neu hier - meine Krise: Depressionen/Ängste in der SS

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Jane

neu hier - meine Krise: Depressionen/Ängste in der SS

Beitrag von Jane »

Hallo,
ich bin eine 33-jährige Schwangere, die (eigentlich) ihr Wunschkind unter dem Herzen trägt, die durch ihre Schwangerschaft aber in die größte Krise ihres Lebens gestürzt wurde. Ich muss dazu sagen, das sich vorher schon mehrmals an Depressonen gelitten habe und diese auch schon medikamentös/ therapeutisch behandelt wurden - ich habe die Therapie damals aber nicht beendet, weil ich noch nicht verbeamtet war und einem nach einer Therapie die Verbeamtung schon mal verweigert wird.

Der positive Test nach 9 Monaten "Üben" und einer Hormonbehandlung mit Clomifen sowie einer Bauchspiegelung war toll - wir haben uns tagelang angegrinst!
Seit der 7. Woche aber bin ich begleitet von Übelkeit, Migräne, ständigen
Infekten und einer schlimmen Zahnwurzelentzündung, die nicht früh genug erkannt wurde.
Zahlreiche Krankenhaus-Aufenthalte, Dauer-Krankschreibung, körperlich
schlimme Zustände und nicht zuletzt der Essensentzug haben dazu geführt,
dass ich nun an einer Depression sowie diversen Ängsten leide.
Die Bekanntschaft mit einer psychiatrischen Tagesklinik war so
grauenvoll, dass ich mir für die letzten 3 Monate lieber etwas für
zuhause überlegt habe.
Ich bin in Therapie und hoffe, dass ich nach der Geburt psychisch wieder
im Lot bin. Das Schlimmste ist für mich im Moment, dass ich mich aufs
Kind nicht freue, es phasenweise ganz ablehe und nicht verstehe, warum ich jemals Kinder wollte.

Ich werde meine Geschichte sicher noch etwas ausführlicher hier reinschreiben... zuerst werde ich aber mal ein bisschen lesen ...
Mimi

Beitrag von Mimi »

Hallo,


ich hatte in meiner Schwangerschaft auch schon Probleme. Ich konnte zum Beispiel auch anfangs keine Freude fühlen. Ich wollte nicht meinen Bauch streicheln und hab immer alles sentimentale was meine Freunde so mit mir machen wollten belächelt ( Gipsbauch und so ). Es war so als wäre das kleine Wesen im Bauch garnicht von mir.

Mir war von ANfang an der SS schlecht und ich hatte schreckliche Migräne. Ich dachte sogar bevor ich wußte das es eine Schwangerschaft ist das ich eine schlimme Magen-Darmgrippe hatte. In der fünften Schwangerschaftswoche hatte ich eine große Panikattacken habe sie allerdings damals auch noch nicht als solche wahrgenommen. Dann mußte ich im dritten Schwangerschaftsmonat ins KH Diagnose: Hyperemesis. Und dann nahm alles weitere seinen Lauf. Ich war dort 8 Wochen und habe nur erbrochen und unter Medis fast nur geschlafen. Es wurde dann aber wieder besser. Im achten Monat ging ich in den Mutterschutz und freute mich auf den Nestbau und so weiter. Leider nur eine kurze Freude. Ich mußte wieder für 8 Wochen ins KH Cervixinsuffizienz. Kurz vor der Geburt freute ich mich zwar riesig darauf das unser kleiner kommt aber mich quälten Gedanken wie was ist wenn ich keine gute Mutter werde? Als Lewin ein Jahr alt wurde brach ich zusammen. Und bekam endlich eine Diagnose. Nun konnte ich von Null anfangen und bemerkte das ich hätte früher was tun können.
Nun fast 2 Jahre später ist mir bewußt das meine Depression bereits in den ersten Schwangerschaftstagen seinen Anfang hatte. Und es hätte nicht soweit kommen müssen.

Bitte sorge vor, nur zur SIcherheit.... ansonsten herzlich willkommen
Jane

Beitrag von Jane »

Hallo mimi und danke für deine Begrüßung!

