Nie wieder "ganz gesund"?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
funkebna

Nie wieder "ganz gesund"?

Beitrag von funkebna »

Ihr Lieben,
mir geistert momentan so Einiges durch den Kopf. Dadurch, daß ich mich hier durch´s Forum lese, kam mir irgendwie die Frage: Kann frau wieder "ganz gesund" werden? Oder bleibt ein "Rest" immer in mir/in frau depressiv bzw. anfällig hierfür?
Nun, meine Entbindung ist 7 Jahre her, und ganz "normal" bin ich wohl (noch) nicht... :-(
carmina1

Gesund!?

Beitrag von carmina1 »

Es ist so das wir nie wieder die Alten sein werden.
So weit ich weiss werden wir reifer, und bewusster.
Das alles ist schon und gut, habe bei mir auch festgestellt. Das Problem ist die VERLÄTZLICHKEIT die immer da ist für eine neue erkrankung.
Ich habe das in Krankeitslehre gelernt.
Die Forscher sagen das jeder Psychische Krankheit von den VULNERABILITÄT
(Verlätzlichkeit) der Person hängt.
Diese Vulnerabilität ensteht durch 2 Faktoren
1. Genetische und/oder biologische Faktoren
- die substantzen (Neurotransmitter) im Gehirn können schnell im Ungleichgewicht rutschen
-Krankheiten die das Chemische Gleichgewicht des gehirns beeinflüssen kann
2. Umwelt/ Soziale Faktoren
Hier zählt: Famillie, Erziehung, Finanzen, Nahrung , Umwelt etc
Wenn ein groser STRESS kommt ( wie z.b geburt eines Kindes) kann alles in Ungleichgewicht rutschen. Es kommt zur einer Psychische Störung!!
Deshalb müssen wir alle bewusst in uns und in der Umwelt kucken was uns schadet und wie können wir es verändern! So werden wir weniger aufällig für eine neue Erkrankung oder für eine verlängerte heilung Prozess.
Alles Gute und Passt auf dich gut auf!!!
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10641
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Was ist schon "normal" auf dieser Welt????? :roll: :wink: :wink: :wink: Ich glaube, dass uns die Krankheit (wie wohl jede andere auch) einfach verändert. Insofern werden wir wohl tatsächlich nicht mehr "die Alte von früher", aber kann das nicht auch sehr positiv sein?

Jede (schwere) Krankheit kann auch eine enorme Chance sein, SICH SELBST ZU FINDEN, sein Leben ganz neu zu ordnen und dadurch eine bessere Lebensqualität zu haben. Ich sehe es z.B. an meinem Onkel, der vor einem Jahr die Diagnose "Prostatakrebs" bekam - mit 50 Jahren! Anfangs war es ein Schock, eine Welt brach zusammen. Aber heute ein Jahr danach, nach allen - zum glück erfolgreichen Behandlungen - hat er sein Leben ganz neu ausgerichtet, hat erkannt, dass er bis dahin nicht wirklich gelebt hat. Er ist ein neuer und positiver Mensch geworden und genießt viel intensiver.

Ich habe für mich akzeptiert, dass ich einfach viel mehr auf mich achten muß, weil ich sensibler bin, als andere Menschen. Mein Doc sagt immer, es gibt Menschen, die haben einfach ein sensiblere Nervenkostüm, dass man aber gut schützen kann. Manche sind anfällig für Migräne, andere haben bei jeder Belastung Magenschmerzen - wir reagieren halt psychisch. In unserer Gesellschaft wird immer erwartet, dass man "funktioniert" - besonders wir Mütter. Aber ganz ehrlich - war tut das schon, die meisten Menschen machen sich doch selbst etwas vor ... sich und den anderen. Diese Show mache ich nicht mit. Ich (und alle anderen Menschen) sind weder perfekt, noch müssen wir es sein. Ich denke, wenn wir alle unsere Facetten (auch die nicht "perfekten" :wink: ) die uns als Persönlichkeit ausmachen akzeptieren können, ist das der Schlüssel zu einem glücklichen Leben - trotz manchem Handicap.

Die PPD war eine Erfahrung, die mich hat reifen lassen. Ich bin ein bissl zwanghaft (ich litt sehr schlimm unter Zwangsgedanken) - das liegt in meiner Natur. Aber ich habe ganz enorme Fortschritte gemacht - und ganz ehrlich: ICH BIN TOTAL MEGAMÄSSIG STOLZ AUF MICH!!!! :oops: :oops: :oops:

Strebe nicht nach dem "normal sein" meine liebe Funkebna, sondern einfach danach, wie du ein schönes Leben FÜR DICH leben kannst.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Bianka

Beitrag von Bianka »

Marika hat geschrieben: Strebe nicht nach dem "normal sein" meine liebe Funkebna, sondern einfach danach, wie du ein schönes Leben FÜR DICH leben kannst.

Liebe Grüße von
Das hat Marika schön ausgedrückt !!

Danke !!
Martina

Beitrag von Martina »

Mensch Marika,

davon kann ich JEDES WORT unterschreiben!!! Hast du sehr schön geschrieben!

LG
Martina
Patricia

Beitrag von Patricia »

Ich mache mir auch sehr oft Gedanken darüber und egal wer was wie schön schreibt... und egal wie recht sie damit auch haben... ich muss trotzdem drüber nachdenken und es deprimiert mich trotzdem dass ich vielleicht/wahrscheinlich nie mehr wie früher sein werde.

Ich habe auch noch nicht richtig akzeptiert dass sich nun durch diese Krankehit eben einiges ändert. Ich glaube das ist eben genau der springende Punkt: die krankheit akzeptieren. Ich denke wenn wir das geschafft haben dann wird uns auch die veränderung keine so großen Sorgen mehr machen.

LG

Patricia
Antworten