Wegen einem Bericht im Fernseher wieder ganz unten...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Mimimaus

Wegen einem Bericht im Fernseher wieder ganz unten...

Beitrag von Mimimaus »

hallo Ihr Lieben,

habe mal wieder länger nicht geschrieben,weil es mir besser ging.
Ich konnte mich wieder über Kleinigkeiten freuen,wie z.B. das schöne Wetter,oder auf meinen Kaffee und meine kleine Ruhepause,wenn meine Kleine ihr Mittagsschläfchen hält..

Aber vor drei Wochen kam so ein Bericht im Fernseher,"Wenn eine Mutter zum Monster wird".
So dumm wie ich war,wollte ich mir das anschauen.
Es ging um Mütter,die unter einem "Münchhausen-by-proxy-Syndrom"
leiden.
Habe das vorher noch nie gehört.
Sie haben mit einer versteckten Kammera eine Mutter gefilmt,wie sie ihrem Baby Mund und Nase zuhält..eine ganze Weile..die Mütter tun dies anscheinent um Aufmerksamkeit zu bekommen,indem sie mit ihrem Kind anschließend zum Arzt rennen.
Bei einer Mutter verstarb das 2jährige Kind sogar..

Als der Bericht zuende war,habe ich nur noch geheult..
Es war auf einmal alles wieder da..das extrem unruhige Gefühl,
die ständigen Grübeleien und meine größte Angst war auf einmal wieder ganz extrem da..und zwar,dass ich meiner Kleinen so etwas wirklich gerne antun möchte und ich Spass drann hätte..und natürlich wieder die ständigen Zwangsgedanken..

Wie komme ich denn aus diesem Kreislauf nur wieder heraus????
Sind das denn nun auch Zwangsgedanken,dass ich Angst habe,ich möchte meiner Kleinen wirklich was antun????Oder bin ich am Ende doch ein Moster?????

Mir gehts wieder echt schlecht...was kann ich nur tun???
Mein Therapeut hilft mir da irgendwie auch nicht raus.. :cry:

Gibt es hier jemanden,der auch Angst hat,er möchte seinem Kind wirklich was antun?

Liebe Grüße
Mimimaus
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Mimimaus!

Ich habe den Bericht "nur" im Vorspann gesehen und dann beschlossen, ihn NICHT anzuschauen. Von dier Krankheit hatte ich bisher auch nix gehört und beschlossen, dass ich das auch nicht unbedingt wissen muß. Auch wenn es mir wieder sehr gut geht, werde ich immer zu den sensiblen Menschen gehören, die solche Sachen sehr an sich ran lassen. Deshalb habe ich gelernt, meine Seele einfach etwas besser geben solche äußeren Dinge zu schützen und mich ein bissl abzuschotten.

Aber ich weiß genau was du meinst - mir ging es ganz lange Zeit so, dass mich Medienberichte wieder in Tiefs mit schlimmen Ängsten und ZG reingerissen haben. Ein Stück weit ist Betroffenheit und Traurigkeit bei solchen Berichten ganz normal sagt auch mein Psychiater. Aber wir können lernen uns besser dagegen abzugrenzen.

Dieser Bericht um diese Mütter ist DEREN Geschichte und NICHT IM GERINGSTEN etwas mit deinem Leben, deiner Kleinen oder dir zu tun. Diese Frauen leiden sicher nicht unter ZG und haben auch keine Ängste, sie könnten etwas schlimmes tun - sie tun so schlimme Dinge einfach um Aufmerksamkeit zu erregen - Angst spielt da keine Rolle. Diese Münchhausen Krankheit hat nix mit Zwangserkrankungen gemeinsam - das ist etwas ganz anderes.

Bei dir sind es ganz sicher "nur" ZG. Das typischste Merkmal ist die ANGST dabei. Du willst die Gedanken nicht haben und fürchtest dich davor. Es sind also deine innersten Befürchtungen die jetzt z.B. dieser Fernsehbericht in dir ausgelöst hat. Für dich wäre es das Schlimmste (dein ganz persönlicher "Super Gau") wenn du deinem Kind etwas antun könntest. Das stößt dich ab, findest schrecklich und grausam - einfach furchtbar. Und dann kommt die Angst. Die Angst und der Zwang gehen Hand in Hand und sind ein ziemlich hinterhältiges Team. :wink: Aus der Angst heraus entsteht dann der Zwang immer wieder zu denken und zu kontrollieren, ob du vor solchen Gedanken wie "Könnte ich (so wie die Frauen im TV) Spaß daran haben, meinem Kind weh zu tun" Angst hast, oder nicht. So, nun reagierst du (bzw. dein Gehirn) total normal auf diesen Gedanken erstmal mit Abscheu - bei gesunden Menschen wird dieser Gedankengang dann auf die "Gehirnmüllhalde" geschickt - er ist weg als "unwichtig" (für DEIN Leben) abgehakt. Bei uns Zwänglern allerdings liegt eine Überfunktion des orbitofrontalen Kortex (Gehirnareal hinter der Stirn) vor der immer und immer wieder prüft und kontrolliert, anstatt nach 1xigem "Abquecken" wieder aufzuhören. Dieses Angstgefühl das beim prüfen und kontrollieren auftritt, produziert dann schon wieder den nächsten ZG und immer so weiter.

