NEU HIER und ich stelle mich vor! - traurig oder depressiv?
Verfasst: 10:11:2008 23:06
Ihr Lieben,
jetzt bin ich auf dieses wunderbare Forum gestoßen und möchte mich gleich mal vorstellen. Ich habe vor etwa 10 Wochen eine Tochter geboren, unser zweites Wunschkind. Mein erstes Kind, ein Junge, ist jetzt zwei Jahre alt.
Seit der letzten Geburt bin ich viel traurig. Ich kenne das schon ein bisschen von der Zeit nach der ersten Geburt vor zwei Jahren. Da hatte ich es total schwer, von der Schwangerschaft Abschied zu nehmen und mich im Alltag einzufinden. Hab mich so zwischen den Welten bewegt und kam erst nicht so richtig im neuen Leben an. Nach drei Wochen ging es dann.
Jetzt dauert es länger. Freude über die Kinder und Trauer liegen oft sehr dicht beieinander und ich weine viel. Manchmal weiß ich nicht recht was jetzt los ist, oft sind es kleine Auslöser, die einen Tag sehr trüb machen. Und ich grübel so viel und kann immer wiederkehrende Gedanken nicht abstellen.
Und ein Thema ist: ich bin immer noch total viel mit der letzten Geburt beschäftigt, ich kann das irgendwie überhaupt nicht verstehen und gleichzeitig das Thema nicht loslassen. Zum zweiten Mal wollten wir eine außerklinische Geburt und es hat wieder nicht geklappt. Nach einer Nacht und einem langen Tag mussten wir am Abend die Hausgeburt abbrechen, weil die Herztöne schlechter wurden und leider doch in die Klinik. Unsere vertraute Hebamme zurücklassen. Ich war so enttäuscht über den Bruch in dem Geburtsablauf. In der Klinik war der Spuk mit den Herztönen komischerweise vorbei und es ging wider Erwarten plötzlich schnell und war alles in Ordnung, auch wenn ich letzte Geburtsphase noch sehr schmerzhaft fand (hatte ich von der ersten Geburt nicht so in Erinnerung..). Aber unsere Tochter ist ohne Eingriffe als Wassergeburt geboren und ich hatte keine Geburtsverletzungen. Nur die Klinikhebamme fand ich doof und wenig unterstützend.
Mir ist es wirklich fast unangenehm davon zu schreiben, denn was ich so von euch gelesen habe, da hatten viele ja echte Horrorgeburten – dagegen ist mein Erlebnis ja geradezu schön. Aber genau das ist es was mich so belastet und ich kann kaum mehr jemandem davon erzählen… weil ich es nicht begreife damit noch so verhaftet und traurig zu sein. Hab mittlerweile das Gefühl, das ist nicht mehr „normal“ und es hindert mich, im Hier und Jetzt richtig anzukommen.
Ich versuche noch mehr davon zu beschreiben. Ich wünsche mich manchmal zurück, die Geburt am liebsten nochmal erleben (- und dann als Hausgeburt wie erhofft-) und das erste Wochenbett, ist ja auch eine besonders intensive Zeit, daneben der jetzige Alltag oft trostlos. Nach beiden Geburten hatte ich so am 10. Wochenbetttag besonders zu kämpfen, als der Abschied von der Nachsorgehebamme anstand, das Umsorgt werden und der beginnende Alltag.
Jetzt hab ich oft das Gefühl, wie eine Trauer, die nicht endet, ich kreise um mich selbst und fühle mich so unendlich sensibel – und denke immer andere haben doch viel schlimmeres erlebt, warum stelle ich mich so an. Die Erinnerung an die Geburt ist allerdings nicht das einzige Thema, insgesamt ist es noch vielschichtiger was mich belastet…
Noch zu meinem Alltag: ich bin mit beiden Kindern z.Zt. zu Hause, mein Großer kommt im Januar in die Kita, das wird sicher eine Entlastung, und mein Mann ist zum Glück viel unterstützend und präsent, aber ich finde den Alltag mit zwei kleinen Kindern schon oft krass. Oft so einschränkend, man kommt kaum vor die Tür, und eintönig, mir fehlt Ausgleich durch Arbeiten und die Perspektive, wann ich das mal wieder tun kann. Und vor allem fühle ich mich viel einsam, hab hier vor Ort wenig Austausch und Kontakte – wir sind erst ganz kurz vor der Schwangerschaft umgezogen. Oft fällt mir die Decke auf den Kopf und ich drehe mich um mich selbst.
Ich hab mal den Selbsttest zu Depression gemacht und bin so an der Grenze. Ich weiß einfach oft nicht wo ich stehe, wie gesagt, mal gibt es schöne Zeiten, und mal denke ich die Traurigkeit hört gar nicht auf und ich reiße mich zusammen für die Kinder und lenke mich ab. Dieses Stimmungsschwankungen sind sehr anstrengend.
Meine Frage an euch: kennt das jemand, noch so stark mit dem Geburtserlebnis beschäftigt zu sein (auch wenn das nicht sooo traumatisch ist)? Wann hört Traurigkeit auf und fängt Depression an? Wie weiß ich das? Ich werde jetzt mal anfangen Bachblüten zu nehmen, vielleicht hilft das mehr in der Gegenwart anzukommen.
