Bin neu hier und traue mich nicht so richtig ran

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meldana

Bin neu hier und traue mich nicht so richtig ran

Beitrag von meldana »

Hallo alle miteinander,

also ich wollte erstmal vielen Dank für die Aufnahme hier in Eure Gruppe sagen, als erstes. Ich hoffe hier bei Euch auf vielleicht mehr Verständniss was meine ja inzwischen gesehene "Krankheit" denn nur so kann ich mein derzeitigen befinden nennen.

Ich heiße Dana, werde am Montag 37 Jahre alt, bin sehr glücklich verheiratet, und haben 2 wunderschönen und gesunder Engelswesen, dass unsere Kinder sind. Melina Jolie ist 18 Monate alt, und Marlon Joel ist erst 9 Wochen alt.

Nun hatte es damals angefangen vor 2 Jahren, ich konnte lange Zeit nicht schwanger werden..ja und wie der Schicksal so will war ich dann doch schwanger....die schönste Zeit meines Lebens, ich war das blühende Leben, ich fand mich richtig schön, ich habe GELEBT, und alle Menschen geliebt, habe mich als die glücklichste Frau der Welt empfunden.....auch alle mitmenschen fanden mich "Hammermäßig" vor allem meine riesen Kugel, die habe ich stolz vor mir hergetragen.....

Aber das nahm ein Ende und zwar mit der Geburt unsere Tochter am 18.12.2006.......seitdem weiß ich nicht mehr so recht wie es um mich steht, kann meine Gefühle nicht kontrolieren, kann mit mir selber nicht mehr umgehen, kann nicht mehr LEBEN....aber warum nur??? ich bin eine glückliche Ehefrau, endlich habe ich nach 33 Jahre suche mein Traummann gefunden, und damit 2 wunderhübsche Kinder gezeugt, wir leben nicht schlecht und uns geht es gut....warum fühle ich mich immer so schlecht, mich versteht niemand, auch mein Mann fühlt sich in moment überfordert mit meine Gefühlsschwankungen.

Also wo ich Melina per KS bekommen habe, hatte ich danach das Haus nicht mehr verlassen ganze 12 Wochen lang, ich habe wenn es ging nur geschlafen, habe mich nicht getraut meine Tochter auf dem Arm zu nehmen, weil ich dachte ich falle die Treppen runter oder mir passiert wirklich was schlimmes.....bei Füttern habe ich Sie so fest gehalten, damit Sie nicht runter fällt und ich habe mich so verkrampft immer dass ich es hier nicht so beschreiben kann......nun hatte ich auch verstärkte Angst wegen den SIDS und dementsprechend auch sehr wenig geschlafen, hinterher hatte ich sogar Stimmen gehört von Frauen und Kinder die aber hier mitten im Wald gar nicht waren....

Nach 6 Monaten bin ich nun wieder schwanger geworden, gerade aufwärts mit mir gegangen, die Schwangerschaft verlief schlecht, mir war ständig schlecht und ich war nur noch Müde.....ich habe damals Angst gehabt dass es wieder von vorne losgehen könnte wie bei Melina.....

Am 29.04.2008 habe ich unter unvorstellbaren Zuständen (24 Stunden starke Wehen, alle 5-10 min. und MuMund nur 3 cm. auf, dann ein Notkaiserschnitt, weil die Herztöne meines Babys gesunken sind, grünes Fruchtwasser usw.) das war dann so schlimm das mir heute noch vor den Augen steht, das lässt mich nicht los....

Schlisslich war ich schon so weit, dass ich mich sogar für eine schlechte Mutter hielt so dass ich mir mein Leben nehmen wollte......aber meine Kinder, meine Kinder brauchen mich doch so sehr, also ich muss funktionieren, wie eine Maschine.

Ja genau, wie eine Maschine fühle ich mich, ich habe kein Spaß mehr am Leben, ziehe mich immer mehr zurück von den Mitmenschen, weine sooft wenn ich alleine bin, ich weiß nur nicht WARUM nur ???? warum bin ich so unglücklich? was ist mit mir passiert? ich habe alles wovon man nur träumt, beide Kinder sind gesund und wunderschön noch dazu.

Ich weiß echt nicht mehr weiter, ich fühle mich als wäre ich in ein Loch gefallen, wo ganz dicke Wände um mich herum sind wo ich es in moment niemals drüber zu schauen schaffe.....es ist schrecklich, und ich kann mir nicht mehr vorstellen dass es je wieder gut wird mit mir....

Auch auf Sex habe ich absolut keine Lust mehr, ich weiß nicht was los ist...ist beängstigend und ich bin wütend zugleich.

Auch Melina tut mir inzwischen Leid, ich schreie Sie in so eine Bösartige Art an, nur wenn Sie mal was am Grund wirft, ich komme mir so schäbig vor, kann mich nicht mehr leiden.

