Hallo,
ich habe am Samstag im TV einen Beitrag über Brooke Shields gesehen und den Begriff "postpartale Depression" dort zum ersten Mal bewußt gehört.
Dann habe ich mal nachgelesen und ich denke dass ich hier genau richtig bin.
Ich bin 31 Jahre alt und seit 2,5 Jahren verheiratet. Kennen tun mein Mann und ich uns schon seit 10 Jahren, ich habe ihm damals durchs Abitur geholfen; ein Paar sind wir erst seit 6 Jahren. Nachdem wir geheiratet hatten haben wir uns eigentlich auch sofort gewünscht eine Familie zu werden und versucht ein Baby zu bekommen. Ich dachte immer dass das die Krönung unserer langen intensiven Liebe werden wird. Zunächst hat das Ganze allerdings überhaupt nicht klappen wollen und ich fing an mir einzubilden, dass ich wahrscheinlich garnicht schwanger werden kann. Meine Frauenärztin hat mir damals dann ein Medikament verschrieben und schwups 2 Monate später war ich auch sofort schwanger! Wir waren total aus dem Häuschen und überglücklich - insbesondere ich. Endlich schwanger - ich war also doch eine richtige Frau. Die Schwangerschaft verlief am Anfang ganz prima, schlecht war mir garnicht und ich fühlte mich voller Energie. Das änderte sich allerdings sehr schnell und ich bekam immer häufiger extreme Migräneattacken, die mich bis zu 3 Tage ans Bett fesselten.
Medikamente wollte ich auf keinen Fall deshalb einnehmen und daher litt ich lieber. Schließlich wollte ich dieses Baby auf jeden Fall bekommen und ihm keinesfalls schaden. Unser Wunschbaby! Durch die häufigen Ausfälle bekam ich im Büro richtig Ärger, wurde von Kollegen geschnitten und von meinen Chefs wurde mir "Simulation" unterstellt und das Ausnutzen meiner Schwangerschaft. Das machte mich zusätzlich fertig. Ich besorgte sogar ein Attest meines Arztes, dass ich tatsächlich Probleme habe. Aber meine lieben Chefs meinten nur, dass man heutzutage alles bekommen kann, wenn man dafür Geld zahlt. Dann musste ich noch vor Weihnachten wegen starker Schmerzen in der Leistengegend ins Krankenhaus. Ich dachte die ganze Zeit nur: Mensch, sind das schon Wehen. So früh schon? Mein Baby! Was ist mit meinem Baby!?
Von der Arbeit war ich damals durch meine "verständnisvollen" Chefs schon freigestellt. Daher hatte ich diesbezüglich wenigstens den Kopf frei.
Als dann ein Nierenstau festgestellt wurde und ich im Krankenhaus bleiben musste mit Infusionen 3x täglich war ich unendlich geknickt. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt. Ich wollte doch eine gesunde schöne intensive Schwangerschaft. Warum passierte mir so was? Aber Hauptsache mein Baby war ok. und kam jetzt nicht schon auf die Welt! (damals 30.SSW!).
Ein Tag vor Heilig Abend durfte ich dann nach Hause! Ich fühlte mich großartig und beschloss die restliche Schwangerschaft ganz intensiv zu genießen. Ganz gesund zu leben und mich auf mein Baby vorzubereiten.
Das ganze Genießen der restlichen Schwangerschaft sollte jedoch nur 5 Wochen dauern.
Nachts wurde ich durch einen heftigen Schmerz im Unterleib wach und ging zuerst einmal auf Toilette. Dann zurück ins Bett. Aber plötzlich war um mich herum alles nass. Ich dachte immer nur, warum ich denn nicht mehr normal aufs Klo gehen kann und ich das jetzt verlernt hätte bis mir klar wurde, dass ich einen Blasensprung hatte. Einzigster Gedanke: was ist mit meinem Baby? Ich zitterte am ganzen Körper und mein Mann fuhr mich erst einmal in Krankenhaus. Dort sofort ans CTG. Wehen keine und Muttermund auch fest zu. Also lag ich da und wartete. Aber es tat sich rein garnichts. Das war so kurz vor 2 Uhr nachts. Gegen 6 Uhr Morgens kam der Chefarzt und legte mir eine Tablette. Die kam wegen des vielen Fruchtwassers wieder zurück. Also wurde das Ganze noch 2x wiederholt. Ohne Erfolg! Keine Wehen - Muttermund fest zu. Dann legte man mir einen Wehentropf und ich bin dann endlich einmal eingeschlafen. Dann wurde ich zum Blut nehmen geweckt und es wurde wieder kontrolliert.
