Ziemlich Durcheinander...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Becca

Ziemlich Durcheinander...

Beitrag von Becca »

Ich weiß nicht wie und ich weiß nicht was ich schreiben soll. Ich weiß nur, das ich durcheinander bin. Meine Gedanken kreisen in den letzten Tagen immer wieder in meinem Kopf umher.
Ich kann sie nicht fassen, kaum aussprechen, höhstens aufschreiben. Und so verfasse ich dieses Posting. Viele Fragen türmen sich in meinem Kopf, wem soll ich sie stellen? Wo ich mich doch keinem anvertrauen kann...

Ich hoffe ich verwirre euch nicht auch noch zusätzlich und ihr habt evtl ein offenes Ohr für mich?

In meiner Vorstellung vor ein paar Wochen wurde schon klar, das ich Angst habe mich jemanden gegenüber zu äußern bzw mich jemanden zu öffnen. Für mich weiß ich das ich nach diesem Geburtstrauma meiner Tochter an einer PPD litt und dieses Trauma an sich nie verwundet habe. Und trotzdem kann ich mit keinem darüber sprechen. Nicht bis ins Detail.

Meiner besten Freundin habe ich mich etwas anvertrauen können. Mein Mann hat die ganzen schwierigen Monate zwar mitbekommen, allerdings konnte ich das ganze gut vertuschen.

In den letzten Tagen geht es mir irgendwie komisch. Ich grübel viel, bin unzufrieden, fühle mich schlecht und hilflos. Meine Tochter ist schwierig wie immer und das alles nimmt mich sehr mit.
Ich frage mich, warum mein Kind so ist, wie sie ist. Warum kann sie nicht so lieb sein wie andere? Wie zb der Sohn meiner Freundin? Wieso bin ich plötzlich nur so genervt von ihr und ihrem perfekten Mama dasein? Ich möchte zu ihr, weinen, mich fallen lassen und doch geht es nicht...
Sie hört mich nicht, hört mir nicht zu.

Wie lange nach der Geburt spricht man von einer PPD? War das vielleicht bei mir gar keine und ich rede mir das alles nur ein? Bin ich vielleicht jetzt schon zu lange Mama, als das ich sagen könne ich leide unter einer PPD?

Liebe ich mein Kind? Ich weiß es einfach nicht. Soviele Fragezeichen in nur einem Posting sind schon enorm. Ich bin durcheinander und überfragt...

Rüttelt mich wach, helft mir, geht mit mir ein Stück
Carolin

Beitrag von Carolin »

hey,

mensch, da herscht wirklich ein riesen chaos in deinem kopf.

vorweg: natürlich liebst du deine tochter!

du kannst es zur zeit nur nicht so empfinden bzw fühlen. wie lange ist die entbindung her?

eine ppd bezieht sich ja auf die nachgeburtliche depression.
natürlich kann man sie auch später bekommen. ich meine mal gelesen zu haben das man die depression im gesamten 1. lebensjahr, also egal wann sie dann eintritt, unter ppd fällt. korrigiert mich wenn ich da falsch liege.

ich war damals ziemlich schockiert wo ich nach 1,5 jahren eine psychologin aufgesucht hatte. ich wollte bei ihr eine psychotherapie beginnen. dann hatte ich das "vorstellungsgespräch" bei ihr und sie fragte was ich denn hätte...ich sagte dann eine ppd, da sagte sie das hätten viele und wäre nichts ungewöhnliches. was ich denn heute noch hätte fragte sie dann. ich sagte erneut ja, eine ppd! sie guckte mich sparsam an und meinte eine ppd habe man nicht so lange. das wäre dann jetzt was anderes und ich müsse herausfinden was es sei. da dacht ich mir, wofür bin ich dann hier??? wenn man das selber so wüsste was mit einem nicht stimmt, wäre es ja einfach es anzupacken und zu ändern.

bei dieser psychiologin war ich 3 mal. war kurz davor bei der ärztekammer anzurufen und sie melden zu lassen.

