Langsam reißt mir der Geduldsfaden...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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bambam

Langsam reißt mir der Geduldsfaden...

Beitrag von bambam »

Hallo!

Ich freue mich ja immer wenn ich höre, dass bei vielen Frauen nach ein paar Monaten alles wieder vieeeel besser wird bzw. eine Heilung eintritt.

Allerdings läßt mich das etwas verzweifeln - denn schon seit mittlerweile 5 (!!!!) Jahren tu ich mit diesem völlig überflüssigen negativen und ängstlichen Gedanken rum!

Mal im Ernst: Gibts hier noch mehr, die schon so lange davon betroffen sind oder bin ich die einzige "Exotin"?! :shock:

Sind diese negativen Gedanken manchmal nicht schon Gewohnheit? So kommt es mir fast vor... Früher hatte ich die auch - und gut war`s... Heutzutage ziehen sich diese Gedanken von Woche zu Woche. Dann is mal kurz gut und schwupps gehts von vorne los...

Vorhin z. B. hatte ich wieder mein berühmtes "Dejavu", also einen Gedanken, in dem ich gaaaanz weit weg von der Realität war. Und peng :shock: fang ich wieder das Grübeln an...

Irgendwann muss es doch mal gut sein, oder nicht?! 8) Schließlich sagen ja alle hier, dass es vorbei geht... Besser ist es, ja. Aber ich bin noch weit davon entfernt, wieder "gesund" zu sein...

Vielleicht hilft ja meine täglich Portion Schokolade...


Liebe Grüße,
Bambam
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe bambam,

verzeih, wenn ich mcih jetzt nicht mehr erinnern kann, aber hast Du eine entsprechende Therapie gemacht, in der Du lernen konntest, Dein Hirn/Deine Gedanken umzuprogrammieren?

Ich habe das ja nicht, aber die Medis allein hätten mich nicht mit diesen üblen Grübeleien fertig werden lassen - das musste ich lernen, Stück für Stück.

LG,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Du!

Ja, ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und vorher schon ein paar Gespräche mit Psychologen gehabt. Die waren aber der Meinung, dass ich das nach ein paar Gesprächen schon in den Griff kriegen würde...

Meine VT hat mir was gebracht und doch nicht...

Bin am überlegen, ob ich vielleicht doch nochmal den Schritt wage und bei einer neuen Therapeutin oder Therapeuten eine Therapie beginne bzw. mein "vorhandenes" Wissen vertiefe... :wink:


Gruß,
Bambam
zita

Beitrag von zita »

hallo - ich habe jetzt auch schon seit jahren depressionen- mal ist es ein wenig besser - aber dann kommt auch schon ds nächste tief. mich macht es fertig,dass ich immer so schnell erschöpft bin. nun ja, was mir wirklich hilft, ist ein neuroleptikum. dann sind die tiefs nicht so tief und das normale empfinden - eben so wie früher - dauert länger. ausserdem habe ich jetzt mit einer tiefenpsychologischen psychotherapie begonnen. der anfang war schwierig aber langsam erkennne ich doch manche falle, die ich mir immer wieder stelle und lerne so einiges über mich. und manchmal habe ich jetzt die hoffnung, dass es vielleicht doch dauerhaft nochmal besser wird.


alles gute für dich und grüße

zita
ubure

Beitrag von ubure »

bambam hat geschrieben:Hallo Du!

Ja, ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und vorher schon ein paar Gespräche mit Psychologen gehabt. Die waren aber der Meinung, dass ich das nach ein paar Gesprächen schon in den Griff kriegen würde...

Meine VT hat mir was gebracht und doch nicht...

