Ganzes Leben mit PPD?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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lola

Ganzes Leben mit PPD?

Beitrag von lola »

Hallo zusammen!

ich war schon längere Zeit stabil und hab wirklich geglaubt, es kommt jetzt die Zeit, wo ich wieder aufatmen kann und endlich die grauenhafte Angst hinter mir lassen kann. Aber leider weit gefehlt. Umso mehr tut es weh. Ich war vor ein paar Tagen krank, Fieber und so, und da ging es mir einfach "normal" nicht gut, halt krank...und nun, als es mir wieder besser ging, kam plötzlich der Rückfall. Ich lag abends im Bett und plötzlich kam das Kribbeln wieder, die Angst, die Panik, das Verzerrt wahrnehmen, jeden Moment wegtreten und in eine Psychiatrie eingeliefert werden....dann der Gedanke, dass ich nicht mehr für mein Kind schauen kann und dass ich nie wieder normal sein werde.

Das Problem ist auch noch, dass ich vor ungefähr 7 Jahren als ich in der Pubertät war, zuerst einen epileptischen Anfall hatte und danach all paar Monate während 3-4 Wochen sogenannte Absenzen hatten. Sie äusserten sich immer mit dem Beginn der Panik und dann kamen schlimme Entfremdungsgefühle hinzu und das Gefühl vom "deja-vu". Anschliessend wurde ich ganz müde und konnte mich an nichts erinnern, ich wusste nicht mal wie ich hiess. Ich befand mich dann in einem Dämmerzustand, und der war furchtbar. Nun habe ich aber das erste Mal diese Absenzen ca. 2 Jahre nicht mehr wieder gekriegt und hoffe extrem, dass sie nicht wieder kommen. Das Schlimme ist, dass diese Panikattacken genau gleich beginnen wie diese Absenzen. Deshalb versetzt es mich noch mehr in eine Angst, weil ich dann immer denke, jetzt kommt es wieder. Das ist furchtbar für mich.

Zum Glück kam es aber nicht, sondern es war einfach sonst eine Angstattacke, die seit ein paar Tagen wieder mein Leben total trüb und dunkel macht. Ich habe es satt an dieser Krankheit zu leiden. Ich hab schon so viel dafür getan und soviel Geduld aufgebracht. Sicher ist es besser geworden mit der Zeit, aber dass die genauen Gefühle wieder kommen, jetzt, wo ich geglaubt habe dass sie nicht mehr kommen- macht mich extrem traurig. Kann man denn ein Leben lang unter PPD leiden? Gibt es dass überhaupt????

Danke fürs lesen..

Lola
Christina

Beitrag von Christina »

Hi Lola,

nein mit Sicherheit wirst du nicht dein Leben lang unter der PPD leiden müssen. Aber manchmal dauert es einfach bis sich die völlige Heilung einstellt. Bei mir hat es auch ziemlich lange gedauert bis ich völlig gesund war. Es wird bei dir wahrscheinlich so sein das halt einfach noch was da ist was ungelöst ist. Was hast du bisher denn so gemacht? Therapie? Medikamente? Solche Rückschläge sind meist Zeichen und wollen dich auf irgendwas aufmerksam machen was du als nächstes tun sollst. Hör doch mal in dich rein. Hat sich war verändert in deinem Leben? Du gehst doch auch eher den Naturheilkundlichen weg, hast du schon mit deiner Heilpraktikerin darüber geredet? Ich denke sie kann die da bestimmt was dazu sagen.

Bis bald
Jutta

Beitrag von Jutta »

Liebe Lola,
ich kann so gut nach vollziehen wie es dir geht. Lass' dich nicht unterkriegen. Es gab auch bei mir Zeiten in denen ich so enttäuscht, ärgerlich war und auch wieder die Angst hatte, dass alles geht nie vorbei; mein Leben werde ich wohl ständig mit Ängsten und ewigen Schwankungen leben müssen. Wenn ich ehrlich bin: Die Ängste, dass alles wieder los geht, habe ich noch immer. Wohl nicht mehr so ausgeprägt. Aber doch ist sie da, sobald ich mich nicht 100%ig fühle, sei es, dass ich Kopfschmerzen habe, erkältet bin, mein Ischias mir wehtut oder sonst irgendetwas. Damit werde ich wohl leben müssen. Denn die Depression/Angst war so ein einschneidendes Ereignis für mich, das ich heute immer noch Angst davor habe (blöd, Angst vor der Angst). Auch diese Unruhe, die du beschrieben hast, kenne ich gut. Vor den epileptischen Anfällen hast du die Angst, weil sie dir in schrecklicher Erinnerung geblieben sind. Das man davor Respekt oder Angst hat, in eigentlich verständlich. Ich weiß gar nicht, ob ich dir mit meinem Geschreibe helfe. Aber ganz sicher wird es wieder besser werden. Seit Mitte April bin ich stabil und habe nur Mini-Schwankungen gehabt. Das hätte ich vor einem Jahr nicht gedacht. Und doch: Es geht aufwärts. Nach der Ebbe kommt die Flut, nach Regen der Sonnenschein, nach einem Tief kommt auch ein Hoch. Bestimmt wird es dir auch bald besser gehen. Ich drücke dir ganz fest die Daumen und denk an dich. Lieben Gruß Jutta
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