Hier richtig?? (Sorry lang)

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Helena

Hier richtig?? (Sorry lang)

Beitrag von Helena »

Hallo an alle,

ich bin mir zwar nicht sicher ob ich hier richtig bin, befürchte und hoffe zugleich das schon.
Wo fange ich an? Also ich wollte unbedingt (!!!) ein Baby. Ich konnte beinahe an nichts anderes mehr denken, als an meinen kinderwunsch. ich wollte schon immer Kinder. Die letzten Jahre war der Wunsch dann immer stärker. Mein Mann, damals mein Freund, wollte aber (noch) keine. Das war für mich sehr schlimm, weil meine Hormone laut Frauenarzt ziemlich schlecht waren. Ich war wegen dem unerfüllten Kinderwunsch manchmal ziemlich fertig und heulte.
Ich beschloss meinen Mann rumzukriegen ungeschützten Sex mit mir zu haben und versicherte ihm das nichts passieren könnte. Hoffte aber das ich schwanger werde. Und das wurde ich auch (was für ein Glück, es war eigentlich unrealistisch)

Und nun begann das "Drama". mein Mann freute sich natürlich gar nicht und war erst ziemlich geschockt. Da drehte ich wohl völlig durch. Ich sagte, das wir uns ja noch überlegen könnten ob wir "es"bekommen. Ich kann "das Wort" nicht mal schreiben,da könnte ich schon heulen. ich dachte einen Tag echt an das was für mich total undenkbar und falsch ist. Ich weiß nicht was mit mir los war, ich hatte solche extremen Schuldgefühle meinem Mann gegenüber.Es ging mir echt mies. Also schon zwei Tage später teilten wir stolz mit das wir nachwuchs bekommen. Mir ging es noch so ein Monat lang nicht so toll. War depressiv und musste heulen,heulen,heulen... war deshalb bei der Schwangerenberatung, Psychiater und frauenarzt ich meinte "ich will es, warum geht es mir so furchtbar?" Keine wusste was. ich dachte nur Ich bin so ein schlechter Mensch.

Meine Maus ist jetzt 9 Monate alt und natürlcih mein ein und alles. Aber ich habe schlimme( !!) Schuldgefühle, das ich zu beginn meiner Schwangerschaft nur an Abtreibung dachte. mein Mann meint zwar, dass hätte ich gar nicth ich wollte ihn nur beruhigen...
Naja, es ist halt so dass ich gute und schlechte Tage habe. An schlechten muss ich ständig daran denken, weine und gehe z.B. anderen Müttern aus dem Weg, weil die ihr Kind verdient haben und ich nicht. Dann muss ich auch daran denken, wenn ich mit meiner Süßen spiele, wenn sie lacht denke ich daran, dass ich sie töten wollte... Ich muss das was ich an diesem Tag dachte oder sagte ständig im Kopf wiederholen,immer wieder. Seit Monaten! An guten Tagen fällt es mir zwar ein, aber ich schaffe den Gedanken wieder loszulassen und denke mir das waren die Hormone, ich habe ja nichts falsches getan.

Das geht so hin und her, dass ich schon seit Monaten schwanke hier reinzuschreiben. Mein ganzes Glück unter einem Riesenschatten. manchmal ist es kaum auszuhalten. Ich habe hier etwas nachgelesen, könnten das Zwangsgedanken sein ?? Können Hormone der Auslöser sein ?? Was soll ich bloß machen? Was war zu Beginn der Schwangerschaft mit mit los??
Fragen über Fragen, hoffe jemand hat so lange durchgehalten und weiß Rat für mich.

Danke

Helena
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Helena - was für ein wunderschöner Name!

Ich grüß dich ganz lieb hier in unserer Mitte! Stell dir vor, ich habe "solange durch gehalten" bei deiner Geschichte... ;-) und ich denke, du bist hier absolut richtig.

Ich verstehe in etwa, was du durch machst - immer wieder belastende, sich aufdrängende Gedanken, die man als schrecklich quälend empfindet. Ob es sich um Zwangsgedanken handelt wäre schon möglich, aber hier wäre (und das ist auch mein dringender Rat an dich) ein Psychologe/Psychiater für dich sicher das Beste. Ich selbst leide seit 8 Monaten an einer PPD die auch von Zwangsgedanken begleitet wird, nur haben sie einen etwas anderen Inhalt. Daher verstehe ich deine Verzweiflung absolut.

