Endogene Depression

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Kate

Endogene Depression

Beitrag von Kate »

Hallo an alle!

Nachdem öfters die Frage aufgekommen ist, was eine endogene Depression ist und wie man sie erkennt, habe ich versucht es zu erklären. Nach der positiven Rückmeldung habe ich beschlossen, es nochmal unter einer eigenen Überschrift hier rein zu stellen. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen etwas.


Also ich versuche mal zu erklären, was eine endogene Depression ist, daraus ergibt sich dann, wie man sie erkennt.
Heute gibt es diese Unterscheidung zwischen endogener und reaktiver oder exogener ( durch äußere Einflüsse ausgelöst) Depression nicht mehr. Die Depression wird jetzt nach Schweregraden eingeteilt. Was wir alle haben ist dann eine sogenannte Major Depression. Dort wird aber die Ursache nicht berücksichtigt.
Wenn man nach der alten Klassifikation geht, unterscheidet man nach den Ursachen, wobei aber einfach noch ganz viel unerforscht ist. Alle Depressionsformen haben aber gemeinsam, dass Botenstoffe im Gehirnstoffwechsel fehlen. Hierbei handelt es sich um Serotonin und Noadrenalin, die beide für bestimmte Körperfunktionen zuständig sind.
Dieser Mangel kann sozusagen von innen heraus entstehen, dabei spielt Vererbung eine große Rolle, dass heißt man hat die Anlage dazu und es kann dann durch völlig ungeklärte Umstände, wie aus heiterem Himmel entstehen. Oder in Phasen, wo der Körper durch bestimmte Umstände, wie z.B. eine Hormonschwankung besonders labil und anfällig dafür ist, ausgelöst werden. Meißtens ist es aber ein Zusammenkommen von vielen Faktoren und nach der Geburt spielen auch der Schlafmangel und Stress eine biologische Rolle. Auch diese Dinge verändern den Stoffwechsel.
Die endogene Depression hat ein paar Kennzeichen, die auf sie hinweisen. Z.B. taucht sie oft unmittelbar nach der Geburt oder dem Abstillen auf während die psychogen bedingte Depression, oft auch als Anpassungsstörung an die neue Situation bezeichnet, erst viel später und unabhängig von diesen biologischen Krisenzeiten auftreten kann. Wichtig ist hierbei das es alles ein KANN ist. Tatsächlich treten nämlich vielfach Mischformen auf. Und alle Formen haben wie gesagt, den Mangel an Botenstoffen, der durch Medikamente behandelt werden kann.
Weitere typische Merkmale: Es sind oft Tagesschwankungen zu erkennen, die parallel zu den Hormonschwankungen am Tag verlaufen. Das heißt, es ist oft am Tage eine bestimmte Zeit besonders schlimm und zu anderen Zeiten wieder besser. Zum Anderen ist eine psychische Erstarrung zu erkennen, totale Antriebslosigkeit und die Bewegung sind unendlich langsam, es gibt kaum noch Mienenspiel, das Gesicht wirkt maskenhaft mit typisch herabgezogenen Mundwinkeln, bis hin zur völligen Apathie. Der Verlauf ist relativ unabhängig von individuellen Problemen, oft trifft es auch Menschen, wo es keine depressiogene Vorgeschichte gibt, mit einer schönen Kindheit, es gibt keine nicht verarbeiteten Erlebnisse in der Vergangenheit oder extrem belastenden Situationen. Das heißt allerdings nicht, dass jemanden mit einer besonderen Vorgeschichte, nicht auch eine endogene Depression bekommen kann. Außerdem berichten viele endogen depressiv erkrankte von einem quälendem Gefühl der Bedrückung oder Angst. Es ist ein dumpfes Gefühl von Schmerz und Leere, was mir nur zu sehr bekannt ist.
Es ist furchtbar lang geworden und mir fällt es schwer es mit einfacheren Worten zu beschreiben. Aber vielleicht hilft es ein bißchen zu verstehen und wenn was unklar ist fragt einfach.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Kate!

Vielen Dank für die Erklärung. Mich hat das auch schon immer interessiert. Jetzt sehe ich klarer.

So langsam bin ich mir auch nicht mehr ganz sicher, ob ich nicht doch auch eine endogene Depression habe. Werde mal meinen Doc drauf ansprechen.

Vielen Dank nochmal für deine Mühe!

Lieben Gruß
Marika
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