Hallo an alle hier,
ich hatte meinen Fall im Oktober hier schon mal in der Vorstellungsrunde gepostet. Er soll in kurzer Form noch mal hier zu lesen sein.
Meine Frau und ich lebten bis zur Geburt unserer Tochter glücklich und zufrieden zusammen. Es war ein Wunschkind. Die Schwangerschaft ohne Komplikationen. Wir bereiteten uns gemeinsam auf unser neues Leben mit Kind vor. Die Geburt verlief ohne Schmerzen und dauerte - auf natürlichem Wege - ganze 40 Minuten.
Im Wochenbett hat meine Frau ihre Gefühle für mich verloren. Einfach so. Es gab kein Ereignis zwischen uns, nichts. Sie sagt heute, sie habe ihre Gefühle voll auf das Kind gerichtet, und ich war ihr irgendwie zuwider. Sie hat dafür keine Erklärung.
Zwei Monate nach der Entbindung wollte sie mich schließlich verlassen. Unsere Ehe und unser Haus, das wir gerade gekauft hatten, und ihre Hoffnung, dass sie ihre Gefühle zu mir wiedergewinnt, hielten sie bei mir.
Ich sollte ihr Zeit geben, sie nicht bedrängen. Sie hielt mich von da an auf Distanz.
So sind drei weitere Jahre vergangen. Sie hat in dieser Zeit zwar einen Partner vermisst, aber ihre Abneigung zu mir hat sie nur dazu gebracht, meine Eigenschaften nur negativ zu sehen und sich als Gegenteil von mir einen Traumprinzen ausgedacht. Ich sei einfach nicht mehr ihr Typ. Um den Traumprinzen zu finden, hat sie unsere Beziehung im Spätsommer für beendet erklärt. Im November 2008 haben wir uns endgültig getrennt.
Jetzt plötzlich will sie herausfinden, ob es nicht besser ist, wieder mit mir zusammenzukommen, aber ohne Liebe möchte ich und möchte sie das auch nicht. Sie sieht ein, dass das Weggehen ihrer Gefühle zu mir eine affektive Störung ist, da ihr heute nichts einfällt, was in der Zeit davor sie an mir gestört hat. Das Einzige Ereignis, das zeitlich mit dieser Störung zusammenhängt, ist die Geburt unseres Kindes. Folglich ist das Phänomen als postpartale Störung zu sehen.
Sie bestreitet zwar, depressiv gewesen zu sein, auch wenn sie mir manchmal so vorkam, und sie findet auch die meisten Symptome für PPD für sie nicht zutreffend, aber die Sache mit den Gefühlen ist für sie und natürlich für mich erst recht eine ernste Sache.
Wir haben einen Paarberater aufgesucht, der nach zwei Sitzungen zugeben musste, dass er einen solchen Fall noch nicht hatte. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem guten Psychotherapeuten.
Und nun meine Frage an alle hier: Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Können die Gefühle wiederkommen?
Thorsten
Gefühle verloren ... Wer kennt das auch?
Moderator: Moderatoren
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Ava
Lieber Thorsten,
ich hatte nach der Geburt meiner ersten Tochter auch eine gewisse Zeit das Gefühl, dass ich mich - vor allem körperlich - nicht mehr auf meinen Mann einlassen konnte - die Bindung an mein Baby ließ es nicht zu. Ich stillte, ich hatte das Gefühl, dass das Baby mich völlig in Beschlag nimmt, und auch mit den Dimensionen eines erwachsenen Männerkörpers kam ich überhaupt nicht mehr zurecht - die Maßstäbe hatten sich in Richtung Baby völlig verschoben.
Es war zwar nicht so radikal, wie du das von Deiner Frau schilderst, aber ich kenne dieses Gefühl der Unvereinbarkeit von Liebe zum Mann und Liebe zum Baby auch - wobei ich aus heutiger Sicht nicht glaube, dass es einfach auch ein Kräfteproblem ist - man ist in der Still- und Babyzeit völlig ausgepowert - ich erinnere mich daran, dass mein Mann mit mir ins Kino ging, damals war u nsere Tochter vier Wochen alt, und ich bin sofort eingeschlafen, weil es so warm und angenehm und dunkel war und ich so übermüdet...
