Total depressiv und keine Kraft....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

bellami1983

Total depressiv und keine Kraft....

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

ich muss heute auch mal wieder jammern, denn mir gehts echt dreckig.

Empfinde überhaupt keine Lebensfreude, mir ist alles nur zu viel, möchte einfach meine Ruhe haben, aber nichts geht, da ich mich kümmern muss um meinen Kleinen und alles drumherum. Zumal es ja auch nicht richtig ist, sich während depressiven Phasen zu verkriechen ne?

Aber meine suizidalen Zwangsgedanken fressen mich bald auf, sie sind so stark dass ich denke, dass ich echt keinen Bock mehr habe, weil sie mir ständig sagen: "Ich habe keinen Bock mehr, ich will nicht mehr leben." Das macht mich so fertig und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich ihnen vielleicht Glauben schenken könnte und werde, wenn es so weitergeht.

Wisst ihr, wenn es NUR ZG sind, warum bekomme ich es nicht hin sie anzunehmen? Warum ziehen sie mich bis zum Boden und liegen wie Tonnen von Gewichten auf mir?

Geht es mir wiederum gut, kommen mir alle diese Gedanken und Depressionen und ZG total blöd und total unrealistisch vor. Ich hatte vorvorvorvorgestern ein dreitägiges Hoch ohne ZG und ohne alles, jetzt ist es wieder so heftig schlimm, dass ich keine Lust mehr habe. Sorry, aber wie hält man denn sowas so lange aus?

Es haut mir immer wieder die Füße unter dem Boden weg und das auch oftmals ohne Grund, wenn z. B. alles gerade in Ordnung ist.

Mädels, ich habe wirklich Angst es nicht zu schaffen, da ich irgendwie immer denke, dass meine Gedanken so in der Form niemand hat und nur ich diejenige sein werde, wo später alle sagen: "Seht ihr, sie wollte sich doch umbringen, hat uns nur nicht die Wahrheit gesagt und alles als Zwangsgedanken getarnt."

Ach was jammere ich, ich weiß grad nicht weiter, da jedes Tief wieder so stark über mir zusammenbricht, dass ich denke es nie zu packen. Das ist doch nicht normal, aber nicht im Geringsten.

LG eure sehr traurige

Isabell
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Bella!

Es tut mir leid das es Dir wieder schlecht geht!
Ich glänze zwar nicht grade vor Optimismus, aber ich fühle mit Dir!!!!!!!

Ich habe genau die gleich Angst wie Du, nur nicht zu einem Thema sondern zu ganz vielen!
Und auch ich denke manchmal daß ich eine von den wenigen bin die wirklich nicht mehr zu retten ist und alle sich bei ihr geirrt haben.
Geht es mir nur etwas besser dann denke ich: Na siehste woll, geht doch!!

Und glaube mir Du kannst das alles noch eine Zeit durchmachen, man kann ganz schön viel ertragen wenn man wirklich muß!

Das hört sich blöde an, ich weiß!

Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und ganz viel Kraft!

Leidensgenossin Melli
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Es haut mir immer wieder die Füße unter dem Boden weg und das auch oftmals ohne Grund, wenn z. B. alles gerade in Ordnung ist.

Tja, das ist ja das Ding. Ich dachte auch oft, WARUM hab ich jetzt eigentlich Angst, es läuft doch prima??? In meiner Therapie hab ich rausgefunden, dass selbst kleinste Veränderungen (beruflich oder privat) für Angst sorgen konnten.
Am Anfang meiner Therapie war ich aber absolut nicht in der Lage, die Auslöser zu sehen. Du reagierst vielleicht (nein, ganz sicher, meine Meinung :? ) auf Dinge, die um dich herum nicht in Ordnung sind. Und die du "bearbeiten" solltest. Selbst, wenn es im Moment zb mit deinem Freund gut läuft, sorry, wenn ich das so offen sage, aber ich glaube nicht, dass Eure Art von Beziehung zu deiner Besserung beiträgt. Du willst es halt nicht sehen, das ist auch normal, ein Schutzmechanismus, bis Du soweit bist, etwas zu ändern, für Dich was gutes zu tun, dich auf eigene Füsse (mental) zu stellen.
Ich will dir nun nicht einreden, dass du dich trennen musst, aber ich denke, es wäre gut, Du würdest Dich mal um Dich kümmern, im positiven Sinne. Auch, dass Du permanent um deinen Kleinen rum bist und ihn nie abgeben kannst: weisst Du, jeder braucht mal Ruhe und Zeit für sich.
Du willst SO nicht mehr leben, wie jetzt. Das ist es. Leben willst Du, aber vielleicht unter anderen Umständen. Es ist schwer, Gedanken anzunehmen, die negativ sind und eigentlich darauf hinweisen wollen, dass etwas mit dir nicht im Reinen ist. Die schiebt man erstmal weg. So lange Du nichts an deiner Situation änderst (muss ja nicht gleich der Rundum-Schlag sein), oder Dir zumindest eingestehst; dass du nicht glücklich bist, wie du lebst (so klingt es zumindest), werden deine negativen Gedanken die Oberhand haben.
Wie schon oft gesagt: Geduld, Geduld und nochmals Geduld. UND: sprech immer wieder mit deiner Thera darüber, irgendwann kommste dahinter, was dir die Gedanken sagen wollen. Ganz sicher!!!
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isa,

