Ein liebes Hallo!
Ich litt sehr unter ZG und habe viele Dinge auch "zwanghaft" gemacht, wie ich in meiner Therapie dann heraus gefunden habe. Bei mir ist es wirkich so, dass mein Papa auch schon immer ein zwanghafter Mensch war und ist und dazu noch seeeehr perfektionistisch. Das hat in der Kindheit natürlich auf mich abgefärbt, obwohl mein Daddy ein ganz, ganz lieber ist und mir immer nur das allerbste mit auf den Lebensweg geben wollte. Unbewußt ist aber aus seinem Bedrüfniss mich zu schützen und mich daher zu lehren, alles korrekt zu machen, alles zig mal zu kontrollieren und nach "Plan" zu machen der Zwang auf mich über gegangen. Er ist auch sehr grüblerisch und mach sich Sorgen oder sieht Gefahren, wo keine sind. Das sehe ich jetzt wieder sehr gut, da Noah (sein einziges Enkelchen) viel mit ihm zusammen ist. Sogar beim malen mit Buntstiften hat Opa Angst, Noah (3 Jahre alt) könnte sich mit dem Stift ein Auge ausstechen....
Viele Jahre habe ich nach perfektionistischen Regeln gelebt, nach starren Verhaltensmustern und zwanghaftem Verhalten. Allerdings war es da noch in einem Rahmen, der mich "nur" oft unglücklich, ausgelaugt und müde gemacht hatte. Zwangsgedanken hatte ich zwar schon mal in meiner Kindheit und auch Zwangsrituale, aber ich hatte sie nicht als solche erkannt. Jahrelang "mußte" ich zwanghaft schlank sein, kontrollierte penibelst was ich aß, kontrollierte Herd und Haustüre immer 3x (Papa hat das auch so gemacht

), jeden Freitag MUSSTE die ganze Wohnung bis spätestens 15:00 Uhr blitzblank sein - sonst bekam ich die Kriese. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem früheren Leben - ich war nicht wirklich enspannt und glücklich damit.
Mit der Geburt von Noah dann brach alles zusammen: schwere Depression mit akuten Angstzuständen, Panikattacken und Zwangsgedanken. Ab da war ich gezwungen (hier passt das Wort wirklich

) endlich mal zu schauen, was da passiert ist, was dazu geführt hat. Neben dem Hormonsturz nach der Geburt, war es eindeutig mein Hang zum Perfektionismus, mein eher ängstliches und grüblerisches Naturell und der Hang zum zwanghaftem Verhalten.
Angst und Zwang sind wie "Bruder und Schwester" und ergänzen sich (leider) perfekt. ZG oder zwanghaftes Verhalten ist immer der Versuch SICHERHEIT und KONTROLLE über Situationen (die meist sonst Angst machen) oder Menschen zu erlangen, damit ja nichts schlimmes passiert. Unterläßt man dann diverse zwanghafte "Rituale" oder Handlungen, bekommt man ANGST. Wegen dieser Angst fällt man dann wieder in den Zwang - es ist ein Teufelskreis. Das selbe gilt für ZG - man ist ständig bestrebt, ja nichts falsches zu denken und kommt dann mal ein Gedanke, der "komisch" ist aber völlig normal, bekommen wir ANGST. Aus dieser Angst dann denken wir diesen Gedanken (oder neue) immer und immer wieder um ja nicht zu verpassen, wenn wir wirklich "verrückt" werden.
Ach mei, heute kann ich darüber lachen, weil ich das zwanhafte und die ZG erfolgreich in meiner Therapie ablegen konnte und heute eine Lebensqualität voll Selbstvertrauen und Selbstliebe habe, die ich die 33 Jahre davor nicht ansatzweise hatte. Auch mein Papa profitiert von meiner Therapie... auch bei ihm ist der Zwang milder geworden, weil ich ihm immer erzählt habe, was ich so gelernt habe. Und wenn er heute mal sagt.... "aber die Schaukel ist viel zu hoch, Noah könnte stürzen und so unglücklich fallen, dass er im Rollstuhl sitzt... ich kenne da eine Geschichte...." dann sagen einfach alle: STOP Papa - der Zwang klopft an!
Liebe Grüße von