Wehen keine und Muttermund; na eben fest zu! Also ab zum Doppler-Ultraschall! Ich hörte die Ärzte nur nuscheln und bemerkte wie ich langsam richtige Panik bekam. Gesagt was los ist wurde mir auch nicht, trotz mehrmaligem Nachfragen.
Als mein Mann dann wieder eintraf wurde uns eröffnet, dass man die Kinderklinik benachrichtigt habe, dass diese zur Geburt dazugerufen werden. Unserem Baby ginge es zwar gut ABER es sei viel zu klein und leicht für die 35.SSW. Ausserdem hätte sich in meinem Blutwerten auch eine kleine Infektion abgezeichnet. Mehr erfuhren wir nicht. Ich habe dann nur überlegt, wo ich mir eine Grippe eingefangen haben könnte. Heute ärgere ich mich so sehr über meine eigene Naivität und Unwissenheit.
Nach 16 Stunden kam dann der Chefarzt und alles ging so schnell. Ich dachte ich träume. Er meinte es wird ein Kaiserschnitt gemacht man könne nicht länger warten! Um die Spinalanästhesie habe ich dann aber gekämpft und gewonnen. Schließlich wollte ich mein Baby sehen.
Kurz vor 18 Uhr war unser Sohn dann endlich geboren. Sehen konnte ich ihn garnicht richtig - er wurde sofort rausgebracht. Mein Mann durfte mitgehen. Ich hatte nur Wahnsinnsangst. Mein Baby, war alles ok.?
Dann kam mein Mann wieder mit einem winzigen Bündelchen im Arm und Tränen in den Augen. "Wir haben einen Sohn!". Halten durfte ich ihn nicht er wurde sofort auf die Kinderintensivstation verlegt.
Glücksgefühle hatte ich keine - ich war froh, dass alles vorbei war und ich jetzt endlich schlafen durfte. Die Hebamme drückt mir zwei Polaroidphotos in die Hand und ging. Ich lag alleine für 2 Stunden im Aufwachraum. Ab und zu kam jemand, schaute nach mir und ging kommentarlos wieder.
Dann wurde ich auf Station gebracht und mein Mann war endlich da. Am nächsten Tag wurde uns gesagt, dass es unserem Sohn gut ginge aber er zur Beobachtung noch in der Kinderklinik bleiben müsste. Es war ein Amnioninfektionssyndrom bei mir festgestellt worden und deshalb der Kaiserschnitt und die Verlegung. Jetzt war es auch mir klar: keine Grippe - was ganz Anderes.
Es folgten die 5 schlimmsten Tage! Neben mir eine glückliche Mutter MIT Baby und viel Besuch und den tollsten Schilderungen über die tolle Geburt.
Ich: OHNE Baby, ohne Besuch (nur Anrufe man komme dann, wenn das Baby verlegt wäre.....) und ein Häufchen Elend.
Da fing alles ganz langsam an.
Aus dem Weinen komme ich nicht mehr raus. Ich habe unendlich Angst mit meinem Baby alleine zu sein, etwas falsch zu machen. Eine richtige Beziehung zwischen uns ist bisher auch nicht entstanden.
Ich funktioniere eben. Meine Umgebung macht mir klar, dass ich glücklich zu sein habe, schließlich ist alles noch gut gegangen und wir haben einen kerngesunden süßen Sohn.