Empfiehl Deiner Frau doch mal diese Seiten hier. Ich glaube schon, dass sie so etwas wie eine PPD hat oder hatte - denn Gefühlsstörungen gehören dazu.
Gehört Deine Frauen zu den Menschen, die lange nicht merken, dass sie unter etwas leiden? Mit anderen Worten: Kann es sein, dass irgendetwas an Eurer Beziehung sie schon lange störte, und sie hat es erst durch die Ankunft des Babys bemerkt?
Ich wünsche Dir und Euch alles Gute
Ava
ich hatte nach der Geburt meiner ersten Tochter auch eine gewisse Zeit das Gefühl, dass ich mich - vor allem körperlich - nicht mehr auf meinen Mann einlassen konnte - die Bindung an mein Baby ließ es nicht zu. Ich stillte, ich hatte das Gefühl, dass das Baby mich völlig in Beschlag nimmt, und auch mit den Dimensionen eines erwachsenen Männerkörpers kam ich überhaupt nicht mehr zurecht - die Maßstäbe hatten sich in Richtung Baby völlig verschoben.
Es war zwar nicht so radikal, wie du das von Deiner Frau schilderst, aber ich kenne dieses Gefühl der Unvereinbarkeit von Liebe zum Mann und Liebe zum Baby auch - wobei ich aus heutiger Sicht nicht glaube, dass es einfach auch ein Kräfteproblem ist - man ist in der Still- und Babyzeit völlig ausgepowert - ich erinnere mich daran, dass mein Mann mit mir ins Kino ging, damals war u nsere Tochter vier Wochen alt, und ich bin sofort eingeschlafen, weil es so warm und angenehm und dunkel war und ich so übermüdet...
Empfiehl Deiner Frau doch mal diese Seiten hier. Ich glaube schon, dass sie so etwas wie eine PPD hat oder hatte - denn Gefühlsstörungen gehören dazu.
Gehört Deine Frauen zu den Menschen, die lange nicht merken, dass sie unter etwas leiden? Mit anderen Worten: Kann es sein, dass irgendetwas an Eurer Beziehung sie schon lange störte, und sie hat es erst durch die Ankunft des Babys bemerkt?
Ich wünsche Dir und Euch alles Gute
Ava
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Nora
Hallo Thorsten,
ich hatte auch Gefühlsstörungen gegenüber meinem Mann - und zusätzlich noch gegenüber meinem Sohn. Das waren bei mir u.a. Symptome der PPD. Es ging mir sehr schlecht und ich funktionierte einfach nur noch für das Baby. Für alle anderen Gefühle war kein Platz mehr. Diese wurden völlig zugedeckt durch die Depression und die damit verbundenen Panik-/Angstattacken. Als ich das Schlimmste hinter mir hatte, gab es auch Zeiten, in denen ich nicht wußte, ob ich meinen Mann noch liebe. Es war nichts vorgefallen in unserer Ehe und auch unser Sohn war ein Wunschkind. Ich mußte einfach erst wieder zu Kräften kommen und für mich selbst sorgen. Als es mir wieder gut ging, waren auch die Gefühle für meinen Mann wieder da.
Ob das bei Deiner Frau auch so ist, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise ist es so, wie Ava schon geschrieben hat: vielleicht gab es Dinge im Unterbewußtsein Deiner Frau, die ihr vorher schon nicht gefallen haben an Eurer Beziehung. Und durch die Umstellung mit dem Kind kam das durch. Vielleicht hilft es Euch ja, mal genau hinzuschauen, welcher Typ ihr jeweils seid. Wer ist der dominante, wer der zurückhaltende? Wer der Macher, wer der Träumer? Lebt Ihr beide das Leben, das jeder von Euch einzeln gesehen wirklich wollte? Gab es bei Deiner Frau vielleicht doch andere Wünsche + Träume, die sie aber zurückgehalten hat? Manchmal hilft einem die Analyse ein Stückchen weiter.
Alles Gute für Euch!
