PMS nach PPD

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Melherm

PMS nach PPD

Beitrag von Melherm »

Hallo zusammen,

erst möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Melissa. Am 22.11.2003
habe ich eine Tochter zur Welt gebracht. Sie war ein absolutes Wunschkind. :D Da ich gerade erst mit der Ausbildung fertig war und ich nur einen Jahresvertrag bekommen hatte, war ich gezwungen direkt nach der 8 wöchigen Mutterschutzfrist arbeiten zu gehen. Zwischenzeitlich sind wir auch umgezogen, und der ganze Streß, wo ich meine kleine Maus unterbringen kann, wo es ihr auch gut geht. Die ganze Zeit war also schon stressig genug. :( Nur dann das. Etwa 10 Wochen nach der Geburt kamen diese schrecklichen Gedanken. Ich hatte Gedanken, ich würde mein Kind umbringen oder selbst meinen Mann ins Jenseits befördern. Und ich konnte bloß keinem was davon sagen, denn ich sah mich schon in der Zwangsjacke in irgendeiner Gummizelle. Ich dachte ich wäre eine Kindsmörderin. Nach einem guten halben Jahr habe ich endlich einen Zeitungsartikel gefunden, der die ganzen Symptome, die ich hatte, beschrieb. War ich doch nun kein Monster?! Ich vertraute mich meiner Frauenärztin an und nach gut einem Jahr konnte ich eine Verhaltenstherapie anfangen. Dieses habe ich alles ohne Medikamente durchgestanden. Nach guten 9 Monaten ging es mir wieder sehr gut, so dass ich die Therapie nicht mehr benötigte. Nach einem guten Jahr kam der nächste Schicksalsschlag. Mein Mann wurde in seiner Kindheit von seiner Tante mißbraucht. :evil: Er musste in stationäre Behandlung gehen, danach in die Tagesklinik und jetzt macht er eine ambulante Therapie weiter. Dieser Schicksalsschlag hat mich derart zurück geschmissen, dass ich ungefähr drei Monate, nach dem alles raus kam wieder in eine ??Depression?? fiel. Doch es war anders als vorher. Wieder ging ich zu meiner Therapeutin, wo ich jetzt sporadisch alle vier Wochen noch hingehe. Doch das eine was mich stört ist: Mir geht es soweit wieder ganz gut, doch wenn es auf meine Periode hinzugeht, speziell zum Eisprung, geht es mir schlecht. Mal schlimm, mal weniger schlimm. Ich weiß zwar, dass das mit der Periode zusammen hängt. Hier und da habe ich auch noch Zwangsgedanken, jedoch nur, wenn die Periode ansteht. Das Ganze hört erst auf, wenn die Periode abgeklungen ist. Ich nehme im Moment Johanniskraut, aber auch nur dann, wenn es mir richtig schlecht geht. Hat jemand auch Erfahrung mit PMS nach einer PPD. Wenn ja, was macht ihr dagegen? :?:
Mir geht es wirklich gut nach der Depression, doch nur das stört mich noch gewaltig, zu mal meine Therapeutin sagt, das man da mit Therapie nicht mehr viel tun kann, da es eine hormonelle Geschichte sei. Ich war bei zwei verschiedenen Frauenärzten, die mich jedoch damit abspeisen ich sollte die Pille ohne Pause durchnehmen. Doch erstens vertrag ich die Pille nach der Schwangerschaft nicht mehr (habe das Gefühl, die löst Depressionen aus) und zweitens hatte ich trotz Pille meine Periode vier Wochen lang.

Würde mich freuen, wenn mir einer zu dem Thema schreiben würde.

Viele Liebe Grüße
Melissa
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Melissa,

schön, dass Du hierher gefunden hast und dass Du uns Deine Geschichte anvertraust. Ich hatte selbst auch diese Zwangsgedanken und eine Depression mit psychotischen Symptomen. Eine zeitlang war ich auch in der Psychiatrie, wie einige andere hier. Heute bin ich wieder gesund und ich wollte Dir sagen, es lässt sich in den Griff kriegen. Genau wie Du litt ich nach der Schwangerschaft an PMS. Sowas kann an der Schilddrüse liegen. Also am besten mal einen SD-Spezialisten aufsuchen und TSH, FT3 und FT4 messen lassen. Ich habe selbst Hashimoto, eine Autoimmunkrankheit, die auf die Schilddrüse geht und ich schiebe meine Zyklusstörungen und auch teilweise meine PPD darauf.
Schilddrüsenspezialisten findest DU z.B. unter www.schildruesenspezialisten.de . Oder Du leidest vielleicht unter Progesteronmangel? Hier findest DU mehr Info darüber: www.hormonselbsthilfe.de.