Die "Zähmung" der ZG ist ein langer Prozess - es gibt Phasen wo es einem besser geht, aber dann kann man doch noch mal abrutschen. Ganz wichtig ist einfach immer, diese Gedanken nicht als "Krank" anzusehen, nur am zwanghaften Wiederholen muß man arbeiten. Solche Gedanken hat jeder Mensch, es liegt bei uns "nur" an der Bewertung.

Macht denn dein Thera eine Verhaltenstherapie mit dir ... ich frage nur, weil du schreibst, du kommst nicht so richtig weiter mit ihm. Mein Doc hat mit mir auch Hypnose und EMDR gemacht und das hat mir toll geholfen. Ich bin jetzt aber auch schon 2 Jahre in Therapie - du siehst es dauert einfach seine Zeit, bis unser Gehirn "umprogrammiert" ist.

Wie siehts mit Bachblüten aus? Auch da habe ich meine ganz persönlichen tollen Helferlein gefunden! Was mir in solchen Phasen auch immer sehr geholfen hat war, dass ich dann einfach nochmal verschiedene Pasagen im Buch "Der Kobold im Kopf" durchgelesen habe. So habe ich mir immer noch mal wiederholt und ins Gedächtniss gerufen, was der Zwang ist und was er will. Unser Gehirn lernt ja vom "Wiederholen" und kann auch so umprogrammiert werden.

So, jetzt hoffe ich sehr, dass ich dich nicht zusehr zugetextet habe. Aber wenn es um ZG geht, dann geht die Tastatur mit mir durch!!! :wink:

Wenn du noch Fragen hast - nur zu, dazu bin ich schließlich hier, gell! :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Mimimaus,

alles was Du schreibst hätte auch von mir kommen können.
Diese Angst, diese schlimmen Gedanken, die Ungewissheit ob man nach einem langen Kampf nicht doch so wird wie man es auf keinen Fall möchte!!

Ich kann Dir nur sagen, Menschen die so etwas tun haben keine Angst davor!! Die Angst und diese verdammte Zwangsgedanken schützen uns davor so etwas zu tun!!

Ich habe diesen Bericht auch gesehen( durch Zufall) und war anschließend geschockt und konnte kaum einschlafen. Ich habe mir dann immer wieder gesagt dass ich so etwas niemals machen würde und ich will es auch nicht, auch wenn ich manchmal die furchtbaren Gedanken habe es könnte passieren.

Wenn meine ZG mich nicht in Ruhe lassen, denke oder sage ich immer wieder "stop"! ´Manchmal hilft es wirklich dieses Wort laut auszusprechen.

Das es Dir durch diese Sendung wieder schlecht geht tut mir leid! Aber für mich ist das ein Zeichen dafür, das Du immer noch verängstigt bist und viel grübelst. Vielleicht solltest Du noch einmal mit Deinem Arzt darüber reden?

Abgesehen davon kann ich Dir sagen, dass es mir auch oft so geht dass ich mich lange gut fühle und durch irgendeine Sache läuft wieder alles aus dem Ruder und ich habe nur noch Angst. Das gehört leider zu unserer Krankheit dazu. :?

Ich für meinen Teil versuche immer mir solche Sendungen im TV nicht anzuschauen um mich nicht unnötig zu beunruhigen.

Du bist kein Monster und wirst auch keins werden, auch wenn Du Angst davor hast es könnte doch so sein :!:


LG

Melli
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

hallo Marika und Melli,

wieder einmal ein großes Dankeschön für Euree aufbauenden Worte.

Ich dachte halt immer,dass die Gedanken meiner kleinen etwas anzutun
die eigentlichen ZG sind.
Aber dass auch die Gedanken um die Frage,"Hätte ich Spass daran meiner Kleinen etwas zu tun",ZG sind,darauf wäre ich nicht gekommen.
Es fühlt sich halt manchmal so an,als möchte ich das jetzt aus Lust und Freude heraus tun..und das ist es,was mir dann so schrecklich Angst macht.
Denke dann solch einen ZG zu Ende um zu sehen,ob ich wirklich Freude dabei hätte..
Es ist total krank..so ewas habe ich in diesem Forum noch nie gelesen.
Habe immer das Gefühl ich bin ne tickenden Zeitbombe.