da gebe ich Carlotta recht. Es gibt Auslöser, diese Tiefs kommen nicht einfach so … Sie haben immer einen Grund. Und solange du nichts änderst, solange werden dich die Gedanken weiterquälen. Ich weiß, wie schwer es ist Dinge zu ändern, gerade wenn man depressiv ist. Denn man hat ja keinen Antrieb. ABER du solltest dich dazu aufraffen.

Ich habe auch einige Sachen ändern müssen, auch wenn es mir schwer gefallen ist.

Ich sehe es auch so, dass du auch mal etwas mehr Zeit für dich brauchst. Denk doch mal darüber nach den Kleinen, zumindest mal einen Tag in der Woche für ein paar Stündchen, abzugeben, damit was für DICH tun kannst.

Und deine Beziehung ist sicherlich auch ein Knackpunkt für deine ständigen Tiefs, das höre ich auch oft aus deinen Threads raus.

Wie es Carlotta schon sagt, immer wieder in der Therapie darüber sprechen und nicht locker lassen!!! Und dann würde ich versuchen in kleinen Schritten die Sachen, die dich belasten, aufzulösen. Dann wird es auch besser, ganz sicher.

Liebe Grüße,
Julia
susi69

Beitrag von susi69 »

..... weil Du ANGST vor ihnen hast. :shock: :shock: :shock:

lg Susi
susi69

Beitrag von susi69 »

Nun ich noch mal.

Gebe da den beiden Mädels vollkommen Recht :!:
Nicht nur was die Beziehung angeht, sondern auch das Besprechen in der Therapie.
Hatte gestern auch wieder eine. Da sitze ich da und denke es müßte ihm doch mal auf den Wecker fallen, wenn ich wieder und wieder das Gleiche erzähle...... entschuldige mich fast dafür :roll: .
Trotzdem kommt immer wieder was Neues raus und das Knäuel entwirrt sich immer mehr. Dann liegt es wirklich in Deiner Hand etwas zu ändern oder es so anzunehmen, daß Du positiv damit umgehen und leben kannst.

Wenn ich mich nicht irre, dann warst Du das doch gewesen, die mal schrieb, daß es wichtig für Dich ist zu verstehen, warum es mit Dir so oder so "passiert" (huuaahh verstanden? :roll: :? ). Hast Du schon mal versucht richtig ins Innere zu gehen? Einfach mal Deinen Gefühlsregungen auf den Grund zu gehen? Warum ist ein Mensch traurig? Welche Situationen machen mich dazu oder haben mich in der Vergangenheit (Kindheit) dazu gemacht. Unser Unterbewußtsein lebt von Erinnerungen, gerade die, die wir nicht mehr bewußt wahr nehmen. Oder warum bin ich aggressiv? Nicht nur die Auslöser, sondern die URSACHEN.
Muß ich so reagieren? Kann ich die Situation nicht mit einem anderen Verständnis begradigen? Oder eine andere Lösung finden? Beschäftige Dich intensiv mit Dir selbst. Stelle Dich der nackten Wahrheit. Frage Dich immer wieder nach dem warum. Irgenwann merkst Du, daß Du immer wieder das gleich blöde Schema fährst (war bei mir auch so). Dann kannst Du gewisse Situationen schon im Vorfeld "enttarnen".

lg Susi
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Abend zusammen!

