
Ich habe gestern einen Brief bekommen,wo meine Thera mir mitteilt,daß sie die Therapie mit mir nicht weiter führen will.
Grund:"Die mangelnde Vertrauensbeziehung und ihre unzureichende Motivation bilden keine ausreichende Basis für eine erfolgreiche Behandlung."
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich erstaunt,daß sie die Therapie jetzt abbrechen will,obwohl sie mich selber bei der letzten Therapiestunde (am letzten Freitag)überredet hat,ich soll mit ihr weiter machen ("Sie bleiben dran,gell?").
Und ich empfinde es als ziemlich unhöflich (und feige), mir diesen Entschluß schriftlich mitzuteilen,statt bei der nächsten Therapiestunde,die am 8.September hätte stattfinden sollen.
Ich hatte ihr zwar selber mitgeteilt,daß ich die Therapie selber als wenig hilfreich empfand und überlegt hätte,ob eine Verhaltenstherapie aufgrunde meiner Kommunkationsprobleme bei mir nicht besser sei.
Sie hatte dann versucht,mich davon abzubringen,indem sie mir erzählte,daß diese Therapie keine ausreichende wissentschaftliche Beweise gebracht hätte(was eine platte Lüge ist,denn genau umgekehrt ist es,die Verhaltenstherapie ist bei Depression und Angststörungen nachgewiesenermaßen sehr hilfreich) und daß ihre Kollegen,die Verhaltherapeuten sind,angeblich selber von ihrer Therapie nicht überzeugt seien.
Als ich sie bei der letzten Sitzung wieder fragte,ob ich eine Verhaltenstherapie mit ihr machen könnte,gestand sie mir,daß sie keine Ausbildung und Zulassung dafür hatte.
Und sie sagte am Ende der Therapie:"Sie bleiben dran,gell?"
So.Gestern habe ich diesen Brief bekommen und gedacht:"Ach,ist doch egal."Denn ich überlegte schon seit dieser Sitzung vor ein paar Wochen,wo sie mich mit mehreren Vorwürfen konfrontiert hatte (siehe mein Posting "Vertrauensbruch in der Therapie..."), ob ich diese Therapie doch nicht abbrechen sollte und sie mit einem neuen Therapeuten weiter führen sollte.Dafür wollte ich mir aber noch Zeit lassen,ein paar Wochen zumindest.
Und ich hätte ihr diese Entscheidung auf jeden Fall bei einer Sitzung mitgeteilt,nicht so wie sie das gemacht hat,schriftlich.
Ich fühle mich jetzt irgendwie in Stich gelassen,verraten,schuldig.Ich weiß nicht,wie ich meine Gefühle beschreiben sollte.Diese Worten :" mangelnde Vertrauensbeziehung ""unzureichende Motivation" klingen für mich wie Vorwürfe,als ob ich schuldig wäre,daß diese Frau mir von Anfang nicht vertrauen konnte ,weil ich einen alternativen Weg gegangen bin,sprich Johanniskraut statt Paroxetin genommen habe.Und mit dem Wort "mangelnde Motivation" kann ich auch nichts anfangen:es hört sich an,als ob ich im Unterricht gewesen wäre und keine Motivation für den Stoff gehabt hätte.Eine schlechte Schülerin eben.
Darum fühle ich diese Worten als abwertend,verachtend.
Ich habe das Gefühl, "weggeschmissen" worden zu sein,weil ich ihren Vorstellungen nicht passe.
Ihre Verachtung habe ich ehrlich gesagt die letzten Wochen immer mehr gespürt.Ich bin ein sehr empfindlicher Mensch und spüre oft sehr gut,was Menschen über mich denken,auch wenn sie das nicht in Worten ausdrücken.Ich merke das an ihre Gestik,Mimik,ihren Blick.
Bei der letzten Sitzung war mir z.B. ihr sehr kalter Blick aufgefallen.Ein fast roboterhafter,verachtender Blick.Unmenschlich.Das Gegenteil,von dem, was ich mir von einem Therapeuten gewünscht hätte:Unterstützung,Wertschätzung,Wärme.
Im Grunde war sie immer sehr höflich,manchmal sogar freundlich,aber immer sehr kalt,sehr distanziert.
Und bei den letzten Sitzung spürte ich nur noch Verachtung,Abwertung,Ablehnung.Sie machte mir den Vorwurf,mich mit meiner Vergangenheit nicht konfrontieren zu wollen.Vorwurf statt Erklärungen,wie ich meine Vergangenheit verarbeiten konnte.
Und dieser Druck,den sie seit den letzten Wochen immer ausübte,damit ich das Paroxetin einnehme.
Mensch,ich wünsche mir ,ich hätte dieser grauenvollen Beziehung schon nach diesem ersten Konflikt vor ein paar Wochen ein Ende gesetzt.So wäre ich diejenige gewesen,die die Entscheidung getroffen hätte,ich hätte mich nicht als passiv,schwach empfunden ,sondern als aktiver Gestalter meines Lebens.
Ich kann im Moment diese Gefühle,die diesen Brief ausgelöst haben,einfach nicht verarbeiten.Und das um so mehr,daß ausgerechnet im selben Moment ein Konflikt mit einer Freundin mir auch ganz starke Schuldgefühle eingeflösst hat.
Ich grüble den ganzen Tag,fühle mich schuldig,schlecht,dreckig,verlassen,verraten,weggeschmissen wie ein altes Spielzeug.
Alle meine Versuche,diese negativen Gedanken durch andere positive Gedanken zu ersetzen ("Ich trage keine Schuld""Ich bin ein liebevoller Mensch""Ich darf so leben,wie ich es für richtig halte""Im Grunde sind es diese Leute,die ein Pb haben,nicht ich") fruchten nichts.
Darum versuche ich diese Problematik hier zu verarbeiten,indem ich darüber schreibe (meine Tochter schläft,darum ist es so lange).
Ich hoffe, ihr könnt mir wieder aufbauen.Ich brauche euere Untertzützung,euere Wertschätzung,euere Wärme.
Ich möchte übrigens die Therapie mit einem neuen Therapeuten anfangen.Ich möchte nicht so allein mit meinen Pb bleiben.Und ich brauche eine Theraopie,um mich von den Folgen dieses Traumas zu heilen.
Ich finde es von dieser Therapeutin nicht nur unmöglich,daß sie mir ihren Entschluß ohne ausführlicheren Erklärungen schriftlich mitgeteilt hat,sondern daß sie mir keine Bestätigung für die bisherigen Therapiestunden mit ihr geschickt hat ,denn ich brauche diese Bestätigung,um einen neuen Antrag bei der KK zu stellen.
So,ich bin wütend gegen diese kalte,unmenschliche Frau,schön,daß es ein Raum gibt,wo ich diese Wutgefühle ausdrücken kann.
Danke,meine lieben Leidensgenossinen für´s Zuhören,für euere Menschlichkeit,euere Wärme,euer Humour,ihr seit sehr,sehr gute Freundinnen geworden,die mir sehr,sehr geholfen haben,diese PPD zu überwinden.
ICH LIEBE EUCH!