sie hat bei meiner krankenkasse 1 std pro sitzung abgerechnet. ich war aber jedes mal nur ne halbe std bei ihr im zimmer. die ersten 15min, obwohl ich schon da war, nahm sie sich um zu gucken was beim letzten besprochen wurde und die letzten 15 min brauchte sie um aufzuschreiben was besprochen wurde.
ist ja auch sinnig, aber dann lässt man mich auch erst später kommen...

naja, gehst du zu einer therapie?

hast du die möglichkeit mal abzuschalten? mal was für dich zu tun wo du zur ruhe kommen kannst? mal für dich alleine spazieren gehen, oder massieren lassen oder oder oder??

ablenkung ist gold wert in so einer zeit. und natürlich aber als 1. das behandeln der geschichte. man mus schauen woher es kommt.

es gibt so viele möglichkeiten. aber als 1. solltest du was gegen dieses gedankenkarussel unternehmen.

die marika hat immer so tolle bachblütenmischungen..vielleicht ist ja was für dich dabei????!!!!

lieben gruß
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Liebe Becca,

ich kann mich Carolin nur anschließen: du solltest etwas gegen deinen Zustand unternehmen, schließlich dauert er ja auch schon eine Weile an, oder?
Du schreibst, dass es dir schwer fällt dich zu öffnen, dass du dich niemandem anvertrauen kannst, du vertuscht vieles, ist doch richtig, oder? Aber die Frage wäre doch: warum tust du das?

Ich bin der Meinung, dass das sich öffnen zunächst einmal das A und O bei einer Depression ist. Was sagt denn zb deine Freundin dazu? Warum sprichst du nicht mit deinem Mann zumindest etwas über deine Gefühle und Gedanken?

Bitte korrigiere mich, aber ich habe eher etwas den Eindruck, dass du Angst hast, dass du tatsächlich eine Depression haben könntest und es irgendwie selbst nicht wahrhaben willst und daher verdrängst. Keiner von uns kann dir sagen, woran du tatsächlich leidest. Wir können nur Ratschläge geben, was du unternehmen kannst, bzw. was wir unternommen haben.

Egal ob PPD oder irgendeine Form von depressiver Stimmung: Fakt ist, dass du tatsächlich beginnen solltest zu handeln. Warum kein Besuch beim Hausarzt? Oder beim Psychologen? Wer wäre denn für dich eine erste gute Anlaufstation? Familie? Freunde? Bekannte? Ärzte? Meiner Ansicht nach wäre der alleinige Kampf gegen deine Gefühle und Ängste eine verdammt lange und einsame Schlacht, die nicht so rasch gewonnen werden kann.

Wenn du dir selbst erst einmal eingestehst, dass du Probleme, welcher Art auch immer, hast, die du selbst zum Ko... findest und sie endlich loswerden willst, dann wirst du handeln. Oder habe ich es missverstanden und du siehst deine Probleme und meinst, dass sie „normal“ wären und andere Mütter sie auch durchleiden müssten?

Becca, du hast im Dezember begonnen zu schreiben, oder? Ich las gerade deine Vorstellung. Wäre es nicht zumindest angebracht mit einem Arzt die Erlebnisse der Geburt aufzuarbeiten? Du sagtest selbst, dass du nicht weißt, ob du hier ins Forum gehörst (und das schreibt eine, die keine PPD hatte). Natürlich gehörst du hier hin, keine Frage, ich denke aber, dass du die Erkranung an einer PPD meintest. Das kann dir aber wirklich nur ein Arzt oder Therapeut sagen, oder? Kommst du nicht selbst aus dem medizinischen Bereich? Ich wäre damals selbst gerne Krankenschwester geworden, aber ich hatte nicht die „Nerven“ dazu (was die Zukunft zudem noch bewies, denn das Leid anderer machte mich u.a. depressiv).

Was ich in erster Linie sagen möchte ist, dass das Eingeständnis Probleme zu haben manchmal so unüberbrückbar zu sein scheint, dass man zur Machtlosigkeit neigt und alles in sich hinein frisst, bis das Fass überläuft. Tu dir das nicht an!

Ich hoffe, ich habe mit meinen Worten nicht verletzt! Ich wollte eigentlich deinen letzten Worten Folge leisten und „wachrütteln“.

Alles Liebe wünscht
AmoebeMS
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