@Sunshine

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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steffi l.

@Sunshine

Beitrag von steffi l. »

Hallo,

erstmal noch herzlichen Glückwunsch zu Deinem Söhnchen! :D

Du hattest Bellami geschrieben, dass Du vor drei Wochen entbunden hast, trotz den Resten der PPD also nochmal ss geworden bist (ich glaube wir hatten uns darüber schon mal geschrieben?).

Darf ich Dir mal ein paar Fragen stellen?

Welche Beschwerden/Symptome hattest Du noch als Du Dich für eine weitere SS entschieden hast? Hast Du die ganze SS über Tabletten genommen (Saroten?)? Hattest Du Beschwerden in der SS, eine Verschlechterng oder so?

Ich bewunder Dich nämlich, dass Du es nochmal gewagt hast. Und ich wünsche Dir natürlich dass es weiterhin so gut bleibt und Du nie mehr was von der PPD merken wirst!!

Alles Liebe für Dich und Deine Familie!

VLG

Steffi
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe Steffi,

erstmal vielen Dank für deine Glückwünsche und es tut mir leid das meine Antwort so spät kommt, aber momentan ist schneller einfach nicht drin :oops:

Ich hatte noch alle Symptome der PPD (ZG, Stimmungsschwankungen, extreme Müdigkeit etc.) aber mein Kinderwunsch war so groß das ich alles auf eine Karte gesetzt habe. Ich habe mich bei meiner Psychiaterin, meinem Frauenarzt und Embryotox. erkundigt und von allen grünes Licht für eine erneute Schwangerschaft bekommen. Mein Medikament ist eines der ältesten und daher gründlich untersucht mit Langzeitstudien.

In der Schwangerschaft ging es mir bis auf exakt 3 Tage wirklich sehr gut, das letzte Drittel war ich praktisch symptomfrei. Die Geburt verlief wie schon bei meinem ersten Sohn sehr schnell (1 1/2 Stunden) und war komplikationslos und sehr schön.

Am Tag nach der Geburt hatte ich dann so einen kleineren Einsturz und am dritten Tag den Milcheinschuss.
Nach 4 Tagen bin ich wieder nach Hause und es geht mir relativ gut. Relativ deswegen, weil ich immer mal wieder einen Tag dazwischen habe wo ich etwas antriebslos bin, aber das kommt sehr wahrscheinlich auch wieder von den kurzen Nächten :o

Mein Medikament habe ich durch die ganze SS genommen und auch jetzt in der Stillzeit, ich nehme 25mg (die gängige Dosierung liegt bei 75-150mg) also ist es eine kleine Dosis - was mich aber nicht von meinem schlechten Gewissen abbringt, Sorgen mache ich mir natürlich schon...
Aber er ist ein kerngesunder wacher Junge, der mich sehr glücklich macht.

Ich bin mir bewusst das viele Frauen den Kopf schütteln und denken, wie egoistisch meine Entscheidung ist, in Bezug auf das Kind - aber ich muss damit Leben....

Liebe Steffi, wenn du Fragen hast, jederzeit!!!!! Ich bereue meine Entscheidung nicht, auch wenn es mich wieder kalt erwischen sollte. Natürlich würde ich abstillen, wenn ich die Dosis erhöhen müsste, auch wenn ich das lt. Ärzte könnte.

An alle, die sich mit dem Thema weiteres Kind ja oder nein beschäftigen, es ist eine sehr schwere Entscheidung, aber im inneren spürt jede Frau, ob sie "es" sich noch einmal zutrauen würde....

Alles Liebe,
Christine
momo

Beitrag von momo »

Liebe Christine,

ich finde es toll, dass Du es nochmal gewagt hast und es freut mich für Dich, dass es bisher "gut gegangen" ist. Das gibt bestimmt vielen Frauen Mut, die sich von der blöden Krankheit nicht die Lebensplanung diktieren lassen wollen :-)

Du hast recht, man sollte vor allem auf sich selbst hören und nicht darauf, was andere sagen. Mir hat neulich eine (kinderlose) Freundin einzureden versucht, ein zweites Kind sei nichts für mich - das hat mich echt geärgert.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Momo
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Hab lieben Dank, Christine für deine Antwort. Ich muss Dir und Momo recht geben, ob man sich zutraut ein weiteres Kind zu bekommen muss jede Frau am besten selbst für sich entscheiden. Und ich weiß wie stark dieser Wunsch sein kann und deshalb kann ich es sehr gut nachvollziehen dass Du diesen Schritt trotz der Medikamente gewagt hast!

Auf jeden Fall macht mir Deine Geschichte Mut. Ich müsste im Falle einer ernueten SS zwar wieder auf Citalopram oder ähnliches ausweichen, aber das wäre vielleicht noch das kleinere Übel.

Allerdings habe ich noch ein bißchen Zeit, vieleicht so 1-2 Jahre und mal schauen welche Fortschritte ich bis dahin gemacht habe. Das schönste wäre natürlich wenn ich ganz auf die Tabletten verzichten könnte oder wenigstens in den ersten 3 Monaten. :roll: Der Wunsch ist zumindst schon wieder da und ich könnte wohl nicht auf ein weiteres Kind verzichten.

Alles Gute für Deine Familie,

VLG
Steffi :-)
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe Momo, liebe Steffi,

ja, ich wollte mein Leben nicht durch diese Krankheit umgestalten, obwohl es mir zeitweise so schlecht ging dass ich schon fast gar nicht mehr wollte.

Ich hatte einen Kurzaufenthalt in der Psychiatrie (2Wochen) wg. schlimmster ZG gegen mich selbst, da sagte ein Arzt zu mir: Schlagen Sie sich den Kinderwunsch aus dem Kopf, sie haben ein gesundes Kind - schließen sie damit ab!

Ich kann seine Haltung verstehen, er hat sicher schlimme Fälle erlebt, die sich neuerlich auf dieses Wagnis einließen. Aber in meinem Inneren hab ich geschrien und konnte mich einfach nicht damit abfinden dass es das jetzt war.... was natürlich zu weiteren Tiefs führte. das ganze war vor 2,5 Jahren und ich dachte auch immer: warte bis das alles vorbei ist, solange kann das ja nicht mehr dauern.... hat es aber!

Ich wollte nicht noch 3 oder mehr Jahre warten, ich wollte meinem kleinen Liebling die Familie geben, die ich selbst habe. (ich hab noch 3 Brüder) bei uns war immer was los, am Wochenende trifft man sich immer, mit Schwägerinnen und deren Kindern - das find ich einfach schön...

Ich wünsche euch, das ihr bei der nächsten SS keine Medis mehr brauchen werdet, und wieder Mütter von süssen Kindern, aber diesmal ohne diesen ganzen Mist.... ich wünsche es euch von ganzem Herzen...

alles Liebe,
Christine
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