Was kann ich tuen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

ratlos1

Was kann ich tuen?

Beitrag von ratlos1 »

Hallo!Ich habe mich in diesem Forum angemeldet,um Rat und Hilfe vielleicht von Betroffenen zu bekommen.
Meine Cousine,zu der ich eigentlich sehr wenig Kontakt habe, ist -glaube ich- jetzt 3 Monate nach der Geburt ihrer Tochter erkrankt. Sie kann ihre Tochter nicht alleine versorgen, verlässt die Wohnug kaum noch, schläft und isst kaum noch und hat auch geäußert, dass ihre Tochter ohne sie wohl besser dran wäre....Ihre Mutter hat dan gegen den Willen meiner Cousine(38) den Hausarzt eingeschaltet, der sie besucht hat und ihr Citalopram und noch ein Medikament mitgebracht hat. Meine Cousine weigert sich jedoch jetzt,die Medikamente einzunehmen und ist keinem Argument zugänglich.Zu einem Therapeuten will sie auch auf gar keinen Fall.
Ihr Ehemann ist erst seit 1Jahr in Deutschland und ist mit der Situation völlig überfordert.Arbeitslosigkeit, Geburt des Kindes, völlig veränderte Frau....er versorgt das Kind so gut er kann,da meine Cousine kein Fläschen alleine machen kann oder Pampers wechseln.
Dem Kind scheint es einigermaßen gut zu gehen, aber es ist z.B. niemand in der lage mit dem Kind zum Kinderarzt zu gehen.Leider scheinen die beiden auch keine Freunde zu haben, die man mit einbeziehen könnte.
Meine Tante und mein Onkel wollen jetzt für 14 Tage in Urlaub fahren und außer mir ist wohl niemand da, der den ernst der lage erkannt hat, nur ich habe selbst 3 Kinder , bin berufstätig , versorge meine Schwiegermutter von über 80 Jahren und wohne auch nicht gerade nebenan.
Kann mir irgendjemand einen Rat geben, was zu tuen ist???DANKE!
We
Petra

Beitrag von Petra »

hallo

oje, das hört sich schlimm an aber nicht hoffnungslos! als erstes wäre es ganz wichtig dem mann deiner cousine den ernst der lage klar zu machen. am besten gemeinsam mit dem hausarzt wenn das möglich ist! ich kann es zwar nicht beurteilen aber ich könnte mir vorstellen dass deine cousine stationär behandelt werden muss. es gibt kliniken wo man nicht vom baby getrennt wird.
ich kann dir leider nicht mehr sagen, aber du bist hier im forum gut aufgehoben und es wird dir sicher bald jemand genauere auskunft als ich hier geben!

kopf hoch, ihr werdet sicher einen weg finden um deiner cousine und ihrer familie zu helfen! ich finde es ganz toll dass du dich so kümmerst!

liebe grüße
petra
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ich muss dir ein großes Kompliment machen: finde ich super toll, dass du deiner Cousine helfen willst - das ist auch enorm wichtig. Allerdings, wo wie du schreibst, wird es wohl nicht ganz einfach werden, zumal sie wohl den ernst der Lage und die Tatsache, dass sie krank ist, nicht akzeptieren will.

Ich denke, seit hat einfach Angst. Wenn man das erstemal mit so Sachen wie, "Antidepressiva " und "Depression" konfrontiert wird, blocken viele sicher erstmal ab. Man denkt da zuerst automatisch an "geschlossene Anstalt", "Kind wegnehmen", "verrückt werden". Mir ging es genau gleich. Wie wäre es, wenn du ihr mal dieses Forum hier zeigst, oder ihr einfach mal ein paar Geschichten ausdruckst und es ihr zum lesen gibst?

Sie muss erstmal zur Einsicht kommen, dass ihr Zustand nicht "normal" ist und man ihr aber sehr gut helfen kann - WENN SIE ES ZULÄSST!!! Wie meine liebe Vorschreiberin Petra schon vorgeschlagen hat, wäre sicher auch Gespräch mit dem Hausarzt und ihrem Mann zusammen auch ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Ich drück dir die Daumen, dass sie bald einsieht, dass sie was machen muss. Wenn das geschafft ist, ist der Weg gesund zu werden, vielleicht mit Geduld verbunden, aber absolut zu schaffen.

Wenn du wieder Hilfe brauchst, meld dich wieder, wir helfen dir hier sehr gerne!

