Wie schafft ihr es, nicht alles gegen euch zu interpretieren

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Ava

Wie schafft ihr es, nicht alles gegen euch zu interpretieren

Beitrag von Ava »

Hallo ihr Lieben,

ich nehme alles persönlich und es fällt mir sehr schwer, mich einfach gut und in Ordnung zu fühlen. Wenn einer mich nur schräg anguckt, kriege ich schon Herzrasen und denke, der mag mich nicht. Das könnte mir doch eigentlich egal sein! Was macht ihr dagegen? Mit dem Kopf arbeite ich ganz massiv dagegen - aber vielleicht wißt ihr andere Möglichkeiten, wie man sein zerrüttetes Selbstbewußtsein wieder aufmöbeln kann?
Bin für jeden Tipp dankbar!

Liebe Grüße

Ava
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Ava,
gute Frage, nächste Frage. Ich habe genau das gleiche Problem: bei (fast) jedem schrägen Blick meines Freundes denke ich, dass er sich trennen will (dabei sind wir seit 11 Jahren zusammen). Ich versuche ganz bewusst, mehr bei MIR zu bleiben, also nicht so sehr darauf zu achten, WIE andere gucken und was sie denken könnten. Ist auch ne reine Kopfsache und gelingt mir nicht immer. Durch meine Arbeit ziehe ich viel Selbstbewusstsein und auch, wenn ich mal nicht den negativen Rückblick in die Vergangenheit mache: statt der Negativbilanz mir mal ganz bewusst all die Stärken, das Erreichte etc in Erinnerung zu rufen - oft helfen mir da auch Photos von damals. Oder meine Freundin "erinnert" mich, wenn ich im Tief hocke, daran, wie TOLL und stark und lebensfroh ich damals war. Das ist wie ein verschütteter Teil von mir, der manchmal "einfach" wieder mal aktiviert werden muss. Wir bestehen ja auch sooo vielen Facetten, Gott sei Dank. Tja, liebe Ava, hab DICH einfach lieb und glaub an Dich und Deine Fähigkeiten, Du bist toll, so wie Du bist. Kein einfacher Tipp, ich weiss. Es gibt schliesslich 10000 Ratgeber zu diesem Thema und das zeigt uns doch auch, dass wir nicht alleine sind, oder? Liebe Grüße Charlotte :lol:
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Also, ich weiss gar nicht, wovon du redest. Ich beziehe NIE alles auf mich...nur 98 Prozent...ich glaube, das bedeutet, das ich dein Problem nicht habe... :lol:

Ne, mal ehrlich: Ich bin immer dann am ehesten am Gesundzustand, wenn ich mit diesem Kram mal ausnahmsweise keine Probleme habe. Kaum hab ich Schlagseite, bin ich wie ein rohes Ei, das durch die Stadt joggt...

LG
Muschelkalk
Issa

Beitrag von Issa »

Liebe Ava,

dein Problem habe ich auch. Im Grunde genommen fühle ich mich nur gut, wenn jeder freundlich mit mir lächelt. Leider hamm die Leut noch was anderes zu tun oder selbst Ärger oder sie haben selbst im Moment Depris wie ich oder oder oder............aber mein Verlangen danach, das jeder mich nett und freundlich behandelt, ist grenzenlos...........

Heute zum Beispiel: Ausflug 1. Mai, sitze mit netten Fremden am Holztisch im Freien, freundliche Unterhaltung über Belangloses; beim Aufstehen wünsche ich weiterhin einen schönen Sonntag - alles lacht, weil ja heute Montag ist. Ich und mein Schamgefühl schleppen sich ca. 200 Meter weiter. Dann denke ich mir: Gott, darf ich denn nie einen Fehler machen?
Und dann gings mir wieder gut.

Vielleicht nützt es was, zu denken: Gott, darf denn keiner schräg gucken?
Und dann gehts uns wieder gut!!Wir probieren das jetzt aus, he?

Hoffentlich guckt ihr jetzt nicht böse (ach ich Scherzbold)

eure Issa
Runespoor

Beitrag von Runespoor »

Hallo Ava!
Kenne das auch nur zu gut. Ich gestehe mir nicht den kleinsten Fehler zu und wenn mir ein mißgeschick passiert oder ich was falsch mache, denke ich immer derjenige kann mich jetzt auf Urzeiten nicht mehr ausstehen. Extrem ist es in der Einrichtung wo mein Freund arbeitet oder halt sein Freundeskreis. Eigentlich laufen da "Nur" drei Personen rum mit denen ich nicht so kann. Ein Mädchen hat mich eine Zeitlang auf Grund von falschen Infos angefeindet, aber ihr Urteil über mich inzwischen geändert, aber dennoch fühle ich mich dort unwohl und unter ständiger beobachtung. Mag nicht mehr hingehen.Die Psycholgin von der Beratungsstelle nennt es eine dicke innere Mauer, die meinen Kopf und meinen Bauch von einander trennen. Sprich vom Kopf her weiß ich das nicht jeder was gegen mich hat. Aber mein Bauch sagt was anderes und bringt mich dazu mich kleiner zu machen als ich bin. Daran muß ich arbeiten.

Ich kann dir wirklich keinen Tip geben.Außer free your mind. Sag dir innerlich "Das bin nicht ich, sondern nur eine Blockade" Manchmal hilft das bei mir. Aber bei mir ist viel im Moment im Umbruch, also bin ich vorsichtig. Mir tut halt die neue Therapeutin gut, die mir gleich die Aufgabe gestellt hat bei der alten Therapeutin anzurufen und zufragen wieviele Stunden ich bis zum Abbruch der Therapie hatte. Sie sagte "So lernen sie das sie das Recht auf eine Auskunft haben ohne Angst zu empfinden. Also so ein sanfter Druck hilft mir scheinbar. Gruß Antje
Madeleine

Beitrag von Madeleine »

Hallo Issa, um noch mal auf Deine Holztischbegegnung zurückzukommen.
So was ist mir auch schon ganz oft passiert, allerdings würde ich dAS lACHEN gar nicht als Bloßstellung interpretieren, sondern mitlachen.....WILL SAGEN :Natürlich ist das meistens ein, das angeschlagene selbsbewußtsein, das einem suggeriert, dass das Lachen der Mitmenschen böse oder erniedrigend gemeint ist.Das ist aber meistens gar nicht der Fall, sondern die Leute wollen einfach Spaß haben, sich amüsieren und finden meistens solche kleinen, niedlichen PATZER sehr sympathisch.Ich auch.Verstehst Du, was ich meine?
LG,Madeleine
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