Die Depression nimmt ihren LaufHallo an alle Zuhörer (Leser/

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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AmoebeMS

Die Depression nimmt ihren LaufHallo an alle Zuhörer (Leser/

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo an alle Zuhörer (Leser/Leserinnen),

ich tippe heute Abend wie eine Wilde – ich weiß, aber es tut mir einfach gut. Sorry, dass Ihr meine Gedanken jetzt ertragen müsst/wollt/sollt.

Noch vor kurzer Zeit ertrug ich das Alleinsein mit den Kindern zu Hause nicht. Ich bin wach, sie schlafen und ich bin das Elternstück, welches in Notsituationen für sie da sein muss. Diese Verantwortung war zuviel. Mein Mann ist ein- bis zweimal die Woche abends bzw. über Nacht nicht bei uns. Früher: kein Problem. Hurra. Mann nicht da, ich kann tun und lassen was ich will, bis in die Nacht hinein, kann den Fernseher laufen lassen, kann mir meine Arbeit einteilen, kann wirklich machen, was und wann ich will. Endlich Zeit für mich.

Dann kamen die Ängste und die Panik. Die Angst, mir könnte etwas passieren und ich bin allein. Folglich: ich will nicht allein sein! Ehemann, wo bist du? Sind die Nachbarn da? Ist jemand im Haus, der sich um unsere Kinder kümmern kann? Was machen unsere Kinder, wenn ihre Mutter am Boden liegt und sich nicht mehr rührt? Besitzen sie schon so viel Verstand in ihrem zarten Alter mit der Situation umzugehen? Schei… Gedanken, ich weiß, aber sie waren nun mal da.

Sie hinderten mich daran eine zeitlang das Haus zu verlassen. Ich verließ es sozusagen, um die wirklich notwenigen Dinge zu erledigen. Der Winter kam und er tat mir gut. Kalte Jahreszeit, Kinder sind erkältet, warum dann herausgehen? Muss ja nicht sein. Sich zu Hause mit den Kindern zu beschäftigen war aber auch nicht leicht. Ich habe Angst und Panik, wenn ich allein bin mit den Buben, Hilfe, ich will mich nur noch ins Bett legen und meine „Schmerzen“ verarbeiten, da kann ich doch kein Kindergeschrei gebrauchen! Sie sollen sich allein beschäftigen können. Warum soll eine Mutter immer dabei sein? Sie sind doch 3 und 4 Jahre alt. Gerade in einem Alter, indem Geschwister doch zusammen super spielen können. Sie können es auch! Mittlerweile geht es besser. Ich nehme AD, mache eine Therapie und mache Fortschritte.

Ja, mein erster Fortschritt ist,…

ich vermisse meinen Mann nicht mehr. Hups, das meine ich nicht so, wie es klingt, nein, ich genieße seit Monaten wieder den Tag, an dem er nicht zu Hause ist und ich wieder das machen kann, was ich gerne möchte. Auch das klingt nicht gut. Mensch, ich meine, ich fühle mich mal nicht allein!!!!!!!!! Das ist es, was ich sagen will. Ich ängstigte mich vor dem Alleinsein. Immer. Ich habe meinen Mann in der Zeit ein einziges Mal nach Hause geholt, weil ich nicht mehr weiter wusste. Er kam um 23 Uhr und fuhr wieder um 5 Uhr. Aber es half mir, auch wenn es für ihn wahrscheinlich die Hölle war. Heute sehe ich Licht. Ich bin allein. Zwei Kinder schlafen, die Vermieter sind im Urlaub und ich habe zum ersten Mal nicht aus dem Fenster gesehen und erspäht, ob die Autos der bekannten Nachbarn vor der Tür stehen und ob Licht brennt. Wenn es jemanden interessiert, warum nicht, dann kann ich nur schreiben,… weil Ihr da seid. So einfach ist das. Dieses Forum ist da. Hier lesen Menschen meinen Text und hören mir zu. Der beste Fall ist, wenn mir jemand antwortet und ich in meinem Postfach lese, DASS mir jemand geantwortet hat.