Liebe Grüße
Marika
kathrin66

hallo,

Beitrag von kathrin66 »

erst einmal willkommen im forum.
ich finde esgut, dass du dih so bemühst! hut ab!
für mich klingt die lage sehr ernst.
ich würde auch mit dem hausarzt sprechen, dass er nohmal zum hausbesuch kommt. alle beteiligten an einen tische holen und den ernst der lage klarmachen.
vielleicht sollten onkel und tante auch den urlaub verschieben. es muß für die mama und das baby gesorgt werden.
antidepressiva zu nehmen ist keine schande!!!!
zeig ihnen unsere seite und mach mit nachdruck klar, dass es so nicht weitergehen kann!!
liebe grüße
kathrin
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Ratlos1!

Es ist ganz toll, wie du dich für deine Cousine einsetzt!!!

Deiner Cousine muß schnell geholfen werden - die Anzeichen sind alarmierend. Den Anfang habt ihr bereits gemacht.

Super, dass ihre Mutter den Arzt "heimlich" informiert hat und somit "erste Hilfe" leistet (meine Mutter hat mich damals auch zum Arzt geschickt, obwohl ich nicht wollte!).

Die Symptome, die du schilderst klingen sehr nach PPD, vieles ist so, wie es mir damals auch erging. Alle - Mann, Eltern und wenn möglich auch du - müssen jetzt an einem Strang ziehen und deine Cousine davon überzeugen, dass sie die Medikamente, aufgrund ihrer hilflosen und schlimmen Lage, nehmen MUSS! Es wäre gutl, wenn sich der Hausarzt weiterhin so gut um deine Cousine kümmern würde, evtl. zieht ihr auch einen Facharzt (Psychiater) hinzu - der kennt sich meistens noch besser mit Medikamenten aus.

Ein weiteres MUSS in meinen Augen ist auch, dass deine Cousine ab sofort nicht mehr allein sein darf (wegen Suizidgedanken). Es wäre sehr sinnvoll, den Urlaub ihrer Eltern zu verschieben. Ich habe damals meine Eltern im Urlaub (auf Korsika) angerufen und einen Tag später standen sie vor der Tür, erkannten den Ernst der Lage und unterstützten mich und das Baby, indem sie mehrere Wochen bei uns waren.

Seit wann geht es deiner Cousine so schlecht? Seit 3 Monaten oder noch nicht so lange?

Helft deiner Cousine, allein schafft sie es nicht. Laßt euch helfen, informiert euch wo immer es geht (u. a. hier bei Schatten & Licht).

Eine stationäre Aufnahme in einer Klinik halte ich auch für gut, denn auf längere Zeit so weiterzuleben - für alle - ist unerträglich.
Es gibt gute Kliniken, wo Mutter mit Kind aufgenommen werden können.

Sag deiner Cousine viele Grüße! Das ist nicht das "normale" Leben einer jungen Mutter (ich dachte damals genauso wie deine Cousine, dass es nur mir so geht). Sie muß sich helfen lassen, wenn auch nicht "freiwillig". Sie wird aber wieder gesund!!!!

Euch allen viel Kraft, Geduld und Verständnis in der schwierigen Zeit.

Melde dich wieder, wenn du noch Fragen hast.
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
ratlos1

Beitrag von ratlos1 »

Danke an euch alle, dass ihr mir Mut macht! Leider ist es sehr schwierig, zu helfen. Zum einen ist es so, dass meine Cousine und ich sehr lange so gut wie gar keinen Kontakt hatten und erst jetzt dadurch, dass sie solche Probleme bekommen hat, wieder mehr miteinander zu tuen haben, weil ich einfach nicht tatenlos zuschauen kann, wie es ihr immer schlechter geht. Ich habe sehr viel mit ihr gesprochen und sie kann ihre Erkrankung sogar von sich aus mit dem Fachausdruck benennen - ist aber nicht in der Lage, irgendwelche Konsequenzen daraus zu ziehen. Sie sagt, dass die Tabletten nur Nebenwirkungen hätten und sie davon abhängig würde, dass sie schon früher nur schlechte Erfahrungen mit Psychotherapeuten gemacht hätte, weil die sie nur noch weiter runtergezogen hätten.Ach ja, sie habe auch früher schon keine Tabletten nehmen können...Zusätzlich hat sie wahnsinnige Angst davor, dass jemand von ihren Problemen erfährt. Mit ihrem Mann zu sprechen, verbietet sie uns.Da sie nicht mehr in der Lage ist, die Wohnung zu verlassen und ihr Mann sie nicht mehr alleine lassen kann, kann man ihn auch nicht alleine erwischen!! Außerdem hat er auch immer noch, wenn es um schwierige Sachverhalte geht, Sprach-und Verständnisprobleme.
Sie ist jetzt auch ungeheuer misstrauisch geworden und hat Angst, irgendwer könnte noch einmal etwas "hinter ihrem Rücken" unternehmen.
Wenn die Schwierigkeiten in der nächsten Woche größer werden sollten, kann dann der Hausarzt die Haushaltshilfe verordnen oder muss das ein Facharzt tuen? Wenn die Verordnung da ist, wie kommt man dann an die Haushaltshilfe? Über die Krankenkasse ?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
martina65

