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Sally75

Hallo, möchte mich auch gerne vorstellen.

Beitrag von Sally75 »

Hallo,

ich möchte mich kurz vorstellen. Im März 2007 hat mein Sohn das Licht der Welt erblickt. Ich hatte nch einer Nacht Wehen einleiten einen recht spontanen Kaiserschnitt, den ich als schreckliches Erlebnis in Erinnerung habe. Ich habe schon kurz nach der Geburt gemerkt, dass ich mich nicht so richtig freuen konnte. Ich hatte auch Probleme mit dem Stillen und habe immer nur ganz wenig geschlafen. Ich war völlig verunsichert, in allen Dingen, die mein Kind anbelangten. Wann muß ich stillen? Muß ich ihn davor, zwischen den beiden Brüsten oder erst nach dem Stillen wickeln? Jede Schwester hat einem zum Stillen usw. was anderes erzählt.
Als ich dann nach Hause kam, kam mir unser Haus ganz fremd und komisch vor, ich fühlte mich überhaupt nicht wohl.
Mein Mann ist dann nach drei Tagen wieder voll arbeiten gegangen und ich saß allein zu Hause. Habe aber auch gedacht, das muß so sein. Ich dachte nur: So, adieu Du schönes altes Leben, das war's dann wohl.
Und nach einer weiteren Woche hatte ich dann einen Zusammenbruch und habe um Hilfe gebeten. Was sehr schwierig war. Alle haben haben aber super zu mir gehalten, auch wenn vielleicht keiner so richtig nachvollziehen konnte, was wohl in mir vorging.
Ich habe einiges ausprobiert. Ich war dann nochmal im KH, wo ich dann Utrogest (oral) und psychologische Hilfe bekommen habe. Überhaupt hat mir das Reden sehr geholfen. Nach ca. 8 - 10 Wochen ging es mir dann wesentlich besser. Warum weiß ich auch nicht so genau...
Ich bin nun hier im Forum, weil ich gerne ein zweites Kind haben möchte, aber tierisch Angst vor einer zweiten PPD habe. Ich möchte mich gerne mit anderen austauschen, wie man vorbeugen kann und wo wohl die Ursachenliegen.
LG
Sally
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo liebe Sally,

schön,das auch Du den Weg zu uns gefunden hast!

Ich selber habe drei Jungs.2x hatte ich nach den ersten beiden PPP.Beim ersten total "aus heiterem " Himmel-mein Mann und ich wußten zuerst überhaupt nicht was mit mir los war.Ich war mir nur sicher,das ich ohne ärztliche und medikamentöse Hilfe nicht wieder gesund werden würde.Deshalb bin ich nach zwei unschönen Wochen zu Hause fast sofort in eine psychiatrische Klinik gegangen.

In dieser Klinik wurde mir zwar letztendlich doch geholfen,weil sie nach langem Ausprobieren ein für mich wirksames Medikament gefunden haben,aber empfehlen kann ich diese Klinik auf gar keinen Fall....

Beim zweiten Kind habe ich mich vertrauensvoll an Sabine Surholt,die erste Vorsitzende von "Schatten-und-Licht",gewandt.
Sie hat mir sehr geholfen und gemeinsam mit ihr, meiner Hebamme,Frauenärztin,Ehemann und Familienangehörigen haben wir ganz viele gezielte Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen,um eine zweite PPP zu verhindern.

Leider mußte ich nochmal "durch die Hölle"...Die Psychose war aber diesmal vom Verlauf her anders und ich benötigte auch eine kürzere Behandlungsdauer in einer Klinik.Natürlich habe ich die Klinik gewechselt und in diesem Krankenhaus wurde ich viel würdiger behandelt als in dem ersten.Es gibt z.Zt.aber auch hier noch keine Mutter-Kind-Einheit,wohl aber die Möglichkeit in Einzelfällen und nach Absprache mit ärztl.und pflegerischem Personal den Säugling stationär mit aufzunehmen.

Der ärztl.Direktor ist auf dem Gebiet der PPD/PPP ein sehr guter Arzt,der sich gut in uns betroffene Mütter hineinversetzen und nachempfinden kann,denn er arbeitet schon seit über 20 Jahren auf diesem Gebiet der Psychiatrie.Er hat in Göttingen begonnen,war der Vorgänger von Dr.Turmes in Herten und hat auch in einer Klinik an der Ostsee noch eine "Mutter-Kind-Einheit".
Ich bin sehr froh,das er jetzt in Hildesheim arbeitet!

