Es hat mich wieder....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nora

Es hat mich wieder....

Beitrag von Nora »

Guten Morgen,

leider hatte ich vor 1,5 Wochen plötzlich wieder schlimme Angst-und Panikattacken und einen richtigen Einbruch. So wie in der schlimmsten Zeit. Nach Gesprächen mit dem Hausarzt und dem Neurologen bin ich nun wieder dabei, ein AD einzuschleichen. Ach, ich bin so traurig und entmutigt im Moment. Dieser Rückfall ist ganz schrecklich und ich dachte doch, dass ich es geschafft habe. Habe mich zusätzlich noch einmal bei einer Therapeutin auf die Warteliste setzen lassen für eine tiefenpsychologische Therapie. Leider ist das mit Wartezeit verbunden, aber es nutzt ja nichts. Ich muß da wohl nochmal rangehen. Mein Mann ist auch am Boden zerstört gewesen weil es doch wieder losging.

Viele Grüße
Eure traurige Nora
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Nora,
ohje, das ist ja schrecklich :-(. Hatten die Attacken denn einen konkreten Auslöser? Haben dir die erlernten Technicken zur Bewältitung von Attacken nicht geholfen? Weiß jetzt garnicht wie lange du schon kein AD mehr nimmst.
Sas

Beitrag von Sas »

Mensch Noralein,

So ein Scheiß! Aber weißt Du was, ich habe vor ca. 8 Wochen mein Sertralin von 100 auf 50 reduziert. Und letzte Woche: bums, Absacker. Die Reduktion war zu kräftig, das wenige Licht um diese Jahreszeit, die drei Infekte in den letzten Wochen, die Schilddrüse spann rum. War alles ein bißchen viel auf einmal. Hab jetzt wieder auf 75 erhöht und es geht wieder prima. Werde dann im Frühjahr langsamer reduzieren. Und bei Dir wird das auch wieder. Dann nimmst Du halt Dein AD wieder, na und? Wenn es Dir damit gut geht ist das doch in Ordnung. Ich kann Dich gut verstehen, ich war jetzt auch zwei Jahre stabil und dann sowas. Und zwar mitten an meinem Geburtstag. Ganz toll...
Gab's irgendwelche Auslöser? Bei mir war alles organisch dieses Mal...
Es hat zwar gottseidank nur ein paar Tage gedauert, dann war die Chemie wieder in Ordnung. Aber die Tage waren wie Jahre. Ätzend!!!
Gottseidank bist Du gleich zum Arzt gegangen (ich auch...).
Ich grüße Dich und nehm Dich mal in den Arm.

Saskia
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10659
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Nora!

Lass dich mal feste drücken!!! Tut mir sehr sehr leid, dass zu lesen du Arme! *überdenkopfstreichel*

Du, so ein Wieder-Aufflammen einer depressiven Episode kommt vor - aber du hast dir ja bereits schon effektive Hilfe geholt und du wirst auch da wieder raus kommen. Ich denke, dass es jetzt - nach dem Rückfall - sehr, sehr wichtig ist, das AD AUSREICHEND lange zu nehmen - also nicht nach evtl. 6 Monaten schon ans ausschleichen zu denken. Das ist ganz Entscheidend bei einem Rückfall. Aber wahrscheinlich weißt du das eh! :wink:

Eine Therapie zu machen ist die absolut richtige Entscheidung. Vielleicht war die erste einfach noch zu wenig und du kannst in dieser jetztigen das ganze zu einem guten Ende führen. Ich bin mir ganz sicher, dass du das schaffen wirst, da du eine sehr starke Frau bist.

Liebe Nora, wie gehts dir im Moment? Meld dich wieder, ja!!!! Hast du ein bissl Entlastung? Du weißt ja wie wichtig das ist!!!

Es drückt und denkt an dich
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen,

komme erst heute dazu mich wieder zu melden. Leider war mein Kleiner seit Dienstag letzter Woche auch noch sehr krank. Wenn´s kommt, dann alles auf einmal. Erstaunlicherweise habe ich die letzte Woche ganz gut hinbekommen - trotz krankem Kind und alleine.
Mir geht es so einigermaßen. Hatte bis jetzt keine Angst-/Panikattacke mehr. Ich weiß nicht, ob das AD schon wirkt - ist eigentlich noch zu früh. Ich nehme es ja erst seit 13 Tagen. Aber egal, Hauptsache es geht mir nicht schlechter. Jetzt bin ich 1,5 Jahre ohne AD gut zurechtgekommen und nun das. Ist schon entmutigend. Aber irgendwie war das alles zuviel die letzte Zeit. Leider kann mein Mann erst in 5 Monaten etwas an seiner langen Arbeitszeit ändern, so dass ich bis dahin schon allein auf mich gestellt bin. Wir haben ja leider niemanden aus der Familie hier in der Nähe. Aber ich habe zumindest angefangen, mir wieder Sachen vorzunehmen, die ich mit meinem Sohn dann machen kann. Kinderturnen, 1 x die Woche eine Freundin besuchen, etc. So bekomme ich die Woche hoffentlich gut rum. Außerdem habe ich vor, falls es finanziell klappt, ab Mai nächsten Jahres weniger zu arbeiten - dann habe ich etwas Zeit für mich und komme hoffentlich aus dieser Hektik raus.