Beitrag von martina65 »

Hallo ratlos1,

das ist ja ganz schrecklich. Deine Cousine leidet jeden Tag und das Baby braucht aber die Nähe der Mutter. So wie du das schilderst, sehe ich eine Zwangseinweisung nicht mehr fern. Allein schon um das Leben von Mutter und Kind zu schützen. Deine Cousine wäre dir später sicher dankbar, wenn es ihr dann besser geht, denn jetzt in ihrem Zustand kann sie nicht mehr klar denken und entscheiden. Wie kann sie je für ihr Baby entscheiden? Wenn es meine Cousine wäre, dann würde ich noch einen Versuch starten mit ihr zu reden, und dann um der Sicherheit willen den Hausarzt dringend um eine Zwangseinweisung bitten. Stell dir vor, es passiert was? Ich würde jetzt ganz schnell handeln, denn sie hat offensichtlich eine schwere Art der PPD! Sorry, das ich so hart schreibe, aber ich mache mir ernsthaft Gedanken um deine Cousine und das Kind! Du bist wirklich mutig und stark, ich wünsche dir alle Kraft.
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Ratlos1,

die Haushaltshilfe kann der Hausarzt beantragen. Mein Arzt hat es damals so begründet, dass ich nicht mehr - aufgrund des Krankheitsbilds - in der Lage bin, den Haushalt zu führen.
Nur, ich bin eher gesagt sehr skeptisch, ob eine Haushaltshilfe längerfristig ein Erfolg ist. Für kurze Zeit vielleicht, dann kann sich der Mann besser um deine Cousine und die diversen anstehenden Arzttermine etc. kümmern. Und, die Haushaltshilfe allein verbessert NICHT den Gesundheitszustand deiner Cousine. Dafür gehts ihr, meiner Meinung nach, viel zu schlecht.
Wenn du nicht mit ihr reden kannst und sie nicht überzeugen kannst, MÜSST ihr ihren Mann oder ihre Eltern informieren! Es gibt sicherlich auch in eurer Nähe gute Therapeuten/Ärzte, auch wenn sie bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat. Deine Cousine darf nicht weiter sinken!!!! Fahrt sie zum Arzt, laßt die anderen Leute denken, was sie wollen. Sie kennen sich sicherlich eh nicht mit der Krankheit aus und auf solche "Weisheiten" und Kommentare könnt ihr verzichten.
Manchmal muß man etwas "gegen" den Willen der Kranken tun, um sie zu retten!
Ich wünsche euch alles Gute dafür!!!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
ratlos1

Beitrag von ratlos1 »

Heute ist meine Cousine durch ihren Hausarzt zwangseingewiesen worden.
Leider ist es mir auch nicht gelungen, dass sie sich freiwillig in Behandlung begibt. Ich habe wirklich alles versucht! Nachdem sie dann gestern erneut Suizid-Absichten geäußert hat, habe ich das Gespräch mit dem Arzt gesucht und der hat dann heute nachmittag keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als sie gegen ihren Willen einzuweisen. Mir hatte sie gestern noch gesagt, dass eine Klinikeinweisung ihren Tod bedeuten würde...Hat das eine von euch auch erlebt und ist trotzdem wieder gesund geworden??Was passiert denn jetzt mit ihr in der Klinik?
Gibt es irgendwelche Erfahrungswerte, wie lange sie in der Klinik bleiben wird??

Ich bin momentan auch ziemlich durcheinander..Mich hat das Ganze doch mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte.

