Diese Zukunftssorgen...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Zoraya

Diese Zukunftssorgen...

Beitrag von Zoraya »

Immer wieder packt es mich, ich konnte schon wieder nächtelang kaum schlafen wegen meiner Sorgen um die Zukunft. Hauptsächlich wegen meiner Tochter.

So oft komme ich ja nicht zu schreiben, weil mir mein Leben als alleinerziehende und berufstätige Mutter einfach kaum Zeit dazu lässt. Trotzdem, ich spüre immer wieder, dass ich jetzt schon Lösungen suchen muss für die nahe bis mittlere Zukunft.

Meine Tochter ist jetzt zwei, mit ihrer Krippe bin ich ziemlich gut zufrieden. Dort werden längere Öffnungszeiten angeboten. Dennoch gibt es mir immer wieder einen Stich, wenn ich sehe, dass meine Tochter eines der Kinder ist, die meistens zuletzt abgeholt werden. Wie machen das die anderen? Gibt es keine Alleinerziehenden, die berufstätig sind? Oder haben die alle noch irgendwen, der ihnen hilft? Ich habe das alles nicht, auf meinen Mann, von dem ich mich vor einem Jahr getrennt habe, kann ich mich nicht verlassen, er zieht mich nur runter. Sonst habe ich hier niemanden...

Wenn meine Tochter in den Kiga kommt, wird es schwerer, und von der Schule wollen wir gar nicht reden... Ich habe solche Angst. Wie soll ich uns über Wasser halten ohne Arbeit? Irgendwann kommt der Tag, wo es nicht mehr geht, das spüre ich.

Wie macht ihr das? Ich habe versucht, über eine Oma&Opa-Vermittlung wenigstens bisschen Kontakt zu bekommen zu Menschen, die vielleicht gerne mal wieder mit Kindern zu tun haben. Nichts.

Ich weiß langsam ehrlich nicht mehr weiter. Mich graust es und ich habe Angst, Angst, Angst.

Ich war sogar zu einer Mutter-Kind-Kur, die mir sofort genehmigt wurde. Aber kaum war ich wieder zuhause, war alles wieder da. Man hat mir dringend geraten, mich endlich um meine latenten Depressionen zu kümmern, nur wie und wann...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!!!

Mensch Süße, lass dich mal ganz fest in den Arm nehmen. *überdenkopfstreichel*

Ich kann deine Sorgen verstehen - auch wenn ich selber diese Probleme nicht kenne. Aber trotzdem kann ich mich schon in deine Lage versetzen, wenn ich mir vorstelle, MIR würde es so gehen, wir dir im Moment ... dann hätte ich wohl auch einen solchen Beitrag wie du jetzt, verfasst.

Lange habe ich überlegt, was ich dir schreiben und raten könnte... aber nur ein Bissl was kann ich dir anbieten - aber wenigestend das, möchte ich dir hier mitgeben:

Ich kenne nicht viele allein erziehende Mütter - die, die ich kenne haben wirklich alle im Hintergrund Menschen, die ihnen helfen - vor allem Omas und Opas. Sie gehen so fern das zeitlich machbar ist, in Krabbelgruppen, Babyturnen, Babyschwimmen usw. um andere Mamas kennen zu lernen. Du arbeitest glaub ich Vollzeit, gell? Da wird das natürlich sehr schwer. Es tut mir so leid, ich würde dir so gerne was schreiben, dass dir wirklich hilft.

Das zweite was ich dir anbieten kann, ist mein Wissen über Bachblüten, die deine Ängste und Sorgen etwas mildern können und oft auch Erkenntnisse und Lösungen in einem selber reifen lassen können:

