Bitte um Rat und Meinung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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MotherGreen

Bitte um Rat und Meinung

Beitrag von MotherGreen »

Hallo zusamme,
meine Freundin ist in der 12 Schangerschaftswoche in ein Psychose gerutscht. Seitdem ist sie mit Haldol, Diazepam und Saroten eingestellt worden. mit dieser Medikation ging es einigermaßen gut. Mittlerweile ist unser Junge sechs Wochen alt und gesund. Nach der Geburt wurde sie von Haldol auf Risperdal umgestellt, da durch das Haldol ihre Motorik doch ark eingeschränkt war. Die Motorik wurde besser, jedoch hatte meine Freundin das Gefühl, dass das Risperdal nicht die Wirkung wie das Haldol hat. Zudem wurde sie immer depressiver.
Ein Arzt riet uns dazu wieder eine geringe Basis auf Haldol aufzubauen, da Haldol bislang "funktionierte".
Nachdem sich die Depression nicht besserte, wurde sie stationär aufgenommen (damit die Depression behandelt wird).

Beim im Aufnahmegespräch habe ich den Ärzten die komplette Geschichte erzählt und auf die Medikation hingewiesen.
Wie sich jedoch im nachhinein herausstellte wurde das Haldol (kann ich nicht nachvollziehen) abgesetzt, Risperdal reduziert und eine neues Medikament versucht. Zusätzlich sollte das Antidepressivum auch geändert werden. Nach knapp vier Tagen war die Psychose wieder voll da!!!
Meiner Meinung nach, (kein Mediziner) kam es zum Erneuten Ausbruch, da die Haldolbasis nicht mehr vorhanden war, das Risperdal reduziert und das neue Medikament nicht die erhoffte Wirkung hatte und somit kein funktionstüchtiger Wirkstoff vorhanden war.
Weiter ging es mit geschlossener Station für min. 4 W. (Richterlicher Beschluß)
Ich bin momentan bemüht sie aus dieser Klinik zu holen und sie in eine andere zu verlegen, da ich das vertrauen in einige Ärzt der Klinik verloren habe. Die Klinik, in die ich sie verlegen möchte kennen wir, da sie in dem Haus auch schon einige Zeit war, und der Arzt meiner Meinung nach sehr fähig ist.
Der nächste Hacken ist, dass ich unseren Kleinen nicht mit auf eine geschlossene Station mitnehmen kann, so dass sie für die nächsten Tage den Jungen nicht sehen kann.

Vielleicht (hoffentlich nicht) ist euch schon mal so etwas ähnliche geschehen. Ich würde mich über vorschläge für die Zukunft oder auch nur Stellungnahmen sehr freuen.

Gruß
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

hallo,
sei begrüßt bei uns, auch wenn der anlaß nicht schön ist.

das thema psychose ist nicht meines, aber ich weiß, dass die meisten medis länger brauchen um zu wirken.

ich wollte dir den ratschlag geben, den arzt, der deine frau schon mal behandelt hat anzusprechen. vielleicht kann er dir bei der verlegung mit dem hinweis auf freie krankenhauswahl und bereits dort gemachte behandlung behilflich sein.

wenn der richterliche beschluß da ist, muß auch ein betreuer für gesundheitliche fragen eingesetzt werden. ich hoffe doch, dass du das bist. wenn nicht, dann setzt alles dran, dass du das wirst.

ich drücke euch die daumen und gute besserung
kathrin
MotherGreen

Beitrag von MotherGreen »

Hallo kathrin66,
danke für die schnelle Antwort.

>>wenn der richterliche beschluß da ist, muß auch ein betreuer für gesundheitliche fragen eingesetzt werden. ich hoffe doch, dass du das bist. wenn nicht, dann setzt alles dran, dass du das wirst.

Wie ich es bislang verstanden habe, sagt der richterliche beschluß lediglich aus, dass sie für vier wochen auf einer geschlossenen Station bleiben muss, es sei denn der behandelde arzt verkürzt den zeitraum.
Von einem gesundheitlichen betreuer weiss ich nichts.
Liege ich falsch mit meinen Infos?

Gruß
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Mother Green,

also bei mir wurde im Wochenbett auch eine Psychose diagnostiziert, und ich bekam Haldol für mehrere Wochen. Wenn es Deiner Freundin erst mal hilft, okay, aber auf die Dauer ist Haldol für niemand das Mittel der Wahl, denn es macht nicht nur die Nebenwirkungen, die Du an ihr auch schon wahrgenommen hast, eingeschränkte Motorik und so weiter, sondern auch motorische Störungen, die sogenannten Dyskinesien, die, wenn Du Pech hast, auch nach dem Absetzen nicht wieder verschwinden. Also wenn die Ärzte sie "umgesetzt" haben auf Risperdal, dann sicher auch deshalb, weil sie ihr das Haldol auf die Dauer nicht zumuten wollten.
Warum wurde ein richterlicher Beschluß gefaßt? Hat sie wirklich eine Psychose? Ich frage deshalb, weil meines gar keine richtige Psychose war, also ich würde Dir auch empfehlen, sehr gut draufzuschauen, was passiert, warum es passiert, und vor allem, ob das, was getan wird, Deiner Freundin guttut... Wennn es ihr guttut, ist es erst mal okay. Wenn aber die Ärzte alles Mögliche ausprobieren und sie dabei immer mehr "psychiatrisiert" wird, ich meine damit Geschlossene, richterlicher Beschluß usw., starke Medikamente, dann ist es hinterher auch nicht ganz leicht diese Entmündigungen wieder abzulegen... Das sind meine Erfahrungen. In welcher Klinik ist sie denn? Du kannst mich auch gerne anmailen oder mir eine PN schicken! Ich finde es total super, dass Du Dich so gut um alles kümmerst und auch ein "kritisches Auge" bewahrst! Das ist wirklich notwendig!

