Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

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CoClaraEmil
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Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Hallo,

nach der Geburt unserer Tochter im Februar 2021 hat mich eine fiese PPD erwischt. Diese habe ich mit einer medikamentösen Behandlung innerhalb kurzer Zeit gut in den Griff bekommen.

Nun hat er mich leider erneut erwischt. Vor fünf Wochen wurde unser Sohn geboren. Ein absolutes Wunschkind.
Die Schwangerschaft war nicht sehr einfach. Von Übelkeit geprägt, Schwangerschaftsdiabetes in den letzten Wochen….
Die ersten Tage nach der Geburt war ich sehr glücklich und ausgeglichen, habe mit Freude meinen zwei Kindern zugeschaut.

Nach ca. 2 Wochen ging es los mit Stimmungsschwankungen, schlechtem Gewissen der Großen gegenüber, viel Weinen, Überforderung mit dem Kleinen…dachte anfangs noch an Baby Blues.
Aber als dann irgendwann eine Leere eintrat, als ich meine Kinder angeschaut habe, wusste ich, dass es mich erneut erwischt hat.
Mittlerweile kann ich oft nicht mehr mit den Kids in einem Raum sein, würde am liebsten davon laufen, habe nur noch Unruhe, Angst und negative Gedanken.
Ich bin so hoffnungslos, dass es dieses Mal auch wieder gut wird.

Kann mir bitte jemand Mut zusprechen? Mir irgendeinen Anker zuwerfen?

Liebe Grüße
alibo79
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von alibo79 »

Herzlich willkommen! Hier bei uns im Forum. Und eins möchte ich direkt vorneweg sagen, du wirst wieder gesund werden und du wirst auch diese Episode überwinden.
Man denkt ja immer, dass es nie wieder gut wird, dass man die einzige Patientin ist. Mit völlig unheilbaren Symptomen oder wann denkt, dass sie Medikamente sowieso nicht wirken werden und so weiter und so weiter.
Das ist ja leider ein Teil unserer Erkrankung, dass wir in negative gedankenspiralen hineingeraten. Auch ich musste schon zwei sehr schwere Episoden überwinden und natürlich. Es ist kein zuckerschlecken, sondern wirklich grausam und fies und so gemein was die Krankheit mit einem macht.
Eine Frage vorweg, bekommst du schon Medikamente oder hast du andere Unterstützung? Und hast du schon Kontakt zu deinem Arzt oder Ärztin von damals aufgenommen? Ich denke das ist sehr wichtig, dass du da jetzt schnell ins Handeln kommst und dann wird mit Sicherheit. Deine Symptomatik sich auch sehr bald bessern.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
CoClaraEmil
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Vielen Dank Alibo für deine Worte!

Ja, ich bekomme Medikamente. Habe die Schwangerschaft durch bereits Sertralin 50mg genommen, vorsorglich.
Jetzt wurde auf 75mg aufdosiert. Vor 10 Tagen.
Gestern Nachmittag habe ich mich ganz normal gefühlt und konnte mich mit den Kindern beschäftigen.
Heute Morgen ist es wieder schlimm…
Da flackert kurz Hoffnung auf und dann wieder sowas.

Das Schlimme für mich ist auch, dass selbst meine Große mir als zuviel ist. Dabei ist sie doch eigentlich mein Ein und Alles :(
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Marika
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen auch von mir!

Du machst bereits alles richtig und bist in Behandlung, das ist schon mal sehr gut. Dass du bereits gestern so einen ersten Tag hattest, an dem du dich gut gefühlt hast, ist ein sehr gutes Zeichen. Aber du weißt wahrscheinlich auch, dass es am Anfang noch sehr schwankt und es Zeit braucht, bis eine Stabilität eintritt. Gerade am Morgen ist es bei den meisten am schlimmsten, es ist das sogenannte Morgentief. Da Erreichen die Botenstoffe im Gehirn nach dem nächtlichen Verstoffwechseln ihren Tiefststand. Das ist bei allen Menschen so, nur bei Menschen mit Erkrankungen in diesem Bereich, ist dieser Tiefststand noch viel ausgeprägter, erholt sich nur wenig und es kommt zu Symptomen. Aber auch das wird besser und besser, allerdings braucht es mehrere Wochen, bis das AD die volle Wirkung entfaltet hat. Daher heißt es jetzt leider: Geduld haben. Hast du Hilfe daheim mit den Kindern?