@Melli: Ich weiß dass du mitfühlst, auch wenn es dir selbst im Moment bis Oberkante Unterlippe steht und tja, was soll ich sagen.... ich dreh mich einfach im Kreis... habe einfach null Hoffnung aus diesem Teufelskreis jemals rauszukommen, obwohl ich eigentlich weiß, dass es sicherlich verschiedene Mittel und Wege dafür geben mag... nur vielleicht nicht für mich... weißte wie ich meine?

@Carlotta: Es ist vielleicht hart was du gesagt hast, zumindest für mich, aber meine Beziehung läuft wirklich nicht mehr so toll.
Ich suche immer nach Liebe und Anerkennung von meinem Partner, aber bekomme sie viel viel zu wenig. Irgendwie stehe ich mit allem allein da. Er hat keinen Führerschein, ich fahre immer und für ihn und seine ganze Familie (da kann niemand fahren).... kümmere mich um seine Sorgen, seine Probleme, um unseren Sohn und das Schlimmste: Ich versuche immer Harmonie hier reinzubringen, wobei das zwanghaft geschieht, ich kann es nicht leiden, wenn ich mit jemandem im Klinsch bin, erstrecht nicht mit meinem Partner.... ich sehne mich nach lieben Worten, Verständnis, Rückenhalt und einfach Zusammenhalt..... aber er kann mir das nicht geben..... er hat es so nicht gelernt und ihm fällt jedes ernste Wort bei Problemen schwer... er motzt einfach rum, droht mit Trennung, mit schlimmen Worten und ich komme jedesmal nicht damit klar, dass er sich von mir trennen könnte..... weil ich zu klein dafür bin allein zu gehen.... ich denke jedesmal, wenn er geht, bring ich mich um.... das sage ich nicht, denke es aber, wobei ich es nicht denken will... es kommt einfach.....

Meine Therapeutin spricht nicht von Trennung, aber ganz arg von meiner Beziehung und das da etwas passieren muss..... aber was denn bitte? Soll ich ihn machen lassen und neben ihm herleben? Einerseits liebe ich ihn, andererseits hasse ich ihn.....
Manchmal könnte ich allein wegen seiner Nähe schon kotzen und dann werde ich total depressiv, weil ich weiß, dass ich es allein nicht schaffe..... ich habe hammermäßige Angst davor, mich auf die eigenen Beine zu stellen.... ABER WARUM?????
Wahrscheinlich deswegen, weil ich selbst als Kind immer alleingelassen wurde mit allem..... dafür zuständig war, als Brücke zwischen meinen Eltern zu fungieren..... ständig miterleben musste, wie sie sich zofften, schlugen (selten, aber immerhin), trennen wollten, um uns stritten.... etc..... ja, jetzt tuts weh..... nun weine ich auch noch..... es war so schlimm und ich mache alle Fehler nach... ich.... ich komm mir so kindisch vor, so blöd und total bescheuert... warum tue ich das alles hier? Warum lasse ich in regelmäßigen Abständen mit mir umspringen als wäre ich das Letzte?

Ich kapier es nicht...... es ist zum Heulen...

@Julia: Bist du dir sicher, dass die ZG dann verschwinden werden und sich nur noch bei angebrachten Gründen melden, wenn ich zurückfalle in alte Muster oder so? Wie ist es denn mit deinen ZG? Sind sie noch da? Oder nur mal ganz kurz und dann wieder weg....?

Über meine Beziehung habe ich gerade bei Carlotta schon doll geschrieben. Es ist nicht goldig, aber ich weiß auch nicht warum ich nicht gehen kann.... warum ich so verdammt schwach bin..... meine Therapeutin meint, dass meine ZG die Funktion haben, eben mich nicht auf meine eigenen Beine zu stellen, weil sie weiß, dass ich dann einigen wehtun müsste... und das möchte mein Zwang wahrscheinlich verhindern.... ich bin depressiv weil ich handlungsunfähig bin..... das wurde mir irgendwie klar in den letzten Tagen..... weil ich dem Zwang die Macht abgebe und nicht mehr an mich glaube.... aber wie soll ich da wieder rauskommen?

@Susi: Ja ich höre in mich hinein, aber manchmal überdeckt der Zwang alles, dann komme ich nicht mehr dahinter, weil ich dann nur noch ZG habe und keine guten oder analysierenden Gedanken mehr durchkommen, kennst du das? Dass man den ganzen Tag z. B. an Suizid denkt und daran, wie sinnlos doch alles ist? Wenn es so heftig ist, komme ich nicht dahinter, weil ich dann total resigniere.....