- Mimulus (gefleckte Gauklerblume): lindert konkrete Ängste und Sorgen z.B. Zukunftsängste
- Red Chestnut (Rote Kastanie): lindert die Angst und die Sorge um dein Kind
- Sweet Chestnut (Edelkastanie): lindert das Gefühl tiefer Verzweiflung und läßt innere (mit dir selber) und äußere (mit anderen Menschen)Dialoge zu, die Lösungen aufzeigen können
- Mustard (Ackersenf): lindert depressive Gedanken und Verstimmungen
- Olive (Olive): gibt Kraft, wenn Nerven und Körper erschöpft sind
- Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern): ist DER Seelentröster und Balsam für die Seele
- Larch (Lerche): stärkt dein Selbstvertrauen, dass du alles richtig machst
- Wild Rose (Heckenröschen): für mehr Lebensfreude
- Withe Cestnut (Rosskastanie): um die kreisenden Gedanken zu stoppen

Diese Mischung könnte dir sicherlich helfen, deine Situation etwas zu entschärfen und wieder neuen Mut und Kraft zu entwickeln. Vor allem aber soll sie dir das VERTRAUEN geben, dass du es richtig machst in deiner Situation und das die Zukunft gar nicht so düster aussieht und sich Lösungen finden werden.

Ich würde dir so gerne, viel konkretere Lösungen anbieten - leider habe ich nicht viel zu bieten. Gibts vielleicht ein Amt, an das du dich wenden könntest... Sozialamt oder ähnliches? Bei uns in der Stadt gibt es ein Institut (IFS = Institut für Soziales), wo man sich mit allen möglichen Problemen hin wenden kann und Lösungen zusammen mit Betreuern/innen, Pädagogen/innen und Speziallisten/innen erarbeitet werden - das ist sogar kostenlos bei uns. Gibts vielleicht so was ähnliches auch bei euch?

Auf jeden Fall, machst du alles erdenkliche und das sogar noch richtig, in deiner Situation. Ich hoffe du bekommst noch bessere Antworten als meine und schicke dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Cara

Beitrag von Cara »

Hallo liebe Zoraya....


ich bin ja, in ein paar Monaten frisch gebackene Erzieherin und aus der Sicht kann ich dich beruhigen. Es gibt immer Kinder, die zuletzt geholt werden, keiner der Betreuer verurteilt dich sicher deswegen.
Du leistest sehr viel!! Halt dir das vor Augen. Viel wichtiger ist doch, dass du eine gute Grippe hast, in der du dein Kind während deiner Arbeit gut aufgehoben weist.
Ich kann das verstehen dass du ein schlechtes Gewissen hast, ich sehe das sehr oft.
Ich sehe aber mindestens genauso oft, dass die Kinder, die bis zum Schluss bleiben, die ruhige Zeit in der Kita sehr genießen ( alle Spielzeuge für mich, besondere Aufmerksamkeit der Lieblingsbetreuer).

Wenn du aber trotzdem lieber hättest, dass die Kleine früher aus der Grippe kommt, hast du schonmal darüber nachgedacht eine Praktikantin bzw. angehende Erzieherin zu bitten, ob sie deine Tochter vll. 2 mal die Woche nach Dienstschluss mitnimmt und mit ihr z.B. auf den Spielplatz geht??
Aus eigener Erfahrung weis ich, dass diese Mädels erstens super motiviert sind und zweitens auch nicht so teuer... Desweiteren könntest du dir so einen engagierten Babysitter für deine Therapiezeiten angeln, dann hast du vielleicht wieder Zeit die anzugehen.

Und wegen später...auch ein Kindergarten hat Ganztagsplätze und für die Schule gibt es dann Hort mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung etc..

Du machst das alles super, du weist es nur ncch nicht.


LG
Kirschblüte

Beitrag von Kirschblüte »

hallo zoraya,
ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. mein feund und ich arbeiten beide in vollzeit. ich bin noch in der ausbildung und muss ziemlich viel lernen und nächste woche zum lehrgang in eine andere stadt. dann bin ich 5 tage weg, mein freund arbeitet im einzelhandel. meistens bringt mein freund den kleinen in den kiga und ich hole ihn ab. nur so klappt das halbwegs mit unseren arbeitszeiten.
ehrlich gesagt, würden wir beide das alleine nicht schaffen. meine schwiegermutter springt öfter für uns ein und holt den kleinen und lässt ihn bei sich übernachten. ohne sie würde es gar nicht klappen.

