Wem hat arbeiten geholfen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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00julchen

Wem hat arbeiten geholfen?

Beitrag von 00julchen »

Hi zusammen,

da meine VT der Meinung ist, daß ich zu viel Zeit hätte mich mit meiner "Krankheit" zu beschäftigen und den anderen Problemen (s. mein anderer Beitrag "Ziele"), meinte sie, daß es dringend notwendig wäre, daß ich wieder arbeiten gehe, damit ich über andere Dingen nachdenken muss. Daher habe ich nun einige Fragen an euch:

1) geht ihr wieder arbeiten? Falls ja, wieviel Tage/Stunden pro Woche?
2) wie alt war eure Kind, als ihr damit angefangen habt?
3) ward ihr zu diesem Zeitpunkt krank/auf dem Wege der Besserung/gesund?
4) mögt ihr euren Job?

Bei mir ist es so, daß ich ab Sep 08 wieder arbeiten müsste und zwar als Teamassistentin. Der Job hat mir zu Beginn viel Spaß gemacht, aber nach ca 4,5 Jahre merkte ich, daß es doch nicht so das richtige für mich ist. Genaugenommen will ich überhaupt nicht mehr dahin zurückkehren. Leider habe ich mit meiner Ausbildung als "Fremdsprachensekretärin" auch nich so viele Möglichkeiten, d.h. natürlich bin ich als vieles einsetzbar, aber auf lange Sicht sehe ich mich einfach nicht mehr im Büro sitzen. Langfristig würde ich mich gerne selbständig machen mit einem Second-Hand-Laden für Kids.... aber das löst einfach nicht das momentane Problem.

Wie siehts bei euch aus?
hanna

Beitrag von hanna »

Liebes Julchen

Schau mal den Thread, da haben schon viele zu dem Thema Job geantwortet:
http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=4207

Warum ist das mit dem Second-Hand-Laden kein Thema? Warum nicht??
Und zudem haben wir hier ja die Fachfrau in dem Bereich (gell, Patricia), die Dich sicher auch gut beraten könnte (ausser Du willst einen Laden 100m weiter weg eröffnen, schätze ich :? :lol: )

Im Ernst, Julchen: warum ist das kein Thema? Warum sollte das nicht möglich sein? Ich bin überzeugt, dass der Job Dir ein bisschen Spass machen soll, um eine Stütze in der Zeit zu sein. Es hatte bei mir sehr mit meinem Selbstvertrauen zu tun. Mein Job hat mir dieses Selbstvertrauen gegeben, das ich zu Hause irgendwie verloren hatte. Drum ist es sicher keine Lösung, eine Stelle anzufangen, auf die man gar keine Lust hat.

Liebe Grüsse
Hanna
Patricia

Beitrag von Patricia »

huhu,

1) 6 Tage pro Woche, 4 Stunden täglich (regulär) meist bin ich aber wegen der vielen Arbeit (so ein Laden ist verdammt viel Arbeit) 8 Std. beschäftigt. Leni pennt dann im Laden (hat dort ein Bett und ich arbeite) Öffnungszeiten sind aber 4 Stunden (außer Samstag da ist von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr) Da ich nur 4 Std. täglich offen habe gibt es noch einige Kunden die Termine außerhalb der Öffnungszeiten vereinbaren. Also kann ich Dir im Großen und ganzen gar nicht sagen wie viel ich wirklich arbeite.

2) 1 jahr und 2 Monate.

3) ja, ich war noch krank! Die Psychose war ausgeheilt (mit der wäre das nie gegangen) aber die Depression hatte mich schon noch ganz ordentlich im Griff. Aber am Anfang war auch noch bei weiiiiitem nicht so viel Arbeit wie jetz! Da war nach 4 Std. wirklich Schluß und alles erledigt!

