aus der "isolation" rauskommen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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wintermami

aus der "isolation" rauskommen

Beitrag von wintermami »

irgendwie würde ich sehr gerne andere mamis kennenlernen, meiner tochter etwas gesellschaft bieten und auch neue freunde finden.... ganz schön viel wünsche... seit geburt stehe ich sowieso ziemlich allein da, da die meisten von meinen bekannten gerade ins berufsleben eingestiegen sind, am karriere machen sind und keine kids haben. dazu kommt, dass es mir nicht gut geht und ich mich sehr zurückgezogen habe.

jeden tag sehe ich im park oder auf dem spielplatz andere mütter, die etwas zusammen machen und bin schon neidisch... aber ich kann es mir im moment nicht vorstellen, in eine "organisierte" krabbelgruppe oder pekip einzusteigen.

ich habe so viel angst vor anderen menschen, auch von anderen frauen und dass man mir anmerken könnte, dass mit mir oder zwischen meinem baby und mir etwas nicht stimmt...

auf der anderen seite finde ich alle anderen, denen es (vielleicht auch nur scheinbar) besser geht doof. ich habe lauter negative gefühle - neid, wut und mißgunst. manchmal denke ich, dass ich nie wieder den "anschluss" finden werde. der versuch einen babymassagekurs zu machen ging völlig daneben, in der rückbildung habe niemand kennengelernt. irgendwie ist hier auch alles so verplant - in der babymassage kannten sich die frauen zum teil schon von vorher, die werden wieder die krabbelgruppe oder pekip zusammen machen oder etwas privat unternehmen. ich passe nirgendwo dazu. ich habe auch oft das gefühl, alle geben nur was vor, man muss überall zeigen, wie gut es einem geht, dass man alles hat, mein kind isst brei, schläft durch und alle unterstützen mich so toll. zum ko****.

sorry, aber ich muss mir gerade etwas frust aus der seele schreiben. ich weiß nicht so wirklich, wie ich den anfang machen soll, es fehlt mir der mut, aber ich würde mich auch so gern wieder mit anderen frauen treffen, austauschen usw...... :roll: :? :(
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Wintermami,

ich kenne das sehr gut. Ich war damals in der Rückbildungsgymnastik die einzige Mami, die nicht mehr gestillt hat. Was meinst Du was für Blicke ich geerntet habe. Viele kannten sich auch schon von früher und spielten natürlich im Kurs immer die perfekten Muttis. Als ich dann gefragt wurde, warum ich nicht stille, hab ich gesagt, dass ich eine PPD nach der Geburt meines Sohnes hatte und deswegen nicht mehr stillen wollte. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, welche Blicke mich dann trafen. Aber soll ich Dir was sagen: ich fand das gut, es ausgesprochen zu haben! Und nebenbei bemerkt: auch wenn viele Muttis immer so tun als ob alles wunderbar läuft - dem ist nicht wirklich immer so. Viele spielen eine Rolle, weil es die Gesellschaft so verlangt. Aber glaub mir ich kenne einige Mamas ohne PPD, die später zugegeben haben, dass doch nicht alles so leicht ist und auch sie an manchen Tagen am Verzweifeln sind. Soviel zum Thema glückliche Mütter. Es ist einfach nicht gestattet zuzugeben, dass es einem mit Neugeborenem/Kind auch mal schlecht gehen kann.
Ich habe damals auch eine enorme Unsicherheit versprüt und mich daher auch nicht getraut, in irgendwelche Spielgruppen zu gehen. Ich dachte auch immer, ich passe da nirgendwo rein weil es mir nicht gut geht.
Also setz Dich nicht unter Druck - wenn Dir im Moment nicht danach zumute ist, dann laß es. Kontakte kannst Du auch später noch knüpfen. Vielleicht geibt es in Eurer Stadt auch so etwas wie ein Müttercafé/Müttertreff. Da gibt es wöchentlich eine Zeit wo man einfach ohne Anmeldung nach Lust und Laune hingehen und andere Mama´s treffen kann. Vielleicht wäre das als Einstieg etwas für Dich.

