Hallo,
ich bin froh, endlich den Schritt gehen zu können und meine Geschichte mit anderen zu teilen. Es ist nicht immer leicht, darüber zu reden. Endlich habe ich Menschen in diesem Forum gefunden, die das Gleiche oder ähnliches erlebt haben...
Ich erzähle jetzt mal meine Geschichte und hoffe es wird nicht ein zu langer Roman..Sorry im voraus.
Ich hatte eine sehr unkomplizierte Schwangerschaft, doch leider musste mein Sohn (heute fasst 3) per Notkaiserschnitt geholt werden, da mein Blinddarm kurz vorm Durchbruch stand, dieser ist mir dann auch noch entfernt worden.

Trotz der ganzen Prozedur ging es mir nach der Geburt sehr gut.Ich hatte einen ganz "normalen" Heultag. Als ich zuhause war, fing alles, schleichend, an. Ich hab alle Leute beneidet,die keine Kinder haben,ich wollte mein altes Leben wieder haben...Ich hab mich auch desöfteren gefragt,wann werde ich den kleinen Kerl abgöttisch lieben!! Ich war auch sehr gefühlskalt, bei Untersuchungen beim Kinderarzt, hab ich lieber mit der Schwester gequatscht,als mich um mein Baby zu sorgen.Es hat mich überhaupt nicht berührt,wenn er geweint hat.Ich fühlte mich nicht als seine Mama...Desöfteren habe ich auch gedacht,würde er bloß an Kindstod sterben, dann hätte ich ein Problem weniger...Ich hab ihn auch sehr oft bei meinen Eltern abgebeben und war froh, dass er weg war.Ich wollte diese Verantwortung nicht.Leider hab ich über die Gefühle nicht gesprochen,ich habe es in mich reingefressen. Keiner hat etwas gemerkt, nichteinmal mein Mann oder meine Mutter haben Verdacht geschöpft.Ich war eine super Schauspielerin,weil ich mich für meine Gedanken so geschämt habe...Und, ich wollte in jedem Bereich perfekt sein.Das ging dann ein Jahr so und eines Tage hatte aus heiterem Himmel einen Nervenzusammenbruch.Es ging nichts mehr,ich hatte schlimme Panikattacken und hab nur geheult.Das war die Nachricht von meiner Psyche, SO GEHT ES NICHT WEITER.Ich hab dann, zum Glück, sehr schnell Fluoxetin bekommen und eine Therapie angefangen.Nach drei Wochen ging es dann langsam wieder aufwärts, auch mein Mann hat in dieser Zeit eine ganz andere tolle Seite von sich gezeigt.Es war aber trotzdem die schlimmste Zeit meines Lebens...Leider hat sich aus der ganzen Geschichte eine Angststörung entwickelt.Ich leide immer noch an "leichten"Angstattacken und phasenweise an heftigen Stimmungsschwankungen.Glücklicherweise hab ich jetzt ein sehr, sehr inniges Verhältnis zu meinem Sohn.Ich hab Muttergefühle und das ist einfach ein herrliches Gefühl.
Ich hab mich mit der Geschichte an Euch gewandt, weil ich es einfach mal loswerden wollte und ich auch öfter über ein 2. Kind nachdenke, aber ich nicht weiß,wie ich meine Gefühle deuten soll.Sind die die Gefühle echt, oder las ich mich nur auf dieses Klischee ein, man muss ein zweites Kind bekommen??!!Eigentlich fühl ich mich mit einem Kind ganz wohl und meine Arbeit macht mir auch sehr viel Spaß.Will ich überhaupt ein 2. Kind. Vielleicht kennt jemand dieses Gefühlschaos und kann mir weiterhelfen...
Lieben Gruß