Wie sagt ihr es euren Kindern?

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Zora

Wie sagt ihr es euren Kindern?

Beitrag von Zora »

Hallo, ihr Lieben!

Mich beschäftigt in letzter Zeit folgende Frage: Wie erklärt ihr euren Kindern, dass ihr depressiv seid/wart?

Da es mir seit längerem wieder sehr gut ging, hatte ich mich nicht mehr so sehr damit beschäftigt, wie ich das erklären könnte. Aber als ich letztens an heftigem PMS litt, ging es mir nicht so berauschend, und meine Tochter (2 Jahre) hat mitbekommen, wie ich geweint habe und hat mich gefragt, was los sei.
Ich denke, dass man einem 2-jährigen Kind noch nicht wirklich erklären kann, was genau Depressionen sind, aber anlügen möchte ich meine Tochter auch nicht. Hinzu kommt aber auch, dass ich nicht möchte, dass sie im Kindergarten herumerzählt "meine Mama hat Depressionen"...
Nun ja, letztendlich habe ich ihr gesagt, dass "der Mama das Herz wehtut und sie traurig ist"... :roll:
Aber ich bin mir nicht so sicher, ob das gut war...
Heute hat sie mitbekommen, wie unser Nachbar (ein älterer Herr) einen Herzinfarkt bekommen hat und der Krankenwagen gekommen ist. Da mussten mein Mann und ich ihr dann auch erklären, dass der Mann "aua" am Herz hat. Dann fragte sie: "Mamas Herz wieder gut?"
Ich denke, es hat sie nun doch etwas verwirrt...

Wie auch immer, es interessiert mich einfach, wie ihr das euren Kindern (vor allem wenn sie noch so klein sind) kindgerecht erklärt.

Freue mich auf eure Antworten...
Alles Liebe,
Nickolakala

Hallo

Beitrag von Nickolakala »

Hallo,
naja ich denke soooo viele Gedanken solltest Du Dir nun wirklich nicht drum machen, WAS Du Deiner 2-jährigen Tochter sagst.
Ich würde einfach sagen "Du der Mama gehts heut nicht so gut. Ich bin krank. "
Ich finde das reicht für eine 2jährige, und sie weiss dann in etwa was los ist.........
Nicole
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo Zora,

ich finde das Thema auch sehr wichtig, selbst bei Kindern die noch nicht sprechen können.

Sie spüren, dass etwas nicht wie immer ist.

Ich finde es reicht vollkommen zu sagen, dass man sehr traurig ist. Das ist ein Gefühl, das selbst die ganz Kleinen schon kennen.

Das kann dann nicht so für Verwirrung sorgen wie "Aua Herz". :wink:

LG,
Suse

PS: Aber schon pfiffig deine Kleine - hat ja Recht mit ihrem Gedankengang ! 8) :D
Mimi

Beitrag von Mimi »

hui .... Was für ein Zufall das mit dem Nachbarn und deinem "Herzschmerz" du solltest unbedingt noch mal erklären dem kleinen Mäuschen das es dir nicht wie dem Nachbarn gehen wird.

Ich frage mich auch wie ich es meinem Sohn mal erzählen werde denn ich denke diese sch.... Krankheit wird mich mein Leben lang begleiten. Ich denke auch das das Wort " Traurig" eine gute Wahl ist.

Meine Mutter hat früher sehr oft erbrochen und ich fragte sie warum sie das jeden Tag tut. Und sie sagte das sie das nur tut wenn wir ( ich und meine Brüder ) Böse waren. Ich habe mich dann angestrengt und habe auch beobachten können das meine Brüder lieb waren und sie ist trotzdem brechen gegangen.

Diese kleine Geschichte nur als Beispiel. Geh auf Nummer sicher das sie nicht die Schuld irgendwann mal bei sich sucht. Kinder tun das manchmal.

Mir fällt da noch ein das es gute Kinderbücher gibt inzwischen über Scheidung der Eltern, Tod, Papa muss lange arbeiten etc etc. und solche Themen vielleicht findet man sowas auch über Krankheit der Eltern. Und wenn nicht könnte man auch selbst einen kleinen Bildband basteln darüber. Kannst du zeichnen oder kennst du jemanden ? Ich könnt mir das gut vorstellen.

liebe grüße
Zora

Beitrag von Zora »

Hallo, ihr Lieben!

