Katheter gesetzt bei 20 Monate alter Tochter - traurig!

[Minchen]

Hallo,

ich muss mir einfach mal etwas von der Seele schreiben und ich hoffe, Ihr könnt mir helfen. Unsere Tochter (20 Monate alt) hatte eine Lungenentzündung und eine Nierenbeckenentzündung und war eine Woche im Krankenhaus. Ich wurde mit aufgenommen und war die ganze Zeit bei ihr. Nach der ersten Nacht kam die Ärztin zu uns ins Zimmer und teilte mir mit, dass sie unserer Tochter mit einem Katheter Urin aus der Blase ziehen müssten, um sterilen Urin zu erhalten. Was dann passierte war so schrecklich und ich bekomme die Gedanken einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Unsere Tochter lag auf einer Liege, zwei Schwestern haben sie festgehalten, über der Liege befand sich noch eine große Deckenlampe, und die Ärztin hat ihr dann mit dem Katheter Urin entnommen. Meine Tochter war bei vollem Bewußtsein. Ich stand in dem Moment so unter Strom und erst im nachhinein wurde mir bewußt und ich habe mich ständig gefragt, ob dieses wirklich nötig war, oder ob es nicht doch eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Denn die darauffolgenden Tage wurde 2 x Urin mit einem angeklebten Urinbeutel entnommen, was zwar auch nicht schön, aber nicht so schrecklich war.

Unsere Tochter hat seitdem ständig Angst, wenn ich sie wickeln möchte und weint und ich muss ihr dann immer meine Hände zeigen, dass diese leer sind und ich ihr nur eine neue Windel geben möchte.

Meint Ihr, dass sie diese äußerst unangenehme Erfahrung bald vergessen wird? Auch fremden Personen gegenüber ist sie zur Zeit sehr ängstlich, was bislang nie der Fall war und klammert sich an mich (das wird aber wohl mit dem Krankenhausaufenthalt insgesamt zu tun haben).

Soll ich einen Brief an das Krankenhaus schreiben??

Ich würde mich wirklich sehr über Eure Meinungen freuen und vielleicht hat jemand ja ähnliche Erfahrung gemacht und es ist vielleicht normal,
dass einer 20jährigen ein Katheter gesetzt wird (?????)


Vielen, vielen Dank im Voraus und liebe Grüße


Minchen

[Patricia]

Hallo Minchen,

erst einmal gute Besserung an Deine Kleine.

Wieso möchtest Du einen Brief an das KH schreiben?

Ich denke nicht dass dort ein Fehler gemacht wurde! Urin mit einem Beutel abzunehmen liefert leider nicht immer ein ausreichendes Ergebnis. Besonders bei einer Entzündung der Harnwege, Nierenbecken etc. ist es wichtig den Urin aus der Blase zu nehmen.

Ein positives (also Urin mit erhöhten Blutkörperchen und/ oder Blut) kann ebenso durch leichtes Wundsein in der Scheide oder im Windelbereich kommen. D.h. man kann sich auf dieses Ergebnis nicht verlassen. Um sicher zu gehen muss der Urin durch einen Katheter entnommen werden. Erst wenn dieser Urin auch positiv getestet wird ist eine Behandlung mit Antibiotika notwedig. Ich nehme an dass sie nicht einfach auf Verdacht AB geben wollten und deswegen den Urin direkt aus der Blase genommen haben. So konnten sie sicher gehen dass eine unnötige (den Körper ja auch belastende) Antibiotikagabe vermieden wird.

Bei meiner Tochter wurde das auch schon 2 Mal durchgeführt. Sie hat das schnell vergessen. Ich glaube nicht dass Deine Tochter einen Schaden davon tragen wird. Zeige ihr ruhig Deine Hände vor dem Wickeln wenn sie sie sehen möchte. Sie wird das sicher schnell vergessen.

Kranke Kinder sind auch ohnehin eher empfindlich - auch im Bezug auf fremde Personen.

Mach Dir nicht so viele Gedanken, das ist schon alles richtig gelaufen.

LG

Patricia

[Erika]

Hey,

hab keine Angst ,das muss einfach gemacht werden,es sieht zwar nicht schön aus,aber es ist nötig.Deine Tochter wird das bald vergessen,sie ist noch klein.Übrigens,das tut nicht weh,es ist etwas unangenehm,aber auf keinen Fall schmerzhaft.

Ich bin Krankenschwester und hab selbst schon das gemacht.
Hauptsache,deine Tochter wird gesund.

