Woran erkenne ich dass ich liebe...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Patricia

Woran erkenne ich dass ich liebe...

Beitrag von Patricia »

Sorry dass ich schon wieder ein Thema aufmache.. aber mir brennt so viel auf Der Seele im Moment.

vor allem beschäftigt mich die Frage: liebe ich mein Kind? Liebe ich es genug? wenn ja merkt mein Kind dass ich es liebe wenn ich es selbst nicht merke?

Ich bin den ganzen tag mit Leni zusammen, ich spiele mit ihr aber es kostet mich unheimlich viel Kraft und Anstrenung. Ich füttere sie, wickle sie, betütle sie.. aber das geht alles automatisch weil es sein muss. Ich mache es nciht mit Liebe. Ist das normal?

wenn sie abends im Bett ist freu ich mich. Steht sie morgens auf könnte ich fast heulen. Wenn sie Mittags schläft genieße ich es, ist sie mal bei der Oma gehts mir gut.

Trotzdem verspüre ich öfter am Tag das bedürfnis sie einfach anzufassen, zu streicheln und zu küssen. Ist das Liebe?

Warum weiß ich nicht ob ich mein Kind liebe? Ich denke schon dass ich sie liebe - aber ist das auch genug?

Ich bin echt verzweifelt wegen diesem Thema :cry:
Micha

An Pat

Beitrag von Micha »

Hallo Pat,

man merkt, dass du einfach noch nicht "übern Berg" bist.

Bei mir war es das Gleiche. Ich hatte Angst wenn der kleine Mann morgens ins Babyphone plapperte (dabei war das so süß und mir hätte das Herz überlaufen müssen) und ich war froh, wenn er abends in der Falle war. Mit ihm Spielen war eine Qual.

Ich sagt zu meiner Neurologin immer, dass ich mein Kind nicht lieben könne und sie sagte: "Wenn sie wieder gesund sind, können sie ihr Kind lieben" und das stimmte auch.

Vielleicht machst du ja jezt mit dem Lithium, wenn es richtig eingestellt ist,
einen großen Schritt nach vorne.

Es drückt dich, deine Micha
Mel8182

Beitrag von Mel8182 »

Mir ging es ähnlich.

Ich habe mich immer dazu zwingen müssen mich mit Ihr zu beschäftigen. Sie zu knuddeln,spielen oder gar zu wickeln oder füttern. Es kam meiner Meinung nach nicht vom Herzen.

Ich funktionierte nur, weil es meine Pflicht war. Ich habe es andererseits nicht ertragen sie zu Oma (besser gesagt zur Schwiemu meine Mum kein Problem) zu geben. dort konnte ich meiner Pflicht ja nicht nachgehen.
Ich konnte es doch am besten. Besser als Sie. Besser als überhaupt irgendwer.

War sie mal weg bin ich fast eingegangen, hab ich sie wieder gehabt dachte ich : hätte ich sie mal dort gelassen....

Es ist alles so verworren gewesen, wie schon gesagt i.Moment ist es i.O. es geht mir gut.
Ich meine auch sie zu lieben. es ihr auch ausreichend zu zeigen. Aber wie soll man Liebe beschreiben, wie erkennt man sie???

Egal ob Liebe zum Kind oder zum Partner oder oder oder???

Ist es die Sorge um ein Kind, ist es das überlaufende Herz wenn das eigene Kind lacht ...ist es das in den Armen halten und sehen wie das kleine im Arm schläft ....???

Ich denke es ist die Mischung.

Du liebst Dein Kind...

Du machst Dir Sorgen... Zitat sinngemäß: zeig ich genug , dass ich sie
liebe
Du willst sie in Deiner Nähe haben ...knuddeln betüteln usw
Und wenn sie lacht ... geht Dir das Herz auf ....

Die Liebe ist versteckt nicht allgegenwärtig .... so wie es sein sollte aber sie ist da .... ganz sicher ....
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Pat,
also, obwohl ich ja relativ stabil bin und auch keine "echte" PPD habe, denke ich, dass es auch ein Stück weit normal ist, dass man "froh" ist, wenn die Kinder schlafen, weil man eben auch fertig ist, wenn man den ganzen Tag mit ihnen was macht. Ausserdem hat man selbst ja auch noch Bedürfnisse. Heut früh zb bin ich aufgestanden (normalerweise trinke ich dann erstmal in Ruh einen Kaffee, bevor es hier losgeht) und da war meine Kleine auch schon wach. Das hat mich auch bissi genervt, weil sie mir überall hinterherstiefelt. Deshalb frage ich mich jetzt aber nicht, ob ich sie genug liebe, weisste wie ich meine? Du schreibst ja selbst, Du willst auch ihre Nähe, und dass das eben manchmal nicht so ist, und man Ruh braucht, hat meiner Meinung nach nix mit mangelnder Liebe zu tun. Du bist für sie da, und das ist, was zählt. Leider machen "wir" uns oft zu sehr nen Kopp, oder haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir auch mal negative Gedanken haben, die haben andere auch, keiner kann ständig 100% glücklich, liebend etc sein. Sei froh, dass es Leni bei der Oma gefällt, und wenn Du es Dir dann gutgehen lässt, ist alles andere als schlimm. Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen? LG Carlotta
Petra

Beitrag von Petra »

liebe pat,

allein, indem du dir die frage stellst ob du deine tochter liebst, gibst du dir selbst schon die antwort: ja!! du liebst sie!
du würdest dir keine gedanken oder nicht so viele machen wenn dir dein kind gleichgültig wäre!

glg petra
Karen

Beitrag von Karen »

Liebe Patricia,

deine Gedanken bzw.Bedenken kenne ich auch sehr gut.
Die Fragen stellen ich mir auch ständig.

