Hallo,
ich heisse nicole und leide seit 2 jahren (seit der geburt meines sohnes) unter ppd (im wesentlichen die ZGs machen mir das leben zeitweilig zur hölle). Das es mich treffen könnte, hätte ich nie gedacht:
unser sohn war ein wunschkind und die schwangerschaft verlief ohne grössere probleme. nach vielen lebenskrisen (tod meiner schwester bei einem verkehrsunfall vor 7 jahren und unguten beziehungen zu männern) hatte ich meinen traummann kennengelernt, beruflich lief es gut und so schien der zeitpunkt nach 2 jahren perfekt für ein kind. Die geburt war weniger schön: nach einer einleitung über termin lag ich lange in den wehen und verspürte nur erschöpfung als es endlich soweit war. Mein körper war mir im wochenbett sehr fremd und schien eine einzige wunde zu sein. Natürlich verspürte ich freude über unseren sohn, aber gleichzeitig eine grosse angst über die neue verantwortung. Ich sollte mich auch nicht erholen können, da das stillen überhaupt nicht klappte und ich in meiner not (ich hatte mir vorher auferlegt wg. vieler allergien mindestens 4-6 monate voll zu stillen), mit dem abpumpen begann. stillberatung etc. nutzte alles nichts und so wurde ich aus dem KH entlassen mit dem tip bald mit dem zufüttern zu beginnen. Trotzdem kasteite ich mich weiter und sass alle 2-3 stunden mit milchpumpe und einer viel zu kleinen milchmenge im becher da. unser sohn schrie viel (wahrscheinlich weil er nicht richtig satt wurde) und als es nach 6 wochen endlich mit dem stillen klappte, schien die erlösung da zu sein.
Dazu muss ich erwähnen, dass die panik mit den ZGs exakt nach einer woche losgingen, als mein mann wieder zur arbeit musste. Ich fühlte mich der situation (besonders der stillsituation) nicht gewachsen und litt unter grossen ängsten. Leider wurde es auch nicht besser als die stillerei dann funktionierte, da jede mahlzeit mindestens eine stunde dauerte und ich so "neben der spur" war, dass ich nicht einmal mehr zu zeiten, wenn unser sohn schlief, in den schlaf fand. Nach 6 monaten wagte ich das erste mal den schritt zu einer psychologin, die mich regelrecht vertröstete: ich solle mir ein paar mütter suchen, mit denen ich spazieren gehen könnte, der anfang wäre für niemanden leicht...Also litt ich weiter in der ständigen angst, ich könnte irgendetwas verrücktes tun...nach 9 monaten war ich wieder an einem totaltief und ging zu einer psychiaterin, die mir dann sofort zu citalopram, 20mg., riet. Ich wartete noch einen weiteren monat, um komplett abstillen zu können, und fing mit der einnahme an. Allerdings sehr halbherzig, da ich bereits wieder 40% arbeitete, hatte ich angst, man könnte mir etwas anmerken. Irgendwann merkte ich, dass ich das ganze konsequent durchziehen muss, da es sonst wohl nie aufhört...(ich habe z.b. über den sommer komplett abgesetzt und dann im herbst gemerkt, dass es wieder losgeht). Letzte woche war es wieder so schlecht, dass ich nun einfach auf 30 mg. citalopram erhöht habe. Leider kann ich immer noch nicht offen mit meiner krankheit umgehen, wie so viele hier. Mein mann denkt immer noch, dass ich zeitweilig ein mittel gegen meine schlafstörungen nehme (unser sohn schläft übrigens erst seit ca. 2 monaten einigermassen die nächte durch) und als ich das thema: meine angst vor der verantwortung angesprochen habe, meinte er: das wäre sicher durch meine schlafprobleme ausgelöst. Ich weiss nicht, wie er auf das Thema ZGs reagieren würde (ich weiss nicht einmal, wie ich soetwas früher aufgefasst hätte, bevor bei mir der "kobold im kopf" zu tanzen anfing...
Liebe Grüsse
Nicole
Bin 38 j. und mir immer noch so fremd...