Danke für eure Antworten. :-)
Ja, ich denke auch, dass es auf jeden Fall gut ist, zu sagen, dass man "traurig" ist.
Das Problem ist, dass meine Tochter tatsächlich schon fragt "warum"? Sie hat verstanden, dass es immer einen Grund gibt (z.B. man hat Streit, oder man hat etwas verloren, oder halt "aua" gemacht usw.)...
Soll ich ihr dann sagen, "es gibt keinen Grund", oder vielleicht "Mama ist krank"? Aber dann würde sie wieder fragen, wo ich "aua" habe... :roll:

Sorry, falls ich euch damit ein wenig auf die Nerven fallen sollte, aber es beschäftigt mich einfach gerade sehr. :oops:

Bin für eure Antworten sehr dankbar.

Alles Liebe,
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo Zora,

du nervst doch nicht !!!!

UUUUUiiii, diese "Warum???"-Phase kenne ich noch von meinem Patenkind. Das Warum? kam wirklich IMMER, auch wenns im ersten Moment gar keine Antworten zu geben scheint... :roll:

Hmmm. Vielleicht versteht sie, dass du manchmal traurig bist, weil dir der Kopf weh tut?
Ich glaube ich persönlich wäre für zu einer kleine Ausweichantwort, den Kopf betreffend bereit. Zumal man ja "Kopfschmerzen" ansonsten auch schwer erklären kann.
Und wenn sie dann wieder fragt "Waruum?" würde ich sagen, "Mama hat zu wenig Wasser getrunken!" Das stimmt erstens immer (wer trinkt schon empfohlene 2,5l Wasser am Tag?) und zweitens gibt es DIR die Gelegenheit ein Glas Wasser zu holen und zu trinken. Dabei kannst du dich vielleicht ein bißchen "sammeln" und deine Kleine LERNT auch noch, das etwas gegen das traurig sein HILFT . :wink:

So würd ichs glaube ich probieren.

Jetzt bin ich wenigstens schon mal auf später vorbereitet :wink: :D

Viele liebe Grüße,
Suse
annu

Beitrag von annu »

Hallo Zora!

Ich weiß jetzt nicht b welchem Alter das Buch ist, aber schau doch einfach mal:

http://www.amazon.de/Sonnige-Traurigtag ... 458&sr=1-1

Evtl.kannst Du Dich auch mal nach einer spezialisierten Beratungsstelle umschauen. Hier bei uns sieht das dann so aus:

http://www.ptv-sachsen.de/kielt_0.html#

Das ist extra eine Beratungsstelle für Kinder&Jugendliche deren Eltern psychisch erkrankt sind/waren. Viell.gibt es bei Euch auch sowas in der Nähe.

LG, annu.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,
Maya hat ja leider schon öfters mitbekommen, daß es mir schlecht, daß ich heule etc. Da sie aber erst seit kurzem besser reden und verstehen kann, haben wir ihr bisher immer gesagt, daß mir z.B. der Arm/Kopf/Bauch weh tut etc. Das hat sie dann auch akzeptiert und mir oft nen Kuss auf die Stelle gegeben etc und gefragt "jetzt wieder besser"? Meist habe ich mich danach zusammengenommen. Wie das langfristig weitergehen soll, weiß ich allerdings nicht, zudem sie meiner Mutter auch schonmal erzählt hat, daß Mama geweint hat, weil sie z.B. auau am Arm hat und es jetzt wieder gut ist. Habe mir gerade den amazon-Link angeguckt und werde mir vermutlich das Buch mal zulegen.
Zora

Beitrag von Zora »

Hallöchen!

Vielen Dank für eure lieben und vor allem hilfreichen Antworten! 8)

Ich glaube, es ist sicher vorerst eine gute Idee, zu sagen, dass man Kopfweh hat. Ausserdem haben Depressionen ja auch wirklich viel mit dem Kopf zu tun. :wink:
Später ist dann das Buch sicher eine tolle Idee. Ab wieviel Jahren ist es denn, weiss das zufällig jemand?
So eine Einrichtung, wo die Kinder die Krankheit von Fachleuten erklärt bekommen, finde ich auch nicht schlecht. Das würde ich dann machen, wenn ich wirklich irgendwann einen schlimmen Rückfall haben sollte.

