Hat noch wer Angst vor Nebenwirkungen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mone1974

Hat noch wer Angst vor Nebenwirkungen?

Beitrag von Mone1974 »

Hallöchen,

hat zufällig noch wer von Euch tierische Angst vor Nebenwirkungen? Ich bekomme keine Tablette mehr runter, weil ich Angst vor so einem anaphylaktischen Schock habe und was da sonst noch steht.
Würde auch gern meine AD nehmen, krieg sie aber nicht runter.
Hat das von Euch jemand geschafft und wenn wie?

Und kann mir mal jemand erklären, warum ich einerseits Angst vorm Sterben habe und andererseits diese Scheiß-Gedanken habe mir oder dem Kind was anzutun? Das ist doch völlig unlogisch.

Danke Simone
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo Simone,

ich nehme keine AD's weil ich Angst vor den Entzugserscheinungen habe und überhaupt ist mir das nicht geheuer. Kann Dich gut verstehen.
Allerdings hab ich nicht solche Gedanken,hab eine anderes Krankheitsbild. Sprich doch mit Deinem Arzt über Deine Bedenken.
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Simone :D ,

kann deine Angst total verstehen, weil es mir nicht anders ergangen hat.

Konnte auch kein Medi schlucken wegen einer Angst vor einem anaphylaktischen Schock. Hab das auch manchmal bei Lebensmitteln.

Habe mich 6 Jahre gequält mit Todesangst und Angst und Panikattacken und natürlich Depressionen.

Im Dezember letzten Jahres war es dann so weit. Ich wurde vom HA dem Neurologen und meinem Mann mehr oder weniger gezwungen Paroxat zu nehmen und mein Verstand wußte auch daß es notwendig ist aber ich hatte das Gefühl wenn ich die Tablette schlucke ist dies mein Todesurteil :shock: .

Simone, ich bin so froh mich überunden zu haben, denn seither gehts aufwärts.
Ich hatte bis heute keine Anaphyylaxie , die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen, das Gefühl sterben zu müssen aber nicht zu wollen hat abgenommen, die ZG s sind fast ganz weg und die tiefen Einbrüche sind viel weniger geworden.

Ich kann dir nur Mut machen und ich drück dich ganz fest

Sabine
Divana

Beitrag von Divana »

Hallo,

mir ging es genauso.
Ich habe in meiner 10jährigen PPD 3 Jahre lang Medikamente genommen und in dieser Zeit ging es mir gut. Die Nebenwirkungen am Anfang waren schlimm und auch die Absetzerscheinungen. Ich habe mich nicht mehr getraut wieder mit Medikamenten anzufangen. So leide ich seit 3 Jahren jeden Tag. Trotz Psychotherapie. Vor 6 Wochen habe ich keinen Ausweg mehr gesehen und mit Sertralin begonnen. Die NW waren wieder grausam aber sie haben mich nicht umgebracht. Leider kam auch keine Wirkung und ich habe vor 2 Wochen das Medikament gewechselt. NW habe ich gar keine mehr gespürt und auf die Wirkung warte ich noch:) Ich weiß, dass ich ohne Tabletten immer diesen Schwindel, diese Todesängste, die Depression etc. haben werde. Und ich weiß, dass es ein Medikament geben wird welches mir hilft. Deshalb gehe ich jetzt diesen Weg. Für mich und vor allem für meine Kinder. Ein anaphylaktischer Schock ist sehr sehr selten. Sprich mit Deinem Arzt über Deine Angst. Vielleicht kannst Du die erste Einnahme in der Praxis machen. Ich habe auch vor allem Angst. Ich habe jeden Tag die Befürchtung totkrank zu sein und bald sowieso sterben zu müssen. Ich habe jeden Tag irgendwelche Körpersymptome, die mir Angst machen. Ich hoffe dass ich diese Gedanken mit den Tabletten ausschalten kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir mit dem Zeug gut ging. Das möchte ich wieder spüren, denn ich habe das normale Leben schon vergessen so sehr lebe ich in meiner Angst.
Alles Gute und trau Dich!!!
LG Divana
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Simone,

ich kann Dich sehr gut verstehen, denn mir ging es auch so. Mein Vorteil war, dass ich das Medikament in der Klinik bekam und ich den Beipackzettel nicht bekommen habe. Ich wurde nur aufgeklärt, dass Sertralin häufig auf den Magen-Darm-Trakt geht und Schwitzen verursachen kann. Ich hätte den Beipackzettel lesen können, wenn ich ihn verlangt hätte, aber ich bin dann auch so ein Mensch, der meint, gleich alles zu kriegen, was da drauf steht. Ich bin froh, dass ich nicht in die Versuchung kam, das zu lesen und dass sich eine Schwester vor mich stellte mit den Tabletten und dem Glas Wasser und sagte: "jetzt aber runter damit". Denn ich glaube nicht, dass ich die Tabletten runtergekriegt hätte, wenn ich von den möglichen Nebenwirkungen gewußt hätte. Aber ich dachte mir damals, ich bleibe jetzt erstmal in Sichtweite der Ärzte und Schwestern und wenn ich umfalle, dann bin ich ja gleich am richtigen Ort. Natürlich ist gar nix passiert. Ab der zweiten Tablette, wo mir klar war, dass ich nicht allergisch bin, gings dann. Du weißt ja eigentlich auch sicher, dass die Pharmafirmen sich seit dem Kontergan gegen jeden möglichen Pups absichern müssen, Auch gegen Fälle, die es eigentlich gar nicht gibt. Anaphylaktische Schocks sind extrem selten, ich kenne viele, die ADs nehmen und keine(r) hatte bisher sowas. Vielleicht hilft es Dir, die Tablette in Gegenwart einer anderen Person zu nehmen, die auf jeden Fall erstmal bei Dir bleibt, und den Notarzt rufen kann. Natürlich ist das völlig überflüssig und unnötig, denn Du wirst sicherlich keinen Notarzt brauchen aber es beruhigt Dich vielleicht, dass jemand für den Fall der Fälle da ist und eingreifen kann. Und über die Logik bei dieser Krankheit kann ich Dir nur sagen: es gehört dazu, dass alles was man da so durcheinander empfindet sich widerspricht und unlogisch ist. Ich habe damals mein Kind gleichzeitig abgöttisch geliebt und abgrundtief gehasst. Ich habe gleichzeitig eine irre, nicht normale Angst gehabt, dass ihr was passiert und ZG gehabt, dass ich ihr etwas antun könnte. Wir können unsere negativen Gefühle und Gedanken nicht annehmen. Dabei ist es völlig ok, nicht immer happy zu sein und komisches Zeugs zu denken. Wir führen das ja nicht aus. NIE!
Probier das mit den Tabletten. Mich haben sie aus der schlimmsten Krise befreit. Es passiert bestimmt nichts.

Liebe Grüße, Saskia
Mone1974

Beitrag von Mone1974 »

Danke für Eure Hilfe. Ich werde nächste Woche noch mal mit meiner Ärztin darüber sprechen, vielleicht kann ich die Tabletten ja in Ihrer Praxis nehmen oder bei der Hausärztin.

Ich muß ja auch irgendwann mal in der Lage sein ein Antibiotikum zu nehmen oder so.

Ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende,

lieben Gruß Simone
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