Mfg Erika

[Marika]

Hallöchen!

Ich bin zwar auch der Meinung, dass es wohl leider notwendig war, den Katheder zu setzen, denke aber, dass deine Kleine das nicht sooo einfach vergessen wird. Denken wir doch mal an eine Impfung! Die meisten Kinder haben doch Angst vor Spritzen, wenn sie zum ersten mal richtig mitkriegen, was der KiA da macht.

Gerade in dem Alter wo deine Kleine jetzt ist, kann sich das schon ein Weilchen bei ihr im Gedächtniss speichern. Erkläre ihr einfach immer wieder, was da im KH mit ihr gemacht wurde und warum. Vielleicht habt ihr ja so ein Spiele - Arztköfferchen und könnt mal einen Teddy oder eine Puppe untersuchen? Das hat bei uns sehr geholfen, als Noah die 2-jahres Untersuchung hatte und u.a. auch zum ersten Mal vom KiA die Vorhaut langsam zurück gezogen wurde um eine Verengung auszuschließen. Noah hat sicher 2 Monate lang!!!! davon geredet und immer wieder gesagt: Doktor hat den Bissi angeschaut, nicht mehr bitte!!!!! Oder wenn er mal ein Fieberzäpfchen bekommen hat, dann wollte er sich auch lange nicht mehr wickeln lassen und ich mußte ihm auch immer meine leeren Hände zeigen!

Für Kinder sind solchen "banalen" Dinge zur Erhaltung ihrer Gesundheit einfach noch traumatisch, weil sie nicht verstehen, warum etwas das unangenehm oder gar schmerzhaft ist, etwas Gutes sein soll!!! Mein Sohn konnte sehr früh sehr gut sprechen und deshalb konnte er mir das auch mit Worten vermitteln - deswegen weiß ich das!

Versuch wirklich ihr genau zu erklären, was da gemacht wurde - deine Kleine wird das verstehen, auch mit ihren 20 Monaten. Ich weiß jetzt nicht, ob deine Kleine eher sensibel ist wie mein Noah - aber gerade dann ist es wichtig mit ihnen gemeinsam solche Erlebnisse zu verarbeiten und zu besprechen - am besten spielerisch. Gerade bei sensiblen Kindern graben sich solche Dinge sehr tief ein! Ich selber war auch immer schon sensibel und ich kann mich an Dinge erinnern als ich im KH war mit 3 Jahren und am Auge operiert wurde. Ich kann mich noch an die Angst in der Nacht erinnern in diesem schrecklich hohen Gitterbett und wie ich vor lauter Angst ins Bett gepieselt habe.... u.v.m........ Mein Psychiater sagt, dass sei ungewöhnlich, dass ich mich noch so weit zurück erinnern kann.

Der Noah war wie gesagt genau wie deine Kleine - aber mittlerweile hat sein eigenes Arztköfferchen, darf uns Großen auch eine "Impfung" geben und nennt sich "Doktor Noah"! So versuche ich ihm die Angst vor dem nächsten Arztbesuch zu nehmen!

Ich wünsche euch alles Gute - ihr schafft das schon!

[Erika]

Halo,

als meine Tochter 1,5 jahre alt war ,musste sie ins KH,da haben sie ihr alles mögliches gemacht,Spritzen,EKG,....Sie hatte schon Angst,aber schon eine Woche danach,hat sie schon alles vergessen und unser Besuch zum Onkel Arzt ist super gelaufen.
Ich würde sagen dass die Jungs viel sensibler sind als Mädchen,sie weinen viel mehr und haben viel mehr Angst.

Mein Gott,die Kleine ist erst 20 Monate und wird davon keine Schaden tragen,sicher wird das dauern bis sie das vergisst,aber ich glaube nicht dass man ihr viel davon erzählen muss,man soll einfach sagen:Es ist vorbei!
Das war,bitte schön ,keine Vergewaltigung sondern ganz normale Untersuchung!!
Wenn man bei Kinder Blut abnimmt,tut das richtig weh,aber keiner fragt wieso,und ob Kind davon traumatisiert wird,es muss gemacht werden!
Wir bringen Kinder zum Arzt und wollen das er uns hilft,aber bitte mein Kind nicht anfassen,bloss keine Untersuchungen,nur anschauen und sagen was los ist,ok!
Die Ärzte geniessen bestimmt wenn Kinder schreien,die sind nur befriedigt wenn sie Blut abnehmen können ......
Meine Tochter ist gerade etwas erkältet und ihr Arzt freut sich bestimmt,sie zu quellen.
Was ich sagen will,man soll nicht übertreiben......ok?