LG,
Nora
wintermami

Beitrag von wintermami »

wollte euch nur sagen, dass ich schon zwei mal in einen offenen babytreff gegangen bin und ich fand ihn klasse. vor allem habe ich festgestellt, dass andere mütter nicht unbedingt besser aussehen. dass manche zwar besser aussehen, dafür aber vielleich doof sind :wink: und manche wiederum sehr sympatisch. damit will ich sagen - die welt ist noch in ordnung, die leute sind verschieden, die babys auch, es war nicht so, dass ich weglaufen wollte und ich komme immer mehr raus.

das muss man tun, sonst idealisiert man die welt da draußen immer mehr und meint alle anderen haben lauter freunde, putzfrauen und liebevolle ehegatten, dabei ist das ein schwachsinn, es stimmt überhaupt nicht! man kommt auf den boden, wenn man sich die anderen anschaut, also nur mut!

lg,
wintermami
Kirschblüte

Beitrag von Kirschblüte »

hallo wintermami,
wo kommst du denn her?
dein erster beitrag hätte von mir sein können :D immer diese übermuttis
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo ihr lieben,

meine "Babies" sind nun schon ziemlich groß(12,8 und 5 J.).
Ich kann mich aber noch gut in euch hineinversetzen.Nur mit meinem ersten habe ich diese Anstrengung unternommen und Babymassage,Pekip
oder Babyschwimmen versucht:Babymassage habe ich zwar zu Ende gemacht,hat mir aber nicht wirklich geholfen,eine bessere Beziehung zu meinem Baby aufnehmen zu können.Beim "Pekip" hatte ich dieselben Empfindungen wie ihr-die Mütter kennen sich schon von früher,da kommst Du nicht "rein".2x habe ich es versucht,danach bin ich nicht mehr hin-sch.... auf die Kursgebühr....
Beim Babyschwimmen hat mein Sohn nur gebrüllt-hat ihm wohl keinen Spaß gemacht.Außerdem fand ich die "Anpulerei" hinterher immer ziemlich megastressig für mich...da hat es mir auch nicht so richtig Spaß gemacht-auch hier hatte ich wieder nicht das Durchaltevermögen einer "echten(?)" Mutter...

Erst als mein erster im zweiten Lebensjahr war,bin ich 1x pro Woche in einen Kurs von einer Ev.Fam.-Bildungsstätte.Mein Vorteil hier war,das ich die Kursleiterin von früher her kannte-hatte einen Säuglingspflegekurs bei ihr gemacht.Ihr habe ich anfangs auch gesagt,das bei uns leider nicht alles so bilderbuchmäßig war und ich eine PPP nach der Geburt hatte.

Bei den anderen beiden habe ich es gleich so gemacht,das ich diese Kurse hab ausfallen lassen.Auch hier brauchten wir das komplette erste Jahr um einen Rhytmus (wo kommt das "h" in diesem Wort hin?) zu finden.Ich hatte ja beim zweiten trotz vieler Vorsorgenaßnahmen wieder eine PPP bekommen und beim dritten war ich schon in der SS stationär i.d.Psychiatrie.

Diese Mutter-Kind-Kurse habe ich mit allen drei Kindern gemacht,bis sie drei Jahre alt wurden bzw. in den Kiga kamen.Das war jahrelang "mein" /unser Highlight der Woche.Jetzt habe ich noch zu einer dieser Mütter Kontakt-wir sind Freundinnen geworden.

Parallel dazu haben wir in unserem Dorf eine Mu-Ki-Gruppe angefangen-sie läuft immer noch....

Laßt euch nicht entmutigen!Vielleicht paßt es sich und ihr könnt mal in der Nachbarschaft nur eine andere Mutti mit Kinderwagen treffen und verabredet euch zum Spazierenfahren?Es müssen nicht immer die tollen Kurse sein!

Lg, Claudia
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