Mein Problem ist auch, dass ich Angst habe, dass meine Tochter im Kindergarten erzählt, dass die Mama psychisch krank ist. Jetzt, mit 2 Jahren, wo sie das nur unter dem Namen "Kopfweh" kennen wird, sicher noch nicht, aber spätestens wenn sie ca. 4 Jahre ist, werde ich das genauer erklären müssen, und ich habe irgendwie Angst davor, dass das dann dort die Runde macht.
Wir sind in einer Elterninitiative, und dort kennt jeder jeden. Man kennt alle Kinder, Eltern und Erzieher und trifft sich auch regelmäßig zu Elternabenden etc. Im Prinzip eine schöne Sache, aber gerade deswegen wäre es mir irgendwie unangenehm, wenn es dort alle wüssten.
Ich habe einfach nicht die Stärke, mir zu sagen "na und, dann wissen es halt alle!" Ich möchte eben, dass es nur die Leute wissen, denen ich es wirklich erzählen WILL.
Und meine Tochter erzählt jetzt schon soooo viel.... :wink:

Andererseits möchte ich halt auch nicht, dass meine Depression für sie ein totales Tabuthema wird, aber genau das wird geschehen, wenn ich versuche, sie davon abzuhalten, es im KiGa zu erzählen.

Ach ja... Kompliziert, kompliziert... :roll:

Hat da jemand einen Rat?

Alles Liebe,
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

wenn sie 4 ist und du ihr eventuell erzählen musst, daß du doch mehr als Kopfweh hast (vielleicht bist du dahin wieder komplett gesund- würds dir wirklich wünschen), dann würde ich ihr im gleichen Atemzug sagen, daß sie es bitte niemanden erzählen soll, weil die Leute es nicht verstehen können bzw es auch Sachen gibt, die andere Leute nicht wissen müssen. Mit 4 Jahren sind die Kinder m.E. schon soweit, daß sie das halbwegs verstehen können. Leider gibts nur 2 Möglichkeiten: entweder es wissen irgendwann alle oder ihr verschweigt es. Ich habe es allen Freunden und Bekannten gesagt, finde aber, daß es z.B. auf der Arbeit nicht unbedingt jeder wissen sollte und im Kindergarten schon garnicht. Ich möchte selbst entscheiden könne, wer es wissen soll und wer nicht.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

habe gerade folgendes im Internet über das Buch gefunden:

Kurzbeschreibung
Illustriertes Kinderfachbuch für Kinder psychisch kranker Eltern ab dem Grundschulalter und deren Bezugspersonen
In letzter Zeit ist mit Mama etwas anders: sie ist so kraftlos und niedergeschlagen. Auf diese "Traurigtage" reagiert Mona wie viele Kinder psychisch kranker Eltern: Sie unterdrückt Gefühle von Wut oder Traurigkeit, übernimmt immer mehr Verantwortung und sehnt sich nach glücklichen "Sonnigtagen". Erst als sich Mona einer Bezugsperson anvertraut, erfährt sie, dass ihre Mutter unter einer psychischen Krankheit leidet und fachkundige Hilfe benötigt.
Im Anschluss wendet sich Mona mit wesentlichen Fragen direkt an das Leserkind: Was ist eine psychische Erkrankung? Bin ich schuld daran? Wer kann Mama oder Papa helfen? Mit wem kann ich reden? Außerdem wird ein Notfallplan für Krisenzeiten eingeführt. Im Ratgeberteil bekommen private und professionelle Bezugs-personen Anregungen, um betroffene Kinder zu unterstützen.
"Kinder, die dieses Kinderbuch in Einzelberatung oder Gruppenarbeit kennen lernten, fanden sich darin mühelos wieder und erhielten qualifizierte Antworten. Nicht nur für betroffene Familien, es gehört in jede Beratungsstelle und psychiatrische Praxis" (Andreas Schrappe, Psychotherapeut, Ev. Beratungsstelle Würzburg).
"Sonnige Traurigtage ist nicht nur ein unterhaltsames Kinderbuch mit ansprechenden Illustrationen, es ist ein konkreter Beitrag zur Überwindung der Tabuisierung psychischer Erkrankungen. Es ist auch ein wissenschaftlich qualifizierter Text, in dem der aktuelle Erkenntnisstand verarbeitet und in vorbildlicher Weise umgesetzt ist" (Prof. Dr. Fritz Mattejat).
Zora

Beitrag von Zora »

Hey, Julchen!