ich finde es einfach super, wie du das schaffst. du kannst stolz auf das sein, was du machst. dein kind lernt dabei auch, dass man für sein geld arbeiten sollte. ich werde manchmal irgendwie wütend, wenn ich sehe, wie andere nur zum amt laufen, obwohl sie wirklich arbeiten könnten. aber das macht es auch nicht besser. ich kenne das, wenn es einem das herz zerreisst, wenn das kind den ganzen tag weg ist, meiner ist immer traurig und möchte lieber den ganzen tag bei mir sein. aber im moment geht es nicht anders.

warst du mal beim jugendamt? vielleicht können die dir helfen wegen betreuung oder mit einer haushaltshilfe oder dir andere adressen nennen.
kannst du evtl. ein paar stunden weniger in der woche arbeiten?
du hast einen gesetzl. anspruch auf verkürzung der arbeitszeit, sofern es dem betrieb möglich ist.

ich wünsche dir noch viel glück und kraft. ich hoffe du findest bald eine lösung und ein bisschen hilfe.
würde mich auch über andere (bessere) antworten freuen!

Liebe Grüße
Zoraya

Beitrag von Zoraya »

Hallo,

Danke für Eure lieben Worte. Ich musste sogar ein wenig weinen, weil ich mich so über Eure Antworten gefreut habe.

Marika, vielen Dank für die Bachblüten. Ich interessiere mich schon lange dafür, nehme auch schon mal was Homöopathisches bei gewissen Beschwerden, aber ich konnte mich noch nie so richtig umfassend über solche Themen informieren. Meine Arbeitskollegin kennt sich auch ein wenig aus mit Bachblüten, ich habe mir Deine Liste ausgedruckt, und meine Kollegin lässt mir die Mischung in ihrer Apotheke herstellen. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Wie nimmt man die Tropfen denn? 3x tägl, oder bei Bedarf?

Cara, Deine Ansätze sind auch gut. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, einen Babysitter zu suchen... Aber ich habe diverse Vertrauensprobleme mit Menschen, denen ich mein Kind anvertrauen soll, ich habe bei meiner ersten Tagesmutter ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht. Ich überlege, ob ich eine Bekannte bitten soll, gemeinsam mit mir einen Babysitter zu suchen. Die Bekannte war selber früher Tagesmutter, passt aber jetzt auf ihre Enkelin auf, daher kann sie mir nicht helfen. Trotzdem würde ich mich sicherer fühlen, wenn mir jemand anderes noch seine Beobachtungen mitteilt, wenn sich ein Babysitter vorstellt.

Tja, es scheint ja wirklich so zu sein, dass die meisten allein erziehenden Mütter Omas oder Opas haben, die ihnen helfen. Das nagt auch so an mir. Meine Eltern sind ziemlich alt, die versprechen zwar immer, mir zu helfen, sie schaffen es aber nicht und sie wohnen zu weit weg. Trotzdem macht mich das oft so wütend. Meine Tochter und ich hatten Ende Juli Läuse. Wir waren total am Verzweifeln, gut, bei meiner Tochter konnte ich die Viecher und die Nissen raussuchen, aber bei mir konnte das keiner. Ich habe meine Mutter angefleht, zu kommen... Ich merke richtig, wie bitter ich bei der Erinnerung daran werde. Sie hat mich natürlich hängen lassen... Gut, ich habe ja keinen Anspruch darauf, dass mir meine Eltern mal helfen. Aber es tut mir schon weh, zu sehen, dass das in anderen Familien keine Frage zu sein scheint...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Süße,

die BB nimmst du mind. 5x5 Tropfen täglich direkt auf die Zunge und bitte ca. 15 min. danach nichts essen, trinken oder rauchen. Du kannst sie auch öfter nehmen, wenn dir danach ist.

Die Resuce Tropfen (Notfalltropfen) nimmst du in aktuen Situationen, alle paar Minuten, bis du dich besser fühlst. So mildern sich aktue Verzweiflunssituationen merklich in Intensität und Länge ab.

Ich hoffe sehr, dass dir die Blüten helfen können - alles Gute dabei!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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