Ja, die Hyperemesis - ich weiß nicht, warum die Natur sie "erfunden" hat. ich habe eine gute Seite im internet dazu gefunden und mich da auch ausgetauscht, wobei ich ja nicht an HE litt, sondern eher an "Nausea gravidarum" - extreme Schwangerschaftsübelkeit. Die Migräne machte mich zusätzlich total fertig. Das war der erste Zustand, der in Richtung Depression ging. Mit Vomex aber ging die Übelkeit und ich begann wieder zu leben und zu arbeiten. Leider aber machte dann der Zahn Stress und entzündete sich schlimm - schnell waren die neuen Kilos wieder runter und ich wieder am Tropf im Krankenhaus. Als es dann besser wurde, hatte ich schon einiges an Freude eingebüßt und freute mich vor allem nicht mehr aufs Kind. Ich ging zu einer Therapeutin und hatte bisher 6 sehr erfolgreiche Sitzungen bei ihr - leider ist sie im Moment in Urlaub, sonst wäre das über die Weihnachtstage wahrscheinlich gar nicht so schlimm gekommen, aber im Moment ist niemand da. Die beiden Infekte, die ich nämlich nach Entlassung aus dem KH hatte, haben mich - inclusive Antibiotikum mit Nebenwirkung Übelkeit - in ein ganz tiefes Loch gerissen.
Die Tagesklinik war so eine Art letzter Ausweg - ging aber total in die Hose. Nun halte ich mir aber immer, wenn es wieder schlecht ist, vor Augen, dass ich da nicht hingehöre und so finde ich immer Alternativen und zumindest ein bisschen Wohlbefinden zuhause. Morgen fahre ich mit meinem Mann zu ihm zur Arbeit. Klar - ich sitz da rum und hab nichts zu tun und es wird auch sicher ne Depri-Phase dabei sein, aber ich bin nicht alleine. Und ich freue mich jetzt schon darauf, mit ihm dann abends erschöpft gemeinsam nach Hause zu fahren.

Wie geht es dir denn heute? Hast du dich nach der Geburt über deinen Sohn gefreut?
Nimmst du Medikamente?
Weißt du, woher die Depression kam?
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Jane,

willkommen in unser Runde - wann hast du den Geburtstermin?

ich hatte auch in der SS Depressionen, ich hatte aber auch sehr viel körperliche Probleme mit extremen Wassereinlagerungen, Rückenschmerzen etc. zum Schluss konnt ich kaum noch 3 Schritte laufen :(

ich finds gut, das du dir schon Unterstützung bei einer Therapeutin geholt hast - solltest du auf jeden Fall weiter machen :D
bei mir wars so , das ich gleich am achten Tag nach der Geburt mit den AD auf eigene Faust wieder angefangen habe (ich hab auch vorher schon Probleme mit Depressionen gehabt)- im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung.
ich hoffe du fühlst dich gut aufgehoben bei uns! :lol:

liebe Grüße

smaugerl
Mimi

Beitrag von Mimi »

Hallo Jane,


oh ja Vomex das war das Medikament welches ich 8 Wochen über den Tropf bekam. Gutes Medi finde ich aber es machte mich immer sehr müde.

JA ich weiß inzwischen woher die Depression kam und ich finde dank meiner Therapie immer mehr raus. Das ist eine lange Geschichte.
Ich habe mich immer über meinen SOhn gefreut. Ich hatte nur solche ANgst und immer den Gedanken ich wäre nicht gut genug etc...

Also vielleicht um dir das mal kurz zu umschreiben...

1. Eltern gut Situiert Mutter Bürgermeisterin, ich mehr oder weniger von meiner Urgroßmutter erzogen

2. Parentifizierung - ich durfte nie richtig Kind sein

3. dann habe ich begonnen mich zu verstellen. Ich verdrängte alles was eben nicht so fein ist. Wut, Bedürfnisse so das sich auch endlich mal meine Mutter für mich interessiert. Ich habe nur noch im Kopf gelebt alles intellektualisiert.

4. Doch Gefühle wie Angst und Schmerz und Wut und so weiter und auch die bedürfnisse die man hat die kommen wieder hoch.
Das Drama des begabten Kindes -

5. Menschen die o groß werden flüchten sich in Süchte. Bei mir war es die Arbeit und Männer und viiiiiiieeele Freunde. Ich konnte alles ich war alles.

6. Dann wurde ich schwanger ....... Und plötzlich konnte ich dieses alte muster nicht mehr aufrecht erhalten. Mein Unterbewußtsein hat sich gegen dieses "Gefängnis" der Schwangerschaft gewehrt. Hyperemesis etc. Ich konnte mir jaun nicht mehr die Bestätigung in immer wrchselnden Partnern suchen und übermäßigem Arbeiten etc.