Ich war es die sagte, dass ich wissen möchte warum es mir so geht. Teilweise weiß ich ja schon warum es mir so geht, aber was ist wenn sich trotz aller Bemühungen immer noch nichts ändern würde? Was dann?

Meine Frage ist aber, kann ich klar denken, wenn ich den ganzen Tag von ZG geplagt bin, die mich umbringen wollen? Wie soll ich reagieren, wenn nicht total traurig und am Boden, wenn man den ganzen Tag ZG hat, die einen total fertig machen? Wie hast du es gemacht? Warst du auch handlungsunfähig und hast es dann aber irgendwie geschafft?

Entschuldigt meine tausend Fragen und tausend Zeilen, aber ich hatte echt das Bedürfnis so viel zu schreiben.....

LG Bella
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Du solltest aufhören, ihm alles abzunehmen. Was passiert, wenn Du nicht mehr alle fährst? Sie sind sauer auf Dich, ein Gefühl, was Du meinst, nicht aushalten zu können. Kenne ich auch ein wenig, nach dem Motto: wie wollen mich die anderen haben, das SIE glücklich sind? Dadurch werden die eigenen Bedürfnisse verdrängt, irgendwann schreit dann die Seele auf.
Ich habe eine Freundin, die hat immer alles für ihre Kerle gemacht (und was waren die doof) und irgendwann hatte sie Krebs. Keine Panik, dass kriegst du nicht zwangsläufig, aber die Krankheit hat sie zum Umdenken gezwungen. Heute hat sie einen ganz netten Typ und ist kein Opfer mehr. Auch sie hat immer alles ganz harmonisch haben wollen, aber das ist utopisch. Du musst dich auch mal zoffen können, deine eigenen Standpunkte vertreten. Sonst wirst Du unglaubwürdig und der andere denkt und merkt, dass er alles mit dir machen kann.
Ich habe das alles Schritt für Schritt "gelernt", mich zu emanzipieren, auch von meinen Eltern, bei denen ich das alles ja abgeschaut habe.
Du kannst da raustreten aus dem Kreislauf, aber es ist Arbeit.
Ich kann Dir kein Patentzezept an die Hand geben, aber du bist sicher nicht dazu verdonnert, die Fehler deiner Eltern nachzumachen. Du siehst sie ja ganz klar.
Bleib dran und mach mal was für dich alleine. Zeig ihm, dass er nicht alles mit dir machen kann. Mach seine Probleme nicht zu deinen.
Schnapp dir deinen Kleinen und verreise mal ein paar Tage oder keine Ahnung was. Geh abends einen Kurs besuchen und und und.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt und Du weisst, was du machen sollst, deine Seele regelt das schon.
Sehr umstritten, um aus alten Familienmustern rauszukommen, ist eine Familienaufstellung. Ich habe mal eine gemacht, sie hat mir geholfen. ABER: das A und O war meine Therapie. Und dass ich damit leben kann, dass ich so bin wie ich bin.
Jetzt wollte ich auch mal viel schreiben, hoffe, es war was dabei für Dich.
Kommt Zeit, kommt Rat, blöder Spruch, ist aber was wahres dran.
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Bella,

das war bei mir auch. Der Zwang und die Angst haben alles abgedeckt und mich sogar in die falsche Richtung gelenkt (was die Analyse betrifft). Es ist auch heute noch so, wenn wir mit dem Thera ein gewisses Problem angehen, dann heftet sich der Zwang an idiotische Sachen und verunsichert mich in meiner "Arbeit" an den Problemen. Verursacht wieder Angst und Schrecken (aber lange nicht mehr sooooo wie am Anfang).
Es ist tatsächlich so wie Du schreibst (so war es jedenfalls bei mir auch), daß in den Phasen, wo Du total von Angst und Zwang gefangen bist, mit Aufarbeitung nicht viel zu machen ist.
Echte Erkenntnisse kommen erst, wenn man klare Gedanken fassen kann - ohne Angst und Zwang. Ansonsten läßt Dich der Zwang ja an der Richtigkeit zweifeln :?