Zum Schluss etwas positives: auch wenn meine Gedanken auch hin und wieder abschweifen und ich mir die Frage stelle, ob ich eine gute Mutter bin und meinen Kindern alles geben kann, was in meiner Macht steht, dann schaue ich kurz auf meinen heutigen Tag: ich habe mir die Kinder geschnappt, sie angezogen und bin auf den Spielplatz gegangen. Hä, wird sich da die eine oder andere fragen, aber es ist so, mir fiel es schwer in der letzten Zeit vor die Tür zu treten, weil ich dachte, ich falle gleich tot um und was würde dann mit meinen Kindern werden? Folglich, ging ich kaum vor die Tür. Warum auch? Ich konnte den Winter und das schlechte Wetter vorschieben. Heute ging ich aber. Mit Kopfschmerzen und vielen Ängsten, aber wir drei (die Jungs und ich) gingen! Und: ich lebe immer noch, sonst könnte ich das nicht mehr tippen. Die Ängste traten auf, ja, aber ich habe sie „weggeatmet“. Buchtipp und es hat funktioniert. Ich habe viel ausprobiert in den letzten Tagen und ich hoffe inständig, dass das Positive überlebt. Ich habe so viel durch dieses Forum in den letzten Wochen gelernt wie noch nie und ich werde kommende Woche meiner Therapeutin erst mal etwas „husten“, weil sie so viel verpasst hat durch die Überbrückungszeit und wo ich in diesem Forum so aufgefangen wurde.

Ihr könnt es wahrscheinlich gar nicht richtig wahrnehmen: aber durch die Gewissheit, dass sich nur ein paar Menschen meiner Sache annehmen, meine Geschichte durchlesen und mir (was das Größte ist: antworten) helfen, fühle ich mich plötzlich nicht mehr allein, was heute Abend der Fall ist. Ehemann nicht da, Vermieter nicht da, Kinder und ich allein im Haus, …. trotzdem sind meine Ängste nicht so da, wie vorher. Und das ist der Erfolg des Forums und jedes einzelnen, der meine Zeilen liest und antwortet.

Falls jemand meiner Meinung sein sollte, ähnliche Erfahrungen gemacht hat, bitte nicht zögern und antworten.

Es dankt

AmoebeMS
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Also ich muss ganz ehrlich eines sagen: Du machst das einfach GROSSARTIG!!! Wirklich!!! Noch vor kurzem haben dich deine Gedanken und Angstgefühle im Griff gehabt - und jetzt nur wenige Wochen weiter, ist es andersrum!!! Du gehst wieder raus, überwindest dich dazu und du wirst sehen, dass dieses "sich überwinden müssen" immer weniger wird. Du stellst dich aktiv deinen Ängsten und negativen Gedanken, konfrontierst dich mit den angstmachenden Situationen (wie auf dem Spielplatz z.B.) und genau das bringt den Erfolg!!! Du (und den Gehirn) lernst dabei, das überhaupt nichts passiert und die Ängste nicht nötig sind. Durch dieses Lernen (und Wiederholen wie beim Vokabeln lernen... :wink: ) "sitzt" das ganze dann immer mehr bis rausgehen und alleine sein mit den Kindern das normalste von der Welt ist!

Und ja - ich habe es genau so erlebt wie du!!!! Durch meine ZG, ich könnte meinem Kind etwas antun und die schrecklichen Ängste deswegen, konnte ich nicht mehr alleine sein und auch nicht rausgehen. Das mußte ich auch in ganz kleinen Schritten wieder lernen. Das AD hat mir damals dazu verholfen, den ersten so wichtigen Schritt dazu zu machen - mich zu überwinden!!! Es war dann trotzdem noch sehr schwer oft, aber ich schaffte es, mich den Ängsten, ZG und den Situationen zu stellen und dadurch zu lernen, das gar nichts passiert, dass ich eine tolle Mama bin, die ihr Kind seeeeehr liebt, ihm niemals etwas antun würde, auch wenn es solche Schlimmen Dinge auf der Welt gibt.

