noch ein Mutmachposting!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Kate

noch ein Mutmachposting!

Beitrag von Kate »

Hallo ihr lieben,

in den letzten Wochen war ich nicht besonders viel im Forum. Es lag einerseits daran, dass ich einfach viel um die Ohren hatte aber auch daran, dass zu den Frauen zu den ich viel Kontakt hier hatte auch immer weniger zu hören ist. Gott sei Dank, denn das kann eigentlich nur Gutes bedeuten.
Ich habe vor zwei Wochen mein Medizinstudium begonnen und stecke mit der Nase eigentlich nur noch in spannenden Fachbüchern. Das tut sehr gut, so abgelengt zu sein, dass ich an manchen Tagen gar nicht mehr an die Krankheit denken kann. Ingsgesamt geht es mir viel besser. Kurz vor Beginn des Studiums hatte ich noch eine ziemlich schlechte Phase und ich hatte Angst, dass alles scheitern würde. Da habe ich mit meinem Arzt zusammen beschlossen ein weiteres Medikament einen sogenannten "mood stabilizer" zu nehmen, das diese Schwankungen abfängt. Und obwohl ich noch bei der langsamen Dosissteigerung bin, merke ich deutlich wie sehr es mich stabilisiert. Selbst der Leistungsstress der schon tüchtig begonnen hat, wirft mich nicht mehr aus der Bahn.
Mein Arzt hat mir allerdings die Illusion genommen recht bald nach der völligen Gesundung die Medikamente wieder absetzten zu können, da meine PPD hauptsächlich endogen bedingt ist. Ich werde sie wohl die nächsten fünf Jahre nehmen müssen, bevor ein erster Ausschleichversuch
probiert werden kann. Aber so ist es nun mal.
Zu etwas anderem: Mit erschrecken habe ich eben diese Diskussion um den Beitrag, der auf Pro7 gesendet werden soll, gelesen.
@Sonrisa: ich glaube du hast dich sehr im Ton vergriffen und respektlos geschrieben.
Meine Meinung ist dazu, dass wir jede seriöse Quelle nutzen sollten um mehr über die Krankheit an die Öffentlichkeit zu bringen!
Denn ich bin mir sicher, wenn ich vorher von der Erkrankung gewusst hätte, hätte man sie bei mir verhindern können. Ich bin erst durch die schlechte Ausbildung von einem zu Rate gezogen Neurologen und meiner Hebamme so lange vertröstet worden, dass schon alles in Ordnung sei und ich mir keinerlei Sorgen zu machen brauche, bis es so schlimm war, dass nur noch durch die Einlieferung in die Psychiatrie mein Leben gerettet werden konnte. UNd auch dort bin ich auf endlos schlecht informierte Leute getroffen, die mich aus Ratlosigkeit sehr mies behandelt haben.
Also Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit muss ganz dringend voran kommen. Denn nur das hilft die Krankheit zu verhindern oder wenn sie ausgebrochen ist, gut zu behandeln und uns Betroffenen mit Respekt zu begegnen.
Den solche Aussagen: reiß dich mal zusammen und du bist ja bloß mit deinem Kind überfordert und stellst dich an, habe ich nicht nur aus meinem Freundeskreis, sondern auch von sogenannten (wohl überforderten) Experten gehört.
Nach achzehn Monaten PPD kann ich sagen, ist mein Freundeskreis, der sehr groß war auf ganz wenige Menschen zusammengeschrumpft, weil niemand die Krankheit nachvollziehen kann und für etwas ganz exotisches gehalten wird. Und deshalb liebe Jeanine bin ich gerne bereit über meine Erfahrungen mit der Erkrankung und den sozialen Folgen zu sprechen.
Wenn du Interesse hast schreibe mir doch eine Mail, damit wir einen Kontakt herstellen können.
Dann beschäftigt mich immer wieder, was hier aus manchen Frauen geworden ist, denen es sehr schlecht ging und man ganz plötzlich gar nichts mehr von ihnen gehört hat. Was ist aus euch geworden? Im besonderen aus dir Sanne (gummibear), bist du noch in der Klinik oder geht es dir schon besser?
Ganz liebe Grüße an alle und besonders an Uli W., Anke und Birgit, durch deren Beiträge ich es geschafft habe durchzuhalten bis hier und mir nicht aus Verzweiflung das Leben zu nehmen.
Kate
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10615
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Kate!

Ich freue mich sehr, dass du dich so gut fühlst. Sicher tut dir dein Studium auch sehr gut. Solche Mut-Mach-Postings sind immer wieder toll und macht Hoffnung.

Du hast recht, viele Frauen sind aufeinmal nicht mehr da, mich würde auch oft interessieren, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Für mich ist das Fourm hier ein fixer Bestandteil geworden. Ich habe mich jetzt auch als Mitglied bei Schatten und Licht angemeldet. Es geht mir auch schon wieder viel besser, aber ich möchte aktiv etwas zur Aufklärung über die PPD/PPP beitragen und mitarbeiten. Und das kann man über den Verein am besten.