Aber ich bin nicht mehr die Alte. Ich habe mich endlich getraut jetzt nach fast 9 Monaten meinen Hausarzt aufzusuchen. Er hat versprochen mir zu helfen.
Ich hoffe dass alles gut wird und warte sehnsüchtig auf den Augenblick wenn wirklich wieder alles gut ist.
Werde ich dann wieder eine gute Mutter und Hausfrau sein?
Ich wünsche mir das so sehr! Warum musste es ausgerechnet mich treffen?
Tut mir leid, dass mein Beitrag so lang geworden ist.
Danke fürs Lesen.
Kedi
Hallo, bin neu hier!
Moderator: Moderatoren
Hallo Kedi,
als erstes mal ein HERZLICHES Willkommen bei uns!! Du bist nicht alleine!
Schreib wenn es dir nicht gut geht, oder auch wenn es dir gut geht!!
Wir haben alle das gleiche durchgemacht oder machen es noch durch!
Aber es wird wieder!!
da hast du ja einiges mitgemacht!!?? Du arme!!
Es dauert sehr lange bis du dies alles verarbeitet hast und ganz hinten im Gehirn ist es immer gespeichtert.
Meine Geburt ist jetzt 4 Jahre her und beim Geburtstag kommt die "beschissene" Geburt immer wieder hoch!!
Es ist ganz wichtig das du Medikamente bekommst und das du mal wieder freude spüren kannst!! Und wehre dich nicht gegen AD, sie helfen dir nur du haltest eh schon so lange durch!!
Deine Gefühle zu deinem Kind kommen wieder wenn du auf dem weg der besserung bist, das kann ich dir 100 % versprechen. Und du wirst es in vollen Zügen geniesen!!
Es ist eine sehr schwere Zeit die du durch machst, aber es wird alles wieder gut.
und frage dich nicht warum? gerade ich? Diese antwort kann dir keiner beantworten und du quälst dich nur unnütze du brauchst deine Kraft für dich und dein Kind.
Ich wünsche dir viel durchhaltevermögen
und ganz viel Kraft!!!
und meld dich wieder
Sei umarmt
gruß birgit
(Wann und wo ist der Beitrag von Brooke Shields gekommen? hätte ihn auch sehr gerne gesehen, falls du ihn hast (aufgenommen) nicht überspielen wir brauchen ihn für die Mitgliederversammlung)
DANKE
als erstes mal ein HERZLICHES Willkommen bei uns!! Du bist nicht alleine!
Schreib wenn es dir nicht gut geht, oder auch wenn es dir gut geht!!
Wir haben alle das gleiche durchgemacht oder machen es noch durch!
Aber es wird wieder!!
da hast du ja einiges mitgemacht!!?? Du arme!!
Es dauert sehr lange bis du dies alles verarbeitet hast und ganz hinten im Gehirn ist es immer gespeichtert.
Meine Geburt ist jetzt 4 Jahre her und beim Geburtstag kommt die "beschissene" Geburt immer wieder hoch!!
Es ist ganz wichtig das du Medikamente bekommst und das du mal wieder freude spüren kannst!! Und wehre dich nicht gegen AD, sie helfen dir nur du haltest eh schon so lange durch!!
Deine Gefühle zu deinem Kind kommen wieder wenn du auf dem weg der besserung bist, das kann ich dir 100 % versprechen. Und du wirst es in vollen Zügen geniesen!!
Es ist eine sehr schwere Zeit die du durch machst, aber es wird alles wieder gut.
und frage dich nicht warum? gerade ich? Diese antwort kann dir keiner beantworten und du quälst dich nur unnütze du brauchst deine Kraft für dich und dein Kind.