Muss aber dazu sagen,das ich erst auf den Gedanken gekommen bin,ich könnte viell.Spass daran haben,als ich das Buch"Der Kobold im Kopf "gelesen habe.
Da gings auch um die Frage,welcher Mensch hat einfach nur ZG und welcher Mensch stellt wirklich eine Gefahr für andere dar.
Und da ging es um einen Patienten,der sich nachts mit dem Gewehr vor das Bett seiner Eltern stellt um zu sehen,ob er abdrücken könnte oder nicht..und da stieg in mir die Nackte Angst hoch..ich erinnerte mich an eine Szene in meiner Küche,es war ca.vor 1,5 Jahren.
Die Kleine war ein halbes Jahr alt und lag im Babysave.
Dieser stand auf dem Tisch und ich schälte Zwiebeln.
Ich hatte also ein Messer in der Hand..und wie immer,seit ich an den ZG leide,fühlte ich mich mit dem Messer sehr unwohl.
Auf einmal packte es mich und ich stand mit dem Messer vor meiner Kleinen und hielt es hoch..einfach um mir zu beweisen,dass ich es nicht könnte..das ist doch krank,oder?

So etwas macht doch eine "normale"Zwänglerin nicht...die meidet doch eher solche Situationen..
Das ist der Grund,warum ich so schreckliche Angst vor mir selber habe und denke,ich bin nicht so wie alle hier,sondern wirklich eine potentielle Gefahr für mein Kind..

Was meint Ihr dazu?Habe mich in dieser Hinsicht noch nie jemandem anvertraut,nicht einmal meinem Therapeuten,aus Angst,er schickt mich in die Geschlossene und man nimmt mir mein Kind weg.
Das ich es jetzt hier schreibe kostet mich auch viel überwindung,aber ich trage es nun schon so löang mit ,mir rum,es muss einfach mal raus..

Nein,mein Therapeut macht keine Verhaltenstherapie,das findet er glaub nicht gut..er meint dass bei mir alles in der Vergangenheit liegt,und daran müsse man arbeiten.
Aber irgendwie halten wir von Therapiestunde zu Therapiestunde nie an einem Thema fest.Er Frägt mich halt wie es mir geht und auf meine Antwort steigt er dann ein.

Er hat zwar auch schon mal Hypnose gemacht,aber nur zwei mal,hat nicht wirklich was gebracht.
Auch EMDR hat er schon mit mir gemacht,hat aber auch nichts gebracht.
In meiner Kinheit ist soviel schief gelaufen,weiß garnicht,wo man da ansetzen sollte..
Ich glaube auch nicht,dass er mich als jemanden sieht,der eine Depression hat,so kommt es jedenfalls nicht rüber.
Er hält halt seine Sitzung mit mir und dann kommt der nächste..Massenabfertigung halt.
So kommts mir manchmal vor.
Andererseits gibt er mir mit seiner lockeren Art auch irgendwie Zuversicht und ich möchte Ihn auch nicht wechseln.
Habe aber nicht das Gefühl,dass er mich wieder gesund machen kann..

Als ich vorher den letzten Satz von Dir,Melli gelesen habe,sind mir die Tränen gekommen..in meinem tiefsten Inneren weiss ich,dass ich kein Monster bin,aber das ist so tief vergraben,dass ich da keinen Zugang mehr habe.
Bin und war schon immer ein total sensiebler Mensch,der in allen möglichen Situationen heulen muss..so ein Mensch kann doch nicht wirklich so brutal und eiskalt sein und sein eigenes Würmchen töten,oder????????

Dieses "oder?"ist das schlimme daran..man kan sich nie sicher sein,und das ist das,was mich so fertig macht.

Habe auch immer wieder diese Phasen,dass ich das ganze Leben so sinnlos finde,einfach keinen Nutzen sehe und die ganze Menschheit in Frage stelle..
Das geht dann manchmal soweit,dass ich die Empfindung habe,ein Menschenleben ist total nutzlos..und wenn ein Mensch umkommt,dann wird halt ein nächster geboren.
Das ist mit der Zeit alles so zermürbend,aber wie soll man da nur wieder rausfinden.

Bachblüten habe ich noch nicht ausprobiert,wollte ich aber schon längst mal tun.
Wo bekommt man nochmal gute her?
Blasanives hat mir da schon mal einiges zu geschrieben,aber hatte irgendwie nie den Ellan mich darum zu kümmern..
So blöd wie ich bin,viell.helfen sie ja sogar..

So jetzt habe ich aber genug gejammert..Euch blutet ja sicher schon das Ohr,obwohl in diesem Fall wohl eher die Augen :lol:

Also Ihr Lieben,seit umarmt von mir und ich bin froh,dass es Euch gibt!!!!

Liebe Grüße Mimimaus
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Mimi!