Moderator: Moderatoren
hallo nicole,
schön das du zu uns gefunden hast - wie du vielleicht schon gelesen hast, bist du nicht die einzige mit ´nem Kobold im Kopf - ich kann dir nur aus Erfahrung raten, nimm die Medikamente konsequent ein - ich hab die Medis am 8. Tag nach der Geburt begonnen, und das war wahrscheinlich ein bisschen mein Glück - ich glaub sonst wär ich durchgedreht wg. der ZG.
wir haben hier viele tolle Frauen im Forum, die können dir sicher auch wegen deiner Medikamente Ratschläge und Tipps geben.
Was ich übrigens auch toll finde von dir, das du so lange gestillt hast - trotz deiner Krankheit - meinen Respekt - ich hätte das glaube ich nicht gekonnt
ich wünsch dir einstweilen alles Gute und liebe Grüße
smaugerl
schön das du zu uns gefunden hast - wie du vielleicht schon gelesen hast, bist du nicht die einzige mit ´nem Kobold im Kopf - ich kann dir nur aus Erfahrung raten, nimm die Medikamente konsequent ein - ich hab die Medis am 8. Tag nach der Geburt begonnen, und das war wahrscheinlich ein bisschen mein Glück - ich glaub sonst wär ich durchgedreht wg. der ZG.
wir haben hier viele tolle Frauen im Forum, die können dir sicher auch wegen deiner Medikamente Ratschläge und Tipps geben.
Was ich übrigens auch toll finde von dir, das du so lange gestillt hast - trotz deiner Krankheit - meinen Respekt - ich hätte das glaube ich nicht gekonnt

ich wünsch dir einstweilen alles Gute und liebe Grüße
smaugerl
Hallo Nicole,
vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast.
Ich kann dich sehr gut verstehen, was die Angst und die Scham betrifft, über die Krankheit - besonders über die ZG - zu reden. Das ging mir Anfangs genau gleich, weil ich dachte, alle würden mich für verrückt halten und mich wegsperren... obwohl wegsperren lassen wollte ich mich selber damals, in der schlimmsten Zeit, weil ich dachte, wegen der ZG wäre ich eine Gefahr... stimmt natürlich nicht, wie wir ja Gott sei dank wissen, Dank des Buches "Der Kobold im Kopf".
Hast du schon mal an eine Therapie gedacht? Im Spezielen an eine Verhaltenstherapie? Das wäre nämlich so ziemlich das beste, was bei der Zähmung der ZG (oder des Koboldes im Kopf
) hilft - zusammen mit einem AD! Wobei ich gleich beim nächsten Punkt bin: Nimm das AD wirklich regelmässig und konsequent, sonst kann sich die Wirkung nicht richtig entfallten und du kannst auch nicht gesund werden. Die Erhöhung war gut... aber bitte besprich das trotzdem mit deiner behandelnden Psychiaterin. Du kannst mit deinem Medi auch noch weiter hoch gehen, wenn nötig. Mein AD ist deinem fast gleich und ich nahm damals als die ZG am schlimmsten waren 30 mg Cipralex - das entspricht 60 mg deines Citalopram. Diese Dosis nahm ich gut 1,5 Jahre, dann habe ich langsam reduziert und bin jetzt bei 10 mg - entspricht deinem AD 20 mg. Die ZG habe ich erfolgreich zähmen können in der Therapie, deshalb brauche ich auch keine so hohe Dosis mehr.
Was natürlich sehr belastend ist - das ist dein Verstecken der Krankheit vor deiner Umwelt. Das setzt dich zusätzlich einem enormen Druck aus und das ist genau das, was du gar nicht brauchen kannst. Wenn es irgendwie geht empfehle ich dir, dich deinem Mann und deinen engsten Vertrauten zu öffenen - vielleicht kann deine Ärztin ja deinem Mann die Krankheit erklären!!!
Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir gelingt, dich deinem Mann anzuvertrauen - denn das würde dir sicher eine ganz große Last nehmen!
Freue mich dass du da bist und sende liebe Grüße!
vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast.