Vielen Dank euch fürs Lesen, Artemisia
jetzt bin ich auf dieses wunderbare Forum gestoßen und möchte mich gleich mal vorstellen. Ich habe vor etwa 10 Wochen eine Tochter geboren, unser zweites Wunschkind. Mein erstes Kind, ein Junge, ist jetzt zwei Jahre alt.
Seit der letzten Geburt bin ich viel traurig. Ich kenne das schon ein bisschen von der Zeit nach der ersten Geburt vor zwei Jahren. Da hatte ich es total schwer, von der Schwangerschaft Abschied zu nehmen und mich im Alltag einzufinden. Hab mich so zwischen den Welten bewegt und kam erst nicht so richtig im neuen Leben an. Nach drei Wochen ging es dann.
Jetzt dauert es länger. Freude über die Kinder und Trauer liegen oft sehr dicht beieinander und ich weine viel. Manchmal weiß ich nicht recht was jetzt los ist, oft sind es kleine Auslöser, die einen Tag sehr trüb machen. Und ich grübel so viel und kann immer wiederkehrende Gedanken nicht abstellen.
Und ein Thema ist: ich bin immer noch total viel mit der letzten Geburt beschäftigt, ich kann das irgendwie überhaupt nicht verstehen und gleichzeitig das Thema nicht loslassen. Zum zweiten Mal wollten wir eine außerklinische Geburt und es hat wieder nicht geklappt. Nach einer Nacht und einem langen Tag mussten wir am Abend die Hausgeburt abbrechen, weil die Herztöne schlechter wurden und leider doch in die Klinik. Unsere vertraute Hebamme zurücklassen. Ich war so enttäuscht über den Bruch in dem Geburtsablauf. In der Klinik war der Spuk mit den Herztönen komischerweise vorbei und es ging wider Erwarten plötzlich schnell und war alles in Ordnung, auch wenn ich letzte Geburtsphase noch sehr schmerzhaft fand (hatte ich von der ersten Geburt nicht so in Erinnerung..). Aber unsere Tochter ist ohne Eingriffe als Wassergeburt geboren und ich hatte keine Geburtsverletzungen. Nur die Klinikhebamme fand ich doof und wenig unterstützend.
Mir ist es wirklich fast unangenehm davon zu schreiben, denn was ich so von euch gelesen habe, da hatten viele ja echte Horrorgeburten – dagegen ist mein Erlebnis ja geradezu schön. Aber genau das ist es was mich so belastet und ich kann kaum mehr jemandem davon erzählen… weil ich es nicht begreife damit noch so verhaftet und traurig zu sein. Hab mittlerweile das Gefühl, das ist nicht mehr „normal“ und es hindert mich, im Hier und Jetzt richtig anzukommen.
Ich versuche noch mehr davon zu beschreiben. Ich wünsche mich manchmal zurück, die Geburt am liebsten nochmal erleben (- und dann als Hausgeburt wie erhofft-) und das erste Wochenbett, ist ja auch eine besonders intensive Zeit, daneben der jetzige Alltag oft trostlos. Nach beiden Geburten hatte ich so am 10. Wochenbetttag besonders zu kämpfen, als der Abschied von der Nachsorgehebamme anstand, das Umsorgt werden und der beginnende Alltag.
Jetzt hab ich oft das Gefühl, wie eine Trauer, die nicht endet, ich kreise um mich selbst und fühle mich so unendlich sensibel – und denke immer andere haben doch viel schlimmeres erlebt, warum stelle ich mich so an. Die Erinnerung an die Geburt ist allerdings nicht das einzige Thema, insgesamt ist es noch vielschichtiger was mich belastet…
Noch zu meinem Alltag: ich bin mit beiden Kindern z.Zt. zu Hause, mein Großer kommt im Januar in die Kita, das wird sicher eine Entlastung, und mein Mann ist zum Glück viel unterstützend und präsent, aber ich finde den Alltag mit zwei kleinen Kindern schon oft krass. Oft so einschränkend, man kommt kaum vor die Tür, und eintönig, mir fehlt Ausgleich durch Arbeiten und die Perspektive, wann ich das mal wieder tun kann. Und vor allem fühle ich mich viel einsam, hab hier vor Ort wenig Austausch und Kontakte – wir sind erst ganz kurz vor der Schwangerschaft umgezogen. Oft fällt mir die Decke auf den Kopf und ich drehe mich um mich selbst.
Ich hab mal den Selbsttest zu Depression gemacht und bin so an der Grenze. Ich weiß einfach oft nicht wo ich stehe, wie gesagt, mal gibt es schöne Zeiten, und mal denke ich die Traurigkeit hört gar nicht auf und ich reiße mich zusammen für die Kinder und lenke mich ab. Dieses Stimmungsschwankungen sind sehr anstrengend.
Meine Frage an euch: kennt das jemand, noch so stark mit dem Geburtserlebnis beschäftigt zu sein (auch wenn das nicht sooo traumatisch ist)? Wann hört Traurigkeit auf und fängt Depression an? Wie weiß ich das? Ich werde jetzt mal anfangen Bachblüten zu nehmen, vielleicht hilft das mehr in der Gegenwart anzukommen.
Vielen Dank euch fürs Lesen, Artemisia