Ich danke Euch ganz herzlich für Eure aufmunternden Worte und das Verständnis von Eurer Seite. Es ist für mich eine enorme Erleichterung zu wissen, dass ich stets hierher kommen kann.

Liebe Grüße
Nora
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Nora,

es ist gut, dass es Dir einigermaßen geht und dass Du Dich "gerappelt" hast. Das kommt sicher auch, weil Du Dir sofort Hilfe geholt hast. Das habe ich auch gemacht vor so drei Wochen. Gleich zum Arzt, das ist immer das beste, und ja nicht lange warten. So ein Absacker haut ziemlich rein aber ich drücke Dir ganz feste die Daumen, dass es nur eine kurze Phase ist!

Liebe Grüße, Saskia
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Saskia,

ist schon irgendwie blöd, wenn man nach so langer Zeit wieder einen Einbruch hat. Das ich wieder ein AD nehme ärgert mich nicht, denn ich sehe das positiv, dass es überhaupt Medikamente gibt, die einen da wieder rausholen. Aber ich hatte nicht mit einem Einbruch gerechnet und ärgere mich jetzt eben, weil ich das Gefühl habe, nicht wirklich belastbar zu sein - hmm.
Ich kann jetzt aber auch wieder besser schlafen. Mit Beginn der Einnahme habe ich nur noch ganz wenig schlafen können und das fand ich schlimm. Ich konnte schwer einschlafen, war nachts oft wach und ab morgens 4/5 sowieso. Beim letzten AD hatte ich diese Nebenwirkung nicht. Aber egal, jetzt kann ich wieder 7 Stunden am Stück schlafen - wenn mein Kleiner mich läßt.
Ich drück Dir auch die Daumen, dass es weiterhin stabil bei Dir läuft! Hast Du auch echt ganz richtig gemacht und bist gleich wieder zum Arzt. Das ist der Vorteil, wenn man weiß, mit was man es zu tun hat: man geht dann sofort zum Arzt und tut das Richtige.

Liebe Grüße
Nora
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10659
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Nora,

das Gefühl "nicht belastbar zu sein" brauchst du wirklich nicht zu haben! Denn du hast sehr große Belastungen in deinem Leben... du arbeitest, dein Mann hat einen neuen Job und kommt mit dem Kleinen nicht so klar (habe ich in einem anderen Beitrag gelesen) und Auszeiten für DICH kommen daher sicher viel zu kurz.

Bei so vielen Belastungen, würden auch Gesunde an ihre Grenzen kommen. Von daher versuch dir keine Vorwürfe zu machen - sie sind wirklich nicht nötig!!!!

Versuch es einfach so zu sehen, dass es zuviel war und du einfach - durch deine erste PPD verwundbarer bist, als vorher. Ich denke, du hast vielleicht auch noch ein bissl zu wenig HINTER die Krankheit geschaut und zu schnell "mit ihr abgeschlossen". So ca. "Aus den Augen - aus dem Sinn" - hast vielleicht zuwenig Erkenntnisse nachhaltig in dein Leben eingebaut. Kann das vielleicht der Fall sein? Du hast JETZT die Chance das nachzuholen - zumal du ja nochmal eine Therapie machst... hattest du schon einen Termin?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen Marika,

ich habe leider noch keinen festen Termin bei der Therapeutin. Es gibt eine Warteliste von ca. 4-6 Monaten. Ich muß mich jetzt jeden Monat einmal kurz melden und sagen, dass ich weiter auf der Warteliste bleiben möchte. Ich hoffe, dass ich Glück habe und es vielleicht schneller geht, weil jemand abspringt.
Ich habe mich auch schon bei anderen Therapeuten erkundigt und da ist die Wartesituation ähnlich. Ich möchte aber ganz gerne zu dieser gehen, da sie tiefenpsychologisch tätig ist, eine Kassenzulassung hat und ich sie von meiner Heilpraktikerin empfohlen bekommen habe. Also meld ich mich da jetzt monatlich und hoffe einfach, dass es kein halbes Jahr dauert bis ich dran komme.

LG,
Nora
karin

Beitrag von karin »

hallo nora,
ich mache ja 'ne tiefenpsycholog. therapie und finde das recht hilfreich. vielleicht kannst du das ad einfach als eine art krücke sehen. wäre ja quatsch ungeschützt mit 'nem gebrochenen bein rumzulaufen. ich schreibe eigentlich, weil mir ein- für mich zumindest- sehr hilfreiches buch in die hände gefallen ist: "angst und depressionen im alltag". mir half das enorm diesen ganzen krankheitskram weniger dramatisch zu betrachen...
vielleicht....
alles gute
kathrin
Antworten