Alles Gute

Ava
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo
bei deinem Bericht bekomme ich Gänsehaut und finde es einfach nur grauenhaft was deiner Frau da passiert. Ich würde auch vorschlagen das du sie dort so schnell wie möglich raus holst und in eine spezielle Klinik bringst die eine Mutter-Kind-Einheit hat. Die kenne sie da am besten aus mit diesen Geschichten. Wo kommt ihr den her? Die besten sollen Herten und Wiesloch sein. Aber da kenne ich mich nicht so gut aus. Guck mal hier auf der Seite da gibt es eine Liste mit Kliniken die für unsere Geschichten geeignet sind. Ich denke auch das es gut war das sie das Haldol abgesetzt haben denn bei den Nebenwirkungen war das schon an der Zeit. Wie Ava schon sagte brauchen Medis halt seine Zeit bis sie Wirkung bringen. Vieleicht schlagen ja die neuen jetzt richtig gut an und sie bekommt eine gute Therapie so das sie bald wieder gesund ist. Das mit dem richterlichen Beschluss verstehe ich allerdings nicht. Warum ist sie dazu gezwungen worden?

Ich drück euch die Daumen das alles wieder gut wird und sie schnell wieder gesund wird.

Grüße
Christina
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Mother Green,

ich finde es ganz toll, wie Du Dich für Deine Freundin engagierst.
Ich bin selbst auch Betroffene. Bei mir wurde eine pospartale Depression mit psychotischen Symptomen festgestellt, wobei sich die Ärzte nicht einig waren ob ich jetzt schon wahnhaft war oder nicht. Ich habe auch Risperdal bekommen und bei mir hat es so 6-8 Wochen gedauert, bis die Medikamente gepasst haben und die Symptome leichter wurden. Ich hatte anfangs auch im Krankenhaus eine Verschlimmerung und war dann insgesamt über 3 Monate in der Psychiatrie (aber immer auf der offenen Station).

Wenn Du Zweifel hast, ob die Behandlung für sie die richtige ist, dann würde ich auch ihren früheren Arzt mal konsultieren. Vielleicht kann sie ja in der anderen Klinik mit dem Kind zusammen untergebracht werden. Mir wurde dieses damals ermöglicht.

Sei ganz lieb gegrüßt und lass uns wissen, wie es weiter geht.

Saskia
Sabby

Beitrag von Sabby »

Hallo Mother Green,
Dein Beitrag hat mir sehr bewegt heute abend als ich ihn las.Wollte Dir erstmal ein ganz großes lob schicken das Du dich so toll um sie kümmerst. Habe ganz viele Frauen kennengelernt bei denen das nicht ansatzweise so war.
Kenn mich im Bereich der Psychose überhaupt nicht aus, aber wollte Dir wenigstens antworten und ganz ganz viel Kraft und Mut wünschen.
Ich denke Dich an dieses Forum zu wenden ist eine tolle Sache und man kann Dir helfen. Auch wenn es Dir mal nicht so gut geht baut man Dich hier auf jeden Fall etwas auf.
Ganz ganz liebe Grüße an euch und denke an euch und hoffe das es Deiner Freunding bald besser geht.
lola

Beitrag von lola »

Hallo Mother Green!!!


Ich möchte dir auch ein Lob aussprechen, wie du dich sehr lieb um deine Freundin kümmerst.
Leider kenn ich mich bei der Psychose nicht soo gut aus, aber ich rate euch dringend falls es irgend wie möglich ist, deine Freundin in eine Klinik zu bringen, in der euer Kleiner auch da sein kann.
Das ist extrem wichtig gerade auch für deine Freundin.
Gut ich weiss nicht ob sich deine Freundin um die wichtigsten Bedürfnisse eures Kindes überhaupt kümmern könnte, das ist natürlich auch eine Frage. Aber wenn es geht, setz alles daran!

Kämpf bitte weiter auch wenn es schwierig ist. Geh zu Fachleuten- zu mehreren. Dann kannst du verschiedene Meinungen einholen! Ich wünsch dir, beziehungsweise euch alles erdenklich Gute! Es wird wieder!!

Lola
kathrin66

Beitrag von kathrin66 »

hallo nochmal,

der richterliche beschluß sagt doch, dass deine freundinnicht in der lage ist, fragen betreffs ihrer gesundheit selbst zu treffen. nur der behandelnde arzt entscheidet über die behandlung und deren dauer.

stell bei dem richter den antrag, solche entscheidungen für deine freundin treffen zu können bis es ihr besser geht.

ansonsten kann ich mich nur meinen vorrednerinnen anschließen, ist es eine psychose, ist die behandlung mit kind für sie besser, wäre eine andere klinik besser usw.

momentan treffen die behandelden ärzte diese entscheidung allein.

ich schicke dir kraft und die besten wünsche auf genesung für deine frau
kathrin
MotherGreen

Beitrag von MotherGreen »

Hallo,
ich habe mittlerweile Kontakt mit Herten aufgenommen und schon mal ein Gesprächstermin bekommen. Ich hoffe, dass es dann in naher Zukunft auch einen freien Platz dort gibt.
Wie ich bislang im Forum gelesen habe, schein Herten ja eine gute Adresse zu sein, oder?

Nur als Nachtrag:
Der Wechsel von Haldol zu einem anderen Mittel geschah eingentlich auf einen Vorschlag um die Nebenwirkungen zu reduzieren, von sogenannten Dyskinesien hatte ich bislang noch nichts gehört. Zyprexa wirkt leider nicht bei meiner Freundin, so dass die behandelde Ärztin Risperdal vorschlug. Leider zeigte sich, dass dies ebenfall nicht richtig wirkte und aufgrund dessen (siehe oben) sind wir dann wieder in eine Klinik gefahren.

Gruß und Dank
Kate

Beitrag von Kate »

Hallo,

die Idee mit Herten finde ich gut von dir. Denn in vielen Psychiatrien ist es noch so, dass leider die Mutter nur mit ihren Symptomen gesehen wird und nicht die familiäre Situation.
Es ist so schrecklich, wenn eine Mutter ihr Kind nicht sehen kann. Auch in einer Psychose!
Mit welchem Argument hat sie denn den Beschluss bekommen? Hat sie sich denn eigen- oder fremdgefährdend verhalten?
Mit den Medikamenten ist es wirklich schrecklich, dass erst so viel auspropiert werden muss bis man das richtige dann findet. Das habe ich selber durchmachen müssen, obwohl ich "nur" eine postpartale Depression hatte.
Was ich nicht verstehe, warum das Haldol abgesetzt wurde! Normalerweise wird es so lange eingesetzt bis ein alternatives Medikament greift und dann wird es langsam ausgeschlichen. Wenn man es plötzlich absetzt ist es schon fast vorprogrammiert, dass ein Rückfall folgt.
Was bekommt sie denn jetzt für ein Medi?
Medikamente der neueren Generation mit sehr wenigen Nebenwirkungen sind z.B. Zeldox, was wohl auch sehr gut gegen die negative Symptomatik (Depression) wirkt und Abilify. Ich weiß aber nicht so sehr viel zur antipsychotischen Wirksamkeit, da ich längere Zeit nicht mehr in der Psychiatrie gearbeitet habe und die Medis wie gesagt recht neu sind.
Hat sie den Akineton gegen die Nebenwirkungen bekommen?
Die Vorstellung, was deine Frau gerade durchmachen muss ist sehr schrecklich. Ich hoffe sehr, dass ihr in Herten einen Platz bekommt. Es ist wichtig, dass man solchen Psychiatrien, in denen die Familie nicht einbezogen und gut über alle Schritte und Möglichkeiten aufgeklärt wird, den Rücken kert. Nur so kann man sie dazu zwingen sich zu verändern.
Ich wünsche euch so sehr, dass es bald besser sein wird.

Ganz liebe Grüße
Kate
MotherGreen

Beitrag von MotherGreen »

>Was ich nicht verstehe, warum das Haldol abgesetzt wurde! Normalerweise wird es so lange eingesetzt bis ein alternatives Medikament greift und dann wird es langsam ausgeschlichen. Wenn man es plötzlich absetzt ist es schon fast vorprogrammiert, dass ein Rückfall folgt.

Das habe ich ja auch nicht verstanden, obwohl ich dem behandelden Arzt gesagt habe, dass wir von Haldol wissen, das es wirkt. Ich bin davon ausgegangen, dass Haldol hochgesetzt wird, Risperdal runter und dann nach einer gewissen Zeit das Haldol gegen ein neues getauscht wird. Aber dem war nicht leider nicht so.
Nach meiner Meinung wäre der Rückfall nicht notwendig gewesen, wenn der Arzt etwas mehr mitgedacht hätte, aber nun ist es leider zu spät!!!

Die aufgelisteten Medis zur Reduzierung der Nebenwirkungen hat sie bislang noch nicht bekommen. Ich werde mich aber mal darum kümmern.

Der richterliche Beschluß folgte auf fremdgefährdenen Verhalten.
Wenn wir jetzt etwas Glück haben (es muß noch geklärt werden ob sie trotz des richt. Beschlußes in eine andere Akutstation darf, obwohl der Beschluß ortsgebunden ist und anschließend muß dann der Transport geregelt werden.) könnte sie nächste Woche nach Herten verlegt werden. Wenn sich dann ihr Zustand bessert und stabil bleibt, zieht der Kleine auch nach Herten.
Soweit der Plan!
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