Trotz allem:Allen, die mir geschrieben haben oder hier geantwortet haben, ein herzliches Danke für die Unterstützung!
Petra

Beitrag von Petra »

Guten Morgen Ratlos!

Ich wünche euch alles, alles Gute! Deine Cousine wird wieder gesund! Du hat absolut das Richtige getan! Ich kann mir vorstellen, dass du dich schlecht fühlst, du hast aber alles getan was man in so einer Situation tun kann und du hast tolle Hilfe geleistet! Schau jetzt auch auf dich damit du wieder Kraft sammeln kannst und den Schock der vergangenen Tage verarbeiten kannst!

Liebe Grüße
Petra
Micha

An Ratlos

Beitrag von Micha »

Hallo,

das war der letzte aber auch beste Schritt, den ihr gemacht habt. Hätte sie sich vielleicht doch was angetan würdet ihr euch ewig Vorwürfe machen. Sie war eben nicht mehr in der Lage Entscheidungen zu treffen.

Ich glaube dass deine Cousine eine schwere Depression hat. So in der Art war das bei mir auch. Ich konnte absolut nichts mehr machen, war wie erstarrt, wünschte nur noch ich wäre tot.

Antidepressiva, ich doch nicht - Klinik, ich gehe doch nicht in die Klapse. Letztendlich hat mir beides geholfen. Die Tabletten muss ich heute noch nehmen, na und ! Die Klinik war mehr ein Sanatorium mit autogenem Training, Basteln usw., man konnte auch frei raus und rein gehen.

Vielleicht gibst du deiner Cousine unsere Mails zum Lesen, wenn es ihr besser geht. Später kann sie uns ja mal schreiben, wie es ihr ergangen ist.

Ich wünsche euch alles Liebe und Gute und dir Kopf hoch, es geht jetzt bergauf. Wer nimmt übrigens das Kind deiner Cousine oder ist sie in einer Mutter-Kind-Klinik?

Gruss Micha
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo ratlos1!

Ganz toll, was du da für deine Cousine in der letzten schweren Zeit getan hast. Ich ziehe den Hut vor dir und einem Mut!!!

Glaub uns, sie wird wieder gesund. Auch wenn sie jetzt noch der Meinung ist, die Klinik wäre ihr "Tod" - die Klinik wird ihr "Leben". Und nach einiger Zeit wird sie das auch realisieren. Es ist einfach ganz typisch, diese Denkweise, wenn man eine PPD hat. DU HAST DAS EINZIG RICHTIGE GETAN und auch euer Arzt hat prompt gehandelt. Eines Tages wird sie dir dankbar dafür sein.

Ich glaube, du brauchst jetzt auch dringend einwenig Entspannung und Erholung nach dieser Erfahrung. Deine Cousine ist jetzt gut aufgehoben und deine Besuche werden ihr auch sehr helfen. Aber schau jetzt wieder auch auf dich. Sammle wieder Kräfte und lass dich ein bissl verwöhnen!

Ganz lieben Gruß - du hast Großartiges geleistet!!!

Marika
Emma

Hut ab

Beitrag von Emma »

Hallo ratlos,

Du hast genau das richtige gemacht! Alle sind der Meinung, dass in so einem Fall jemand anderes handeln muss und Du hattest den Mut dazu.
Wirklich klasse! Das war richtig! Sie wird bestimmt gesund und dankt Dir eines Tages dafür. Und wenn nicht - trotzdem hast Du das richtige gemacht. Glaub uns allen!

Versuche jetzt Dich zu entspannen - es wird bestimmt alles gut werden.

Liebe Grüße

emma
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Ratlos1,

ich kann mich den anderen nur anschließen - es war die richtige Entscheidung, auch wenn sie Dir nicht leicht gefallen ist. Jeder Selbstmordgedanke muß ernstgenommen werden!

Als ich vor knapp 5 Jahren in die Klinik aufgenommen wurde, dachte ich, ich unterschreibe (im Aufnahmezimmer, dort war alles grau in grau, wie im Gefängnis) mein Todesurteil. Ganz kurz zögerte ich und dachte, was wohl passiert, wenn ich nicht die Einwilligung der Klinik unterschreibe...
Später, als ich dann auf "meiner" Station war, war alles anders: Bilder an den Wänden, von den Patienten selbstgemachte Fensterbilder, nettes Personal,...

