Hatte eine Erfolg bei meinen Zwangsgedanken...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Hatte eine Erfolg bei meinen Zwangsgedanken...

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben!

Ihr wisst ja alle, dass es bei Zwangsgedanken wichtig ist, diese nicht versuchen zu unterdrücken, sonder sie sich bewusst anschauen. Na ja, leichter gesagt als getan - ich habs bisher auch nicht so wirklich geschafft, wenn sie mal kamen.

Doch heute war es soweit: Ich HABE BEWUSST HINGESCHAUT, immer wieder. Obwohl ich zuerst so richtig Angst bekam, mit schwitzen, schnellem Atmen usw... hat es nach ein paar Minuten nachgelassen. Und plötzlich war sie weg die Angst und der Gedanke auch. Und jetzt kommt er gar nicht mehr, ich erinnere mich nur, ihn gehabt zu haben - aber ohne Schrecken oder Angst. Das habe ich auch einem Buch zu verdanken, dass ich gerade lese, dass auch schon eine andere liebe Forum Benutzerin (nochmals vielen Dank liebe Petra!!!) hier empfohlen hat. Durch dieses Buch habe ich mich überwunden HINZUSEHEN. Im ersten Moment ist es megafurchtbar, aber es geht weg.

So kann ich mir jetzt auch erklären, warum ich z.B. den schlimmen Gedanken, ich könnte meinen Sohn beim zudecken ersticken - nicht mehr habe. Weil ich jeden Tag damit zwangsläufig konfroniert wurde und ich so den Gedanken mit der Zeit besiegt habe. Es funktioniert wirklich.

Wollte euch dass nur mal nochmals wissen lassen und all denen, die sich noch nicht trauen HINZUSEHEN Mut machen. Bitte nicht unterdrücken, da wird es nur schlimmer. Versucht hinzuschauen, es passiert euch nichts, im Gegenteil - ihr werdet euch mit der Zeit besser fühlen!!!!

Ganz liebe Grüße an euch alle und ein schönes Wochenende!

Marika
Petra

Beitrag von Petra »

liebe marika,

es freut mich sehr was du geschafft hast. mir geht es genauso! ich denke die gedanken zuende! mit allen konsequenzen für mich und meine famile, welche die umsetzung dieser gedanken nach sich ziehen würde. mit dieser "methode" habe ich gemerkt woher und wohin die gedanken führen und dass das was passieren könnte das allerschlimmste für mich wäre und ich genau eigentlich das verhindern will. schlimm genug dass man solche angst haben kann und noch schlimmer sind zwangsgedanken. aber ich kann auch nur jedem der sie hat raten : bleibt in der realität und sagt euch dass ihr zwar die gedanken im moment nicht kontrollieren könnt aber sehr wohl eure taten! und denkt diese gedanken zuende damit verlieren sie an schrecken und man kann immer besser damit umgehen!

lg petra
Emily

Angst davor

Beitrag von Emily »

Hallo zusammen,

Das hört sich irgendwie logisch an aber ich habe da voll Angst davor, wenn ich dann doch etwas tue. Aber irgendwie muß ich was tun, da ich schon vor verschiedenen Gegenständen Angst habe.
Ich war jetzt auch beim Neurologen und bekomme Citalopram. Ich hoffe ich vertrage es gut.
Bis bald

Emily
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Marika
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Beitrag von Marika »

Seit ganz lieb gegrüßt, ihr beiden!

Hab mich sehr gefreut, von euch zu hören.

An Petra: Du hast absolut recht - mit aller Konsequenz zu Ende denken. Ist dir eigentlich klar, was du für einen riesen Vortschritt gemacht hast? Vor noch 2 Wochen hast du hier um Hilfe gebeten und heute bist du die jenige, die Hoffnung und Mut gibt!!! Ich ziehe echt den Hut vor dir und deinem Willen. Ich finde das ganz toll, wie du mit deiner Krankheit umgehst. Bist echt ein Vorbild!