Bin am überlegen, ob ich vielleicht doch nochmal den Schritt wage und bei einer neuen Therapeutin oder Therapeuten eine Therapie beginne bzw. mein "vorhandenes" Wissen vertiefe... :wink:


Gruß,
Bambam
Bambam,
was genau ziehst Du denn noch aus Deinem vorhandenen Wissen, wie Du so schön sagst? Gibt es denn Strategien, die Dir helfen, wenn wieder die dunkle Wolke aufzieht?
Mir geht es öfter so, dass sich diese Gedanken anschleichen, die sich zuerst im Bauch als Angstgefühl bemerkbar machen, und dann würde normalerweise sofort Panik und Chaos losbrechen (was es ja auch jahrelang getan hat, deshalb ist dieses Denk- und auch Verhaltensmuster so im Körper eingebrannt! Steter Tropfen höhlt nun mal den Stein.) Aber seit gut 3 Jahren tut es das eben nicht mehr, weil ich dann wirklich und ganz bewusst den Verstand einschalte und mir sage: "Halt, stop, wo liegt denn jetzt genau das Problem?" Beispiel: mein Kind fängt an zu husten, ist quenglig, zeigt halt Zeichen einer Erkältung. Reaktion der alten Inez: "Oh Gott, jetzt wird er krank, das arme Kind, ich arme Mama, und wenn er nun hohes Fieber bekommt? Jetzt muss ich die ganze Zeit bei ihm bleiben (was ich ja auch will, aber irgendwie muss ich auch, und das passt mir nicht), jetzt bleibt wieder die Arbeit liegen, ich krieg Ärger mit den Kunden, das Geld bleibt aus, ich kann keine Rechnungen bezahlen...." Got it? Früher war das ja noch irrer, weil ich Panik hatte, obwohl es gar keine fürchterliche Kettenreaktion auf die Erkrankung gegeben hätte - es war halt so in meinem Kopf, dass wegen allem die Welt unterging. Heute ist das ein wenig anders, jetzt spielen wirlich äußerliche Faktoren die Hauptrolle (wie oben genanngt), weil ich eben viel Schlimmes die letzten Jahre erleben musste - immer um die Kinder herum arbeiten, nie mit der Arbeit fertig werden, Ausfälle, weil ich dann wieder depressive Tage hatte, wo nichts ging (ja, die gibt's heute noch, allerdings äußern sie sich dann eher in Lethargie oder Unwillen)...das hieß immer wieder neuen Ärger, Umatzausfällle, zu spät bezahlte Rechnungen und deren Folgen etc. Das ist dann nicht mehr die eingebildete, sondern sehr reale Existenzangst, mit der ich aber auch fertig werden musste und zum Teil immer noch muss...die Altlasten halt.
Aber beides, früher wie heute, geht, denn: ich schalte mein Hirn ein, analysiere genau, woher die Panik kommt, ob sie begründet ist (sie ist es in den allermeisten Fällen nicht, denn es gibt für fast alles eine Lösung) und was ich genau in diesem Moment dagegen tun kann.

Wenn Du mir mal einen Deiner negativen Gedanken oder Ängste nennst, spiele ich das gerne mit Dir durch, wie ich der Sache begegnen würde - vielleicht kannst Du damit ein wenig anfangen?

LG,
inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

Vielleicht wäre EMDR etwas für dich:

http://www.kik-seminare.at/coaching/gehirnforschung.htm

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=5901

Mit hat EMDR ja sehr geholfen, im Bezug auf die ZG und auch einigen anderen hier im Forum!!!

Vielleicht liegt ja auch bei dir ein Trauma hinter den ZG - bei mir war es "nur" die Tatsache alleine, dass ich einen schrecklichen Alptraum hatte, der die ZG erst so richtig in Fahrt gebracht haben, die ein Trauma ausgelöst hat. Es hatte sich also verfestigt - diese Angst und die ZG. Mit EMDR habe ich sehr, sehr gute Erfolge erziehlt!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Das mit EMDR scheint evtl. wirklich etwas für mich zu sein...

Vor allem weil ich glaube, das ich an dieser Belastungsstörung leide...
Angefangen hat ja alles, als ich nach der Geburt mit meinem kleinen Schreibaby immer alleine zuhause war weil mein Mann beruflich unterwegs war... Da hat sich wohl alles hochgeschaukelt bis hin zu Panikattacken...