Ich kann dich sehr gut verstehen, was die Angst und die Scham betrifft, über die Krankheit - besonders über die ZG - zu reden. Das ging mir Anfangs genau gleich, weil ich dachte, alle würden mich für verrückt halten und mich wegsperren... obwohl wegsperren lassen wollte ich mich selber damals, in der schlimmsten Zeit, weil ich dachte, wegen der ZG wäre ich eine Gefahr... stimmt natürlich nicht, wie wir ja Gott sei dank wissen, Dank des Buches "Der Kobold im Kopf".

Hast du schon mal an eine Therapie gedacht? Im Spezielen an eine Verhaltenstherapie? Das wäre nämlich so ziemlich das beste, was bei der Zähmung der ZG (oder des Koboldes im Kopf

Was natürlich sehr belastend ist - das ist dein Verstecken der Krankheit vor deiner Umwelt. Das setzt dich zusätzlich einem enormen Druck aus und das ist genau das, was du gar nicht brauchen kannst. Wenn es irgendwie geht empfehle ich dir, dich deinem Mann und deinen engsten Vertrauten zu öffenen - vielleicht kann deine Ärztin ja deinem Mann die Krankheit erklären!!!
Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir gelingt, dich deinem Mann anzuvertrauen - denn das würde dir sicher eine ganz große Last nehmen!
Freue mich dass du da bist und sende liebe Grüße!
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
"Verstecken" kostet Kraft
Liebe Nicole
Ich bin auch 38 Jahre und habe zuerst auch versucht meine Probleme aus Scham zu verstecken ! Das kostet Kraft und man fühlt sich schlecht und irgendwie fremd gegenüber den nahestehenden Personen, denen man ja auch was vormacht. Ich habe erst mühsam lernen müssen mich schrittweise zu öffnen, fand das aber sehr befreiend. Finde allerdings, daß man sich vorher schon überlegen sollte, wem man was erzählt. Meiner Erfahrung nach ist im Job eher Zurückhaltung angebracht, während ich vom Partner/Freundeskreis viel Positives erfahren habe ! Kopf hoch es wird besser, nicht schlagartig aber unaufhaltsam schritt für Schritt ! Bezüglich der Medis: Unbedingt regelmäßig nehmen!! Habe mit den AD sogar 24 Stunden Bereitschaftsdienste gemacht und es hat keiner was "gemerkt".
Liebe Grüße Vanessa
Ich bin auch 38 Jahre und habe zuerst auch versucht meine Probleme aus Scham zu verstecken ! Das kostet Kraft und man fühlt sich schlecht und irgendwie fremd gegenüber den nahestehenden Personen, denen man ja auch was vormacht. Ich habe erst mühsam lernen müssen mich schrittweise zu öffnen, fand das aber sehr befreiend. Finde allerdings, daß man sich vorher schon überlegen sollte, wem man was erzählt. Meiner Erfahrung nach ist im Job eher Zurückhaltung angebracht, während ich vom Partner/Freundeskreis viel Positives erfahren habe ! Kopf hoch es wird besser, nicht schlagartig aber unaufhaltsam schritt für Schritt ! Bezüglich der Medis: Unbedingt regelmäßig nehmen!! Habe mit den AD sogar 24 Stunden Bereitschaftsdienste gemacht und es hat keiner was "gemerkt".
Liebe Grüße Vanessa
Hallo Nicole,
auch ich kann Dir leider nachempfinden wie Du Dich gefühlt haben mußt.
(Ich habe einen sehr liebevollen Mann und hab mich anfangs selbst ihm gegenüber nicht getraut drüber zu reden)
Es war ein guter Schritt Dich hier anzumelden. Hier sind so viele liebe Frauen von denen man richtig gute Ratschläge bekommen kann.
Und denk dran: Wir sind nicht verrückt oder so sondern "einfach nur" krank.
LG
Spirit
auch ich kann Dir leider nachempfinden wie Du Dich gefühlt haben mußt.
(Ich habe einen sehr liebevollen Mann und hab mich anfangs selbst ihm gegenüber nicht getraut drüber zu reden)
Es war ein guter Schritt Dich hier anzumelden. Hier sind so viele liebe Frauen von denen man richtig gute Ratschläge bekommen kann.
Und denk dran: Wir sind nicht verrückt oder so sondern "einfach nur" krank.
LG
Spirit