Ich dachte dass ich nicht normal bin, ich dachte dass ich alleine da stehe, deshalb traute ich mich nicht mit niemandem darüber zu reden, denn die Menschen spotten immer so gerne rum....wenn Ihr wisst was ich meine.
So und nun mache ich Schluss, ich könnte zwar noch weiter schreiben, aber ich glaube ich mache mich unsympatisch direkt bei meiner Aufnahme hier bei Euch..

Aber das hat gerade gut getan darüber zu reden, mit Menschen die es selber betrifft und ich erhoffe mir Hilfe von Euch.....denn ich will keine Medikamente schlucken, ich will das Leben noch genießen, habe noch alles vor mir.

Vielen Dank für's lesen und vielleicht meldet sich ja jemand sogar bei mir.
Bis dahin sende ich Euch allen traurige Grüße, denn ohne es bemerkt zu haben, weine ich gerade Bächer, und kann nicht mehr damit aufhören.

Es ist wie ein Teufelskreis, und es Endet nie......

Liebe Grüße

Dana :cry: :cry: :cry:
supermario

Beitrag von supermario »

Liebe meldana,

Du machst Dich sicher nicht unbeliebt nur weil Du Deine innersten Gefühle offenlegst. Den Frauen hier im Forum kennen Deine Gefühle und Deine Gedanken nur zu gut.

Auch ich kenne diese Gedanken. Mir geht es heute zwar wieder gut, aber ich hatte auch eine postpartale Depression nach der Geburt meines Sohnes im November 2001.

Auch ich dachte, dass es sich so wohl anfühlen müsse, wenn man "verrückt" wird.

Angst, Angst. Nur noch Angst. Vor mir, vor meinem geliebten Kind. Vor allem. Auch ich hatte eine Kaiserschnitt. Zwar einen geplanten, weil mein Sohn in Beckenenlage lag, aber nicht minder schrecklich. Ich hatte NUR Angst. Keine Glücksgefühle, dass mein Kind gleich geboren wird. NEIN. NUR Angst. Ich hatte das Gefühl, dass mir was aus meinem Leib rausgerissen wurde (was ja auch stimmte, mein Kind) und zurück blieb nur eine leere Hülle. ICH.
So waren meine Gefühle damals. Die Postpartale Depression mit allen Schrecken und Zwangsgedanken meinem Kind gegenüber bekann direkt nach der Geburt. Und kein Mensch hat es gemerkt, weil ich eine sehr gute Schauspielerin war.

Ich habe nach 5 langen Monaten es dann endlich geschafft, mir Hilfe zu holen und habe diese Scheißdrepression (sorry) mit Hilfe von Paroxetin wieder losgeworden.

In Deiner jetztigen Situation wird des Dir schwer erscheinen, ABER ES GEHT VORRÜBER. Wirklich. Es geht vorbei. ABER manchmal schafft man es nicht alleine. Manchmal braucht man einfach Hilfe vom Experten. Eine Therapie, ein Antidepressivum. Manchmal geht es halt nicht anders.
Hole Dir Hilfe. Für Dich und für Deine Kinder.

Und was ganz wichtig ist.: Hier in diesem Forum bist Du richtig. Hier wird man Dich verstehen und Dich NICHT beurteilen oder verurteilen!!!!

Ich bin auch noch nicht so lange hier und fühle mich sehr verstanden.

Alles Liebe
supermario


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Wer bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte den Kopf nicht hängen lassen!!!!
meldana

Beitrag von meldana »

Hallo Supermario,
ich habe gerade Tränen in den Augen, weil ich mich jetzt schon wohl fühle hier, endlich verstanden.....endlich angekommen zu sein.
Ja, ja das mit dem ES GEHT VORBEI ist leider nicht so leicht wie die Worte sich schreiben, nur ich denke die Zeit wird es bringen usw.
Ja mit den Antidepressivum traue ich mich nicht, ich hatte schon mal in meinem Leben eins nehmen müssen, Cypralex,nach dem Tod meines ersten Ehemannes, aber ich kam nicht damit zurecht, ich war nicht mehr ICH selber und nahm immer mehr zu, das hat mir gar nicht gefallen und habe es einfach abgesetzt, aber es hatte sich wieder ergeben, sodass ich dies nicht mehr nötig hatte.....denn dann ist mein Traumman in meinem Leben eingetreten, und ab dann ging es und ist immer noch so, Bergauf.....bis auf diese Scheiß Ängste (Enttschuldigung) die mich bis in die Nacht verfogen, ich stehe plötzlich auf von der Couch und laufe so schnell ich nur laufen kann, ins Marlons Zimmerchen um nachzu sehen ob Er noch Atmet, ob Er sich noch bewegt....jetzt war ich auch schon wieder da. Ich bekomme einfach mal keine Ruhe, so für mich, was ich am Tag für mich habe, dind die 30 min. in Bad, duschen, eincremen Zähneputzen, punkt.
Aber vielleicht hast Du Recht, vielleicht muss ich nur zum Arzt um mir diese Medicamenten aufschreiben lassen, nimmt man davon zu?
Und fühlt man sich nicht gerädert? ich fühle mich den ganzen Tag so dermaßen gereddert dass ich nur noch schlafen könnte. Ist einfach nur noch schrecklich mein Leben.....und keiner kann mich verstehen, mein Mann mittlerweile auch nicht, Er denkt er macht alles falsch, dabei ist Er der tollsten Mann der Welt........
Hört das denn nie auf???
Ich grüße Dich ganz lieb
Dana
supermario

Beitrag von supermario »

Also, zuerst einman muss ich mich jetzt nochmal entschuldigen.
Ich habe gerade nochmal meine soeben geschriebenen Beiträge gelesen und muss doch mit Schrecken feststellen, dass mir da ein Haufen Rechtschreibfehler unterlaufen sind, welche natürlich erst beim 2. Mal lesen sehe.............. Sorry.