Weißt du was der große Unterschied zwischen DIR und dem Typ mit Gewehr aus dem Buch "Der Kobold im Kopf" ist: DU HAST ANGST bei deinen Gedanken und der Situation als du vor deiner Kleinen gestanden hast - bekommst fast Panik dabei, der Typ hat das aus Jux und Tollerei gemacht und hatte KEINE Angst!!!!

Es ist die ANGST die den riesen großen Unteschied ausmacht. Menschen die was Schlimmes tun haben eben KEINE ANGST dabei oder schlechtes Gewissen usw. Die sind eher gefühlskalt! Ich kann verstehen, dass dich diese Passage aus dem Buch ängstlich gemacht hat. Du hast nur einen kleinen DENKFEHLER begangen und vergessen was der eben der UNTERSCHIED ist: Die ANGST - du hast sie, er hatte sie nicht. Daher ist dieser Mensch auch KEIN Zwangspatient. Wenn du schon von deiner Kleinen gestanden hast mit einem Messer, ist das nix ungewöhnliches für eine Zwangspatienten. Ich kenne mich mit dem Thema schon etwas aus und auch mein Doc hat mir das so gesagt: Der Zwang kommt ja eigentlich vom "sich nicht sicher sein" und deshalb kontrolliert man andauernd. Du hast also extrem kontrolliert und die Situation dafür benutzt. Ich bin auch schon in Noahs Zimmer gegangen, hatte ein Kissen in der Hand und wollte sehen, ob ich "es" wirklich tun könnte, diesen ZG auszuführen. Weißt du, was war? Ich bekam solche Angst und schlußendlich eine Panikattacke. Man will sich als Zwänglerin :wink: immer wieder kontrollieren und versichern, dass man doch keine "tickende Zeitbombe" ist - genau so habe ich mich auch bezeichnet in der schlimmsten Zeit.

Genau so wie du schreibst sind die ganzen Zwangspatienten: Sehr sensible und mitfühlende Menschen, die nicht mal einer Fliege was zu leide tun könnten. Und genau die befallen solche agressiven ZG. Du bist keine "tickende Zeitbombe" - im Gegenteil durch die Überfunktion dieses orbitofrontalen Kortex (der Teil der Gedanken eben auf deren Wertigkeit überprüft) bist noch weniger eine "Gefahr" als normale Menschen. Durch diese Überfunktion kontrollierst du ständig und schaust auf alles, damit ja nix passiert - der Haken an der Sache ist bloß, dass du dadurch auch ZG hast.

Weißt du, ich habe auch sehr lange gebraucht, bis ich endlich meine Selbstsicherheit zurück erarbeitet hatte, die ich verloren hatte. Aber ich wurde mir dann immer sicherer, dass ich solche Dinge nie nie tun könnte und dass es einfach nur Gedanken sind, die jeder Mensch hat, nur dass sie bei mir durch dringen, weil ich zu perfekt sein will, alles unter Kontrolle haben muß - auch meine Gedanken. Diese krankmachenden Verhaltensweisen habe ich auch aus meiner Kindheit mitgebracht. Mein Papa ist auch so und hat das wiederum aus seiner Kindheit übernommen. Mir hat deshalb die Verhaltenstherapie so gut geholfen, weil es aktive Übungen gibt, um das Gehirn von diesen "falschen Verhaltensmuster" wieder auf die richtige "Spur" zu bringen. Ich mußte auch Hausaufgaben machen und ich kann nur sagen, mir hat das soooo sehr geholfen.

Ich kann dir mal aufschreiben, welche Bachblüten bei Zwänglerin sehr gut helfen:

- Larch (Lerche) fürs Selbstvertrauen
- Aspen (Zitterpapel) gegen divuse Ängst (Angst vor der Angst)
- Rock Water (Quellwasser) gegen Perfektionismus
- Withe Chestnut (Rosskastanie) - gegen immer wieder kehrende Gedanken
- Mustard (Ackersenf) gegen Depression (Sinnlosigkeitsgefühl)
- Gorse (Stechginster) gegen Hoffnunslosigkeit
- Wild Rose (Heckenrose) für Lebensfreude

Liebe Mimimaus, ich habe alle orignial - Essenzen hier zu Hause. Wenn du magst, kannst du mir deine Adresse per PN schicken und ich sende dir die Bachblütenmischung zu. Denn sonst wird das wohl nix mit den Blüten.... :wink: kleiner Scherz - aber ich weiß, wie schwer es ist sich aufzuraffen. Es wäre auf jeden Fall ein Versuch wert.

Noch ne Frage: Du nimmst glaub ich, kein AD, gell! Es ist halt so, dass bei ZG ein höher dosiertes AD schon sehr, sehr viel hilft, weil bei Zwängen nachweislich auch der Serotonspiegel im Gehirn durcheinander gekommen ist. Hast du drüber schon mal nachgedacht!?

