Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Mein Freund und ich sind seit 12/06 zusammen, ich wurde nach 2 Monaten schon schwanger - ungeplant.
Einen Tag vor dem Test sind wir schon zusammen gezogen, ab da war es total chaotisch, es gab sehr viel Schlimmes in der Beziehung, sehr viele Probleme...Er hat Schulden, hatte keinen richtigen Job, wir bekamen Mietschulden und es folgte Räumungsklage. Ich bin im 9. Monat zurück zu meinem Vater gezogen. Als Selina 9 Monate alt war, konnte ich in eine Wohnanlage für Alleinerziehende ziehen. Er, aufgrund Wohnungsmangel und beim Bund, ist sofort mit eingezogen.
Es lief besser und egoistisch und blauäugig wie ich war, wollte ich ein zweites Kind. Ihr müsst wissen, Selina war soooo einfach. Sie war ein ruhiges Baby, schlief mit 8 Wochen um die zehn Stunden durch und das blieb ca. ein Jahr so. Sie war so pflegeleicht, dass ich gar nicht verstanden habe, warum alle vom "anstrengenden ersten Jahr reden".
Es hat dann auch recht bald geklappt, im August testete ich positiv. Die Schwangerschaft war recht unkompliziert, bis auf dass ich von der 32.-33. SSW im KH lag, wegen Vorwehen und Frühgeburtsrisiko. Schlussendlich habe ich 4 Tage übertragen.
Zoey kam geplant zuhause auf die Welt. Ich hatte Angst vor einer zu schnellen Geburt (Selina kam mit Einleitung wegen angehender Gestose bei 38+3 innerhalb 2 1/2 Std zur Welt).
Klappte alles prima, wir konnten den Muttermund komplett aufdehen ohne Schmerzen und nach 3 Presswehen war das Kind da.
Ich glaube, das ging zu schnell für mich. Es war irgendwie trotz Hausgeburt keine selbstbestimmte Geburt, da die Hebamme mich so anfeuerte beim Pressen. Ich nahm es gar nicht richtig wahr, vor allem, da ich ja vor der kurzen Pressphase überhaupt keine Schmerzen hatte.
Ich wollte diesmal unbedingt stillen (Selina habe ich noch im KH abgestillt, da meine Brustwarzen noch am 1. Tag blutig und eitrig waren).
Hatte mich darauf vorbereitet und war entschlossen, mich durch zu kämpfen.
Die erste Woche war der Horror. Es hat saumäßig weh getan, ich habe alles Mögliche ausprobiert. Habe sogar eine Stillberaterin befragt.
Dann ging es plötzlich, aber dann wurde Zoey schwierig. Sie war zu hastig, verschluckte sich ständig, drehte den Kopf weg. nachts lag ich teilweise 2-3 Stunden wach...sie wurde bis zu 4x in der Nacht wach, manchmal wurde Selina davon wach (ich habe nur 2 Zimmer und wir haben ja zu viert gewohnt...).
Ich war so fertig mit den Nerven. Er war zu der zeit arbeitslos, saß aber nur rum und ich hatte den ganzen Tag mit Zoey zu tun (Selina ist beri der Tagesmutter). Denn er wurde zu schnell aggressiv, schrie das Baby an, wenn sie schrie. Sie schrie sehr viel, ich musste sie ständig im Tragetuch tragen, was ich von Selina auch überhaupt nicht kannte.
Als sie drei Wochen alt war, kam sie ins KH, weil die Hebamme das Hämatom am Kopf von der Geburt besorgniserregend fand, man warf mir vor, ich hätte mein Kind fallen lassen
Es konnte aber nicht schädelbruchartiges festgestellt werden und so wurde sie nach 3 Tagen wieder entlassen. Zu dieser Zeit hatte ich genug vom Stillen. Es machte mich fertig. Die ständige Nähe, die schlaflosen Nächte, währenddessen der Herr neben mir genüsslich schnarchte, die Abhängigkeit...ich konnte nicht mehr.
Ich habe dann abgestillt, was ich gerade in den letzten Wochen sehr, sehr bereut habe. Ich fühlte mich wie eine schlechte Mutter, das war damals bei Selina nicht so. Ich wollte meinem Kind nicht mehr diese Plastikmilch geben und wollte relaktieren. Doch mir wurde das auch bald zuviel und ich gab wieder auf, nachdem die Hebamme mir riet, bei dem Stress momentan, es lieber zu lassen. Zoey woltle auch überhaupt nicht mehr an die Brust.
Die Beziehungsprobleme nahmen nach der Geburt schlagartig zu. Wie gesagt, ich habe nur zwei Zimmer. Ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer. Selina schlief an diesem Abend schon und Zoey wäre in der nächsten Stunde wieder wach geworden, also wollte ich kurz im Wohnzimmer schlafen, es war 22 Uhr. Doch weil mein Freund gezockt hat (eine furchtbare Sucht bei ihm...), konnte ich wegen des Geräuschpegels nicht schlafen. Auch auf meine Bitte hin, das Zocken zu unterbrechen, weil ich total kaputt wäre, kam nur ein "Schatz, du weißt, heute ist Trainingstag."