Ich bin natürlich keine Ärztin, aber ich finde es etwas komisch, dass Du Dein AD Johanniskraut nur sporadisch nimmst. Ich habe immer gehört, dass man es mindestens 1 Jahr durchgehend nehmen sollte bei einer PPD. Hast DU das mit dem Arzt so besprochen? Und es zeigt ja immer auch erst nach ein paar Wochen seine Wirkung.
Vielleicht hast Du deshalb Probleme mit dem Zyklus? Sprich nochmal bitte mit einem Frauenarzt darüber.

Ich nehme übrigens selbst Mönchspfeffer gegen das PMS und habe damit gute Erfahrungen bislang gemacht

Bei manchen Frauen bleibt dieses PMS einfach als kleiner Rest der PPD bestehen aber man kann schon was dagegen machen.

Ich finde, das man das, was Du erlebt hast, mit dem Aufkommen der Missbrauchserfahrung Deines Mannes (super-krass!) auch nicht außer acht lassen darf. Wirst Du da in irgendeiner Form mit betreut, z.B. als Angehörige in einer Selbsthilfegruppe o.ä.? Ich finde so Leute, die Kindern sowas antun sind einfach nur pervers. Hoffentlich hat er zu der Frau keinen Kontakt mehr...
Ich finde es schon mal gut, dass ihr beide eine Therapie macht. Und es ist klar, dass einen sowas aus der Bahn haut.
Ich habe u.a. einen guten Freund, der von seiner Mutter missbraucht wurde und eine Freundin, die vom Stiefvater vergewaltigt wurde und ich finde es bemerkenswert, wie diese Leute es doch noch schaffen, irgendwie ihr Leben zu leben.


Liebe Grüße, wir sind hier immer für Dich da und ich umarme Dich virtuell.


Saskia
Melherm

Beitrag von Melherm »

Hallo liebe Saskia,

als ich damals die PPD hatte, verschrieb mir mein Hausarzt Johanniskraut. Ich habe ihm gesagt, dass das nichts nützt, aber nichts ist passiert. Also habe ich mir gedacht, wenn es dir mit Johanniskraut schlecht geht, dann kannst du es auch ganz weglassen. Es ging... Wäre mit Medikamten vielleicht besser gegangen, aber nun gut.
Ich habe eine zweite Therapie wegen meinem Mann wieder angefangen. Ich hatte dabei auch noch pures Glück, da meine "alte2 Therapie gerade mal ein Jahr vorbei war. Normalerweise musst du laut Krankenkasse 2 Jahre warten, bis das du wieder eine VT anfangen kannst. Also da hatte ich wirklich Schwein. Danach habe ich meine Symptome beobachtet und gemerkt, dass dieses mit dem Eisprung zusammen hängt. An der Schildrüse hatte ich laut Hausarzt nichts, er verschrieb mit für drei Monate Citalopram. Aber das hat meiner Meinung nach auch nicht geholfen. Also habe ich mich entschlossen, nach ein paar Wochen wieder Johanniskraut zu nehmen, da ich das in einem Forum gelesen hatte. Mönchspfeffer stand auch in diesem Forum, habe ich allerdings noch nicht ausprobiert. Meine Therapeutin meinte, dass dieses eine hormonelle Geschichte ist, also weitere Therapiestunden wahrscheinlich auch nicht helfen werden. Habe eben einen Termin bei der Frauenärztin gemacht und frage mal nach dem Utrogestan. Mal gucken, ob es klappt. Ansonsten werde ich in der Sache mit meinem Mann nicht weiter betreut. Er hat den kompletten Kontakt zu dieser Familie abgebrochen. Hinzukommt, er ist ein Scheidungskind. Ich kann diese "Menschen" auch nicht verstehen, die zu sowas bereit sind. Und wir werden mit diesen Gedanken bestraft. Ich wünsche jedem dieser Bestien die Krätze an den Hals (wenn ich das so einfach sagen darf).

Vielen Dank.
Liebe Grüße
Melissa
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