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, aber auch erst, als es mir besser als vor der Krise ging (so was gibts auch - ich dachte mir gings vorher gut :shock: ), daß man in so einem blöden Muster aus unterschwelligen Ängsten (welche Art auch immer), Abhängigkeit vom Partner, auch von den Eltern, dem sich selbstaufgebenden Leben für das eigenen Kind, lebt. Das glaubt man kaum. Ich habe es wie gesagt erst jetzt gemerkt, als ich mich von Allem etwas abgenabelt habe und auch mal auf meine eigenen Bedürfnisse achte :idea: :!: :!: :!: Man muß begreifen, daß sich die Welt trotzdem weiter dreht, daß man trotzdem geliebt wird, wer es nicht versteht, der versteht es auch nicht, uns und unser Tun zu schätzen.
Jeder Mensch hat Bedürfnisse und ein Recht auf Anerkennung.

Wir (ich wage mal für viele zu sprechen) haben noch "nie" ohne Bedenken und Befürchtungen unsere Bedürnisse gelebt (ich zumindest). Immer ist im Hinterkopf so ein riesiger erhobener Zeigefinger.

Da verfolgt mich seit der letzten Therapiestunde immer der Satz meiner Mutter, wenn ich mal naja sagen wir mal nicht nach gutdünken gehandelt habe oder versucht habe mal meine Meinung durchzusetzen: "Jetzt bin ich enttäuscht von Dir.........." :cry: :cry: :cry:

Sie hatte mir damals, als mein Kleiner so unendlich viel gebrochen hatte als Baby gesagt: "Das geschieht Dir Recht, daß das der Kleine auch so macht. Da merkst Du mal, wie unmöglich und schrecklich Du warst..."

Ja bin ich denn jetzt auf Deine Frage eingegangen..... :?: :? Aber das war mir jetzt auch so ein bissl über die Finger gerutscht... :?

Du wirst sicher eine Besserung spüren, nach einer "Lebensumstellung". Oder eben auch Gedankenumstellung. Du mußt es nur zulassen, dann sorgst Du Dich nicht mehr darum, ob die ZG dann weg sind. Dann sind sie auf einmal weg oder eben auch schwächer. Ich habe auch noch Phasen mit argen ZG, die aber nicht diese Übermacht haben. Ich habe gelernt damit zu leben, sie gehören zu mir, wie eine Brille oder eine Macke. Da kannst Du dann ganz schnell aussortieren - aha ZG, na grüß Dich :twisted: .

Die Angst und der Zwang haben mich auch gelähmt und wahnsinnig viel Kraft gekostet. Als es unmöglich war normal zu denken, dann ahb ich es einfach sein gelassen und in hellen Phasen wieder prboert. Witzigerweise kamen meine Erleuchtungen :idea: wirklich dann erst.
Dann hab ich mir diese Gedanken in ein Buch geschrieben und für schlechte Zeiten und für die Therapiegespräche herausgeholt, daran gefeilt, falsches wieder weggestrichen. Hab mir Gedankenmuster und Zusammenhänge erstellt. Es war harte Arbeit. Ich hab seitenweise geschrieben, jetzt ist es immer weniger geworden, was ich da rein schreibe. Jetzt gilt es das umzusetzen was ich gelernt habe und die neuen Gedankenmuster zu verfestigen.
Es hat da jeder so seine eigene Strategie, vielleicht hilft es Dir ja.
Ich hab auch eine Zeit lang das Forum gemieden, Bücher über Lebensberatung und Glück oder sonstiges liegen lassen. Ich wollte mich nur auf mich und meine Gedanken konzentrieren. Und es hat geholfen. Erst, als ich dann eine klare Richtung in meinem Buch erstellt hatte, dann getraute ich mich wieder hier her. Das muß wie gesagt bei Dir nicht so sein :!:
Schau doch auch mal unter www.zwaenge.de , denn die sind ja wahrscheinlich auch Deine Hauptbelastung... :?

So jetzt ist gut, die Couch ruft (eigene Bedürfnisbefriedigung). Wenn Du noch Tipps braúchst, dann maile ruhig.

lg Susi

PS. Der Beitrag von Carlotta finde ich auch seeehhhr hilfreich.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Bellchen!

Carlotta hat es so schön gesagt: Emanzipation!!! Emanzipiere dich von deinem Umfeld!!! Susi hat es "Abnabeln" genannt - auch ein sehr schöner Vergleich. Wir versuchen immer auch die Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. Du tust das in großem Maße für deinen Freund, nimmst ihm alles ab und er hat oft nur Gemeinheiten für dich als Dank.