Er war leider die komplette Wochenbettzeit nicht für mich oder Zoey da, er kann auch mit Gefühlen nicht so gut umgehen, kann auch nicht damit umgehen, wenn ich weine.
Ich fühlte mich komplett allein gelassen, war total überfordert mit der neuen Situation.
Nach etwa 5 Wochen nach der Geburt ging es dann darum, ob ich ein Kind übergangsweise oder sogar dauerhaft in eine Pflegefamilie gebe...ich hatte mehrere Gespräche mit dem Jugendamt, schlussendlich habe ich aber beide Kinder behalten, da es mir nach schier endlosen zehn Wochen wieder besser zu gehen schien.
Es folgten jedoch weitere Wochen...
Wir hatten zweimal richtig heftig Streit...ich habe ihn zweimal aus der Wohnung geschmissen, das 2. Mal hat er sich ein kleines Zimmer in einer WG gesucht, dort wohnt er jetzt.
In den letzten drei Monaten war dreimal Schluss. Es ging alles von mir aus...ich kann einfach keine drei Kinder versorgen, er geht mir so gehörig auf die Nerven.
Aber dann fühle ich mich wieder so einsam nach ein paar Tagen, dass ich ihn zurückhole. Er kommt immer wieder zurück, weil er sich von mir gerne abhängig macht. Klar, er ist immer noch arbeitslos, ich hab einen vollen Kühlschrank und ein gemütliches Sofa, zum v*geln bin ich ja auch da.
Meine Freundinnen wenden sich jetzt von mir ab, lästern über mich und stellen mich als die Blöde hin, weil ich zu ihm zurück bin.
Ich verstehe selber nicht, warum ich den Absprung nicht endlich schaffe, denn eigentlich liebe ich ihn nicht mehr.
Ich habe nur soviel Angst, es nicht alleine zu schaffen!
Meine Kinder nerven mich manchmal so, dass ich total aggressiv werde und sie auch anschreie, die Große zumindest. Bei Zoey kann ich mich zurückhalten.
Es stresst einfach ungemein, zwei Kinder in einer 2-Zi.-Whg auf 55 qm, der Druck der Gesellschaft, eine unfähige dumme junge Mutter zu sein, bald als alleinerziehend da zu stehen, keine Ausbildung zu haben. Ich komm damit nicht klar.
Ich heule oft einfach so los, weil es mich so belastet.
Zoey hat ständig Schübe oder sonstwas, ist kein einfaches Kind.
Es ist seit etwa 5 Wochen wieder so, dass es mir so mies geht.
Ach...ich weiß auch nicht. In meinem Kopf rennen schon wieder so absurde Gedanken rum, wie schön es wäre, nochmal schwanger zu sein (ich bin so blöd). Andererseits weiß ich absolut nicht, wie ich aus diesem Tief raus komme und wie ich es JEMALS schaffe, eine Ausbildung zu machen. Ich würde zB gerne Hebamme lernen. Aber da gibt es extrem wenig Plätze und eine Aufnahmeprüfung. Ich bin drei Jahre aus der Schule draußen. Vorher müsste ich am Besten noch ein Praktikum machen, um bisschen zu zeigen, dass ich es will. Aber wie soll ich da packen...die Ausbildung wäre zudem auch Vollzeit. Das schaffe ich nicht. Ich komme mir total beschissen vor.
Ich würde am liebsten alles rückgängig machen. Vor allem Zoey, so blöd es klingt, aber sie war mein Wunsch und darunter "leide" ich jetzt. Ich hasse mich. Ja, ich wollte ein zweites Kind. Aber ich habs mir im Leben nicht SO anstrengend vorgestellt.
Ich war immer stolz, junge Mutter zu sein und es so gut zu schaffen mit einem Kind. Und seit Zoey da ist, geht es mir immer nur schlecht. Obwohl ich sie ja sehr gern habe.
Ich habe schon überlegt, ob ich meine FÄ nach Antidepressiva fragen soll. Aber in den Phasen, wo es mir gut geht, denke ich gar nicht daran.
Ich kann so einfach nicht mehr. Ab und zu habe ich auch Kopfschmerzen und Schwindel, habe ich bisher auf zu wenig trinken geschoben.
Ich weißt nicht, es ist glaub ich auch einfach meine mentale Situtation, dass ich grad mit überhaupt nichts klar komme.
In letzter Zeit kommen die Gedanken wieder öfter, ein Kind abzugeben...aber ich könnts einfach nicht.
Ich wohne ja immer noch in der Wohnanlage, aber ich hab Angst, wenn ich der Betreuerin jetzt wieder alles erzähl, dass die gleich wieder mitm JA kommt und Pflegefamilie. Und wenn ich DAS mache, bin ich wirklich assi.
Ich weiß einfach nicht, welches Problem ich zuerst anpacken soll, wie die Zukunft aussehen kann, wie ich von diesen Depressionen und Heulattacken wegkomme.
Grüße, Sin