Mimi - nicht aufgeben. Diese Zwangserkrankung wirst du zähmen - es braucht viel Zeit und Geduld, aber du wirst das schaffen. Ich habs auch geschafft und du wirst das auch!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Mimimaus,

alles was Marika geschrieben hat, hat genau den Punkt getroffen und dem kann ich nur zustimmen!

Ich denke dass Du die Situation mit Deinem Kind ganz klasse gemeistert hast und tief im Inneren gewusst hast dass Du zu keinem Zeitpunkt dazu in der Lage gewesen wärst Deinem Kind etwas an zu tun. Es ist oft mals ein Teil einer Therapie sich mit solchen Dingen zu beweisen dass man es nicht tun wird und das weißt Du 100prozentig! Du beweist Dir nur selber immer wieder damit dass Du eine liebende Mutter bist und auf gar keinen Fall gefährlich.

Um Dir auch selber Beruhigung zu verschaffen kann ich Dir nur raten solche Dinge nicht für Dich zu behalten. Rede darüber, auch mit Deinem Therapeuten, er wird Dir dazu einiges sagen können und Du baust keinen so starken, innerlichen Druck auf der Dir noch mehr Angst macht und die Situation für Dich so schlimm erscheinen lässt! :-)

Ich hatte die ganze Zeit eine Gänsehaut und war sehr berührt von Deinem geschriebenen, denn ich kann Dich so gut verstehen und Du bist nicht alleine damit :!:

Du bist keine tickende Zeitbombe, auch wenn Du es so fühlst, Du liebst Dein Kind und wirst wahrscheinlich noch mehr als so manch gesunde Mutter über Dein Kind wachen und es beschützen!!

Lass Dich nicht unterkriegen

verständnisvolle Grüße

Melli
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

P.S. genau wie Melli schreibt - rede mit deinem Therapeuten auch über DIESE Situationen in denen du vor deinem Kind gestanden hast. Er wird dich nicht einweisen lassen - er wird wissen, dass das absolut zur Zwangserkrankung dazu gehört! Und dir nimmt es diesen Druck "doch nicht normal zu sein"!

Glaub mir, du bist "normaler" als so manch andere Mensch der NICHT zu einem Therapeuten geht.... :wink: :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

Hallo Ihr beiden,

Es tut soooo wahnsinnig gut Eure Zeilen zu lesen...
Ich habe dabei gerade nen totalen Heulkrampf bekommen und kann mich jetzt auch kaum beherschen :cry:

Hoffe meine roten Augen sind nachher verschwunden wenn mein Besuch kommt :lol:

Ihr seit wirklich total lieb und gebt mir wieder ein Stückchen Kraft zurück.
Ich habe schon lange nicht mehr so heulen können wie gerade eben.
Ich glaube,da hat sich gerade so einiges angestaute gelöst.

Das mit den Bachblüten,würde ich gerne machen,sonst kann ich mich glaub wirklich nicht dazu aufraffen,wie Du geschrieben hast,Marika. :lol:
Werde Dir dann noch meine Adresse aufschreiben unter persönliche Nachrichten,das meintest Du ja mit PN,oder?

Medis nehme ich keine..ich habe viel zu viel Angst vor den Nebenwirkungen.
Habe eigentlich vor allem Angst :roll:
Möchte auch nicht auf Medikamente angewiesen sein.Möchte es so schaffen.
Habe jetzt schon über zwei Jahre durchgehalten..es muß auch weiterhin gehn..

Ich weiß nicht,ob ich es so schnell hinbekomme mit meinem Therapeuten darüber zu sprechen..
Er hatte noch nie einen Zwangpatienten,deswegen habe ich halt etwas Angst.

Marika,kannst Du mir viell.noch ein paar Übungen aufschreiben,die Dir dabei geholfen haben die Zwangsgedanken loszuwerden?Vielleicht kann ich sie ja auch anwenden..

Viele liebe Grüße

Mimimaus
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo Mimimaus,

vielleicht solltest Du doch mal ernsthaft darüber nachdenken den Therapeuten zu wechseln. Wichtig bei einer Therapie ist es absolutes Vertrauen zu haben!! Denn wenn Du nicht alles erzählen kannst, wirst Du auch nicht 100prozentig annehmen können was Dein Therapeut Dir sagt, zumal er ja nicht viele Erfahrungen mit Zwangspatienten hat.
Vielleicht erkundigst Du Dich mal nach einer Fachklinik in Deiner Nähe. Die bieten normalerweise auch ambulante Therapien an. So habe ich das gemacht und konnte dort alles sagen, ach die schlimmsten Dinge die in meinem Kopf waren und der Arzt bzw. Therapeut war nicht mal geschockt weil der viel schlimmeres erlebt und kennt und das war sehr beruhigend für mich!

Gib nicht auf und Kopf hoch :D

LG

Melli
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Mimimaus!