Nora
ich hatte auch Gefühlsstörungen gegenüber meinem Mann - und zusätzlich noch gegenüber meinem Sohn. Das waren bei mir u.a. Symptome der PPD. Es ging mir sehr schlecht und ich funktionierte einfach nur noch für das Baby. Für alle anderen Gefühle war kein Platz mehr. Diese wurden völlig zugedeckt durch die Depression und die damit verbundenen Panik-/Angstattacken. Als ich das Schlimmste hinter mir hatte, gab es auch Zeiten, in denen ich nicht wußte, ob ich meinen Mann noch liebe. Es war nichts vorgefallen in unserer Ehe und auch unser Sohn war ein Wunschkind. Ich mußte einfach erst wieder zu Kräften kommen und für mich selbst sorgen. Als es mir wieder gut ging, waren auch die Gefühle für meinen Mann wieder da.
Ob das bei Deiner Frau auch so ist, kann ich nicht beurteilen. Möglicherweise ist es so, wie Ava schon geschrieben hat: vielleicht gab es Dinge im Unterbewußtsein Deiner Frau, die ihr vorher schon nicht gefallen haben an Eurer Beziehung. Und durch die Umstellung mit dem Kind kam das durch. Vielleicht hilft es Euch ja, mal genau hinzuschauen, welcher Typ ihr jeweils seid. Wer ist der dominante, wer der zurückhaltende? Wer der Macher, wer der Träumer? Lebt Ihr beide das Leben, das jeder von Euch einzeln gesehen wirklich wollte? Gab es bei Deiner Frau vielleicht doch andere Wünsche + Träume, die sie aber zurückgehalten hat? Manchmal hilft einem die Analyse ein Stückchen weiter.
Alles Gute für Euch!
Nora
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frosch76
Hallo Thorsten,
mir geht´s zur Zeit auch ein bißchen so. Ich hänge an meinem Mann und irgendwo tief in mir ist auch noch die Liebe versteckt, wegen der ich ihn im August 08 geheiratet hab. Zumindest glaube ich da ganz fest dran. Spüren tue ich diese Liebe zur Zeit, bzw. seit der Geburt unserer Tochter im Oktober 08 leider nicht mehr. Aber dennoch weiß ich, das da noch etwas sein muß. Er hat iun zwei Tagen Geburtstag und ich hab Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihm einen großen Herzenswunsch zu erfüllen.
Ich denke, wenn da keine Liebe mehr wäre, hätte ich das nicht getan.
Mit meiner Tochter geht es mir ähnlich. Ich finde sie süß und will auch nicht, daß ihr etwas passiert etc. aber die große Mutterliebe spüre ich nicht. Aber da ist sie ganz bestimmt.
Ich muß meine Gefühle für meine Maus und meinen Mann nur unter den Trümmern wieder ausgraben.
Vielleicht geht es Deiner Frau auch so. Also ich meine, daß ihre Liebe zu Dir einfach unter dem ganzen Seelenchaos der PPD tief verschüttet, aber dennoch da ist.
Ich drücke Euch beiden ganz fest die Daumen!!!
frosch76
mir geht´s zur Zeit auch ein bißchen so. Ich hänge an meinem Mann und irgendwo tief in mir ist auch noch die Liebe versteckt, wegen der ich ihn im August 08 geheiratet hab. Zumindest glaube ich da ganz fest dran. Spüren tue ich diese Liebe zur Zeit, bzw. seit der Geburt unserer Tochter im Oktober 08 leider nicht mehr. Aber dennoch weiß ich, das da noch etwas sein muß. Er hat iun zwei Tagen Geburtstag und ich hab Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihm einen großen Herzenswunsch zu erfüllen.
Ich denke, wenn da keine Liebe mehr wäre, hätte ich das nicht getan.
Mit meiner Tochter geht es mir ähnlich. Ich finde sie süß und will auch nicht, daß ihr etwas passiert etc. aber die große Mutterliebe spüre ich nicht. Aber da ist sie ganz bestimmt.
Ich muß meine Gefühle für meine Maus und meinen Mann nur unter den Trümmern wieder ausgraben.
Vielleicht geht es Deiner Frau auch so. Also ich meine, daß ihre Liebe zu Dir einfach unter dem ganzen Seelenchaos der PPD tief verschüttet, aber dennoch da ist.
Ich drücke Euch beiden ganz fest die Daumen!!!
frosch76
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Astrid