An Emily: Du hast bereits erkannt, dass es logisch ist und du was machen musst. Du bist also auf dem richtigen Weg. Ich hatt auch mal Angst vor Gegenständen, in meiner schlimmsten Phase (Messer, Scheren...). Und wer will sich schon bewusst so einer intensiven Angst aussetzen. Aber es ist der absolut richtige Weg, da raus zu kommen. Glaub Petra und mir: siehe dir diese fiesen Gedanken an - wenns heute noch nicht geht, dann vielleicht morgen... du wirst es auch noch schaffen - ganz sicher - nur Mut, wir sind für dich da. Denk drann: wir machen genau das selbe durch!!! Du wirst diese Dinge NIE tun, es ist nur die Angst, die dir einen Streich spielt!

Alles Gute noch für Euch ihr Lieben!
Marika
Petra

Beitrag von Petra »

hallo emily!

ich denke es dauert auch seine zeit bis man sich bewusst mit den gedanken auseinander setzen kann. bei mir war am anfang die verständnislosigkeit da--was sollen diese gedanken?dann kam die angst--wieso denke ich so schlimme sachen? dann die absolute panik--werde ich verrückt?verliere ich den verstand, die kontrolle und tu meinem kind etwas an? dann die gegenwehr, bei der bin ich jetzt und ich habs noch nicht geschafft diesen gedanken immer stark gegenüber zu stehen. manchmal erwischt es mich und ich erschrecke wieder aufs neue davor! aber durch die bewusste zulassung der gedanken, nicht zu verdrängen und die gedanken zu ende denken, nimmt man sich die panik, man kommt in die realität und kann sich bestimmt sagen: ich mache das nicht! das ist absurd was ich da denke.
ich war schon so verzweifelt und hätte mich am liebsten in eine klinik gelegt oder bei der polizei gemeldet weil ich der festen überzeugung war, dass ich eine gefahr für mein kind bin. wenn mein freund mich alleine gelassen hat dachte ich mir dass er fahrlässig ist, denn ich könnte in seiner abwesenheit etwas schlimmes tun. ich glaubte auch meinem therapeuten nicht, der mir sagte dass ich völlig normal bin und den verstand nicht verliere. da wusste ich, ich muss etwas tun, nämlich mir selbst wieder vertrauen. denn was ich nicht tun will, tu ich nicht! es kann dir niemand helfen wenn du das vertrauen in dich selbst nicht hast! es ist gut dass du dir schon hilfe gesucht hast, ich bin nicht gegen medikamente, aber der meinung dass sie alleine die situation nicht ändern. längerfristig hilft sicher eine psychotherapie, denn mit den medikamenten findest du nicht heraus was hinter deiner angst steht! vielleicht machst du diesen schritt noch und suchst dir einen therapeuten!

lg petra
Petra

Beitrag von Petra »

liebe marika,

danke für die lieben worte! ja ich habe fortschritte gemacht! dank meines therapeuten und ich muss es wieder sagen, dank des buches und diesem forum hier und den bachblüten. positiv war sicher auch die früherkennung der ppp und dass ich mir sofort hilfe gesucht habe! du kannst auch sehr stolz auf dich sein, heute ist samstag und du hast noch keine schwankung nach unten:) ich freu mich wirklich von herzen mit dir und glaube fest an dich dass du es geschafft hast!!!

ich wünsche dir eine gute nacht!

lg petra
NadinemitZwillis

Beitrag von NadinemitZwillis »

Hallo!

Ich muss das jetzt einfach mal loswerden: Ich habe ja "nur" eine PPD ohne Zwangsgedanken und empfinde dies schon als äusserst unangenehm. Aber wenn ich von euch lese, kann ich euch nur unheimlich bewundern, wie stark ihr seid!!!! Ich stelles es mir schrecklich vor, wenn man diese Gedanken hat. Ihr habt wirklich meine vollste Hochachtung, wie ihr die Situation und den Alltag mit Kind(ern) meistert und ihr seid super starke Frauen!!!!
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Nadin,

vielen Dank für deine lieben Worte, das hat so richtig gut getan.

