Medikamente und Baby?

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Bärchen

Medikamente und Baby?

Beitrag von Bärchen »

Hallo Ihr Lieben,
mich drücken seit einigen Jahren schon eine große Sorgen: Ich habe Depressionen und nehme dagegen Medikamente. Ich möchte aber auch Kinder haben. Leider befürchte ich, dass ich die Medikamente noch längere Zeit nehmen muss. Ich bin zwar erst 26, aber ich möchte auch nicht erst mit 40 Kinder bekommen. Hat jemand von Euch Erfahrung mit der Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft? Schaden die Medikamente dem Baby? Ich nehme Fluoxetin, Lamictal, Zyprexa, Cymbalta und Zoloft.
Danke für Eure Antwort!
Liebe Grüße,
Bärchen
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Bärchen,

ich habe während der Schwangerschaft keine Medikamente genommen. Aber kurz nach der Geburt meines Sohnes habe ich dann aufgrund von PPD Zoloft eingenommen und konnte damit auch weiterstillen. Ich kann nicht erkennen, daß es meinem Sohn geschadet hat und meine Ärztin hat mir gesagt, daß ich das Medikament auch einnehmen kann trotz Stillen. Vielleicht hilft Dir das als erste Info.

LG, Nora
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo liebes Bärchen!


Ich zitiere Dr. Paulus zur Frage:

Fluoxetin in der Schwangerschaft

In einer Kohortenstudie eines Beratungszentrums zeigte sich nach Exposition mit Fluoxetin unter 101 Neugeborenen kein Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1996). In einer weiteren Kohortenstudie ergab sich bei 98 Schwangeren ebenfalls kein Zusammenhang zwischen der Anwendung von Fluoxetin im ersten SchwangerschaftsdritteI und angeborenen Anomalien (Pastuszak et al 1993). In einer Sammlung von 67 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition mit Fluoxetin fanden sich 4 unterschiedliche Anomalien (McElhatton et al 1996).
Eine Häufung von Fehlbildungen ließ sich weder bei 37 Schwangerschaften erkennen, die während klinischer Studien eingetreten waren, noch bei 658 Schwangerschaften, die nach Exposition im ersten Schwangerschaftsdrittel prospektiv verfolgt werden konnten (Goldstein & Marvel 1993; Goldstein et al 1997a). Unter 109 Schwangerschaften mit Fluoxetin-Medikation im ersten Schwangerschaftsdrittel fanden sich lediglich 2 Fehlbildungen (Rosa 1995).

Mehrere Fälle von Zittrigkeit und Erregbarkeit von Neugeborenen nach Anwendung von Fluoxetin in der Spätschwangerschaft wurden gemeldet (Goldstein 1995). Entzugssymptome fielen auch bei einem Frühgeborenen auf (McElhatton et al 1996).
Wachstum, neurologische Entwicklung und Verhalten von 55 intrauterin im ersten Schwangerschaftsdrittel exponierten Kindern unterschieden sich im Alter von 16 bis 33 Monaten nicht von einem Kontrollkollektiv (Nulman & Koren 1996; Loebstein & Koren 1997; Nulman et al 1997).

Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist angesichts der aktuellen Datenlage unter Fluoxetin nicht anzunehmen. Vor der Geburt sollte das Präparat in möglichst niedriger Dosierung eingenommen werden.

und zu Zoloft während der Schwangerschaft

Sowohl aus den tierexperimentellen Untersuchungen als auch aus den Erfah-rungen in der menschlichen Schwangerschaft gibt es keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung durch Sertralin.
Eine Zusammenstellung von 150 Expositionen mit Sertralin im ersten Schwangerschaftsdrittel zeigte keine Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998). Eine weitere Studie mit 112 Schwangeren ergab unter Medikation mit Sertralin ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1999). Anpassungsstörungen nach der Geburt erforderten teilweise eine Betreuung der Neugeborenen in einer Kinderklinik.
Wir selbst verfügen bisher über 41 Rückmeldungen nach Sertralin-Exposition in der Frühschwangerschaft:
5 Schwangerschaftsabbrüche (ohne Anhalt für Anomalie!)
1 Spontanabort
33 unauffällige Neugeborene
2 Anomalien (Nierenstau, motorische Entwicklungsstörung)

Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko aufgrund der Anwendung von Sertralin ist angesichts der aktuellen Datenlage nicht anzunehmen, zumal Sie sich bereits jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (erstes Schwangerschaftsdrittel) befinden. Eine Einnahme in moderater Dosis wäre daher auch in der Schwangerschaft akzeptabel.


Lieben Gruß

Petra

link: www.embryotox.de
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