Beim dritten,ungeplanten Kind habe ich schon in der SS stationär aufgenommen werden müssen.Weil ich schon in der SS Medikamente einnehmen mußte und auch geplant war,einer dritten PPP mit Einnahme von Neuroleptikum vorzubeugen,war ich schon in engmaschiger Betreuung durch die Klinikärzte.
Im Wochenbett bin ich dann jede Woche in der Institutsambulanz gewesen und eine 3. PPP ist mir tatsächlich erspart geblieben.

So,jetzt ist es doch wieder länger geworden....sorry,ich kann selten kürzer!

Zum Schluß möchte ich Dir und allen anderen,die ein Baby nach PPD/PPP erwarten oder planen,noch an´s Herz legen:versucht über den Verein "Schatten-und-Licht" mit unserer 2.Vorsitzenden,Ulrike Wecker,Kontakt aufzunehmen.Sie hat vor einiger Zeit eine Fragebogenaktion mit dem Thema sinngemäß"SS und Vorbeugung nach durchgemachter PPD/PPP bei erneutem Kinderwunsch".Diese Fragebögen hat sie ausgewertet und soviel ich weiß,daraus einige hilfreiche Tips zusammengestellt.

Wenn Du weitere Fragen an mich hast,versuche ich gerne,sie aus meiner persönlichen Sicht heraus zu beantworten.

Liebe Grüße,Claudia
Sally75

Beitrag von Sally75 »

Hallo Claudia,

danke für deine Antwort.
Weißt du denn, oder hast du eine Ahnung, was bei dir die Hauptfaktoren für deine PPP waren?
Ich habe bei mir lange überlegt und kann es ja auch nur ahnen. Zum einen denke ich, dass es auf jeden Fall die Hormonumstellung war. Das denke ich spielt eine sehr große Rolle. Ich bin mir bei mir aber auch sicher, dass ich mit diesem großen Einschnitt in meinem Leben einfach Probleme hatte. Ich bin ein Mensch, der sowieso schnell nervlich an seine Grenzen kommt, und der nicht gerade große Verantwortung liebt. Ich mußte aber schon im Krankenhaus feststellen, dass so ein kleiner Mensch einen völlig beansprucht. Außerdem hatte ich diese schreckliche Geburtserlebnis, dann direkt nach der Entbindung der Spruch: Oh, der ist aber klein, oh, ist der klein. Ich dachte schon: Oh mein Gott. Ich habe ihn auch erst eine halbe Stunde später bekommen. Es ist also wirklich alles blöd gelaufen. Ach ja, die Wehen wurden bei mir eingeleitet, weil die Herztöne von meinem Kleinen nicht okay waren. So nahm das ganze Geburtsdrama seinen Lauf.
Ach, ich könnte noch ewig schreiben. Aber ich denke, es waren eben neben der Hormonumstellung so viele äußere Umstände, die alles ausgelöst haben. Das ist meine große Hoffnung, dass ich diese Faktoren beim nächsten Mal etwas besser beeinflussen kann, um einer weiteren PPD vorzubeugen. Ich denke, man ist dem Kind gegenüber und der Situation etwas relaxter...
Was meinst Du?

LG
Sally
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Sally,

ja,ich sehe auch bei mir eine Menge äußerliche Faktoren,die sich u.U. hätten vermeiden lassen.Einige Dinge liegen aber auch sicher in meiner persönlichen,gesundheitlichen Konstituition begründet und wiederum andere Sachen ließen sich einfach nicht durch eigene Impulse beeinflussen:zuerst fällt mir da natürlich der Umstand ein,das gerade beim ersten mein Mann während der SS arbeitslos war und dann 4 Wochen vor Entbindungstermin einen neuen Arbeitsplatz bekommen hat.Natürlich war das finanziell für uns besser,aber er konnte selbstverständlich dadurch keinen Urlaub nach der Entbindung nehmen,um mich zu unterstützen.

Ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu meiner eigenen Mutter und konnte und wollte bei keinem der Kinder nach der Geburt Hilfe von ihr annehmen.Es kamen schon zu Anfang der ersten SS Sprüche von ihr wie z.B."...ihr werdet asozial...hier hast Du ein NEUES Spielzeug für Dein Baby,damit es nicht nur gebrauchte Sachen bekommt...."Sie hat nach der Geburt des zweiten Kindes von meinem Mann und mir Verdienstausfall bezahlt haben wollen,weil sie mir zeitweise doch im Haushalt helfen wollte...

Gerade beim ersten hatte ich auch genaueste und perfektionnistische Vorstellungen vom Leben mit Kind,die sich eigentlich in der Realität als gar nicht durchführbar herausstellten.Es fiel mir sehr schwer,mich so ganz zurückzustellen und den Bedürfnissen des Kindes so sehr gerecht zu werden.Zeitweise hatte ich nach meinem Klinikaufenthalt aber auch Schwierigkeiten,die Bedürfnisse des Kindes überhaupt richtig zu erkennen....

Die Umstellung vom Berufsalltag zum "Zu-Hause-angebunden-sein" fiel mir sehr schwer.

Hinzu kommt bei mir aber auch,wie sich erst nach dem dritten Kind sicher herausstellte,eine erbliche Vorbelastung.Einerseits hat meine Mutter sicher mehrere psychotische Episoden in ihrem Leben gehabt.Ich weiß bis heute nicht genau,ob eine davon im Zusammenhang mit meiner Geburt oder der meines Bruders:diese Vermutung bestätigend,empfand ich vor Jahren die Aussage meiner jetzt verstorbenen Großmutter,die in einem gemeinsamen Gespräch zu meiner Mutter sagte:"Wochenbettpsychose?Davon hatte doch unser behandelnder Arzt bei Dir auch gesprochen?"

Hinzu kommt,das ich weiß,das meine Mutter mit mir nach meiner Geburt für 1/2 Jahr bei ihren Eltern "gewohnt" hat...Wenn ich meinen Vater danach frage,bekomme ich nur zur Antwort,das das Vergangenheit sei und er darüber nicht sprechen will....

Beim zweiten Kind habe ich die Dinge,die in meiner Macht lagen,versucht zu ändern.Natürlich waren meine Ansprüche an mich selber nicht mehr so hoch.Ich habe statt des Krankenhauses eine Geburtshausgeburt gemacht.Die Hebamme habe ich schon während der SS kennengelernt und sie hat auch die Untersuchungen zum größten Teil durchgeführt.Ich habe ihr schon in der SS von meiner PPP erzählt und gemeinsam mit der Gynäkologin haben wir einen "Notfall-Plan" entworfen,für den Fall,das ich wieder erkranken sollte,an den wir uns dann auch gehalten haben.

Ich habe versucht,mit der Progesteron-Prophylaxe nach Fr.Dr.Dalton aus England einen erneuten Ausbruch der PPP zu verhindern,was uns definitiv mit dieser Methode nicht gelungen ist.

Meine Großmutter hat uns vier Wochen lang auf`s leckerste und pünktlichste bekocht.Eine Haushaltshilfe hatte ich mir schon vorher besorgt-die "dumme Nuß" ist dann aber kurzfristig abgesprungen-sie mußte ihren eigenen Mann kurzzeitig pflegen....

Über die KK hatte ich mir die Zusage einer Kostenübernahme für einen Platz auf der Mutter-Kind-Einheit in Wiesloch besorgt.Diesen Platz habe ich letztlich aber nicht angenommen,weil ich eine wohnortnahe Klinik mit täglichem Kontakt zu Mann und Kindern vorgezogen habe.

Es gibt eine Menge Möglichkeiten.Die für mich persönlich-bei PPP sicherste Methode-ist die medikamentös vorbeugende Einnahme von Neuroleptika.Aber das muß wirklich jede für sich selber entscheiden.

Ich hatte auch Anfang des Jahres Kontakt zu einer jungen Mutter aus Berlin,die nach Kontakt mit der Hormonselbsthilfe von Frau Buchner(www.hormonselbsthilfe.de)eine erneute PPP mit Östrogeneinnahme verhindert hat.
Vielleicht nimmst Du dort mal Kontakt auf,wenn Du Dir ziemlich sicher bist,das bei Dir die hormonelle Variante eine große Rolle spielt?!

Liebe Grüße erstmal,Claudia
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