Ja, diese Zwangsgedanken waren wir für auch immer das schlimmste. Vorallem, weil man glaubt, abgrund schlecht zu sein und verrückt zu werden. Diese vermeintliche "Erkenntnis" stürzt einen dann noch in eine tiefere Depri-Phase als man eh schon ist. Und dann ist der Teufelskreis perfekt - da muss man Schritt für Schritt heraus finden und wieder Vertrauen zu einem selber aufbauen.

Aber auch, wie du "nur" eine PPD ohne Zwangsgedanken zu haben, ist schrecklich genug und ich glaube wir ALLE hier sind super starke Frauen die nicht aufgeben werden und alles tun, um wieder gesund zu werden.

Liebe Nadin, ich dank dir nochmal für deine "Mut - und Hoffnung - gebenden" Zeilen und wünsch dir viel Kraft im Kampf gegen deine PPD.

Ganz liebe Grüße
Marika
Petra

Beitrag von Petra »

hallo nadine!

danke für die lieben worte:)

ich habe mir gestern den bericht über ppd in mona lisa angesehen und zum ersten mal wurde mir bewusst, dass nicht die zwangsgedanken das schlimmste an einer ppd sind. mich hat erschüttert, dass die frauen die hier zu wort gekommen sind, keinen zugang zu ihrem baby haben oder hatten, keine gefühle und keine liebe für ihr baby spürten. auch die selbstmordgedanken und die überlegungen das baby in den tod mitzunehmen sind denke ich viel belastender für die frauen als die zwangsgedanken. natürlich kann man nicht vergleichen aber ich bin doch froh dass ich die anderen anzeichen nicht habe. natürlich machen mir die zwangsgedanken zu schaffen aber ich bin sehr dankbar dass ich die liebe zu meinem baby spüre und leben will! das ist der grund warum ich so gegen die krankheit ankämpfen kann, weil es mich wütend macht dass mir die wunderschöne zeit mit meinem sohn durch diese gedanken getrübt wird!

lieben gruß
petra
NadinemitZwillis

Beitrag von NadinemitZwillis »

Ja, diese Wut kenne ich nur allzu gut! Wie sehr habe ich mir ein Kind gewünscht, ich bin den schweren Weg der künstlichen Befruchtung gegangen und wie unendlich happy war ich, als ich nach all den Jahren endlich schwanger wurde und dann noch mit Zwillingen. Dann bin ich auch noch mit wirklich pflegeleichten Zwillingen gesegnet und kann trotzdem diese tolle Zeit nicht genießen. Ich habe oft auch richtige Wut auf diese verdammte Krankheit!!!!!!!
Agnes24

Ich kanns auch nur bestätigen...

Beitrag von Agnes24 »

....die Zwangsgedanken gehen zurück.
Ich leide nun schon seit 16 Monaten an dieser scheußlichen Krankheit und leidete sehr unter Zwangsgedanken. Ich habe gelernt damit umzugehen, auch wenn ich irgendwo noch mitten drinn stecke.
Sie sind nicht mehr so mächtig durch das hingucken. Ich kann mittlerweile es sogar richtig genießen, meinen Kleinen ins Bett zu bringen, was vor kurzen noch total angstbesetzt war...
Es hilft auch, die Gedanken gedanklich (was für eine Wortkombination) mit einem dicken Edding durchzustreichen oder mit einer Scheere durchzuschneiden. Klingt vielleicht absurd, mir hilfts.

Liebe Grüße, Agnes
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Agnes,

danke für deine Antwort und deine Tips! Ich werde das auch mal ausprobieren - das "druchstreichen" und "durchschneiden"! Finde ich eine sehr gute Idee.

Ich leide ja "erst" ca. 10 Wochen, aber auch das reicht mir schon völlig aus. Diese Z-Gedanken sind echt sowas von ätzend. Aber es ist schön zu hören, dass es dir besser geht, das macht uns allen glaube ich, doch wieder sehr viel Mut.

Danke nochmal und alles Gute!

Marika
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