Ich wünsche dir viel durchhaltevermögen
und ganz viel Kraft!!!
und meld dich wieder
Sei umarmt
gruß birgit
(Wann und wo ist der Beitrag von Brooke Shields gekommen? hätte ihn auch sehr gerne gesehen, falls du ihn hast (aufgenommen) nicht überspielen wir brauchen ihn für die Mitgliederversammlung)
DANKE
Liebe Kedi,
Du kannst Dich hier gut aufgehoben fühlen! Es ist schon traurig, wie viele Muttis doch von PPD betroffen sind und wie wenig Unterstützung man durch sein Umfeld erfährt. Ich hatte auch das Problem, das ich immer dachte, ich muß doch glücklich sein und alle anderen schaffen das so toll nur ich krieg nix auf die Reihe. Das liegt aber daran, daß in unserer Gesellschaft gerne ein verklärtes Mutterbild vermittelt wird und kaum jemand mal zugibt, daß es eben nicht immer einfach ist und auch manchmal gar nix klappt. Erstaunlicherweise habe ich erst viel später bei einigen erfahren, daß es so mancher eben gar nicht gut ging nach der Entbindung. Aber das gibt natürlich erstmal keiner zu, denn man muß ja glücklich sein. Nach allem was Du durchgemacht hast ist es doch kein Wunder, daß Du erst einmal selbst Kraft schöpfen mußt, bevor alles andere kommt. Laß Dich bitte nicht durch überzogene Vorstellungen Deiner Verwandten und Bekannten runterziehen. Du bist bestimmt eine prima Mama für Deinen Sohn. Jetzt hast Du erst einmal so viel durchgemacht und lange ohne Hilfe durchgehalten. Aber jetzt wird es Zeit, daß Du nach Dir schaust und Dir richtige Unterstützung holst.
Versuch herauszufinden, ob es in Deiner Nähe nicht einen Therapeuten gibt, der sich mit dem Thema PPD auskennt. Evtl. kannst Du mal bei mehreren Gynäkologen auch anfragen, ob die jemanden kennen. Ich denke, die richtigen Medikamente werden auch helfen. Und keine Angst davor - ich nehme auch ein AD und bin heute gottfroh, daß ich nicht lange gewaret habe mit der Einnahme.
Es wird alles besser - glaub mir. Und Du hast ja hier eine Menge Mamas, die für Dich da sind und Dich verstehen.
Sei herzlich gegrüßt!
Nora
Du kannst Dich hier gut aufgehoben fühlen! Es ist schon traurig, wie viele Muttis doch von PPD betroffen sind und wie wenig Unterstützung man durch sein Umfeld erfährt. Ich hatte auch das Problem, das ich immer dachte, ich muß doch glücklich sein und alle anderen schaffen das so toll nur ich krieg nix auf die Reihe. Das liegt aber daran, daß in unserer Gesellschaft gerne ein verklärtes Mutterbild vermittelt wird und kaum jemand mal zugibt, daß es eben nicht immer einfach ist und auch manchmal gar nix klappt. Erstaunlicherweise habe ich erst viel später bei einigen erfahren, daß es so mancher eben gar nicht gut ging nach der Entbindung. Aber das gibt natürlich erstmal keiner zu, denn man muß ja glücklich sein. Nach allem was Du durchgemacht hast ist es doch kein Wunder, daß Du erst einmal selbst Kraft schöpfen mußt, bevor alles andere kommt. Laß Dich bitte nicht durch überzogene Vorstellungen Deiner Verwandten und Bekannten runterziehen. Du bist bestimmt eine prima Mama für Deinen Sohn. Jetzt hast Du erst einmal so viel durchgemacht und lange ohne Hilfe durchgehalten. Aber jetzt wird es Zeit, daß Du nach Dir schaust und Dir richtige Unterstützung holst.
Versuch herauszufinden, ob es in Deiner Nähe nicht einen Therapeuten gibt, der sich mit dem Thema PPD auskennt. Evtl. kannst Du mal bei mehreren Gynäkologen auch anfragen, ob die jemanden kennen. Ich denke, die richtigen Medikamente werden auch helfen. Und keine Angst davor - ich nehme auch ein AD und bin heute gottfroh, daß ich nicht lange gewaret habe mit der Einnahme.
Es wird alles besser - glaub mir. Und Du hast ja hier eine Menge Mamas, die für Dich da sind und Dich verstehen.
Sei herzlich gegrüßt!
Nora