Aber: Du bist einzig und alleine für DICH und einen Ben (weil er dein Kind und noch so klein ist) verantwortlich - und das wars dann schon. Du solltest wirklich schauen, eine GESUNDE DISTANZ zu deinem Partner, aber auch zu den Menschen zu erreichen, die dich jetzt einfach nicht gut behandeln. Melde deine Bedürfnisse und Ansprüche an!!!!!! Normaler Weise sollte es ganz selbstverständlich sein, dass ein Partner das Kind auch mal einen ganzen Tag alleine versorgt und du was FÜR DICH TUN KANNST!!!! Tut das dein Partner??? Könntest du Ben mit gutem Gewissen bei ihm lassen und mal einen ganzen Tag z.B. in die Sauna und einfach wellnessen gehen???? (Das mache ich jetzt z.B. am Montag Nachmittag mit 3 Freundinnen!!!!)

Wenn du diese Frage mit "Nein" beantworten mußt, dann ist es höchst an der Zeit, dich endlich zu EMPANZIPIEREN - und zwar von deinem gesamten Umfeld!!!! Dazu gehört auch, das Risiko einzugehen, mal alleine was zu machen, wo man neue Leute kennen lernt. Du müßtest wohl Ben mitnehmen - aber es gibt ja viele Möglichkeiten die Kleinen mit zu nehmen und so neue Kontakte zu schließen.

Für mich war es ein ganz wichtiger Schritt mich ein Stück weit von meinen Eltern, aber auch von meinem Partner abzunabeln. Das habe ich geschafft, in dem ich wirklich Dinge unternommen habe OHNE ihn, aber mit Noah! Ich habe neue Freunschaften geschlossen und enorm viel Selbstvertrauen getankt. Früher dachte ich, oh Gott - wenn mein Männe mich verläßt, dann bin ich erschlagen und hatte ständig Angst er könnte ne andere finden! Und heute???? Heute ist diese Angst weg - klar wäre es nicht schön, wenn er gehen würde... aber ich weiß, dass ich es ohne ihn genau so schaffen würde, weil ich eine tolle Mama und ein mündiger, fähiger Mensch bin, der es geschafft hat, sich ein (von meinem Mann unabhängiges) soziales Netz auf zu bauen. Und ich bin heute im Stande meine Bedürfnisse und seine damit verbundenen Pflichten anzumelden.

Ich stimme den Mädels völlig zu: dein ZG wollen dir sagen, dass du SO nicht lieben willst - der Zwang hindert dich aber etwas zu verändern, weil du Angst hast, dann nicht mehr geliebt zu werden, den anderen nicht mehr zu gefallen. Du fragst dich, ob du dir sicher sein kannst, dass wenn du in deiner Beziehung etwas änderst, es dir besser geht: Nein, du kannst nicht 100 % sicher sein, dass kann nämlich NIEMAND auf dieser Welt. Aber es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass genau das der Knackpunkt bei dir ist, damit es dir endlich besser geht. Du mußt da drüber springen, auch wenn du ein flaues Gefühl dabei hast, Angst spührst und keine 100 %ge Garantie. Dieses Risiko mußt du einfach eingehen!!! Es gab für mich auch etliche solcher Situationen die ich - zwar mit Angst im Bauch - schrittweise geändert habe... und wenn es nur der ALLEINIGE Besuch mit Noah im Schwimmbad war (klingt einfach, war es aber überhaupt nicht damals für mich). Spring über deinen Schatten und deine Angst, emanzipier Dich!!!

Oh je, das war jetzt auch ziemlich viel. Aber ich hoffe, dass vielleicht irgend ein Denkanstoß für dich dabei ist.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nickolakala

Hallo

Beitrag von Nickolakala »

Hallo bellami,
Depression ist IMMER ein Zeichen von ÜBERFORDERUNG. Nein, nicht nur im körperlichen Sinne, sondern eher im psychischen Bereich...........

D.h. machst Du viel wo Du eigentlich nicht dahinter stehst? Einfach nur anderen zuliebe? Gibt es Dinge, die Dir nicht passen, aber Du machst sie immer wieder, weil es "sich so gehört"............
Dann stell das ab! Hör mehr auf dein Gefühl und STEH dazu.........
Viel Glück
susi69

Beitrag von susi69 »

Ja stimmt! Dinge tun, zu denen man nicht steht. Weil man sich nciht sicher ist, ob das richtig ist was man tut. Eher gefällt man den Anderen, da kann man wenigstens nichts falsch machen.