Hier habe ich dir mal einen Link reinkopiert, in dem ich schon mal die
"Situation-Bewertung-Konsequenz" - Übung aufgeschrieben habe:

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... .php?t=631


Es geht hier darum, das Gehirn "umzutrainieren" - ihm zu lernen, solche Gedanken (die jeder Mensch hat) richtig zu bewerten - nämlich als "Gedankenmüll" zu sehen. So wird das Gehirn allmämlich wieder lernen, solche Gedanken erst gar nicht bis zur bis zur durchdringen zu lassen - sie werden gleich als "unwichtig" bewertet und weg sind sie. Du kannst diese Übung mit allen angstmachenden Situationen durchführen (schriftlich) - zuerst die negative, ängstliche Sichtweise und dann dazu die POSITVE finden.

Was ich auch noch sehr hilfreich wäre, ist wenn du dir postive Gedanken auf einen Zettel schreibst und ihn dir irgendwo hinhängst, wo du sie immer wieder durchlesen kannst.

z.B.:
ZG sind nix abnormales - es liegt nur an meiner Bewertung.
Ich darf solche Gedanken haben - sie gehören zur menschl. Natur dazu
Angst gehört ebenfalls zur menschl. Natur - sie muß sich nur wieder in erträgliche Bahnen fügen...
usw.

Ich muss aber auch sagen, dass diese Übungen viel mehr bringen, wenn man sie mit einem Therapeuten durchspricht. Ich habe diese Übungen immer als Hausaufgabe gemacht und dann bei der nächsten Sitzung mit meinem Doc durchgegangen. Das sind nämlich Elemente aus der Verhaltenstherapie - und weil dein Thera davon nix hält, bin ich mir nicht sicher, ob er das gutheißt, wenn du meinen Übungen machen willst. Ich will da ja nicht bei euch reinfunken... aber wenn er eh keine Erfahrung mit Zwangspatienten hat und auch die Verhaltenstherapie ablehnt.... na ja, da mach ich mich wohl eher unbeliebt bei ihm! :wink:

Auf jeden Fall sagt die WHO - Verhaltenstherpaie + AD (höher dosiert) hat die besten Heilungserfolge bei Zwangserkrankungen zu verzeichnen. Aber das mußt du entscheiden. Aber wichtig finde ich: Das Vertrauen zum Therapeuten, damit man ihm wirklich ALLES SAGEN KANN!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

Hallo Ihr beiden,

unmittelbar in meiner Nähe gibt es da keine Klinik.
Da ich zudem noch unter Panikattacken beim Autofahren leide,dürften die Fahrten dahin Problematisch werden..
Ich kasnn mich irgendwie nicht dazu durchringen zu einem anderen Therapeuten zu gehn..weiß auch nicht recht warum,viell.weil ich jetzt schon fast 1,5 Jahre hingehe..
Ich glaube in meiner Nähe gibt es da auch niemanden,der auf ZG spezialisiert ist :( .

Melli,wie gehts denn eigentlich Dir mit Deinen ZG?Hast Du sie noch stark?
Wie und wann hat es bei Dir angefangen?

Marika,bei dieser Übung muss ich also meinen Zwangsgedanken aufschreiben,ihn bewerten und dann die Konsequenz aufschreiben,oder?
Aber kommt man bei dieser Art von ZG nicht bei jedem Gedanken auf genau die selbe Berwertung und Konsequenz?
Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ach,wäre schon klasse,wenn ich so nen tollen Therapeuten hätte wie Du...

Meine Kleine Maus hat heute Ihren 2. Geburtstag und ich kann es garnicht richtig genießen,weil ich wieder den ganzen Tag dieses komische beunruhigende Gefühl in mir habe :cry: .

Alles Liebe Mimimaus
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Mimi!

Bei dieser Übung geht es nicht nur um die ZG und da eine neue Bewertung zu finden. Das Beispiel mit den ZG ist für mich nur das Wichtigste gewesen, darum habe ich es anführt. Es soll dazu führen, dass dein Gehirn lernt (z.B. jetzt bei den ZG) durch die positive Bewertung diese Gedanken "anders zu sehen" und sie dadurch zu zähmen. Diese Übung habe ich mit allen angstmachenden Situationen gemacht - auch mit vielen einzelenen ZG.

Nochmal ein Beispiel:

S: Ich bade Noah
B: Ich könnte verrückt werden und ihn ertränken
K: Angst, Panik, Schuldgefühle, Scham, Selbstzweifel

Jetzt die Positive Bewertung:

S: Ich bade Noah
B: Ich bade ihn, weil das zur liebevollen Pflege gehört. Ich tue dass, weil ich möchte, dass es ihm gut geht, dass er sauber ist und sich wohlfühlt. Sein Wohlergehen liegt mir am Herzen und durch das Baden gebe ich ihm das. Ich bin eine liebevolle Mama, die ihrem Kind etwas gutes tut. Mein Kind genießt das Baden.
K: Stolz, Freude über die "Freude von Noah beim Baden, Stolz, Glücksgefühl, ich sehe dass ich alles richtig mache....

