Was soll ich nur tun, 20tg vor ET

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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brini

Was soll ich nur tun, 20tg vor ET

Beitrag von brini »

Hallo ihr lieben,
bereits vor 3 Wochen habe ich gepostet das ich Panik bekomme wenn ich an die bevorstehende Entbindung denke.
Aufgrund dessen bin ich zu meiner Psychiaterin gegangen die mir Diazepam verschreiben wollte, da habe ich mich gegen gewährt, da es ja nur ein medikament für eine kurze Zeit ist.
Wir haben uns dann darauf geeinigt wieder mit Citalopram anzufangen, was mir ganz gut gefiel, da es gleichzeitig auch ne vorsichtsmaßnahme ist nicht allzu tief in ein Loch zufallen.

Als nächstes habe ich mit FA und Hebamme gesprochen, wie wir die Geburt so angenehm wie möglich gestalten können, wir haben uns für ein anderes KH entschieden und dort waren sie auch sehr nett zu mir.

Und jetzt geht es mir so schlecht, ich verspühre die gleiche Panik wie damals direkt nach der Geburt.
Die vergangenen 3 1/2 Jahre mit meinem Sohn erscheinen mir als wäre ich nie glücklich gewesen. Ich hätte nur gearbeitet um mich nicht um meinen Sohn kümmern zu müssen....
Ich kann nicht mehr unterscheiden was real ist. Ich hänge voll drin in diesem Teufelskeis, bin nur am heulen und schiebe eine riesen Panik nicht mehr aus diesem Sumpf raus zukommen.
Ich schäme mich so.

Was soll ich nur tun????
Kann es vielleicht noch eine art Nebenwirkung sein, das sich anfangs die Symptome verschlimmern?????

Liebe grüße Brinja
maria

Beitrag von maria »

Liebe Brini, ich kann Dich so gut verstehen und nachvollziehen, was Du empfindest, obwohl ich meinen ET erst im Mai habe. Aber eines solltest Du wirklich nicht tun und zwar Dich für Deine Gefühle schämen. Es ist doch so verständlich, dass nach der ersten schlimmen Erfahrung die alten Ängste und Gefühle reaktiviert werden. Ich kenne das auch. Manchmal habe auch ich das Gefühl, als lägen keine drei Jahre dazwischen, alles was damals nach der Entbindung meines Sohnes passiert ist, kommt mir vor wie gestern. Du und auch andere Frauen habt mir auf mein Posting so viel Mut gemacht und ich hoffe, dass ich auch Dir heute ein wenig Mut machen kann. Hilft es Dir denn, wenn Du Dir vor Augen führst, dass Du es einmal schon super gemeistert hast und jetzt auch weisst wie Du reagieren kannst, falls es nochmal passieren sollte? Allein die Tatsache, zu wissen, welches Medikament man nehmen kann und dass Du viele Profis um Dich herum hast, die Bescheid wissen und Dich auffangen können, ist doch zumindest ein wenig beruhigend.
Und was wirklich sehr viel hilft, lass es raus, sprich mit Menschen darüber, die Dich verstehen. Und schlussendlich darf jede Schwangere, kurz vor Entbindung Panik, Angst etc. empfinden. Das steht uns Frauen einfach zu.
Hilft es Dir, wenn Du Dich ein wenig ablenkst, an die frische Luft gehst, Dich mit Freunden in einem Cafe triffst oder wenn Ihr Essen geht?
Mir hilft es sehr viel, wenn ich es einmal geschafft habe, mich aufzuraffen, und glaub mir, ich weiss wie schwer es ist, wenn man ersteinmal in diesem Teufelskreis gefangen ist. Liebe Brinja, ich hoffe, ich konnte Dir zumindest ein wenig helfen und auch wenn ich mich wiederhole, bitte hab kein schlechtes Gewissen, denn was wir Frauen schon ohne PPD/PPP leisten ist enorm, aber mit der Krankheit ist es eigentlich unglaublich, was wir tagtäglich in unserem Alltag stemmen und bewältigen.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, LG maria
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

ich kann Dich ganz gut verstehen - natürlich bist Du jetzt wahnsinnig aufgeregt, weil Du nicht weißt, was Dich genau nach der Geburt erwartet. Daher denke ich nicht, dass die Panik vom Citalopram kommt.

Maria hat Recht - versuche wirklich so gut es geht, Dich abzulenken und Dich ganz bewusst auf schöne, positive Sachen zu konzentrieren. Weiß schon ,leichter gesagt als getan, aber jede Mnute, in der Du was Positives denkst anstelle von etwas Negativem, ist ein weiterer Schritt!

Tu Dir was Gutes (ich hab mmer den Fehler gemacht zu denken, dass es das grade nicht braucht, aber das ist Käse! Wenn ich denke: "Jetzt wär ein Eiskaffee toll" dann mach ich mir auch einen, auch wenn ich dazu erst mal in den Keller marschieren muss, was oft eine unerträgliche Hürde darstellte, aber die Lust war größer!)

Liebe Grüße,
inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen!

Wieviel mg Citalopram nimmst du den? Es kann durchaus sein, dass das AD eine Erstverschlimmerung hervor ruft. Dazu kommt noch die Angst vor der Geburt und das "Danach". Es ist kein Wunder, dass du in der "Spirale" fest sitzt, du Arme! *überdenkopfstreichel*

Vielleicht magst du dir mal Bachbüten holen aus der Apotheke? Die "Rescue - Tropfen" (Notfalltropfen) bekommst überall rezeptfrei und sie helfen sehr gut bei Angst und Panik. Ich schwöre total drauf und habe meine eigene "Bachblüten-Hausapotheke". :wink: Da du ja schon Kontakt mit deiner Hebamme hast, frag sie doch mal danach. Meist haben die Hebis ein großes Wissen über Bachblüten oder die Homöopathie und können dir was gutes mischen. Grad die Naturheilkunde kann dir hier sehr, sehr viel erleichtern.

Weiters wäre gut, Entspannungsübungen am besten mit einer CD, zu machen. Da gibts ja ganz tolle, wo man richtig in die Entspannung geführt wird. Das hat mir auch sehr gut geholfen.

Vielleicht können dir meine Tipps etwas helfen, ich drück dir auf jeden Fall die Daumen!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
brini

Beitrag von brini »

Guten Morgen,
ich danke euch für eure lieben Antworten und Tips.
Ich bin schon froh das hier die Sonne scheint und mein Sohn mich nach draußen auf den Spielplatz lockt. Gleichzeitig versuche ich im moment an das hier und jetzt zu denken und nicht an das war morgen oder nächste Woche sein wird, so ist mein Kopf nicht so schwer und meine Gedanken spielen nicht komplett verrückt.

Insgeheim hoffe ich wahrscheinlich wie jeder das es einen Knopf gibt der uns für immer Gesund macht....

Liebe grüße Brinja
Lamotrigin 100mg
Citalopram 20mg
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