Man lernt durch diese Konfrontationen auch sich selbst wieder Werstschätzen und die Erfolge die man dann hat, steigern das Selbstbewußtsein langsam aber stetig. Und mehr Selbstbewußtsein heißt mehr Selbstliebe und heißt schlußendlich weniger Ängste, weniger negatie Gedanken und Grübeleien, bis sie irgendwann ganz weg sind bzw. in einem normalen Rahmen sich bewegen.

P.S. Ich danke dir auch vielmals für deine so liebe PN, ich habe mich sehr darüber gefreut!!! Und ich freue mich umso mehr, dass wir dir hier bei "Schatten und Licht" so gut helfen können. Meine Geschichte ist tatsächlich nicht hier zu finden. Aber ich könnte eigentlich mal bei unseren Mädels nachfragen, ob wir das machen sollten. Ich denke in der Rubrik "Erfahrungsberichte" wäre er gut aufgehoben. Vielen Dank für diesen Denkanstoss!!!

Ganz liebe Grüße sendet dir
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Amoebe,

genau das ist es, was mir bei Dir von Anfang an aufgefallen ist: Du hast wirklich den Willen, etwas zu ändern, und - weil, den Willen haben ja alle - den Mumm in den Knochen. Es kann ganz einfach daran liegen, das Deine Erkrankung nicht ganz so stark ist (was ja super wäre), oder aber Du verarbeitest wirklich das Gelernte. Das ist alles sehr gut und ich sehe Dich auf dem besten Weg in eine baldige Genesung bzw. zumindest in einen Zustand, in dem Du über den Gedanken stehst.

Viele Grüße,
Inez
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Du!

Die kleinen Schritte zählen - und davon hast Du ja wohl in der letzten Zeit enorm vieeeeele gemacht!!!

Es geht mir genauso wie Dir: dass es jemanden gibt, der gut verstehen kann, wie es einem geht und man durch das Forum hier weiß, dass man nicht alleine ist - das hilft soooo sehr!

Mach weiter so! Und dass Du Dich mit Deinen Kindern auf den Spielplatz "getraut" hast bedeutet für jemand anderes so gut wie nix - und doch ist es für uns alle nachvollziehbar, dass Du ein riesiges Stück weiter gekommen bist!!!!

Übrigens: das mit dem "der-Mann-ist-nicht-zuhause" und so... Ich konnte es auch wieder genießen! Fast so wie früher - wie Du schon sagtest - hurra, ich bin alleine und kann machen was ich will!!!

Ist doch was, oder?! Du hast Deine Gedanken und Ängste in die Ecke gedrängt - so wie ich meine auf den Balkon!

Und noch was, meine Liebe: wir müssen, wollen oder sollen nicht sondern wir MÖCHTEN Deine Gedanken gerne mit Dir TEILEN! Dafür sind wir da!


Ganz liebe Grüße,
Bambam
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Ihr Lieben,

tausend Dank für Eure lieben Worte.

Ich hoffe auch, dass meine Depression keine arg schwere ist, Inez. An manchen Tagen glaube ich es sogar. So wie an diesem „Spielplatztag“ mit meinen Kids.

Gestern war ich allerdings kurz davor zum Arzt zu fahren und ein EKG machen zu lassen, weil mein Herz vermeintlich schneller schlug und ich eine Attacke nach der anderen erleben durfte und sie weggeatmet habe wie als wenn ich in den uns fast allen bekannten Wehen gelegen hätte. Das war der reinste Horror! Heute kann ich darüber wieder nur schmunzeln. Das gibt´s doch gar nicht!!! Gestern so, heute so. Mal bin ich obenauf und dann wieder unten. Heute wollten meine Jungs zum Bahnhof fahren und Züge gucken. Mir ging es gut, also fuhren wir. Super, kaum angekommen, bäng, bäng, bäng, klopf, poch, Angst kommt auf, Adrenalin schließ ein, Hilfe! Manchmal denke ich, ich bin noch nicht richtig eingestellt, denke aber im nächsten Augenblick wieder, dass ich es doch erst seit etwas mehr als 4 Wochen. Habt Ihr schon mal daran gedacht 112 anzurufen? Verdammt! Solche Gedanken bekomme ich immer und immer wieder mal. Großes Hoch, großes Tief.

