Hallo Sarak,hallo Corina!
Holt euch schnellmöglichst ärtzliche Hilfe!
Der erste Ansprechspartner ist der
Hausarzt.Sage ihm einfach,daß ihr das Gefühl habt,schwer depressiv zu sein und verlange deshalb eine
Überweisung zum Psychiater.Die meisten Hausärzte sind mit der Behandlung einer Depression überfordert,nur ein Facharzt in Psychiatrie hat die nötige Kompetenzen und Erfahrungen,um das richtige Antidepressivum herauszufinden
Vielleicht kann sogar der Hausarzt den Psychiater selber anrufen , um einen schnellen Termin für euch zu bekommen?Frage ihn danach!Wenn er dazu nicht bereit ist,dann rufe selber den Psychiater an (Adresse kann euch der HA geben oder die Krankenkasse oder ihr schaut im Telefonbuch) und mache Druck auf die Arzthelferin,damit sie einen schnellen Termin (innerhalb einer Woche) gibt,indem ihr ihr klar macht,wie ernst die Situation ist (schwere Depression,Selbstmordgedanken,usw.).Es ist nämlich so,daß man sonst 4 bis 6 Wochen braucht,um einen Termin zu bekommen.Das ist eine viel zu lange Zeit,denn ein Antidepressivum braucht selber 4 bis 6 Wochen,um zu wirken!
Verweigert sich der Hausarzt, einen Überweisungsschein zu geben,dann könntet ihr sogar direkt zum Psychiater gehen (also ohne Überweisung),ihr müsstet dann lediglich 10 € für den Quartal dort bezahlen.
Ich rate euch beiden ,ein Antidepressivum so schnell wie möglich zu nehmen.Die Depression ist ein Stoffwechselkrankheit des Gehirns,es werden manche Botenstoffe nicht in genügender Menge hergestellt,was zu den Symptomen wie tiefe Traurigkeit,Leere,Angst,Antriebslosigkeit ,Selbstmordgedanken führt.
Ein Antidepressivum kann hier am Schnellsten (4 bis 6 Wochen) wirken,sprich das Gleichgewicht der Neurotransmitter wieder herstellen.Dann kann man wieder Freude spüren,man ist nicht mehr so gereizt oder ängstlich,die Selbstmordgedanken und Zwangsgedanken verschwinden.
Wenn ihr innerhalb von 2-3 Monaten dank des Antidepressivums stabil seidt,dann wird euch der Psychiater evtl. eine
Psychotherapie empfehlen.
Empfehlemswert ist eine Verhaltenstherapie angeboten,weil sie laut wissentschaftlichen Studien in Kombination mit einem Antidepressivum die besten und schnellsten Heilungschancen bietet.Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder eine Gesprächstherapie können aber auch gute Erfolge bringen.
Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Psychotherapeuten.Es ist sehr wichtig,daß man sich bei ihm wohl fühlt,das Gefühl hat,von ihm respektiert und akzeptiert zu werden,daß man Vertrauen zu ihm hat.Es ist daher ratsam,sich mehr als einen Therapeuten anzuschauen,bevor man den Antrag für eine Langzeittherapie bei der Krankenkasse stellt.
Der Psychiater gibt einen Überweisungschein zur Psychotherapie.Mit diesem Überweisungsschein geht man zum Therapeuten seiner Wahl (Empfehlungen kann der Psychiater geben-allerdings spielen hier manchmal Freundschaftsverhältnisse zwischen Psychiater und Psychotherapeut eine Rolle,weshalb die Empfehlung nicht ganz neutral sein kann-oder man sucht nach Adressen im Telefonbuch).
Wichtig ist zu wissen,daß jeder Therapeut eine Zulassung für eine bestimmte Spezialität hat,sprich man kann bei ihm nur eine bestimmte Art von Therapie machen,z.B Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie.Man soll sich also zuerst gründlich über diese Arten von Therapie erkundigen und gleich am Telefon vor dem ersten Termin (spätestens beim ersten Termin) den Therapeuten fragen,welche Therapie er anbietet.