Wahrscheinlich hängt alles miteinander zusammen - deine SS, bei der du nicht ehrlich zu deinem Mann warst, dann der Gedanke an eine Abtreibung und das darauf folgende Schuldgefühl. Das alles sind wohl Gründe genug, um in eine absolute Ausnahme Situation - die eine SS und Geburt eh schon sind - zu geraten.

Liebe Helena, ich würde dir wirklich dringend raten Hilfe zu holen. Entweder zuerst bei deinem Hausarzt - der kann dir dann gegebenen Falls eine Überweisung zu einem Speziallisten geben. Oder du versucht es direkt bei einem Psychologen oder Psychiater. Ich selbst bin bei einem Psychiater in Behandlung und mir hilft meine Therapie unglaublich. Ich kann es dir wärmstens ans Herz legen. Dir kann geholfen werden, glaub mir.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich öfter hier meldest und uns wissen läßt, wie es bei dir weiter geht!!!

Sei lieb gegrüßt
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Helena,

willkommen hier im Forum, ich glaube, dass das ein sehr guter Schritt von Dir ist, Dich hier mitzuteilen, ich finde das ganz toll!
Also ich glaube wie Marika, dass Du Dir Hilfe holen solltest. Ich glaube, dass Du die Schuldgefühle, weil Du Deinem Mann das Baby "untergejubelt" hast, (obwohl er sich doch dann gefreut hat!) in Depressionen "auslebst", oder in so einer Art Depression, denn sich andauernd so quälende Gedanken zu machen, und sich das Baby jetzt nicht zu gönnen, das ist einfach furchtbar und das solltest Du nicht tun!
Vielleicht können Gespräche Dir helfen, ich meine eine Pschotherapie. Die kannst Du über die Krankenkasse beantragen und mußt dafür keine Kosten selbst tragen.
Auf jeden Fall gibt es viele Frauen, viele mehr als Du vielleicht denkst, die (auch heute noch, nicht nur früher!) einfach schwanger wurden, und erst dann ihre Männer davon "überzeugten", also der Kinderwunsch kann schon enorm stark sein - und das war bei Dir anscheinend auch so. Und es ist doch gutgegangen, halte Dir das doch mal vor Augen!!!! Dein Mann hat Dich nicht verlassen, ihr habt gemeinsam ein Baby, also ist doch alles okay!!!!
Oder sehe ich das falsch????
Ich bitte Dich, Dir Hilfe zu holen, und schreib´ wieder, wie es weitergeht!

Alles Gute

Ava
Helena

Beitrag von Helena »

Erstmal danke für eure Antworten.
Ja, es ist alles super gut gegangen!! Wenn diese blöden Schuldgefühle nicht wären. meinem Mann gegenüber habe ich keine, aber sonst...
Hilfe holen finde ich schwer. Erstens jamndem alles zu erzählen, und zweitens wollte ich mir in der SS schon Hilfe holen aber keine bekommen. Weiß nicht wo och den "tollen" Arzt/Psychologen finden soll ??? und durch gespräche kom ich auch nicht viel weiter,glaube ich.
LG
Helena
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Helena,
klar fällt es schwer, diese Gedanken jemand Fremden anzuvertrauen. Und vielleicht findest Du auch nicht auf Anhieb den Psychiater, Arzt, der zu Dir passt. Schau doch hier mal auf der Liste, eventuell ist da eine Adresse dabei, die Dir weiterhilft. Ich habe meinen Therapeuten durch die "Gelben Seiten" gefunden, klar ist das auch Glücksache. Ich glaube schon, dass Gespräche weiterhelfen. Denn Medikamente allein stellen höchstens den "Alarm" leiser, aber die Ursachen und Hintergründe (also wo nun Deine Schuldgefühle wirklich herkommen und warum sie teilweise so ausgeprägt sind) kann man nur in einer Therapie rausfinden. Freunde oder Partner sind da oft zu nah an einem dran, es geht ja auch um einen professionellen Rahmen, also dass man gut aufgefangen wird mit seinen Gedanken und Gefühlen. Und dass Du Wege aufgezeigt bekommst, wie Du mit Deinen Schuldgefühlen besser umgehen kannst. Möchtest Du nicht vielleicht mal bei Deinem Hausarzt, Frauenarzt nachfragen? Es lohnt auf jeden Fall, auch wenn der erste Schritt vielleicht der schwerste ist. Viele Grüße Charlotte
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