Über meinen Göttergatten will ich gerade mal nicht reden, dann rege ich mich nur noch mehr auf. Das kläre ich schon mit ihm selbst! So viel Selbstvertrauen habe ich noch, darauf könnt ihr Gift nehmen.

Danke bambam, für die Aufmunterung mit den kleinen Schritten. Ich versuche mir das wirklich täglich vor Augen zu halten. Eines der Bücher trage ich in meiner Handtasche, damit ich einfach schnell nachlesen kann, wenn eine der bewährten Techniken nicht greift. Nur so zur kleinen Sicherheit eben.

Heute Abend stehen meine Ängste übrigens auch auf dem Balkon.
Die Ecke ist gerade voll!!!! (Meinen Humor haben ich noch nicht verloren)

LG Amoebe
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Amoebe,

hast Du eigentlich mal an Deine Atmung gedacht? Ich weiß, wenn grad Panik herrscht, denkt man nicht gerade an sowas, sollte man aber. Du atmest nur sehr oberflächlich und viel zu flach, und das erhöht den Stress noch dazu ernorm. Vielleicht geliingt es Dir mal in so einer Situation wie da auf dem Bahnhof, Dich auf die Atmung zu konzentrieren, nämlich bis runter unten den Bauchnabel atmen (und dabei hebt sich die Bauchdecke) und dann langsam wieder ausatmen (und die Bauchdecke senkt sich wieder), gerne auch mit offenem Mund ausatmen und dabei aushauchen. Das reguliert ganz schnell wieder den Adrenalinspiegel und es funktioniert unweigerlich, weil der Körper nun mal so arbeitet. Weißt Du, was dabei noch gut hilft? Das berühmte "Om" beim Ausatmen zu sprechen. Das ist jetzt kein Schmarrn, sondern dieser Laut erdet und bringt Dich runter - und dazu musst Du noch nicht mal Buddhist oder Hindu sein - cool, was?

Die Atemübung sollte man eigentlich sehr oft machen, abends im Bett, zwischendurch, wenn Du allein bist und Zeit hast....wenn ich meine Gymnastikstunden gebe, mache ich das immer am Schluss zur Entspannung. Das dauert oft sehr lange, bis alle Leute sich "trauen" und zur Ruhe kommen, meistens so 10 Minuten. Aber dann kannst Du eine Stecknadel fallen hören, und jeder horcht nur noch in sich hinein, auf sein eigenes Atmen. Etwas Besseres gibt es gar nicht um ruhig zu werden und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Und auch tagsüber sollte man immer mal seine Atmung kontrollieren, denn richtiges Atmen fördert auch die körperliche Gesundheit, nicht nur die seelische.

LG,
Inez
ubure

Beitrag von ubure »

...ach ja, und weißt Du, warum Du nicht umkippen und Dich vom Acker machen wirst? Weil Deine Kinder da sind, die die Mama brauchen. Allein dieses Wissen wird Dich vor allem schützen. :wink:

Ich hatte das früher oft, dass ich während des Autofahrens oder in der S-Bahn, Buss oder wo auch immer enge Räume, große Plätze und viele Menschen waren Angst bekam, in Ohnmacht zu fallen. Das habe ich nciht mehr, seit ich Kinder habe. Denn jedes Mal, wenn sich der Gedanke anschlich musste ich sofort denken: "Das geht jetzt nicht, ich muss mein Kind sicher nach Hause bringen." Und so wurden diese Situationen immer seltener. Mittlerweile kann ich mich schon nicht mehr erinnern, wann es mir das letzte Mal so ergangen ist.

LG,
Inez
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Inez,

ich meinte ja vorhin die Bauchatmung!!! Hatte ich gelesen und etwas geübt. Ich muss es nur noch intensivieren. Ich achte auf meine Atmung. Auch wenn ich sie gerade mit Wehen verglichen habe. Ich lese, ich nehme auf und ich versuche es umzusetzen. Ist nicht so einfach, wenn einen die Gefühle und Gedanken in einer bestimmten Situation so überrumpeln, vorallem wenn man so gar nicht damit rechnet.