Mit dem ersten Überweisungschein zur Therapie (kann übrigens jeder Arzt ausstellen,also auch der Hausarzt) kann man 5 Probestunden beim Therapeuten bekommen (bezahlt die KK).
Nach diesen 5 probatorischen Sitzungen wird dann im Einvernehmen mit dem Patienten einen Antrag für eine Langzeittherapie bei der Krankenkasse gestellt.Der Therapeut kümmert sich darum,der Patient muß nur die nötigen Formulare in der Praxis dafür unterschreiben.
Hat die KK die Langzeittherapie genehmigt (meist 25 bis 50 Therapiestunden zu je 50 Minuten) kann die Therapie nur von dem Therapeuten geführt werden,der den Antrag gestellt hat.Man kann zwar den Therapeuten wechseln,aber die Weiterführung der Therapie muß von der KK wieder genehmigt werden und man kann bei einem anderen Therapeuten nur die gleiche Therapie weitermachen.Und für diesen neuen Therapeuten braucht man wieder einen neuen Überweisungsschein.Bietet der neue Therapeut eine neue Therapieart (z.B.tiefenpsychologisch statt verhaltenstherapeutisch) dann muß ein neuer Antrag für eine neue Langzeittherapie nach den 5 probatorischen Sitzungen bei der KK wieder gestellt werden.
Schaut euch vor den Antrag einer Langzeittherapie mehr als einen Therapeuten an,vor Allem wenn ihr beim 1. Therapeuten nicht 100% seidt,daß er der Richtige ist (oder die richtige Therapie anbietet).Den 2. Überweisungsschein kan euch der Hausarzt geben.
Auch wenn ihr stillt,nimm ein Antidepressivum!Es gibt ADs,die mit dem Stillen vereinbar sind,d.h. das Kind wird dabei nicht geschadet!
Hier könntet ihr fragen,ob das vom Psychiater verschriebene AD mit dem Stillen vereinbar ist:
http://www.bbges.de/content/index09f9.html
Hier könntet ihr Ergebnisse von Erfahrungen an einer kleinen Zahl von stillenden Müttern,die ein AD nehmen,nachlesen:
http://www.frauen-und-psychiatrie.de/frameset.php
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Citalopram
Präparatenamen
Cipramil®, Generika
Stillzeit
Bei über 40 untersuchten Säuglingen wurden weder akute Symptome noch Entwicklungsauffälligkeiten im Laufe des ersten Lebensjahres beobachtet. Soweit gemessen, wurden nur sehr geringe oder überhaupt nicht nachweisbare Konzentrationen im Serum der gestillten Kinder gefunden. Die durchschnittliche Dosis via Muttermilch entsprach etwa 0,3% der mütterlichen Tagesdosis.
Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Notwendigkeit einer antidepressiven Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ist Citalopram in Schwangerschaft und Stillzeit akzeptabel.
Sertralin
Präparatenamen
Gladem®, Zoloft®
Stillzeit
Zahlreiche Untersuchungen an ca. 100 Mutter-Kind-Paaren ergaben relative Dosen für das gestillte Kind von knapp 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Im Serum einiger Kinder wurden Spuren des Sertralins und bei drei Kindern circa 10 µg/l des deutlich geringer wirksamen Metaboliten Desmethylsertralin gemessen. Nur bei einem gestillten Kind fanden sich Serumkonzentrationen, die 50% der mütterlichen Werte entsprachen. Die Autoren konnten dies nicht nachvollziehen und erörterten als Ursache auch eine direkte Applikation des Medikamentes an das Kind. Keines der Kinder zeigte Auffälligkeiten. Langzeitstudien zur Entwicklung der Kinder fehlen allerdings auch zu diesem Medikament. Eine weitere Untersuchung konnte keine Auswirkungen auf die Serotoninwiederaufnahme beim Neugeborenen (stellvertretend an dessen Thrombozyten gemessen) feststellen.
Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Notwendigkeit einer antidepressiven Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ist Sertralin in Schwangerschaft und Stillzeit akzeptabel.
Paroxetin
Präparatenamen
Seroxat®, Tagonis®, Generika
Stillzeit
Nach Untersuchung mehrerer Dutzend Mutter-Kind-Paare beträgt die relative Dosis für das Kind rund 1% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis, im Serum fast aller untersuchter Kinder konnte kein Paroxetin nachgewiesen werden, die Kinder blieben unauffällig.
Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Bei einer stabilen Einstellung mit Paroxetin in Schwangerschaft und Stillzeit kann diese fortgesetzt werden. In den ersten Lebenstagen auf Anpassungsstörungen beim Neugeborenen achten. Da ein leicht erhöhtes Risiko für (Herz-)Anomalien nach Behandlung im 1. Trimenon nicht auszuschließen ist, kann ein hoch auflösender Ultraschall zur Bestätigung der normalen Entwicklung des Feten veranlasst werden.
Bei einer Neueinstellung sind andere SSRI, wie z.B. Sertralin oder Citalopram in Erwägung zu ziehen."
Wenn ihr euere Tablette dazu gleich nach dem ersten morgendlichen Stillen nimmt ,dann ist die Dosis an Wirkstoff, der in die Milch übergeht, wahrscheinlich sehr gering.
Was ich euch auch sehr empfehle,ist euere Schiddrüse baldmöglichst auf eine Unterfunktion bzw. Entzündung (Hashimoto) überprüfen zu lassen.Am Besten geht ihr dafür auch gleich zum Facharzt (Nuklearmediziner oder Endokrinologen),denn Allgemeinärzte habe hier auch nicht das nötige Fachwissen und die nötige Erfahrung.Allerdings ist hier mit Wartezeiten für einen Termin von 4 bis 6 Wochen zu rechnen.Wenn ihr der Arzthelferin sagt,daß ihr schwer depressiv seidt,dann könntet ihr vielleicht einen schnelleren Termin bekommen.Sonst kann der Hausarzt zuerst die Blutuntersuchung machen,ihr müsst aber ein paar Sachen beachten:
*zuerst mußt ihr darauf bestehen,daß er die richtige Werte ermittelt,denn da versagen die meisten Allgemeinärzte!Also legt ihr ein Blatt vor,wo ihr die Werte aufgeschrieben habt:
freie Werte fT3 und fT4 (statt T3 und T4),
TSH UND Antikörper!Wichtig ist zu wissen,daß es neue
Normwerte für den TSH gibt,die viele Ärzte noch nicht kennen:der
TSH soll bei Gesunden zwischen 0,3 und 2,5 liegen,statt wie bisher geglaubt zwischen 0,3 und 4,5.
Liegt eine chronische Entzündung der SD vor (Hashimoto),dann soll der TSH sogar zwischen 0,3 und 1,2 liegen.
Den Ultraschall der Schilddrüse kann nur ein Facharzt machen und richtig interpretieren!Er ist wichtig,um eine Entzündung der SD zu erkennen,die vorhanden sein kann,auch wenn die Werte im Normbereich liegen.
Meist sind bei einer chronischen Entzündung Antikörper vorhanden,deshalb müssen sie bei der Blutuntersuchung unbedingt ermittelt werden.
Lasse euch nach der Blutuntersuchung unbedingt die Kopie des Laborbefundes geben und nach dem Ultraschall die Kopie des Artzbriefes und Laborbefundes vom Facharzt.Schaue auf die Werte!Ist der TSH höher als 2,5, dann habt ihr eine behandlungsbedürftige Unterfunktion.Steht im Arztbrief,daß die SD am Ultraschall ein echoarmes Muster aufweist,dann habt ihr ine Entzündung!Lasse euch nicht abspeisen mit Kommentaren wie "Alles in Ordnung!" sondern verlange den Beweis dafür!!!
Hier hatte ich über den Zusammenhang zwischen postpartaler Depression,Entzündung der Schilddrüse und Unterfunktion (Mangel an Sd-Hormone) erläutert:
http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=3084
In meinen Tipps stehen noch mehr Infos dazu (Signatur).
Die postapartale Thyreoiditis ist eine häufige Erkrankung,10% der Mütter sollen nach der Geburt daran erkranken und in 5% der Fälle wird diese Entzündung chronisch (Hashimoto).Also nehmt diesen Hinweis sehr ernst!
Wünsche euch beiden schnelle Besserung!
LGMilla