Danke für deine Antwort. Du hast wahrscheinlich Recht, dass man einem 4-jährigen Kind schon erklären kann, dass man es nicht überall erzählt, ohne dass es aber allgemein ein Tabuthema sein muss.

Ich hoffe auch, dass ich nicht mehr so schlimm krank werde, denke aber, dass ich die Depression nie so ganz loswerde, da ich schon seit meiner Pubertät immer wieder leichte depressive Verstimmungen habe.

Im Moment bin ich stabil, seit einem Jahr mittlerweile, aber ich möchte mir trotzdem vor Augen halten, dass es immer mal wieder zu (kleineren) Einbrüchen kommen kann, und will deswegen für alle Fälle gewappnet sein, um auch meiner Tochter diese Krankheit kindgerecht zu vermitteln.

Ansonsten bin ich aber guten Mutes, dass es weiterhin so gut bleibt, wie es ist. :wink:

Alles Liebe, und danke nochmal,
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo ihr Lieben,

ich muss euch da vollkommen Recht geben: ich möchte SELBST entscheiden, WER von meiner Krankheit wissen muss und wer nicht.

Was ich allerdings vollkommen falsch finde ist der Vorschlag einem 4järigen Kind ein "Geheimnis" aufzubrummen!!!
Das kann ungemein BELASTEND für das Kind sein und nicht gut für seine Entwicklung!
Es ist eine unheimliche Bürde für ein Kind etwas verheimlichen zu müssen und nicht fair es in so eine Zwickmühle zu bringen!
Außerdem bekommt die "geheime Krankheit" dadurch einen noch viel größeren und für das Kind beängstigend Beigeschmack! "Mama hat SOOO etwas Schlimmes, dass das KEIN anderer wissen darf. NUR ich und es darf mir nicht passieren, mich zu verquatschen..."
Das ist psychischer Druck pur!

LG,
Suse
Zora

Beitrag von Zora »

Hallo, Suse!

Hm... was du sagst, klingt schon einleuchtend.
Ich weiss halt nicht, ob es ok ist, einem 4-jährigen Kind zu sagen, "erzähl das nicht allen", oder ob man es dadurch nur schlimmer, und wie du sagst, zu einem noch viel größeren, gefährlicheren "Geheimnis" macht... :roll:

Ich finde es sehr sehr schwer, da eine richtige Entscheidung zu treffen.

Was würdest du denn tun? Es dann einfach darauf ankommen lassen, ob das Kind es weitererzählt oder nicht? Oder dem Kind erst dann davon erzählen, wenn es in die Grundschulde geht?

Freue mich auf eine Antwort von dir,

LG,
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo Zora,

puuuuh, DAS ist wirklich eine schwierige Frage...!!!

Gerade weil ich auch absolut nicht möchte, dass Leute die es eh nicht verstehen und nur "Schubladendenken" kennen von der Krankheit wissen :roll:

Ich glaube ICH persönlich hoffe, dass es mir zu diesem Zeitpunkt NACH der Elternzeit gut geht...

Ich weiß es wirklich nicht.
Ich glaube ich würde mir "professionelle" Antworten vorschlagen lassen und daraus auswählen, welche für mich und meine Familie "passt".

Aber vielleicht denken wir auch ganz anders, wenn wir wieder RICHTIG "gesund" sind? :?

Vielleicht können wir dann zu unserer Krankheit stehen?

Kann ich mir aber momentan noch nicht vorstellen.
Obwohl ich ansonsten schon ziemlich "gesund" bin... :?

DU SIEHST mich wirklich ratlos!
Denke, das wäre ein gutes Thema für die Therapie`???

LG,
Suse
Antworten