderung oder auch auf Stress. Und letztendlich ist dann für mich immer die Frage, es gibt ja den guten Stress und den schlechten Stress, ob das wirklich manchmal überhaupt für unseren Körper und für unser Gehirn zu unterscheiden ist oder ob Stress einfach gleich Stress bewertet wird. Also immer gleich bewertet wird und dass dadurch dann auch bei uns selbst nach schönen Dingen, Symptome wieder auftauchen können. Bei mir ist es z.b so, dass Urlaub für mich zwar vielleicht schön ist, aber dadurch, dass fremde Umgebung und alles anders ist, es doch für mein Gehirn wieder Stress ist und darauf dann reagiert, mit vielleicht Erschöpfung. Oder wenn ich was tolles geschafft habe, was vielleicht ein bisschen stressig war, freue ich mich und bin stolz, dass ich was geschafft habe. Trotzdem reagiert mein Körper anschließend unter Umständen mit Erschöpfung. Was für mich dann wiederum ein Zeichen ist etwas für mich zu tun, denn diese Erschöpfung ist immer ein bisschen mehr als bei normalen Menschen erschöpfung ist.
Wie siehst du das oder wie ist das bei dir?
Das googeln würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall lassen. Das führt nur zur Verwirrung und unnötig Sorgen machen. Denn du versuchst dadurch einfach eine Lösung zu finden für etwas, was vielleicht gar nicht dramatisch ist und ich glaube deine Gedanken die dahinter stecken sind eigentlich eher, dass du Angst vorm schweren rückfall hast und dadurch das morgen tief deutlich schlimmer bewertest als es vielleicht in Wirklichkeit ist. Bei mir ist es so, dass ich für mich einfach das morgen tief bzw. es ist ja bei mir kein richtiges morgentief, dass ich das eher als Hinweis nehme wieder auf mich zu achten und es versuche nicht überzubewerten. Denn ganz klar diese Angst vor einem schweren rückfall, die sitzt auch mir im Nacken. Dadurch, dass ich ja schon zwei schwere Episoden hinter mir habe, die auch immer lange gedauert haben, kann ich deine sorgen definitiv nachvollziehen! Ich glaube, unsere Verläufe sind da sehr sehr ähnlich.
Wie schaut es denn generell bei dir aus? Hast du noch therapeutische Begleitung? Nimmst du noch Medikamente? Kannst Du bei Bedarf irgendwo deinem Psychiater wieder kontaktieren? Bei mir ist es so, dass ich mehrmals im Jahr zur Kontrolle zu meinem Psychiater muss und wir die aktuelle Situation bewerten oder schauen, wie es mir gerade so geht und das gibt mir eine gewisse Sicherheit . Vor allen Dingen wenn was ist, dass ich ganz schnell wieder Kontakt aufnehmen kann und Termine extra bekomme oder auch bei meinem Psychologen kurzfristig Termine bekommen könnte.
Was mir zusätzlich durch den Kopf ging. Du sagst ja, dass du dich auf die Umschulung gefreut hast und auch im Prinzip die Umgebung kennst. Ich denke unser Gehirn reagiert übermäßig auf Veränderung oder auch auf Stress. Und letztendlich ist dann für mich immer die Frage, es gibt ja den guten Stress und den schlechten Stress, ob das wirklich manchmal überhaupt für unseren Körper und für unser Gehirn zu unterscheiden ist oder ob Stress einfach gleich Stress bewertet wird. Also immer gleich bewertet wird und dass dadurch dann auch bei uns selbst nach schönen Dingen, Symptome wieder auftauchen können. Bei mir ist es z.b so, dass Urlaub für mich zwar vielleicht schön ist, aber dadurch, dass fremde Umgebung und alles anders ist, es doch für mein Gehirn wieder Stress ist und darauf dann reagiert, mit vielleicht Erschöpfung. Oder wenn ich was tolles geschafft habe, was vielleicht ein bisschen stressig war, freue ich mich und bin stolz, dass ich was geschafft habe. Trotzdem reagiert mein Körper anschließend unter Umständen mit Erschöpfung. Was für mich dann wiederum ein Zeichen ist etwas für mich zu tun, denn diese Erschöpfung ist immer ein bisschen mehr als bei normalen Menschen erschöpfung ist.
Wie siehst du das oder wie ist das bei dir?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung