so verzweifelt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Patricia

so verzweifelt

Beitrag von Patricia »

Hallo,

jetzt war ich wieder tagelang nicht hier und nun komm ich gleich und jammer wieder. Tut mir leid, ich fühl mich auch ein bißchen schäbig deswegen aber ich habe gerade so ein großes Bedürfnis mir etwas von der Seele zu schreiben und nirgendwo werde ich so verstanden wie hier.

Mir gehts so bescheiden.... Ich habe gerade erfahren dass von einer Freundin die Schwiegermutter ohne Vorerkrankung und ohne Vorahnung gestorben ist. Das hat mich wieder so sehr an meine schlimmsten Ängste erinnert... diese wahnsinnige Angst vor dem Tod meiner geliebten Menschen diese Verbindung mit den Zwangsgedanken, der Betrübtheit. Ohnehin geistert diese Angst ständig in meinem Kopf umher und nun mal wieder der Beweiß dass es jeden und immer unvermindert, unerwarten treffen kann.

Der arme mann verliert nun das 2. Mal in seinem Leben seine Frau.. Ich muss nun wieder die ganze Zeit dran denken auf welche weise ich mich umbringe wenn meiner Familie was zustoßen würde.

Alles erscheint wieder so sinnlos. Wofür kämpfen, wofür Leben wenn das Leben doch so fies und gemein ist?

Meine Kleine ist erkältet, ich glaub ich bekomm auch grad Fieber und nun musste ich ja auch noch abstillen weil ich mit Zyprexa beginnen soll morgen.

Ich fühl mich so schrecklich, diese Gedanken machen mich wahnsinnig und nun habe ich auch noch Angst wegen morgen.. morgen muss ich mit dem Medikament beginnen, kann dann nicht mehr stillen...

Ach.. alles negativ...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Patricia!

Oh, dass tut mir leid! Es ist immer sehr schwer mit solchen traurigen Nachrichten fertig zu werden - besonders wenn es einem selber nicht gut geht. Auch mir haben solche Sachen immer sehr zugesetzt.

Aber trotz allem hat das Leben einen Sinn und viele wunderbare Seiten: dein kleines Schätzchen z.B. ist so ein Wunder, dass dem Leben einen Sinn gibt. Dafür lohnt es sich, jeden Tag anzunehmen und sich den Herausforderungen zu stellen. Bei dir kommen jetzt grad leider ein paar Dinge zusammen, die dich resignieren lassen wollen. Das verstehe ich sehr gut. Aber wo es negative Ereignisse oder auch Gefühle gibt, da ist auch immer die andere Seite - die POSITIVE! Man muss sich nur mal "umdrehen" und dann sieht man sie.

So etwa könnte es gehen: Du wirst morgen abstillen - willst vielleicht die Nähe zu deiner Tochter nicht verlieren - fühlst dich schlecht und bist traurig darüber. Nun umgekehrt: Du wirst morgen abstillen - du wirst dafür ein Stückchen von deiner Freiheit wieder gewinnen, kannst neue Möglichkeiten der Nähe bei den Mahlzeiten mit deiner Süßen kennen lernen - daher fühlst du dich evtl. freier, ungebundener, fühlst deinen Körper wieder neu - könnte doch auch ein schönes Gefühl sein, oder?

Dass du morgen mit dem Medi anfangen willst, finde ich gut. Ich bin ganz sicher, dass es dir bald sehr, sehr viel besser gehen wird. Glaub mir, es ist so eine Befreiund, wenn man die Besserung spührt. Hab keine Angst, versuch auch das wieder positiv zu sehen: Du wirst morgen Medis nehmen - sie werden dir helfen, aus dieser Anstspirale heraus zu kommen - du wirst dein Leben wieder geniessen können und auch seine nicht so schönen Seiten akzeptieren können.

Liebe Patricia, ich weiß, es ist nicht einfach, die Dinge "anders herum" zu betrachten wenn man grad ganz unten ist. Vielleicht gelingt es dir trotzdem - ich hoffe einfach mal, ich konnte dir ein bissl Mut machen und Hoffnung schicken.

Du schaffst das, es wird alles wieder gut, vielleicht kannst du den morgigen Tag als Anfang von deinem neuen Leben sehen.

Meld dich wieder - bin immer gerne für dich da!

Liebe Grüße
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Micha

An Patricia

Beitrag von Micha »

Liebe Patricia,

auch ich habe abgestillt und habe die Erfahrung gemacht, dass die Flasche geben auch ein schönes Erlebnis ist. Ich konnte meinem Sohn in die Augen gucken und er schaute mich an, so zufrieden nuckelnd. Das Geschicht war so süß und er lächelte immer, dankbar, dass er wieder was zum Trinken bekam.

Auch mein Mann fand es schön auch mal aktiver zu werden.

Hab keine Angst vor dem Medikament. Denk einfach: Jetzt geht es aufwärts. Die anfänglichen Nebenwirkungen vergehen mit der Zeit und auch dir wird es bald besser gehen.

Alles Liebe, Micha
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Patricia,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Als es mir schlecht ging, da haben mich die kleinsten Dinge wieder umgehauen. Ich konnte noch nicht einmal mehr Musik hören. aber das gehört leider zur Krankheit dazu - kein Wunder. schon wenn man gesund ist, dann sind solche NAchrichten schwer verdaulich. Wie belastet ist das erst, wnen es einem nicht gut geht. Mach Dir keine Vorwürfe. Auch das geht langsam vorbei.
Ich finde s toll, daß Du nun mit einem Medikament anfängst. Das ist ja keine so einfache Entscheidung, vor allem, wenn man eigentlich gerne still. Aber wie Micha schon schreibt, kann auch das Flaschegeben ein schönes Erlebnis sein. Für mich und meinen Sohn ist das immer auch schöner Ausklang des Tages. er schaut mich an, ganz ruhig und zufrieden und trinkt entspannt sein Fläschen. Und ich genieße den intensiven Blickkontakt mit ihm - das ist wirklich schon und den hatte ich beim Stillen nicht. Seh es soch auch positiv: Dein Mann kann nun dieses Erlebnis mit dir teilen und das gibt einem auch Entlastung. Dann kann er oder andere auch mal das Füttern übernehmen und Du kannst Dich mal ausruhen. Das ist auch etwas schönes. Mach Dir keine Vorwürfe, weil du jetzt abstillst. Es schadet Deinem Kind nicht und Du bsit deswegen auch keine schlechte Mama. Im Gegenteil. Du tust das ja, damit es Dir wieder bessergeht und Du gesund wirst. Und das ist das tollste Geschenk für Dein Baby!


Liebe Grüße
Nora
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo,

erst mal vielen, vielen Dank für Eure lieben und aufmunternden Worte. Entschuldigt dass ich jetzt erst antworte.. mir gings die ganzen letzen Tage eben einfach nicht gut.

Heute hatte ich einen ganz guten Tag obwohl ich total erkältet bin. Ich hab nun beschlossen mein AD (nehme ich seit 7 Wochen) auch zusammen mit dem Neuroleptika am Abend einzunehmen statt wie bisher am frühen Morgen. Ich bilde mir zumindest ein dass dieses elendige schlapp sein und nix auf die Reihe bekommen dadurch heute besser war. Ich habe sogar wieder ein bißchen Haushalt machen können.

Das mit dem Stillen tut mir immer noch sehr leid und auch weh aber ich kann auch nicht mehr. Diesen Zustand ertrage ich nicht mehr, habe keine Kraft mehr.

Ihr habt recht, ich muss versuchen auch die Vorteile vom Abstillen zu sehen. Heute Nacht ist z.B. mein lieber Mann zum Füttern aufgestanden weil ich total krank bin (Erkältung). Außerdem genießt er das Füttern ja auch. So kann ich mich wenigstens für ihn freuen wenn ich mich schon nicht selbst freue.

Danke noch mal fürs Lesen und für Eure lieben Antworten!
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Liebe Patricia!

Ich habe mein Baby (jetzt 4 Monate jung) auch stillen müssen, ich habe aber deswegen keine Schuldgefühle. Die Milch, die heutzutage für unsere Babys hergestellt wird, ist einfach super. Mein Baby ist gesund und entwickelt sich prächtig!! Also keine Angst und Schulgefühle. Gebe deinem Baby deine Wärme, Liebe und Aufmerksamkeit... und seine Flasche, natürlich!! Dann ist es zufrieden...
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