7. Und so brach die Depression und die Angststörung und die Zwangsgedanken aus

8. Ich ging in eine Psychosomatische Klinik in Berlin für sechs Wochen. Und begann Antidepressiva zu nehmen. Nach Ende der Klinik 6 Wochen begann ich eine ambulante Verhaltenstherapie

9. Nach 8 Monaten also im August bemerkte ich zum ersten Mal das ich die Gefühle gegenüber meinem Kind nicht mehr nur dachte sondern auch spürte. Ganz tief im Bauch war ich plötzlich überschwämmt von LIEBE für mein Kind und bemerkte das die Depression sich über die Gefühle gelegt hatte. Natürlich begann ich auch andere Gefühle zunehmend echt zu erleben. Ich war immer ein sehr beherrschter ruhiger Mensch Eifersucht, Neid und all das habe ich nie gekannt. Und da plötzlich war das alles da . Wie nun damit umgehen??? Ich lerne es gerade. Und bin Glücklich darüber endlich ein richtiges ECHTES Leben zu beginnen DANK MEINEM KIND UND DER KRISE DIE ICH HATTE.

Heute geht es mir ganz gut danke der Nachfrage....
licht3

Beitrag von licht3 »

Hallo Jane,
bei mir fing auch alles in der SS mit meinem Wunschkind an und das wirkt bis heute nach. Niemand hat meine Not erkannt, da ich auch körperliche Symptome hatte. Ich dachte die ganze Zeit, dass ich abnormal bin und das machte alles nur noch schlimmer. In Therapie bin ich auch jetzt noch und das hilft-genauso wie die Medikamente.
Mein Tipp: Sollte es dir nach der Geburt auch noch schlecht gehen, scheue dich bitte nicht Tabletten zu nehmen. Man kann damit auch stillen, wenn du das willst. Ich habe viel zu lange gewartet.

Alles Gute für dich und das Baby!

Licht3
Eva

Beitrag von Eva »

Hallo Jane!
Ich bekam in der 28SSW Depressionen und Angstzustände,Panikattacken....hatte vor ca.4 jahren so eine Phase schonmal erlebt, ging aber ohne Behandlung nach kurzer Zeit wieder weg!
Doch in der Schwangerschaft hat es mich dann von einem auf den anderen Tag überfallen,ich dachte das darf doch nich wahr sein :(
Als ich dann bemerkte das ich selbst da nich mehr raus komme,habe ich mich zuerst an meinen Gyn gewendet und der hat mich dann an eine Hebamme weiter gegeben...dies war das Beste was mir passieren konnte denn von ihr habe ich eine der besten Therapeuten kennengelernt :)
Dort habe ich dann Medis bekommen,nehme ich auch immer noch und Gesprächstherapie habe ich auch,seit der geburt meines Sohnes am 15.12. war ich allerdings nich mehr werde nun aber Montag wieder beginnen. Mir ging es m Anfang der SS aber genauso wie dir...es gab Phasen da habe ich mir gewünscht ich würde das Kind verlieren,das war sehr schlimm für mich! Doch durch die Behandlung mit Medis wurde es besser,sicher gab es immer mal wieder Einbrüche und auch heute habe ich immer mal wieder Momente in denen es beschissen ist aber es wird jeden Tag ein bisschen besser!
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Mut machen,denn ich dachte zuerst auch sicherlich geht es mir nie wieder gut und ich werde mein Kind nicht lieben können aber nun ist er da und ich liebe ihn über alles :)

LG eva
birgit1075
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Wohnort: Bayern / Augsburg

Beitrag von birgit1075 »

Liebe Jane,

ich erwarte mein 2. Kind (bin jetzt in der 30 SSW) und habe von fast anfang an Depri - Phasen, ich behandele sie zur Zeit nur mit Alternativ-Medizin!!

Es sind die körperlichen Symptome die einen noch fertiger machen und dann diese Gefühlstaubheit, keine Freude...
Ich habe mir auch oft gedacht warum wollte ich unbedingt noch ein 2. Kind, ich hatte doch jetzt schon alles so schön (mein großer ist schon 7 Jahre alt). ABer es ist nur die Depri die einen das schöne mit einem großen Schatten verdeckt! sobald es dir besser geht, kannst du dich auf dein Kind auch wieder freuen und vielleicht auch die SS geniessen.

Schau doch mal unter dem Forum : Medikamente, der erste Beitrag:
Ankündigung: Medikamente zur Behandlund von PPD/PPP
rein
da ist ein link zum Emryotox in Berlin, dort kannst du nachfragen welche Medikamente du in der SS nehmen darfst und ob die mit diesen auch stillen darfst. Wenn du nur über die Stillzeit informiert werden willst, lässt du deine Hebamme oder Frauenarzt anrufen, da sie darüber an betroffenen keine Auskunft mehr geben.

Wie weit bist du schon??

GLG
Birgit
Birgit mit Jonas 09/2001 & Luis 03/2009

PPD 2001, SS-Depri 08/09, Depri-Phasen
Schilddrüssenunterfunktion festgestellt Juli/2009

Medikation:
Trevilor
Fluanxol 0,5 mg
Lamotrigin
Schilddrüsenhormone
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