Dir liebe Kate weiterhin eine tolle Zeit und viel Spass beim Studium!

Liebe Grüße
Marika
dilema

Re: noch ein Mutmachposting!

Beitrag von dilema »

Kate hat geschrieben: Mein Arzt hat mir allerdings die Illusion genommen recht bald nach der völligen Gesundung die Medikamente wieder absetzten zu können, da meine PPD hauptsächlich endogen bedingt ist. Ich werde sie wohl die nächsten fünf Jahre nehmen müssen, bevor ein erster Ausschleichversuch
probiert werden kann.
Ich habe keine Ahnung, wie schlecht es dir gegangen ist und wie lange dieser Zustand anhielt. Aber einem Arzt der heute schon sagen kann, dass du nach der völligen Gesundung die Medikamente noch fünf Jahre nehmen musst, würde ich zunächst kritisch begegnen! Schließlich wird dadurch das Gefühl Krank zu sein verlängert und das Abhängigkeitsverhältnisse (zum Arzt / Medikament) verstärkt. Zudem geht es dabei natürlich auch um Geld!

Bevor ich so lange Medikamente nehmen würde, würde ich mir sicher noch mal 2-3 Meinungen von anderen Ärzten anhören.
BirgitM

Beitrag von BirgitM »

Hallo Kate,

ich drück dich ganz fest und freu mich riesig für dich das es dir so gut geht!!!!

Ich finde es auch super das du S+L unterstüten willst, es ist einfach sehr wichtig!!
Es tut mir für dich auch leid dass du soooo schlechte Erfahrungen machen hast müssen!!! ich hatte zwar auch bei Ärzten ein paar Fehlgriffe, aber im großen und ganzen hatte ich recht viel Positive erlebnisse mit meiner Krankheit 8umgang damit)!

DILEMA:
ich bin auch endogen und muss mindestens 5 Jahre am besten mein Lebenlang diese medikamente nehmen!! ich würde es der kate auch raten, denn ich hatte zu früh abgesetzt und die ganze Sche.. ist von vorne losgegangen!!
Wenn deine Frau zuckerkrank wäre, würdest du auch sagen sie soll das Insolin nicht nehmen, zumindest nicht so lange??!!
Es ist auch eine Stoffwechselerkrankung, und lieber nehme ich ein lebenlang ein medikament und ich muss so etwas nicht mehr durchmachen!!

Kate ich wünsche dir weiterhin alles alles gute und verlass unser Forum nicht, denn die die noch tief unten im Tal sind, brauchen uns die schon den Gipfel erreicht haben!!!

Bis bald
viel glück bei deinem Studium

Gruß
Brigt
dilema

Beitrag von dilema »

BirgitM hat geschrieben: ich bin auch endogen und muss mindestens 5 Jahre am besten mein Lebenlang diese medikamente nehmen!! ich würde es der kate auch raten, denn ich hatte zu früh abgesetzt und die ganze Sche.. ist von vorne losgegangen!!
Wenn deine Frau zuckerkrank wäre, würdest du auch sagen sie soll das Insolin nicht nehmen, zumindest nicht so lange??!!
Es ist auch eine Stoffwechselerkrankung, und lieber nehme ich ein lebenlang ein medikament und ich muss so etwas nicht mehr durchmachen!!
Schon richtig, aber man sollte immer noch mal eine zweite Meinung hören (falls nicht schon passiert)!
Benutzeravatar
Uli W.
power user
Beiträge: 347
Registriert: 16:03:2005 9:34
Wohnort: Bayern (Fürstenfeldbruck)

Mutmach-Posting

Beitrag von Uli W. »

Hallo, liebe Kate,
ich freu mich riesig, dass es dir so gut geht und du dein Studium so tatkräftig in Angriff nimmst. Solang du deine Fachbücher "spannend" findest ist alles in allerbester Ordnung! Ich hab in den letzten Wochen oft an dich gedacht, nachdem wir noch kurz vor Beginn deines Studiums zusammen gechattet haben.
Am Thema Medikamenteneinnahme scheiden sich natürlich immer die Geister, aber ich denke, dass gerade du sehr wohl die richtigen Entscheidungen für dich treffen kannst. Ich habe leider auch sehr viele Frauen kennengelernt, die ihre Medis zu früh absetzten und dann einen bösen Rückfall hatten, das steht einfach nicht dafür! Wichtig für dich ist auf jeden Fall, dass du jetzt im Stress mit dem Medizinstudium stabil bleibst!
Wäre schön, wenn du immer mal wieder hier im Forum vorbeischaust und uns von dir berichtest und Mut machst!
Ganz ganz liebe Grüße
von Uli
Anke
power user
Beiträge: 527
Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

Liebe Kate,

ich freue mich ganz arg für Dich, dass es Dir so gut geht!

Für Dein Studium und Dein weiteres Leben wünsche ich Dir alles erdenklich Gute!

Vielleicht hören wir ja im Forum wieder etwas voneinander :-)

Mach`s gut und...
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Antworten