Bella Du kutschierst die family durch die Gegend aus guten Willen (das macht man ja als lieber Mensch), nur innerlich sagst Du: "so´n Mist das regt mich auf!"
Deine Wut darüber, daß sie Dich ausnutzen und Du - entschuldige bitte (ich wette Du sagst das so zu Dir selbst) - *so blöd bist* und immer wieder fährst, steigt immer und immer. Deine Wut findet dann sein Ventil in den ZG.

lg Susi
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isa,

auch ich stimme den Mädels zu. Emanzipation heißt das Stichwort :)! Ich denke auch, dass es ganz wichtig ist für dich zu lernen, auch mal nein zu sagen. Eigene Interessen zu entwickeln, unabhängig von deinem Partner.

Für mich war vor allen Dingen auch die Erkenntnis wichtig, dass ich die "anderen" nicht ändern kann (z.B. meine Eltern, meine Schwester, etc.), sondern dass ich nur mich selbst ändern kann, meine Einstellung zu den Dingen hinterfragen musste … Und dann war es in der Tat so, dass es mir immer besser ging und die Gedanken mehr und mehr in den Hintergrund rückten. Heute bin ich ZG frei. Ganz selten klopfen sie noch an meine Tür, aber das nehme ich dann nur noch wie ein Rauschen war.

UND vor allem, weiß ich dann, dass ich mal wieder etwas genauer hingucken muss, wieder mehr auf mich achten sollte. Das klappt sehr gut und ist sogar sehr hilfreich. Denn so bleibt man nie stehen, sondern entwickelt sich stetig weiter!

Ich finde, dass du schon sehr viel weißt über dich und deine Situation, jetzt musst du "nur" noch an die Umsetzung gehen. Das ist ein hartes Stück Arbeit, aber es lohnt sich!

Liebe Grüße,
Julia
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hi Bella!

Klar weiß ich was Du meinst!

Man ist so hilflos und verzweifelt, das man denkt es hört nie auf, keiner kann einem mehr helfen und alle haben sich in einem getäuscht!!!!!!!

Diese Gedanken hatte ich in den letzten beiden Wochen ständig.
Ich wußte nicht wie ich den Tag bewältigen soll und konnte es nicht abwarten bis ich abends ins Bett konnte!! Zur Hausarbeit konnte/kann ich mich nicht aufraffen und es gibt auch nichts was mir sonst Spaß machen würde. Meinst Du das so?

Man ist total HOFFNUNGSLOS!
Aber geht es Dir nicht auch so, daß Du ab und an mal einen ganz kleinen Moment hast in dem es Dir besser geht? Und in diesem kleinen Augenblick spürst Du daß Du es schaffen kannst und das Du es schaffen willst?!!!
Diese Momente sind soooo wichtignund immer ein Zeichen davon, daß Du nicht aufgegeben hast und auch nicht wirst!
Wir müssen das schaffen und das werden wir auch!!!!!!!!!!!!!

Liebe Bella ich kann Dich wirklich so gut verstehen, aber denke daran: Du bist nicht alleine und wenn es Dir schlecht geht sind wir für Dich da!!!!!!!

Fühle Dich gedrückt!

Melli
Helga

Hallo Isabell

Beitrag von Helga »

als ich Deine Beiträge gelesen habe, dachte ich zuerst es wäre meine Geschichte die ich selbst erlebt habe. Ich konnte mich so stark mit Dir identifizieren, auch das Gefühl zu haben nicht man selbst zu sein und neben sich zu stehen und alle möglichen anderen Zwangsgedanken die sich wie kleine Kletten im Hinterkopf festgesetzt haben und nicht weichen wollen kenne ich.Diese sinnlosigkeit des Tages obwohl man doch glücklich sein sollte, weil man ein gesundes Kind hat und dieses hinschleppen von einer Stunde zur anderen bis es endlich Abend ist und man ins Bett gehen und schlafen kann, soweit das möglich ist, weil man zwar total erschöpft aber innerlich so aufgewühlt ist, dass man keine Ruhe findet.
Ich hoffe Dir geht es inzwischen besser und Dein Medikament wirkt.
LG Helga
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