Dana, es muss sehr schwer sein, eine geliebten Menschen zu verlieren. Du musstest dies in Deinem Leben schon mal erleben. Das tut mir leid.
Ich denke, dass Du im Laufe der Zeit eine wahnsinnige Verlustangst entwickelt hast. Darum wahrscheinlich Deine panische Angst vor SIDS.

Ich glaube, dass es ein richtiger und wichtiger Schritt ist, wenn Du zu einem Arzt gehst. Vielleicht brauchst Du gar keine Medikamente. Evlt. hilft es Dir schon, wenn Du eine Gesprächstherapie machst.
Manche Ängste sind nur noch halb so schlimm, wenn man darüber spricht und nicht alles mit sich selbst ausmachen muss.

Ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg.

Ich habe auf das Paroxetin schon zugenommen. Beziehungsweise habe ich den angefutterten "Babyspeck" in Höhe von 22 Kilo während der Schwangerschaft nicht wieder runterbekommen.

Mittlerweile habe ich mein "Normalgewicht" wieder. :lol:

Dein Mann kann Dich schlecht verstehen, weil es eigentlich keiner so richtig verstehen kann, der es nicht selber erlebt hat und diese Panik und Leere und Angst gefühlt hat.
Lass ihm Zeit. Du sagst, dass er Dein Traumman ist. Der beste Mann der Welt. Das ist er.

UND: Es hört auf. Manchmal bald und manchmal dauerts etwas länger. ABER: ES hört auf!!!!

LG
Doris
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Dana,

ganz herzlich willkommen hier bei uns. Vielen Dank für deine Geschichte und ganz toll, dass du dich uns öffenen konntest.

So wie Doris schon schreibt - vertrau dich einem Arzt an! Es gibt Hilfe und du brauchst nicht so zu leiden!!! Du kannst zu deinem Hausarzt gehen oder zu deinem FA, einfach zu einem/er, wo dein Vertrauen am größten ist. Er/Sie kann dich dann zu einem Spezialisten (das sind Psychologen und Psychiater) überweisen. Wenn du ein Medikament brauchst, dann hab bitte nicht soviel Angst davor. Es gibt mittlerweile ganz viele sehr gute AD´s auf dem Markt, die auch auf das Gewicht keinen Einlfuss haben. Natürlich reagiert jeder Mensch verschieden auf ein Medikament -auch auf AD´s. Ich nehme z.B. noch Cipralex und komme suuuuper damit klar - du hattest ja Probleme damit. Daher brauchst du wahrscheinlich einfach ein anderes AD. Mein AD macht überhaupt nicht müde - im Gegenteil, durch das AD war ich wieder in der Lage, meinen Alltag zu bewältigen und diese Lethargie die von der PPD ausgelöst wurde, ging endlich weg.

Ganz dringend ans Herz legen möchte ich dir auch noch, dass du deine Schilddrüsenwerte untersuchen läßt. Sehr oft nach der Geburt erkrankt die Schilddrüse, die ja für ganz viele Hormone in unserem Körper zuständig ist. Bei sehr vielen Frauen hier im Forum, ist das der Grund, warum sie krank geworden sind. Dann würdest du aber Schilddrüsen Hormone brauchen und kein AD. Daher ist es sehr, sehr wichtig, das abklären zu lassen.

Sollte deine SD dann o.k. sein und du ein AD brauchen, dann ist noch unbedingt zu sagen, deine eine begleitende Gesprächs-/Psychotherapie gaaaaaaaaaaaaaanz wichtig ist. Das AD ist "nur" eine Krücke, um besser an sich zu arbeiten und zu erkennen, wo die Ursachen der Depression liegen.

Liebe Dana, du mußt nicht so leiden - bitte hol dir Hilfe, es lohnt sich. Ich bin heute wieder gesund, ja sogar ganzheitlich "heil" geworden und habe meine Mitte gefunden. Die PPD war für mich eine ganz große Chance zu erkennen, was in meinem Leben schiefläuft und was ich ändern muss.

Du kannst übrigens auch deinen Mann mit zum Arzt nehmen, damit auch ihm erklärt wird, was du hast und dass er nichts dafür kann. Es ist bei einer PPD sooo wichtig, gute Infos zu erhalten - dann weiß er auch, wie er dir helfen und dich unterstützen kann. Vielleicht mag er ja auch mal hier bei uns reinschauen?

Alles Gute wünscht dir
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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