Mfg Erika

[Marika]

Hallo Erika!

Also ich denke, dass dein 2. Beitrag ein wenig für mich gedacht war. Ich glaube nicht, dass ich übtrieben habe, ich habe lediglich geschildert wie ich es damals als Kind erlebt habe und eben auch mein Noah... und anscheinend beschäftigt das auch die Kleine von Minchen.

Du bist Krankenschwester.... von daher finde ich es schon komisch, wenn du schreibst, mal soll nicht so übertreiben und nicht groß darüber reden... Die Kleine von Minchen weint beim Wickeln, weil sie glaubt, es passiert jetzt nochmal das gleiche! Es ist ihr also "negativ" im Gedächniss gelbieben!!! Warum soll man da schweigen? Genau so entstehen doch spätere Ängste! Gerade wenn du im med. Bereich tätig bist, solltest du doch soviel Feingefühl haben - gerade bei Kindern. Und doch, genau da bei Ärzten, KH usw. entstehen viele Traumata - ich kenne solche Fälle. Das hat nix damit zu tun, dass Ärzte böse sind und Kinder gerne quälen - so ein Quatsch. Aber man sollte halt dann, wenn so was bei kleinen Kindern gemacht werden muss, mit ihnen zusammen das ganze verarbeiten.

Von daher verstehe ich deine "harte Meinung" absolut nicht und auch nicht, dass du mich des Übertreibens anprangerst. Natürlich akzeptiere ich deine Meinung, finde aber trotzdem dass du hier falsch liegst. Das sind Kinder, mensch meier, früher sagte man wider besseren Wissens genau eben das - es ist vorbei vergiss es! Heute ist doch klar, dass das der falsche Weg ist. Und wenn ein Kind nach so einem Erlebnis Angst hat, dann ist das Beste, es ihm zu erklären! Wie kommst du denn da dazu zu sagen, man soll nicht übertreiben???? Minchens Kleine hat Angst, Mensch!

Ja, ich bin jetzt sauer, denn ich vermisse hier so ziemlich jegliches Feingefühl - sorry Erika, aber es ist so und ich muss das jetzt einfach raus lassen.

lg

[Marika]

.... so und grad noch was wegen dem "Jungs sind eh sensibler als Mädchen..."

Es gibt sensible Jungs und sensible Mädchen!!! Und das ist eine ganz wunderbare Gabe! Diese Kinder werden zwar oft als "Weicheier" dargestellt, aber gerade diese Kinder sind sehr intelligent und speichern daher auch solche angstmachenden Situationen viel länger.

Diese Aussage von dir habe ich als Angriff auf meinen Sohn gewertet - und wer sich traut meinen Sohn hier zu "beurteilen", der hat mich auf dem ganz falschen Fuß erwischt! Da sehe ich nämlich rot!!!!

[Erika]

Hallo Marika,

es ist einfach meine Meinung,ob du jetzt auf mich sauer bist oder nicht,deine Sache,ich wollte nicht dein Kind als "Weichei" bezeihnen das hast du selbst geschrieben.
Es ist nur dass man heutezutage denkt wie Krankenhauspersonal gar keine Gefühle hat.
Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt und vergisst schlimme Sachen sehr schnell,alle Kinder können das besser als wir Erwachsene.

Erika

[Marika]

Liebe Erika!

Ja, wir haben unterschiedliche Meinungen. Aber NICHT ALLE Kinder vergessen schneller und besser als Erwachsene. Das stimmt einfach nicht und das kann dir jeder Fachmann/Frau bestätigen.

Dass du meinen Sohn nicht als Weichei bezeichnet hast, weiß ich selber - aber seien wir doch ehrlich - was du durch die Blume sagen wolltest ist schon angekommen bei mir und das total negativ.

Ich bin nicht auf dich sauer - jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Aber ich wehre mich gegen eine Pauschalierung. Und wenn ich meinem Sohn erkläre, was bei unangenehmen Untersuchungen geschieht, um ihm die Angst zu nehmen, nehme ich es nicht hin, dass mir jemand (dazu noch von Krankenhauspersonal, dass für mich keinesfalls Monster ist) sagt, man soll nicht so übertreiben. Punkt, Ende - das ist einfach Schwachsinn.

Wenn ein Kind Angst hat, soll man darauf reagieren. Schön wenn deine Tochter keine Angst hat, das heißt aber noch lange nicht, dass das auf alle anderen Kinder gilt.