Anfangs war ich allein in der Klinik, später konnte ich meinen Sohn zu mir holen. Wie lange Deine Cousine dort sein wird, weiß leider niemand. Die Dauer in der Klinik hängt von der Behandlung, vom Umfeld und von der Patientin ab. Ich war z. B. knapp 5 Monate stationär untergebracht... Wichtig ist auch, dass sie ihr Kind sehen kann, wann sie es möchte (oft will es ja die kranke Mutti nicht, weil es ihr zu schlecht geht - so war es auch in meinem Fall). Falls sie in einer Mutter-Kind-Klinik ist, werden die dort mit Sicherheit bald probieren, dass sie ihr Kind zu sich nehmen kann. Ansonsten müßte der Besuch (Mann, Verwandtschaft, Freunde...) mit dem Kind die Mama besuchen, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind nicht ganz zerbricht. Auf der anderen Seite kann Deine Cousine - wenn es ihr wieder besser geht und sie wieder zu Hause ist - das Verhältnis zum Baby so aufbauen, als ob (fast) nichts gewesen wäre.

Es ist jetzt auch sehr wichtig, dass Du für DICH sorgst. Tu Dir was Gutes, damit Du wieder Kraft sammeln kannst. Du wirst auch später eine ganz wichtige Person für Deine Cousine sein, wenn es ihr besser geht bzw. wenn sie wieder entlassen wird. Deshalb darf DIR - als große Stütze für Deine Cousine - die Kraft nicht ausgehen.

Alles Gute Euch weiterhin!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
ratlos1

Beitrag von ratlos1 »

Hallo, Ihr Lieben!
Mal wieder DANKE für Eure netten Worte! Die Realität sieht leider im Moment anders aus....
Meine Cousine sagt immer noch, dass ihr Bruder und ich ihr Leben zerstören, indem wir die Einweisung unterstützt haben. Sie weigert sich immer noch, Medikamente zu nehmen und hat auch wohl auch keine bekommen. Diese Station, auf der sie sich im Augenblick befindet, ist lt. Aussage einer Ärztin wohl nicht die richtige, weil es dort sehr laut ist und wohl sehr kranke Menschen sich dort befinden, aber man habe von seiten der Klinik im Moment keine Alternative! Der Richter hat gestern versucht, mich zu erreichen, um von mir eine Stellungnahme zu bekommen, hat mich aber nicht erreicht, weil ich noch im Dienst war und hat dann aufgrund der Aussage meines Cousins die Unterbringung auf 14 Tage festgelegt. Im Moment traue ich mich, ehrlich gesagt gar nicht, sie zu besuchen oder sie anzurufen, weil ich nicht weiß, wie ich ihr gegenübertreten soll und auf ihre Beschimpfungen reagieren soll.
Die Ärztin hat geäußert, dass sie die 1.Woche alleine in der Klinik sein soll und dann entschieden wird, ob ihre Tochter zu ihr kommen kann.
Können die Ärte in der Klinik sie tatsächlich davon überzeugen, dass sie medikamentös behandelt werden muss oder ist damit zu rechnen, dass sie, wenn sie irgendwann entlassen wird, dann die Tabletten wieder nicht nimmt????
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich diese Tragödie immer noch im 1.Akt befindet. Ihr Mann kommt ganz gut klar und mittlerweile "funktioniert" auch ihre Familie besser und unterstützt ihn mit Rat und Tat. Er hat sich mittlerweile auch mal so einiges von der Seele geredet: Die beiden haben ziemlich isoliert gelebt, da meine Cousine tatsächlich keine Freunde in ihrer näheren Umgebung hat und er keinen in Deutschland außer ihrer Familie kennt.Sie wollte z.B.auch nicht, dass er mit dem Kind spazierengeht, weil sie der Meinung ist, dass die Autoabgase ihrem Kind schaden würden...., dabei wollte sie unbedingt ein Baby haben - angeblich ihr größter Wunsch!

Ich bin immer noch froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe, dass ich mir auch mal meinen ganzen Frust von der Seele schreiben kann und immer das Gefühl habe, dass jemand zuhört!! Ich habe zwar viele Menschen, mit denen ich sprechen kann, aber die können mir auch nicht wirklich einen Rat geben, da sie von der Krankheit noch weniger Ahnung haben als ich.
Ich halte Euch auf dem Laufenden was passiert. Denkt an mich und betet, dass alles gut ausgeht!!!

ratlos1
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