Hallo! Will mich auch kurz vorstellen

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Papa09

Hallo! Will mich auch kurz vorstellen

Beitrag von Papa09 »

bin vor kurzem Papa einer süßen kleinen Tochter geworden, aber leider geht es meiner Frau mittlerweile ziemlich schlecht.

Die ganze Schwangerschaft war schon nicht leicht, sie musste wegen Hyperemesis gravidarum, also ständiger übermäßiger Übelkeit und Erbrechen, immer wieder stationär im Krankenhaus behandelt werden, da Sie selbst nicht mehr in der Lage war zu Essen und zu Trinken, bzw. wenn Sie es doch versucht hat, alles sofort wieder hochkam.
Also gab es immer wieder Infusionen und ständig Vomex.
Dazu kam bei Ihr eine Gallen-OP unter Vollnarkose in der 20. Schwangerschaftswoche. Das war für uns beide eine extreme Belastung, da die Ärzte nicht für die Gesundheit unserer Kleinen garantieren konnten...
Ende Februar ist aber unsere kleine Tochter Gott sei Dank gesund auf die Welt gekommen und wir freuen uns sehr darüber und lieben Sie sehr. Deshalb ist es uns auch so wichtig, dass Sie nicht unter der Situation leiden muss.

Anfang 2007 traten bei meiner Frau erstmals Anzeichen einer Depression auf, so dass Sie in der Folge mit Citalopram behandelt wurde. Trotzdem verschlechterte sich Ihr Zustand immer weiter, so dass im Sommer 2007 eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik notwendig wurde, da Sie mehrfach traumatisiert war. Danach war sie sehr stabil, allerdings wurde die Medikation mit Citalopram anfangs noch weitergeführt, da Sie direkt im Anschluss an den Klinikaufenthalt eine Weiterbildung angefangen hatte und ihre Ärztin aus diesem Grund noch bei den Tabletten bleiben wollte, damit die neue Situation nicht ganz so hart zuschlägt.
Wegen der Schwangerschaft musste Sie die Tabletten dann sehr kurzfristig absetzen, wodurch Sie sehr heftige Absetzreaktionen in Form starker Schmerzen am ganzen Körper bekam, die sich zum Glück nach einigen Wochen gebessert haben.
Trotz ihrer Vorgeschichte war Sie auch während der ganzen schweren Schwangerschaft stabil, aber jetzt im Nachhinein ist es doch sehr viel, und ich kann Sie leider auf Grund einer Fortbildung (4x pro Woche Abendunterricht) auch bei weitem nicht so unterstützen, wie ich das gerne tun würde.

Die ganze Situation ist für mich mittlerweile auch sehr belastend, weil ich eigentlich mehr oder weniger hilflos mit ansehen muss, wie die ganzen Symptome, die damals zum Klinikaufenthalt geführt haben, gerade wieder hochkommen. Und als Sie vorletzten Sonntag einen Nervenzusammenbruch hatte und nur noch apathisch weinend auf dem Boden saß, wusste ich einfach nicht mehr weiter. Vor allem als Sie sich dann noch mit einem Kajalstift das Gesicht kreuz und quer schwarz angemalt hat und total verzweifelt war. Da wir sonst niemanden hatten, habe ich dann die Hebamme meiner Frau angerufen, die uns die Adresse einer Babyambulanz und eines Hilfsprojektes für junge Familien in belastenden Lebenssituationen gegeben hat. Und mittlerweile konnten wir wirklich schon bei beiden Einrichtungen Termine bekommen und ich hoffe sehr, dass uns dies helfen kann. Bin mittlerweile mit meinen Kräften ziemlich am Ende und möchte meiner Frau doch so gerne helfen.

Den ersten Monat nach der Geburt hatte ich zwar Elternzeit und konnte mich so zum Glück um meine Frau, die unter erheblichen gesundheitlichen Problemen litt und teilweise noch immer leidet, und meine Tochter kümmern, aber seit ich wieder arbeiten muss, geht es mit meiner Frau leider immer mehr Berg ab.
Ihre Ärztin hat ihr jetzt wieder Citalopram vrordnet, allerdings will Sie die wegen der damals heftigen Absetzreaktionen am liebsten nicht wieder nehmen...
Ich weiß oft gar nicht so recht, was ich tun soll/kann, versuche halt, so gut es geht für meine Frau da zu sein, allerdings sind meine Kräfte mittlerweile auch ziemlich am Ende und ich habe Angst, selbst auch in eine Depression zu rutschen.

Ich hoffe sehr, dass es meiner Frau bald besser geht, damit wir unser Glück als kleine Familie endlich so richtig genießen können.