Gerade jetzt geht es mir sehr gut. Null Gedanken.Komisch. Gestern war das völlig anders. Ich konnte meine Gedanken kaum im Zaun halten.

Manchmal versuche ich sogar mir die Ängste aufzuzwängen. Klingt mies, aber ich versuche auch damit, dass ich sie erwarte und ihnen zeigen kann, dass ich mit ihnen umgehen kann. Ich versuche es wie wild. Wirklich.

Nur manchmal frage ich mich einfach, wann das aufhört und ob, dass aufhört. Dann sage ich mir immer: egal. Ist egal, wann, hauptsache dass. Weißt du, was ich meine? Dieses hin und her macht mir zu schaffen. Ich kann nicht viel auf die Menschen in meiner Umgebung bauen. Sie haben eigene Probleme oder schaffen es nicht mit meinen richtig umzugehen. Darum brauche ich Menschen wie Euch. Ich finde es komisch. Ich hatte keine PPD und die Bekämpfung der Angst und Panik ist ähnlich wie bei Euch. Nochmal: ich mache z.B. jetzt täglich Tiefenentspannung nach Jacobson. CD von Amazon. Ist super! Wenn auch Langweilig, wenn man es jeden Tag macht. Den Text kann man nach einer Weile nachsprechen. Okay, aber es hilft. Ist toll, man nimmt sich 20 min für sich. Mir reicht es für den Anfang. Für den Anfang!!!! Dazu die Bücher. Ja, ich sehe es. Ich tue etwas. Aber die Zweifel, ob es reicht bleiben. Dafür habe ich aber Euch.

Gute Nacht
heike1965

Beitrag von heike1965 »

Lass dich einfach mal umarmen das ist das was mir am meisten fehlt jemand der einen in den arm nimmt und sagt heul dich mal das wird schon wieder :-)
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Amoebe, ich bin echt stolz auf Dich. Ich habe keine Zwangsgedanken und so schlimme Angstattacken gehabt, aber das alleine sein mit meinem Schreizwerg war für mich auch die Hölle. Jetzt kann ich meine Panik von damals gar nicht mehr richtig begreifen.
Mir ist deine Angstvorstellung beinahe einmal passiert. Nämlich als ich Mirtazapin bekam. Ich hatte das Zeug eingenommen, und war innerhalb einer halben Stunde wie betäubt. Wusste aber nicht, was mit mir los war und bin mit Kind und Kinderwagen losgeschoben. Wohne hier am Ende der Welt, ohne besonders viele Nachbarn und bin dann auf dem Weg zusammengebrochen. Das Kind im Kinderwagen irgendwo auf einem Feldweg. Und ich sage dir, ich bin trotzdem irgendwie nach Hause gekommen. Nur weil das Kind mich brauchte. Sonst wäre ich da einfach liegengeblieben.
Du ahnst gar nicht wie stark Du bist. Ich finde es toll wie Du deine Angst angehst. Mach weiter so.

LG Astrid
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Astrid,

du bist wirklich mal auf einem Feldweg allein mit dem Kind zusammengebrochen? Oh Gott, das war noch vor kurzem eine meiner schlimmsten Angstvorstellungen (bis auf die Autofahrten), die mich förmlich innerlich einfrieren bzw. stocksteif werden ließen. Die Panik setzte ein, das Herzrasen. Warum das heute nicht mehr so ist, kann ich nicht genau sagen (doch: Medis, Therapie, Bücher + Arbeit an sich selbst + Euch). Mensch, du solltest nicht stolz auf mich sein, ich bin eher stolz auf dich!!!

Ich habe mich einige Tage nicht melden können, aber es ist nichts passiert. Ich bin zur Zeit wirklich in einer guten Form (vielleicht sollte ich mal in „Postives“ posten). Aber als ich gerade die Seite von S+L nach Tagen wieder geöffnet habe, klopfte mein Herz und ich sah, wie sehr ich Euch vermisst habe, auch wenn ich gerade total überfordert bin mit Lesen der neuen Einträge. Die Welt stand eben nicht still.

Aber ich werde mich schon durcharbeiten.
Danke für die Antwort.
AmoebeMS
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