Nochmal bzgl. dieser EMDR: wie läuft das genau ab? Wie lange dauert diese Therapie? Welche Therapeuten machen das? Bin dahingehend völlig unwissend... :oops:

@Inez: Im Endeffekt hab ich bei der Therapie gelernt, das nach schlechten Tagen auch wieder gute Tage kommen und ich diese negativen Gedanken gegen positive Gedanken "austauschen" soll. Das Stopp-sagen zu den negativen Gedanken usw.

Eine große Angst z. B. ist bei mir das ich (nach einem meiner berühmten Dejavus) Angst bekomme, nicht ganz dicht zu sein, verstehst Du?! Ist ganz schwierig zu erklären dieses Gefühl. Einfach nicht zu wissen, woher das jetzt kommt und die Gewissheit zu haben, es nicht steuern zu können oder abstellen zu können macht mir Angst.

Oder einfach nur wenn ich manchmal da sitze überkommt mich so eine Art Hoffnungslosigkeit. Alles ist dann zwar schön und doch nicht, bunt und doch nicht, lustig und doch nicht. Dann malt die Bambam wieder alles Schwarz und schaut sich die vergangenen 5 Jahre an und stellt fest, das es ja eigentlich meistens so "schwarz" war....

Wäre Dir dankbar, wenn Du mir mal sagen würdest, wie Du damit umgehen würdest...!


Liebe Grüße,
Bambam
sol

Beitrag von sol »

Hallo Bambam!
Emdrtherapeuten findest du auf der Seite von EMDRIA.de.Ich würde auch nur solche nehmen, die du dort findest und die wirklich zertifizert sind. Habe selber gute Erfolge mit EMDR gehabt, du kannst mir ja mal eine PN schicken.
Wenn du schon schreibst, dass du glaubst du hast eine Belastungsstörung wäre das EMDR ja was für dich.

Leider haben wie alle guten Therapeuten, die EMDRleute eine lange Warteliste. Aber manchmal rutscht man auch rein.

Gruß
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Sol!

Wer hat bei Dir die PTBS diagnostiziert? Hattest Du bis dahin gedacht, dass Du eine "klassische" Depression bzw. PPD hast?

Klär mich mal auf!


Liebe Grüße,
Bambam
sol

Beitrag von sol »

Hallo Bambam!
Relativ schnell 1/4 Jahr nach der Geburt meiner 2. Tochter und dem Tod meiner Mutter meinte eine Freundin, die Psychiaterin ist, ich hätte wohl eine Pbst. Ich habe sie damals nicht ernst genommen und habe das ganze selber als Depression abgetan. Alle sonstigen Ärzte um mich herum, haben auch nur immer depr. Episode diagnostiziert.
Andere Ärzte sind darauf erst 3 Jahre später gekommen, selbst in der Pychiatrie sprachen sie nur von einer schweren Depression.
Erst als ich 3 1/2 Jahre später mich in der Tagsklinik vorgestellt hatte, meinte ein Arzt sofort Ptbs. Depressionen sind oft Bestandteil von Ptbs. Ich habe auch typische Symptome wie Flashbacks erst wesentlich später bekommen.
Bei Unfällen und Katastrophen kommen Ärzte schneller zu der Diagnose Ptbs. Um Geburt und Tod jedoch als Trauma und damit als Krankheit zu begreifen, hat bei mir sehr lange gedauert.

Gruß
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Sol!

Ist ja echt wahnsinn, wie lange man manchmal "fehldiagnostiziert" wird...

Wie treten bei Dir diese Flashbacks auf? Ich glaube, wir hatten uns mal darüber unterhalten, oder?! Bei mir haben diese Dejavus nämlich überhaupt nix mit der Realität zu tun sondern es sind wie Träume bzw. Traumsituationen, die ich nochmal erlebe. Währenddessen bin ich aber wie weggetreten und völlig unfähig, was zu tun oder an der Realität teilzuhaben...

Und durch die EMDR wurde das besser?


Liebe Grüße,
Bambam
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