Diese neue positive Bewertung wird dann natürlich nicht gleich bei dir für immer gespeichert sein. Der ZG wird trotzdem noch da sein und dir wird diese neue Bewertung noch etwas "spanisch" vorkommen. Aber wenn du diese Übung immer und immer wieder machst und sie immer und immer wieder durchliest, wird dein Gehirn mit der Zeit auf dieses "andere bewerten und denken" umtrainiert. Das Gehirn ist ein Muskel und jedes Areal kann ähnlich wie andere Muskeln trainiert werden. Ich habe diese Übung wirklich Seitenweise gemacht, aber sie war ganz wichtig für mich zu erkennen, wie ICH ES in der Hand habe, einfach auch ANDERS RUM zu denken. Und irgendwann geht dieser Mechanismus von ganz alleine. Es ist eine Übungssache - es braucht Zeit, aber es hilft.

P.S. Hab dir grad ne PN geschrieben!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Mimimaus,

ich mache das alles seit zehn Jahren durch, aber keine Panik, ich habe mir erst vor ca. 2 Jahren Hilfe geholt weil ich nicht mehr konnte. Ich dachte nämlich auch dass man mir meinen Sohn Frederic weg nimmt und habe ärztliche Hilfe verweigert. Schau doch mal in die Vorstellungsrunde, da habe ich meine Geschichte aufgeschrieben.

es gibt zwar heute noch Phasen in denen ich starke Zwangsgedanken habe, ich habe sie aber so weit im Griff dass ich dadurch z.Z. keine Panikattacken bekomme. :wink:

Ich habe so angefangen dass ich mir auf Rat meiner damaligen Therapeutin, Aufkleber besorgt habe. Jedesmal wenn ich z.B. Kartoffeln geschält habe( ich hatte Panik vor dem Messer und ich könnte durchdrehen), habe ich gleich einen Aufkleber auf den Kalendergeklebt. Das gleiche bei vielen anderen Situationen. Ich konnte auch kein Auto mehr fahren, bin dann aber kleine Stücke mit meinem Mann gefahren, hatte zwar Angst ich würde das Auto absichtlich von der Strasse lenken, ist aber nicht passiert. Also habe ich mir sofort wieder einen dicken , großen Aufkleber in meinen Kalender geklebt, als Belohnung. So wurden die Aufkleber immer mehr und ich war stolz darauf mit eigenen Augen zu sehen was ich schon alles wieder gemacht habe und keiner zu Schaden gekommen ist. :oops:
Die Angst war zwar nicht gleich weg, aber ich habe gemerkt dass das wovor ich Panik habe nicht passiert und irgendwie hat sich das in meinem Gehirn so positiv ausgewirkt das ich mich immer mehr getraut habe. Seit dem beeinflussen diese ZG meinen Tagesablauf nicht mehr.

Nebenbei habe ich in der Fachklinik den Tipp erhalten mir Vitamin B6 aus der Apotheke zu besorgen, das wirkt auf das Nervensystem und stärkt es. Das habe ich auch gemacht und es hat gut geklappt.

Wenn sich dann doch mal die ZG einschleichen denke ich mir ein großes STOPP!! und unterbreche sie somit, dauerte zwar einige Zeit aber es klappt.

Eine weitere Möglichkeit war bei mir auch das ABC durchzugehen,z.B.:
A= alles wird gut
B= bunte Blumen
C= Ciao schlechte Gedanken usw.

Das bringt Dich auf andere Gedanken und Du fügst gleich positive hinzu.
Das mache ich vor allem dann, wenn ich abends im Bett liege und anfange zu grübeln und unruhig bin. :wink:


Liebe Grüße

Melli[/b]
Mimimaus

Beitrag von Mimimaus »

Hallo ihr beiden,

Danke für die Tips mit den Übungen,werde sie mal bei mir ausprobieren.

mir geht es in einer schlechten Phase aber nicht nur durch die ZG schlecht.Wenn diese grad mal schwächer sind,hänge ich trotzdem total durch,wie im Moment auch gerade wieder.
Denke dann ich werde nie wieder gesund,muss mich mein ganzes Leben lang noch mit dieser besch...Stimmung und was dazugehört rumschlagen..

Hatte gestern ein langes Gespräch mit meinem Mann.
Er meint,es wäre viell.doch besser,wenn ich mal in eine Klinik gehen würde..habe da aber total Panik vor.
Würden sie mich zwingen Tapletten zu nehmen...Könnte ich meine Tochter mitnehmen...was macht sie in der Zeit,in der ich irgendwelche Therapien habe...Gibt es eine Klinik in der Nähe...Würde man am Ende doch auf den Schluss kommen ich sei gefährlich...was würde meinem Umfeld sagen,wenn ich so lang nicht da bin...?