Wie kann ich eine gute Mutter sein bzw.mein Kind lieben
wenn ich keine Lust habe mit dem kleinen zwerg zu spielen oder froh darüber bin wenn er im Bett ist oder bei der Oma ist.

Ich hab so ein Ideales Bild einer perfekten Mutter.
Und wenn ich dem nicht folge.Bin ich schlecht.
Seh ich auf der Strasse oder im Bekanntenkreis eine Mami die mit ihrem Zwerg lacht und spielt.
Werde ich traurig,weil sie die bessere Mutter ist.(Ich weiss,dass ich das aus 5 Min. zuschauen nicht beurteilen kann)trotzdem schliesse ich das daraus.
Verrückt.

Momentan gehts mir relativ gut,weil ich es im Moment gut verdrängen kann.
Hab aber auch tierische Angst wenn es wieder los geht diesem perfekten Ideal hinterherzurennen.


LG Karen
Patricia

Beitrag von Patricia »

Danke für Eure Beiträge.

vielleicht ist es das bei mir auch - das mit dem perfekten Ideal. Ich habe immer meine Vorstellungen gehabt wie es sein würde Mutter zu sein, wie ich lieben würde.. doch das alles ist rein gar nicht so. Es ist vollkommen anders.

Vielleicht liebe ich meine Tochter.. aber ich kann keine Liebe fühlen. Ich geb ihr alles, was sie braucht.. aber ist das genug?

Diese Frage stelle ich mir ständig. Und warum fühlt es sich nicht besser an, warum fühlt es sich nicht schön an? Ich habe es mir so schön vorgestellt Mutter zu sein. In den ersten tagen nach der Geburt war das auch so.. ich würde so gern die zeit dahin zurückdrehen und sie dann nicht mehr weiter laufen lassen. Diese ersten 2 Tage waren soooo wunderschön! Dann kam sie auf die Intensiv und ich wurde krank.

Ich habe sie doch sooo sehr geliebt und ich habe das auch gefühlt...
Jenny

Beitrag von Jenny »

Vielleicht hast du das mit der Intensiv und der daraus folgenden Trennung von deiner Tochter emotional noch net verdaut. Weißt du, in früheren Jahrhunderten, als die Kindersterblichkeit noch sehr sehr hoch war, banden sich die Eltern emotional oft absichtlich nicht an ein Kind im ersten Lebensjahr. In vielen Kulturen erhalten oder erhielten Kinder auch nur einen vorläufigen Namen, denn es konnte sein, dass es starb, bevor es in die Pubertät kam.
Es kann sein, dass sich deine Seele verbietet, Liebe zu FÜHLEN, weil sie immer noch Angst hat, das Kind könnte wieder fortgenommen werden.
Sprich doch diesen Gesichtspunkt bei deinem Therapeuten einnmal an.
Du machst dir soviel gedanken um dein Kind, dass ich nicht glaube, dass du es NICHT liebst.
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hi Jenny, ähnliches hat mir meine Therapeutin schon gesagt. Ich hatte einmal einen schweren Autounfall und dann war mein Freund mit meiner Freundin zusammen. Nie wieder habe ich einen Mann so sehr geliebt. Zum Glück - ich war regelrecht abhngig von ihm, habe mir alles gefalen lassen. Danach habe ich lange keinen Mann mehr lieben können.

So ähnlich sagt sie das sehe ich es nun untebewusst mit meinem Kind.

Mag sein dass es so ist..

Ach, alles Mist irgendwie.
Reni

Hallo Patricia!

Beitrag von Reni »

Ich bin ganz neu im Forum und weiss deshalb nicht so genau wie das funktioniert aber falls du das je lesen wirst :-) möchte ich dir Mut machen!! Ich habe am ANfang auch immer gesagt, dass ich Luca nicht liebe, dass ich alles nur aus Pflichtgefühl mache. Meine Mum hat dann immer gesagt, allein daran, wie ich ihn ( oft geistesabwesend ) streichle oder an meiner Stimme kann man erkennen, dass ich ihn liebe. Liebe ist eine Entscheidung und ich habe mich entschieden, dieses Kind zu lieben ( ich habe ihn immer "das Baby" genannt ) und mich um es zu kümmern.
Jetzt, ein Jahr später liebe ich ihn auch "mit Gefühl" nicht nur mit Verstand oder Willenskraft. Wenn du deine Leni lieben willst ( Wille ) und es erkennst, was gut für sie ist ( Verstand ), dann kann es nur noch eine Frage der Zeit sein, dass das Gefühl Liebe auch dazu kommt.

Ich wünsch dir wirklich alles Gute!

Reni&Luca
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo Reni,

dann erst mal herzlich willkommen hier im Forum!!

Danke für Deinen beitrag! Ich hoffe ich werde auch irgendwann mal sowas wie Du schreiben können *seuftz*
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Patricia!

Ich denke das selbe wie Micha - die Tiefs und deren negative Gedanken, die dich noch heimsuchen, sind noch stark genug, um die anderen positiven Gefühle zu überstrahlen.

Ich kenne das auch ein bissl so. In schlechteren Phasen versuchte ich auch oft verzweifelt DIE Liebe zu fühlen, die ich in mir vermutete, aber nicht richtig spühren konnte. Es war oft so künstlich - so kam es mir vor.

Du hast aber schon geschrieben, dass du die Liebe zu Leni schon fühlen konntest in besseren Phasen. Und das kommt wieder, ganz sicher. Die Liebe zu Leni ist DA, sonst würdest du dir nicht so eine Kopf machen!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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