4) Ja, sehr! Manchmal heftig und anstrengend. Manchmal hab ich auch überhaupt keinen Bock und teilweise kotzt es mich richtig an. Vor allem wenn ich wie im Moment vor so viel Arbeit stehe und eigentlich noch 1-2 Personen einstellen könnte vom Arbeitsaufwand her. Es ist schon viel - vor allem mit Kleinkind aber ich würde es immer wieder tun!!! Klar hat man auch manchmal bescheurte Kunden aber viele sind sehr, sehr nett! Es macht mir trotz Anstrengung viel Spaß!
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Patricia,
klingt gut :-). Hab dir mal ne PN geschrieben. Wäre super, wenn du mir ein paar Tipps geben könntest!

Hi Hanna,
ein eigener Laden bedarf Erstinvestitionen, für die wir momentan einfach nicht die Kapazitäten haben, zudem ich ja nen Raum mieten müsste und unsere Mietpreise sind vergleichbar mit München. Mein Mann würde mich bei dem Projekt "eigener Laden" auf jeden Fall unterstützen, sieht aber das Thema "eigenes Haus" als wichtiger, weshalb ich erst in 5-6 Jahren überhaupt an ne Selbständigkeit denken kann :-(
ubure

Beitrag von ubure »

Hi Julchen,

also, ich hab mich auch ein halbes Jahr nach der Geburt von Sohn Nr. 2 selbstständig gemacht.
Im Prinzip folgt hier der gleiche Text wie bei Patricia :lol: .
Ich kann nur soviel sagen: ich muss unbedingt was arbeiten, sonst krieg ich Lagerkoller.Lagerkoller krieg ich aber trotzdem, weil ich meine Werkstatt hier im Haus habe und danke meiner Süßen tagsüber kaum zum Arbeiten komme, was heißt, ich habe ständig Terminstress, werde immer nur mit Mühe mit Aufträgen fertig, bin gestresst, nervös und schlecht gelaunt..aber trotzdem ist es einfach super, wenn man sieht, wie etwas wächst, das man mit soviel Geduld, Frustration, Fnanziellen Nöten, Panik, etc. aufgebaut hat, dass man nicht aufgegeben hat, dass man was Tolles macht. Das hat mir auch mit meiner Depression geholfen (wobei ich sagen muss, dass ADs in solchen schwierigen Situationen Gold wert sind, man bleibt einfach viel cooler 8) ).
Du hast ja noch Zeit zum Überlegen - gerne gebe ich Dir auch Tipps, wenn Du möchtest - ich denke, ich habe alle Fehler gemacht, die man machen kann und bin nun Experte! Hätte ch nur jemanden wie mich gehabt :wink: ....

LG,
Inez

P.S.: Am schönsten war es, als ich noch meine 15 Stunden bei Siemens gearbeitet habe, zwei Tage in München, dazu jeweils 4 Stunden Zugfahrt, bei der ich lesen, schlafen konnte...ein Traum!
nele

Beitrag von nele »

Hallo!
Mir hat das arbeiten seeeeehr geholfen, ich würde es wieder so machen:

1) 11 Std. / Woche
ab Sept. 07 (Maus geht jetzt in den KiGa) 20 Std./Woche

2) 6 Monate

3) Ich war zu dieser Zeit in der "schlimmen Phase" der PPD

4) Ja, sehr!

Nur die kurzversion, hoffe ich konnte dir helfen ;-)

LG nele
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

weshalb ich erst in 5-6 Jahren überhaupt an ne Selbständigkeit denken kann :-(

Ja, aber so lange zu warten, macht doch in deinem "akuten" Fall gar keinen Sinn? Wenn Du das andere auch nicht machen möchtest?
Ich habe schon immer gearbeitet, also selbst, als die beiden Babies waren, aber von zu Hause aus und mein Freund hat mich immer unterstützt.
Momentan habe ich eine 20-Stunden-Stelle, aber meine sind ja auch schon "groß" (also in Kiga und Schule).
Manchmal ist es anstrengend (weil ich mir selbst ein schlechtes Gewissen mache, das es ja gar nicht braucht, weil, wenn ich arbeite, sind eh beide nicht da), aber andererseits könnte ich ohne meinen Job (den ich sehr liebe) nicht gut leben. Also nur Kids und Haus, nee, das wäre nix für mich.
Es ist auf jeden Fall, wie Hanna schon schreibt, wichtig, dass man Spaß am Job hat.
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