Das sind alles Fragen,die mich beschäftigen..und daran hintern es in Angriff zu nehmen.
Aber in schlimmen Zeiten habe ich oft das Gefühl keine Kraft mehr zu haben es alleine zu schaffen.

Wenn es mir allerdings besser geht,mag ich nichts mehr mit der Krankheit und was dazu gehört zutun haben,weil ich durch Kleinigkeiten,sei es auch nur durch Gedanken an schlimme Zeiten wieder genau da sein kann,wovor ich Angst habe.
Deswegen bin ich auch nur in diesem Forum wenn es mir schlecht geht,obwohl ich auch gerne einmal die Frauen trösten würde,denen es in dem Moment schlecht geht,wo es mir besser geht..aber aber ich kann das einfach nicht..so leid es mir tut.

Mit dem Autofahren ist es bei mir so,dass ich alle Straßen fahren kann,nur keine Autobahnen,da kriege ich ziemlich häftige Panikattacken.
dieses Problem habe ich jetzt auch schon seit 7 Jahren :( .
Da spielen jetzt weniger die ZG mit rein.

Was gerade auch noch total blöd ist,von Zeit zu Zeit wünsche ich mir total ein zweites Baby..und der Alterunterschied zu meiner Maus soll auch nicht so groß sein.
Habe aber total Angst,dass es mich in der Schwangerschaft und danach wieder total umhaut..und ich alles nicht mehr schaffe..
Aber es ist dennoch ein großer Wunsch.

Kennt Ihr viell.Frauen,die trotz noch bestehender PpD nochmal schwanger geworden sind?
Ich weiß,es ist total blöd,jetzt an noch ein Kind zu denken,aber ich habe momentan wenig Hoffnung,dass ich jemals wieder richtig gesund werde...soll ich wegen dieser dummen Krankheit auf ein zweites Baby verzichten?

Viele liebe Grüße
Mimimaus
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10647
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hey Mimi!

Also ich finde den Gedanken von deinem Mann vielleicht doch mal überlegenswert. Du müßtest ja nicht gleich in eine Klinik stationär gehen - ein Psychiater Besuch wäre da sicher erstmal schon gut.

Niemand kann dich zwingen Medikamente zu nehmen und eine Gefahr für andere bist du nie und nimmer! Die Ärzte wissen genau, dass Zwangspatienten ganz sensible und gutmütige Menschen sind.

Weißt du, ich verstehe sehr gut, dass du ohne AD auskommen willst. Jede hier wünscht sich das wohl - wer nimmt schon gerne Tabletten. :wink: Aber wenn du schreibst, dass du dich einfach schlecht fühlst und du eigentlich so nicht dein ganzes Leben verbringen willst - liebe Mimi - dann sind AD´s über einen Zeitspanne hinweg wirklich neben deiner Therapie das Beste was du tun könntest.

Du hast eine Depression und die kann man heilen - mit Therapie aber auch mit AD´s zusammen. Es ist keine Schande eine Depression zu haben und schon gar keine, Medikamente dagegen zu nehmen. Ich habe ein bissl den Eindruck, dass du die Krankheit verdrängst - grad in guten Phasen. Aber das ist ein Boomerang, der dich mit voller Wucht jedenmal wieder trifft. Die Krankheit will dir was sagen - nämlich dass du in deinem Leben was ändern mußt. Das versuchst du nun schon durch die Therapie, aber da du noch immer abrutschst wäre ein AD sicher eine sinnvolle Sache.

Liebe Mimi, nicht falsch verstehen - ich will dich keinesfalls zu etwas drängen. Ich lese aus deinen Zeilen einfach nur sehr viel Leid heraus und ich kenne sehr viele Frauen, die lange mit einem AD gezögert haben und dadurch unnötig lange gelitten haben. Ich habe dann aber auch die miterleben dürfen, wie es den Frauen mit AD dann endlich besser ging. Ich weiß, du hast Angst davor. Aber gerade wenn du dir noch ein Kind wünschst, wäre es einfach gut, du wärst gesund, oder aber zumindest auf dem Weg der Besserung. Ich kenne auch eine Frau hier aus dem Forum, die ist sogar mit AD wieder schwanger geworden und hat dann ein gesundes Kind bekommen. Ich persönlich würde dieses Risiko nochmal ein Baby zu bekommen, obwohl es mir einfach nicht wirklich gut geht, nicht eingehen - wohl aber, mit einem AD.

Ich hoffe sehr, dass ich dir jetzt nicht zu sehr in deine Privatsachen reingeredet habe. Aber ich möchte dir einfach so gut ich kann helfen!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Antworten