Ist jetzt leider doch ziemlich lang geworden, ich hoffe, das macht nichts...
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Willkommen hier und alles Liebe zur Geburt Eurer Tochter.

Ich möchte Dir meinen großen Respekt aussprechen, ich denke es ist nicht so häufig, dass sich hier die Väter melden und ich bin sicher, Du bist Deiner Frau eine echte Stütze und mein Gefühl sagt mir: Ihr seid ein tolles Team. Ich finde es total beeindruckend jedenfalls.

Und Ihr macht ja auch schon alles, was Euch helfen wird. Und Du hast Recht, Du mußt auch nach Dir schauen, auf jeden Fall.

Es ist schwer jemanden leiden zu sehen, den man liebt und ich finde Du beweist schon sehr viel Stärke und Verständnis. Und Du hilfst ihr damit, dessen bin ich mir sicher. Und nicht nur diese moralisch-seelische unterstützung, sondern Du hast ja auch ganz konkret schon Schritte unternommen das ganze sachlich weiter zu bringen.

Ich denke mehr kannst Du nicht tun und mußt auch nicht, es geht alles in die richtige Richtung, nochmal meinen größten Respekt!

Was die Medikamente angeht habe ich den Gedanken, dass die schweren Absetzreaktionen auch mit dem plötzlichen Absetzen zu tun haben ( wobei sich andere hier im Forum besser mit den Medikamenten auskennen...) und das ist ja wiederum etwas, das man vermeiden kann. Wenn die Medikamente aber die Symptome gelindert haben sollte Deine Frau sie dringend nehmen. Andernfalls bin ich bei Medikamenten immer der Meinung: mit dem Arzt sprechen über Zweifel, Ängste, eventuelle Alternativen.

Ich wünsche Euch alle Kraft dieser Erde, allen dreien :wink: und denke wirklich: Du tust sehr viel, pass auch auf Dich auf, tu Dir auch Gutes, entspanne wenn es möglich ist, verschaffe Dir kleine Oasen des Ausgleiches und letztlich seid Ihr auf einem guten Weg, wie es für mich sich anhört. Ihr schafft das!

Liebe Grüße
Verena
mici

Beitrag von mici »

Hallo Papa09, Deine Geschichte kommt mir bekannt vor, wenn Du den untenstehenden Link eingibst, kannst Du, wenn mich nicht alles täuscht - lesen, was Deine liebe Frau zu Eurer Situation zu sagen hat.

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=6446


Ich wünsche Euch beiden (dreien) ganz viel Kraft - es geht vorbei!!

LG, MICI
Darklight09

Großes Lob

Beitrag von Darklight09 »

Hallo Papa09,
ich habe sowohl deinen Thread, als auch den deiner Frau gelesen und mir ist aufgefallen, wie sehr ihr euch in dieser ganzen Misere noch liebt, respektiert und unterstützt. Ihr könntet die gesundesten Menschen auf der Welt sein, gar ewig leben (was ich euch natürlich wünsche), aber nichts ist so schön wie diese Gemeinsamkeit, die ihr offensichtlich zu schätzen wißt.
Nachdem ich alles durchlebt habe und leider gescheitert bin, sagt mein Herz mir: Wenn es sein muss, stop deine Fortbildung. Ich bin selbstständig und habe mittlerweile 3 Firmen, die sich immer mehr etablieren. Aber wozu habe ich das? Ich habe meine geliebte Frau und mein Kind als Familie verloren und jetzt ist es so, dass jemand ohne Arbeit und ohne Zukunft sich in das Leben meiner Familie einschleicht und ich kann nicht viel dagegen tun. Das ganze Geld der Welt kann mich nicht mehr Glücklich machen. Alles was damals wichtig war, wie Karriere, Wohlstand etc. sind jetzt nur noch Schmerzbringende Faktoren.
Ich beneide dein Angagement Papa09, aber rede mit deinem Chef(s), erklär Ihnen, dass wenn du deiner Familie nicht beistehst, du Sie verlieren könntest, du kannst alles auch vom Arzt belegen, vielleicht ist die Zeit dann nicht verloren, vielleicht gewähren Sie dir einen Aufschub. Versuch es, du fühlst dieses Bergab was ihr gerade durchmacht, hoff nicht darauf das es Morgen besser geht, hoff darauf, dass egal wie lange es dauert, du zu ihr stehen kannst. Selbst wenn Sie deine Fortbildung aufgrund dieser Umstände 1 Jahr aufschieben würden/müssten, solltest du diesen Weg wählen, auch wenn später der Wiedereinstieg umso schwerer wird. Bitte halte mich auf dem Laufenden, ich würde gerne lesen, wie es mit euch weitergeht.
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