Bitte mach dir keine Vorwürfe, du liebst deine Kinder, auch deine Große obwohl sie dir gerade zuviel ist. Es ist die Erkrankung, die dir im Moment alle Kraft nimmt, da sind keine Reserven für sowas wie Care Arbeit. Das kommt alles nach und nach wieder. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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CoClaraEmil
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Vielen Dank auch für deine Worte, Marika!

Ich habe Unterstützung zuhause. Mir fällt es nur so schwer, diese anzunehmen. Ich denke immer, ich muss das doch alleine schaffen.

Dass es Schwankungen gibt, ist mir bewusst. Das kenne ich noch vom Einschleichen des ADs damals.
Hatte allerdings die Hoffnung, dass das beim Aufdosieren nicht ganz so schlimm ist.
Und vor allem, dass die Wirkung schneller Eintritt.
Kann auch hier eine Erstverschlimmerung eintreten?
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Marika
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von Marika »

Auch die Wirkung des Aufdosieren braucht meistens Zeit und geht nicht schnell. Bei meinem Aufdosieren hatte ich meist 2 sehr wackelige Wochen, eine richtige Erstverschlimmerung aber nicht mehr. Aber solche Tiefs hatte ich längere Zeit, da musste ich schon viel Geduld haben.

Dieses alles alleine machen müssen ist so ein Unding in unserer Gesellschaft. In der sensibelsten Phase im Leben einer Frau, denken wir tatsächlich uns was beweisen zu müssen. Versuch das los zu lassen, nimm die Hilfe an. Es entlastet und hilft, schneller wieder gesund zu werden. ❤️
Liebe Grüße von
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Sorry für‘s viele Jammern, mir fällt es momentan nur so schwer, Hoffnung auf Besserung zu haben.

Nach einem besseren Tag ist so ein Tief noch schwerer auszuhalten.
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Marika
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von Marika »

Du jammerst doch nicht... du schüttest einfach mal dein Herz aus - genau dafür sind wir hier. Um dich aufzufangen, aufzubauen und dir ein bisschen Erleichterung zu verschaffen.

Ja es ist ganz schwer im Moment, weil es noch so schwankt. Da entsteht ein großer Leidensdruck. Hat man dir ein Notfall Medikament verschrieben, dass diese Zeit hilft zu überbrücken? Wann hast du wieder einen Termin? ❤️
Liebe Grüße von
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Danke!!!

Man denkt einfach, man ist die Einzige, bei der es nie wieder gut wird.

Notfallmedikament habe ich keines. Mir wurde gesagt, dass das nicht geht, da ich noch stille.
Morgen habe ich wieder einen Termin.
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Marika
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von Marika »

Tatsächlich ist Promethazin unter ärztlicher Aufsicht stillverträglich. Es wird sehr oft als Notfall Medikament zur Überbrückung gegeben. Es macht nicht abhängig (wie z.b. Tavor) und entfaltet seine Wirkung in etwa 20 bis 30 min. Es federt Tiefs oder auch Erstverschlimmerungen ab.

Hier kannst du dich auch mal einlesen: www.embryotox.de

Da sind die Profis wenn es um Schwangerschaft, Stillen und Medikamente geht! ❤️
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Gut, dann frage ich da nochmal nach. Danke für den Tipp!

Wie lange hat es denn bei dir gedauert, bis du eine merkliche Besserung gespürt hast?
CoClaraEmil
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Und sind diese täglichen Schwankungen normal?
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Marika
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von Marika »

Ja, das ist am Anfang tatsächlich normal. Es kann auch innerhalb eines Tages mehr mals schwanken. Das zerrt natürlich an den Nerven.

Ich hatte einen schweren Verlauf, nach 8 Wochen hatte ich eine erste Besserung.
Liebe Grüße von
Marika

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CoClaraEmil
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Na dann hoffe ich jetzt einfach, dass die Dosiserhöhung was bewirkt.

Geduld ist da nicht meine Stärke :(

Aber das geht hier ja sicher allen so…
CoClaraEmil
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Re: Neu hier mit 2. PPD und auf der Suche nach Hoffnung

Beitrag von CoClaraEmil »

Hallo,

wollte ein kurzes Update geben…Ich glaube die Erhöhung greift langsam. Ich bin ruhiger und die Angst ist viel besser. Fühle mich aber noch sehr benommen und gefühllos…ist das normal? Kommen irgendwann die positiven Gefühle wieder? Ich weiß nicht mehr, wie das beim letzten Mal war bzw. wann es wieder kam. Habe Angst, dass die guten Gedanken und die Liebe für die Kids nicht wieder kommt.
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