Für mich ist die Sache damit erledigt.

P.S. Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal.... uws. sind tolle Menschen die großartigs leisten. Niemand redet von Monstern oder Ungetümen - es eigentlich nur um die Angst von Minchens Kleiner, die man durch Erklären lindern kann.

[Carlotta]

Kinder müssen ja erstmal "vergessen", weil sie ihre Gefühle und Gedanken in Stressmomenten ja gar nicht richtig äußern können. Sie sind nicht in der Lage, ihre Gefühle zu verarbeiten, daher wird das negative erstmal verdrängt. Das ist für sie - und manchmal auch für uns Grosse - überlebenswichtig. Irgendwann können diese verdrängten Gefühle und Ängste aber wieder hochkommen und müssen erstmal gar nicht mit der dann herrschenden Sit. zu tun haben.
Auch ich bin als 3-jährige im KH bei einer OP "allein" gelassen worden, weil es damals hat so üblich war, dass eine Mutter nicht dabei war. Ich habe es nicht vergessen und es hat sich wie ein Puzzleteil zu meinen übrigen Ängsten dazugefügt. Ok, es MUSS nicht bei jedem Kind so sein, aber es gibt keine Kinder, die keine Angst haben. Woher, liebe Erika, weisst Du eigentlich so genau, dass deine Tochter schlimme Sachen vergisst? Sie kann sich noch gar nicht über ihre Ängste äußern.

[susi69]

Ja, ich hab da auch eigene negative KH-Erfahrungen aus dem Kl-Kindalter.

Kann mich da meinen Vorrednerinnen nur anschließen.

lg Susi

[Erika]

Hallo zusammen,

wie ich sehe,man kann hier nicht seine Meinung schreiben,und damit akzeptiert werden,daswegen sollte ich besser das lassen.
Jedes Kind ist anders,meine Tochter ist z.b sehr,sehr mutig,sie macht schon Mund auf wenn sie mit mir beim Zahnarzt ist,sie lasst sich ganz normal untersuchen.Bis jetzt hat sie noch keine Angst gezeigt.Meine Psychotherapeuthin kennt sie auch,und sagt dass ich dafür gesorgt habe dass mein Kind so ist.
Ich erkläre euch was ich bei Kinder als Trauma bezeihne:Vergewaltigung,Schlagen,Krieg,das sind für mich sehr schreckliche Ereignisse,die für immer im Kopf gespeichert werden.
Aber,Besuch beim Arzt ist was ganz normales,und sollte nicht als Trauma gesehen werden,das mussen Kinder einfach lernen.
Oder hat jemand von euch eures Kind alleine im Bett gelassen damit es "Einschlafen" lernt? Das ist für mich schlimm.So was hat meine Freundin gemacht,seitdem "hängt" ihr Sohn an ihr,weil er Angst hat alleine gelassen zu werden,aber viele Frauen machen das und das ist heute ganz normal,oder?
Oder Schlagen?Nur ein bisschen am Popo,das ist doch ok,obwohl das Kind
nicht versteht warum Mama so was macht .
Aber wenn bin ich schon dass ich meine Meinung schreiben soll?....


Erika

[Erika]

.......Und was Thema Sensibilität angeht,zwischen Jungs und Mädchen,schaut doch mal im Internet was Experten darüber denken.
Ich will auch einen Sohn,als zweites Kind,egal ob er viel sensibler wird als
meine Tochter,es wird mein Kind.

Seien wir ehrlich,wenn unsere Männer krank werden,sie sind schon halb tot,obwohl sie nur erkältet sind,oder?

Erika

[Patricia]

Nur nicht streiten Mädels!

Ich kann beide Seiten verstehen! Ich denke es ist schon wichtig dass man dem Kind die Angst nimmt aber man darf es auf gar keinen Fall übertreiben denn dann schenkt das Kind dieser Sache so richtigig viel Aufmerksamkeit!
Nicht abwiegeln und nicht zu überspitzt trösten und bemitleiden.

Ein bißchen Trost muss sein - das ist klar!

Eine Zeit lang Erklärungen (z.B. leere Hände zeigen) ist auch noch ok aber viel mehr und deutlicher sollte man nicht darauf eingehen!

Jedes Kind ist natürlich anders! Aber wir können das auch ein wenig lenken.

[Erika]

...Endlich jemand der beide Seiten versteht....

Liebe Minchen,ich wollte nicht dir noch schlimmer das alles machen,tut mir leid,ich bin mir sicher dass deine Tochter schon bald das alles vergisst.


Erika