wirklich depressiv? oder doch nur der normale alltagsstress?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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sarah

wirklich depressiv? oder doch nur der normale alltagsstress?

Beitrag von sarah »

hallo an alle,

werde gerade von einer heftigen erkältung gequält. auch das noch, weil die kids doch auch schon krank sind. und muttis dürfen doch nun einmal nicht ausfallen.
war gestern bei einer bekannten zum kaffeeklatsch. dort saß war noch eine schwangere tagesmutti (hat selber 2 kids, und einen haufen tageskids, weiß gar nicht wie die das alles schafft).
naja, auf jeden fall kam so das thema depri. ich hatte mein leid geklagt, und von meinen weiteren schritten (arztrennerei, theraplatzsuche, medis ...) erzählt.
die bekannte sagte dann: ist das nicht normal, wenn man solche tiefs hat. muß man denn da gleich unbedingt ne thera machen ... (bla, bla, bla).
meine antwort war: also mir gehen die ständigen auf und abs tierisch auf den keks. meine kleine familie leidet unter mir. und ich leide auch. außerdem fehlt mir ein großes stück meiner lebensqualität.
was meint ihr? reagiere ich über? bin ich einfach nur überfordert und nicht gut organisiert? warum bin ich immer so aggressiv, traurig, leer ...?
Jenny

Beitrag von Jenny »

Guck doch mal hier

http://www.gesundheitpro.de/Test-Nur-tr ... 17917.html

und mach den test! Dann siehst du vielleicht klarer! Ein solcher Test war bei mir damals der Auslösere, mir endlich Hilfe zu holen und mir meine Depression einzugestehen.

Wenn du auf der Seite von

www.babyundfamilie.de

Das Suchwort "Depressionen" eingibst, erhältst du zudem eine lange Liste interessanter Artikel zum Thema!
Patricia

Beitrag von Patricia »

Als ich noch nicht in Worte fassen konnte wie ich mich wirklich fühle, wie meine gedanken, meine Gefühle, Zwänge und Handlungen aussehen hörte ich das auch oft.

"Mir gehts heute nicht so gut" hört man ja oft aber die meisten wissen eben nicht was das bei einer Depression bedeutet.

Aber einen solchen Selbsttest finde ich auch nicht schlecht. Kannst auch mal unter Google Selbsttest Depression eingeben, da erhält Du eine Menge solcher Tests.
sarah

Beitrag von sarah »

hallo jenny,

ich habe solche tests schon öfter gemacht und komme immer wieder zu dem gleichen ergebnis.
dennoch irritiert mich immer wieder, dass ich meine krisen rational gut überdenken kann, aber emotional handlungsunfähig bin.
eigentlich ist es mir nun auch egal, ob hinter meinen problemen eine depression oder eine andere diagnose steckt. klar ist, es geht mir schlecht bzw. immer wieder nicht gut und ich will hilfe.
habe heute bei einem psychotherapeuten angerufen. der war aber auf dem sprung. hat mir nur gesagt: zur zeit nicht. mußte IHN dann auf eine etwaige warteliste ansprechen. dies bejahte er (dauer 2 -3 monate). das ist doch nichts. solange kann ich doch warten. naja, dienstag soll ich noch einmal anrufen und wir machen dann einen termin zum erstgespräch.
montagnachmittag bekomme ich meine blutergebnisse. mal schauen, ob dort etwas zu sehen ist. mein johanniskraut nehme ich fleißig.
liebe jenny, ich danke dir sehr für deine hilfe und die links.
sarah

Beitrag von sarah »

hallo patricia,

ich denke, ich bin einfach noch nicht an den richtigen therapeuten oder arzt geraten. hab mich jetzt aber auf die suche gemacht. bin dabei nägel mit köpfen zu machen.

vielen dank für deine antwort.
Jenny

Beitrag von Jenny »

Also, diese "emotionale Handlungsunfähigkeit", dieses absolute Blockiert-sein (da stellt einen schon die Frage: Erst aufräumen oder erst abwaschen vor unüberwindbare Schwierigkeiten!!!), das kenne ich noch gut!

Schön, dass du die ersten Schritte gewagt hast.
sarah

Beitrag von sarah »

vorgestern stand ich in der küche und wollte mittagessen kochen.

ich konnte keinen klaren gedanken fassen, wußte nicht mehr was ich als erstes tun muß. konnte weder zutaten, töpfe ect. zusammenfinden.

als ob ich das erste mal kochen würde. das hat mir echt angst gemacht. und sobald 2 sachen auf einmal auf mich einströmen, bekomme ich den absoluten ausraster, werde agressiv, fange an zu brüllen und anschließend kommt der mega heulkrampf.
Jenny

Beitrag von Jenny »

Ja, bei mir war es so, dass ich mich mühsam zusammengerissen hab, um etwas auf die reihe zu kriegen, was im "Normalzustand" kein Problem gewesen wäre. Und kaum dass irgendetwas dazwischen kam, hab ich panisch und aggressiv reagiert! Ich konnte einfach net so schnell "umswitchen".

Man hat mir auch oft gesagt, ich solle mich net so anstellen, es müsse net alles perfekt sein...
Aber es ging nicht um "perfekt", es ging um "überhaupt was" auf die Reihe kriegen.
hanna

Beitrag von hanna »

Diese Unentschlossenheit, das hat mich total fertig gemacht. Ich wollte einkaufen, dachte dann aber, nein, dann wird der Kleine bestimmt dann hungrig und schreit und die Grosse wirfst sich auf den Boden im Laden, also doch lieber schauen, was man kochen könnte mit dem was da ist, aber dann waren sie nicht draussen und ausserdem bauche ich noch Milch, und was mach ich bis MIttag, das ist noch so lange hin und die Grosse will sicher noch einen Apfel und die Wäsche muss ich auch noch aufhängen, also doch nicht einkaufen - oder doch? Dann komm ich raus, aber dann muss ich den Kleinen aus dem Bett reissen....wie Helge Schneider sagt: "ein ewiges Hin und Her, wo man bekloppt von wird".

Ich habe es Dir, Sarah, ja schon mal geschrieben, meine Thera war sehr skeptisch mit meiner Eigendiagnose PPD. Und heute ists mir auch egal, ob das nun so heisst oder nicht. Aber etwas war definitiv faul im Staate Dänemark: Mein diffuses Schlechtes-Gewissen-Gefühl meinen Kindern gegenüber, die totale Panik, mit ihnen denTag zu überstehen, die Unfähigkeit, Sachen anzupacken, die ich sollte, die Selbstzweifel und das Gefühl, eine Versagerin zu sein, das Bedürfnis, mich hinzulegen und nie mehr aufwachen zu müssen, das war alles nicht so wie es sein sollte. Ich wusste, da brauche ich Hilfe. Und dabei war ich ja nicht PERMANENT so, viele Leute, die mich in der Zeit getroffen haben, haben keine Ahnung, auch heute nicht. Und wenn ich denen heute davon erzähle, dann habe ich den Eindruck, die denken, ich erfinde da was.
Hanna
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